Folterungen im Irak

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Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

Hans hat geschrieben:Auf http://www.prisonexp.org/german/indexg.htm findet man das Experiment von Philip Zimbardo, dem der Film zu Grunde liegt.
Sehr interessanter Link, Hans, vielen Dank.
Ich habe mir das Ganze jetzt einmal durchgelesen. Ich wußte zwar, daß "Das Experiment" grob auf einem wahren Fall in Stanford beruht, der vorzeitig abgebrochen wurde, hatte bis jetzt allerdings keine genaueren Informationen darüber.

Es zeigt nur krass, daß aus zwei Personengruppen, die anfangs von den Persönlichkeiten völlig gleich waren (soweit daß bei Menschen möglich ist), sich in völlig unterschiedliche Richtungen entwickeln können. Die Gefangenen, die nach anfänglicher Rebellion nachher völlig ihre eigene Identität verloren und gehorsam resignierten und die Wärter:
Hier sind wohl drei Gruppen entstanden, einmal die harten aber fairen Typen, dann die guten, die den Gefangenen manchmal einige Extras erlaubt haben und dann die Sadisten, die den Gefangene manchmal nur aus reinem Machtgefühl Sachen aufgezwungen haben. Aus dem Persönlichkeitsprofil vor dem Experiment konnte man übrigens überhaupt nicht ersehen, wie die Leute sich nachher entwickelt haben.
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Hans
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Beitrag von Hans »

Tja, sind wir jetzt wieder beim "Die bösen Computerspiele machen einen Menschen gewalttätig"? Danke, ARD, ZDF und auch an die Privaten!
Rech hat geschrieben:es war ja "cool" einen um Gnade winsenlden Gegner knien zu lassen, an ihm vorbei zu gehen , sich um zudrehen und ihm in den Kopf zu schiesen...
Wusstest du, dass man in SOF fast keinen Gegner töten muss, um das Spiel durchzuspielen?
Doc Gonro hat geschrieben:Ich hab mal eine aufnahme gesehn, wie aus der sicht des schützen in sonem Apache drei unbewaffnete verdächtige erschossen wurde
Das habe ich auch gesehen und fands schrecklich. Einer von den Getöteten hatte eine Eisenstange bei sich. Der Pilot des Hubschraubers hat dann später behauptet, er habe das für eine Waffe gehalten und sich bedroht gefühlt. Der soll mal einen Apache mit einem "Maschinengewehr" vom Himmel holen...
Zuletzt geändert von Hans am 06.05.2004, 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
gonro

Beitrag von gonro »

stimmt hans, obwohl es ja mehr als offensichtlich war. Das fand ich auch wirklich schlimm....auch nicht weniger schlimm als der 11 sept. wenn man mal die Zahl der toten außer acht lässt. Mit soner naivität und feigheit jmd umzubringen....man muss sich das vorstellen...diese Typen haben den apache nicht mal gesehen...
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Mic
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Beitrag von Mic »

Hans hat geschrieben:Tja, sind wir jetzt wieder beim "Die bösen Computerspiele machen einen Menschen gewalttätig"? Danke, ARD, ZDF und co.!
Einspruch! Die Sendungen, die ich bei den öffentlich rechtlichen Sendern gesehen habe, haben zwar kritisch aber äußerst fair darüber berichtet. Im Gegensatz zu den Privaten, da war es hauptsächlich populistische Meinungsmache.
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
gonzo

Beitrag von gonzo »

Ich muss ehrlich sagen:ich find gewalt in videospielen aus irgendeinem Grund immer noch ...nja, ganz okay. Für mich gäbs nie den Grund wegen der zu hohen gewalt ein spiel nicht zu spielen.

und auch ich hab ....in sof.... immer ...nja..*hust. den level durchgespielt ...ohne einen zu töten....habse alle entwaffnet (auf die pistole geschossen) ...so dass se alle hilflos waren...und bin am ende noch mal durchgerannt und habse alle gekillt. nja. mit dem messer... :oops: aber es ist halt ein videospiel. ich kam mir nur bei diesen aufnahmen vom Apache komisch vor..... denn für die ist es (am monitor mit nachtsichtgerät und diversen Anzeigen) auch fast wie ein videospiel.
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Mic
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Beitrag von Mic »

Womit sich also die Frage stellt, ob Videospiele der Realität immer näher kommen oder nicht doch die Realität Videospielen immer ähnlicher wird.
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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Rech
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Beitrag von Rech »

Gaybra Threepwood hat geschrieben:
Rech hat geschrieben: Naja man wird halt doch weiser mit der Zeit ...
Glaub ich gern, aber übertragen auf unser Thema sind die Soldaten im Irak großteils blutjung, die haben diese Phase noch nicht hinter sich. Gestern haben sie noch solche Spiele gezockt und am nächsten Tag waren sie schon im Irak.
hmmm...
weist du eigentlich das ich auch erst 18 bin -?-
Ich hab SOF 1 vor ca. 4- 5 Jahren [weis neme genau...] gespielt,
also mit 13/14 Jahren,
damals fand ich dei USK einschränkung ab 18 [war des nicht sogar indiziert -?- ] ziemlich lächerlich weil ich das Spiel als solches einfach lustig fand,
Heute ist das nicht mehr so,
also glaube ich das es durchaus sein kann mdas man doch auch als recht junger Mensch einiges verstehen kann, also auch die Soldaten.
Wobei wenn man so jung als Soldat in den Krieg zieht kann ich mir nicht vorstellen das man ganz normal,
soll jetzt keine verallgemeinerung sein,
aber entweder müssen die doch seeeeeeeehr patriotisch sein oder doch irgendwie "sadistisch" veranlangt, wobei ich nciht weis was davon schlimmer ist ...
Hans hat geschrieben:
Rech hat geschrieben:es war ja "cool" einen um Gnade winsenlden Gegner knien zu lassen, an ihm vorbei zu gehen , sich um zudrehen und ihm in den Kopf zu schiesen...
Wusstest du, dass man in SOF fast keinen Gegner töten muss, um das Spiel durchzuspielen?
den ersten Teil -?-
ich weis nicht, habs nie anders verscuht als alles umzunieten was ging ...
Die verhaltensweise hab ich jetzt nicht beschrieben von irgendwem sondern wie ich es damals am liebsten gemacht habe,
UND es jetzt nicht mehr tuen würde ...

Trotzdem ist das Spiel bedenklich wenn man beachtet das die
damals damit geworben haben das SPiel zu verkaufen in dem die Gegner am meisten Trefferzonen habe n ...
"Der Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin."
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subbitus
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Beitrag von subbitus »

Hans hat geschrieben:Auf http://www.prisonexp.org/german/indexg.htm findet man das Experiment von Philip Zimbardo, dem der Film zu Grunde liegt.
Hans hat geschrieben: Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch in Ausnahmesituation zu so etwas fähig ist. Völlig egal, wie er sich im normalen Leben verhält.
Ich habe mir das Experiment jetzt auch mal durchgelesen. Die folgende Aussage passt sehr gut in den Kontext dieses Fadens:
Stanford-Gefängnis-Experiment hat geschrieben: Ich beendete die Studie vorzeitig aus zwei Gründen. Zum einen hatten wir durch die Videobänder mitbekommen, dass die Misshandlungen der Gefangenen nachts, wenn die Strafvollzugsbeamten davon ausgingen, dass sie nicht von den Wissenschaftlern beobachtet würden und die Untersuchung "aus" wäre, eskalierten. Ihre Langeweile trieb sie zu immer pornographischeren und entwürdigenderen Misshandlungen.
In nur 6 Tagen waren anfangs ganz normale Durchschnittsbürger zu solchen Dingen in der Lage! Verwundert es dann noch, dass im Irak diese Folterungen aufgedeckt wurden?
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Hans
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Beitrag von Hans »

Mic hat geschrieben:Einspruch! Die Sendungen, die ich bei den öffentlich rechtlichen Sendern gesehen habe, haben zwar kritisch aber äußerst fair darüber berichtet. Im Gegensatz zu den Privaten, da war es hauptsächlich populistische Meinungsmache.
Habe meinen obigen Beitrag nochmal editiert. Ich kann mich aber noch sehr gut an die Berichterstattung nach Erfurth erinnern, da haben auch ARD und ZDF kräftig mit gegen Counterstrike gewettert, sogar von Hauptschuld gesprochen. Wenn ich die Meinung noch akzeptieren kann, dass Computerspiele zu sowas beitragen, so kann man ihnen doch nie die Hauptschuld geben!
Rech hat geschrieben:den ersten Teil -?-
Ja, wie Gonzo schon geschrieben hat. Nur durch die Level zu rennen war nun wirklich nicht sehr anspruchsvoll.
Rech hat geschrieben:Trotzdem ist das Spiel bedenklich wenn man beachtet das die
damals damit geworben haben das SPiel zu verkaufen in dem die Gegner am meisten Trefferzonen habe n ...
Im Vergleich zu neuen Spielen hat SOF wohl noch wenige Körperzonen. In welchem aktuellen Spiel macht es keinen Unterschied, ob ich in den Kopf schieße oder ins Bein?
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Beitrag von Shodan »

Hat jemand die Sendung "Der Krieg von Morgen" (oder so ähnlich) im ZDF gesehen vor einigen Wochen? Da konnte man eine Satellitenaufnahme sehen mit einer Moschee und Menschen die drum herum liefen.
Dann hat jemand auf bestimmte Stellen geklickt und damit einen Beschuß durch Fernwaffen punktgenau dirigiert. Man sah Personen aufs Feld flüchten und aus dem Hintergrund sagte jemand "da laufen noch zwei" und der andere schoß die beiden ganz ruhig auch noch ab.
Besonders hervorgehoben wurde, daß das Gebäude unversehrt blieb! Toll!
Einen Unterschied zu einem Videospiel konnte ich beim besten Willen nicht mehr ausmachen und ich fand es gruselig...für die beiden waren die kleinen Männchen "nur Feinde", nur Ziele - aber wenn man sich vorstellt man selber flüchtet vor so einem "allsehenden Auge" und hat keine Chance...
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Beitrag von max_power »

Shodan hat geschrieben:Einen Unterschied zu einem Videospiel konnte ich beim besten Willen nicht mehr ausmachen und ich fand es gruselig...für die beiden waren die kleinen Männchen "nur Feinde", nur Ziele - aber wenn man sich vorstellt man selber flüchtet vor so einem "allsehenden Auge" und hat keine Chance...
Wenn es so weit kommt, wird es vermutlich nicht mehr lange dauern, bis sich die Menschheit selbst ausgerottet hat… :?
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)
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Beitrag von Gonro »

Shodan hat geschrieben:...vorstellt man selber flüchtet vor so einem "allsehenden Auge" und hat keine Chance...
genau....va. ein angreifen, den man nicht mal ausmacht. im krieg geht es "leider" (?!) inzwischen nur noch ums knöpfe drücken.
(auf seiten der amis)

bei den anderen sinds selbstmordattentäter....

ich find beides glech scheiße....obwohl...selbstmordattentäter gehen wenigstens in sone sache mit ein bissel mehr Ernsthaftigkeit

Im Gegensatz zu den Amis ...die mir (va in diesen videoberichten ..apache und so) vorkommen wie ein kleinkind, das die waffe des Vaters gefunden hat....und ...ach.... einfach nur mist ...
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Beitrag von zeebee »

Gonro hat geschrieben:ich find beides glech scheiße....obwohl...selbstmordattentäter gehen wenigstens in sone sache mit ein bissel mehr Ernsthaftigkeit
Es gibt kein besser und schlechter in so einer Situation. Es ist ja nicht so das die Selbstmordattentäter dass so machen weil sie es ehrenhafter finden - sondern weil sie keine anderen Mittel haben.
Und das hat mir heute wirklich den Tag verdorben: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 31,00.html
Von sowas bestialischem habe ich schon lange nichts mehr gehört. Mir ist schlecht :shock: :shock:.

Wer hat mal gesagt: "Der Mensch ist dem Mensch ein Raubtier"? Keine Ahnung, aber Tiere töten nur, sie schlachten nicht wahllos. Bin immer noch ganz benommen von dem Artikel.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
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Beitrag von max_power »

zeebee hat geschrieben:Von sowas bestialischem habe ich schon lange nichts mehr gehört. Mir ist schlecht :shock: :shock:.

Mir ebenfalls. Jetzt komme ich zwar schon wieder nicht mehr zu dem, was ich eigentlich tun wollte, dafür stelle ich mir jetzt aber die Frage, was Menschen bewegen kann, so etwas zu tun. Es gibt dafür keine Erklärung. Und die einzige Folge von dieser Tat wird sein, dass sie mit Gegengewalt beantwortet wird. In solchen Momenten mag ich nicht an die Zukunft denken…
Ich habe den Bericht übrigens nicht zu Ende gelesen.
Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

Ich muß sagen, mir macht die Situation dort unten Angst. Welche von den beiden Seiten bestialischer vorgeht; ich weiß es nicht.
Diese Aktion wird wahrscheinlich von den Amerikanern nicht unbeantwortet bleiben usw.

Hoffen wir, daß sich das Ganze nicht wie in Israel immer weiter hoch schaukelt und irgendwann in noch größeren Konflikten eskaliert.
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