Was ist ein Videospiel für euch?

[Lea]

Jedes Genre hat seine eigenen Erzählweisen. Mono hat sicher einige Dinge im Kopf, die ein Film oder Spiel im Vergleich zum Buch nicht so gut hinbekommt, ...

this! Genau das denke ich nämlich auch.

[mono]

@realchris
Ich hab das Gefühl du hast nicht ganz verstanden, was ich geschrieben habe.

Ich habe nichts gegen Videospiele, sie haben ihre eigenen Stärken und Schwächen, aber wenn es um Geschichten geht, dann sind sie derzeit noch im klaren Hintertreffen. Zeig mir mal ein Videospiel, das die Prosa eines Süskinds hat. Selbiges gilt für Humor, erzählerische Tiefe, Ausarbeitung von Charakteren, Ideenreichtum usw. Die besten filmischen Szenen in Spielen sind geradezu peinlich, verglichen mit richtig guten Filmen. Warum ist dies so?

Erst mal mußt du dir solche Dinge ausdenken und beschreiben können. In einem Buch bist du nun fertig. Bei einem Hörspiel kannst du dies auch noch mit relativ geringem Aufwand tun. Bei einem Film hängt's vom Inhalt und Budget ab, hier hast du das ganze Spektrum von Okay bis zu Macht keinen Sinn, da zu teuer. Bei einem Videospiel kommt das Game Design, die Interaktion und die technischen Limitierungen/Realitäten (Grafik, Performance, etc.) hinzu. Das Witzige ist, dass die technischen Faktoren so bestimmend sein können, dass nicht selten von hinten angefangen wird und am Ende keine Ressourcen mehr dafür übrig sind, was das eigentlich Spiel ausmachen sollte. Videospiele zu erstellen kann zudem extrem kompliziert sein und du musst für einen existierenden Markt arbeiten, da das richtig Geld kosten kann. Ein Buch kannst du alleine schreiben. Ein Spiel, das dieses Buch beinhaltet, ist, abhängig vom Inhalt, schon eine ganz andere Hausnummer. Darum gibt es die besten Geschichten immer noch in Büchern und nicht in Videospielen.

[realchris]

Jedes Genre hat seine eigenen Erzählweisen. Mono hat sicher einige Dinge im Kopf, die ein Film oder Spiel im Vergleich zum Buch nicht so gut hinbekommt, ...

this! Genau das denke ich nämlich auch.

Film und Spiel haben gegenüber dem Buch den Vorteil der Gleichzeitigkeit der Informationen. Du musst während des Lesens ein Bild aufbauen, dass im Film/Spiel schon existiert. Das Spiel hat zusätzlich die Teilhabe des Lesers. Du beeinflusst durch Interaktivität das Geschehen irgendwie mit, auch wenn natürlich letztlich durch die Programmierer irgendwo vorgegeben. Das Spiel ist also keine reine Rezeption der Geschichte. Es ist auch Partizipation. Du bist beim Buch/Film zwar auch Teilhaber des Geschehens (Spiegelneuronen), jedoch nur passiv anteilnehmend. Beim Adventure ist die Geschichte, das Setting und die Handlung genauso fertig wie im Film oder Buch. Jedoch musst Du sozusagen diese Handlungskerne durch Dein Hinzutun aktivieren. Das Adventure ist in dieser Hinsicht offen konstruiert. Was im Film durch den Apparat oder im Buch, durch die Lesetätigkeit rythmisiert ist, musst Du im Spiel, durch das Spielen selbst triggern. Die Elemente jedoch sind alle schon da.

das die Prosa eines Süskinds hat

Süßkind ist recht überschätzt! Ich würde den schon zur Postmoderne zählen und da zu den populären Autoren. Süßkind ist kein Thomas Mann. Aber Off-Topic von mir!

Die besten filmischen Szenen in Spielen sind geradezu peinlich, verglichen mit richtig guten Filmen. Warum ist dies so?

Da stimme ich Dir sogar zu! Da schlägst Du sogar in eine offene Kerbe bei mir. Die Möglichkeiten (und das meinte ich) sind jedoch auch für das Computerspiel unbegrenzt. Prinzipielkl kann man mit dem Computerspiel auch einen Thomas Mann abliefern. Es wir5d nur nicht genutzt, GErade in unserem Genre oder besser nicht gekonnt. Es fehlen Könner!


Prosa ist ja beim Spiel nicht gegeben. Da wird anders erzählt.

[mono]

Ich mag ihn, ist aber auch egal, dann nimm Mann, gleiches Problem.

[Sven]

Ich interessiere mich nicht nur für die Musik

Das habe ich heute auch gesagt, dass Spiele bei mir oft nur wegen der Musik im Hintergrund laufen.

[stundenglas]

Ja genau das meinte ich ja damit das die Computerspiele aktuell noch kein hohes Niveau erreicht haben. Zwar schon sehr gut sind aber an verschiedenen Stellen immer noch zu sehr gespart wird oder werden muss und irgendwas fällt dann immer herunter.

Viel schlimmer sind sogar Unternehmen die ähnlich wie in der Musik-Branche einfach nur noch ein Produkt entwickeln wollen um Geld zu verdienen sich aber nicht mit dem künstlerischen Wert auseinander setzen.

Das meinte ich auch mit "falschen" Spielen. Ohne jetzt Beispiele zu nennen, aber jeder "bekommt" immer das was er sucht. Wenn dein Ziel es ist sich zu berieseln und du einem Spiel nicht mehr abverlangst dann führt es zwangsläufig dazu das du eben nur Spiele spielst die diese Aufgabe erfüllen.

Ich habe gleich zu beginn nicht zwischen den Medien unterschieden weil ich ihn auch wie realchris nicht sehe. Natürlich nur was die Grundvoraussetzung betrifft, nicht die Umsetzung.

Weil Videospiele mehr kosten, ist aber leider noch nicht sichergestellt das es ein "höherwertiges Produkt" ist als ein Buch. Das ist wieder seeehr relativ. Hängt aber bis zu einem gewissen Punkt auch von der Betrachtungsweise ab.

Leider Beeinflussen sich diese Medien aber auch untereinander, somit habe ich zumindest den Eindruck das Actionfilme immer mehr Computerspielen ähneln. Eine Markante Illustration ist der "Bossfight".

Rosaline, beim lesen der Posts sind mir noch zwei Dinge aufgefallen. Wenn du in einem Computerspiel-Museum bist vergleiche einfach mal die 2D-Pixelgrafik mit der 3D-Neuzeitgrafik. Wenn du mit "Super Mario 64" aufgewachsen bist fehlt dir wahrscheinlich dieser interessante Punkt (obwohl du ja auch Lucas Arts 2D Adventures gespielt hast). Eine sehr subjektive Beobachtung zu dieser Zeit als auch später im Adventure-Bereich bestätigt zeigt auf das komplette 3D Umgebungen sich "kahl oder inhaltsleer" Anfühlen weil sehr viel Detailreichtum fehlt. Ich habe mir das so (wie in diesem Posting beschrieben) erklärt das eben die Ressourcen der Gestaltung anders verteilt wurden. 3D ist aufwendiger.

Bei aktuellen Spielen besteht bezüglich des Detailreichtums fast kein Unterschied mehr zu einem Pixel-2D-Spiel. Die graue Vorzeit der Videospiele bezüglich Pong und Co. ist definitiv eine andere Baustelle. Das hängt aber auch eher mit der Rechenzeit zusammen. Es wird interessant sein wenn Spiele bald das Budget und die (unendliche) Rechenleistung aufweisen eines Avatar (der Film).

Die Einstellung zu dem was "zu viel" oder "ungesund" ist lernt man ganz schnell wenn sich im eigenen Umfeld oder bei den eigenen Kindern abzeichnet das jemand "zu viel spielt" oder andere Entwicklungen zu kurz kommen. Gesellschaftlich ist das mit dem Sportler natürlich so eine Sache. Schlecht würde ich sie aber dennoch finden auch wenn das noch nicht so angekommen ist. Ausnahmen sind natürlich Leistungs- oder Berufssportler.

Ein Problem der Videospieler ist wohl eher das man immer noch von einem "Spiel" trifft und hier die Assoziation zu Kindlich angesetzt ist oder eben mit dem gegenteil von Arbeit verbunden wird.

[Lea]

stundenglas gerade das mit dem Detailreichtum macht mir gar nichts aus ich finde es sogar gerade so interessant. ich liebe die frühen 3D Spiele. Für mich hat dieser sterile Look irgendwie sogar so was wie Charme. Ich bin mit SNES und 5 Spielen das erste mal richtig mit zocken in Berührung gekommen. Super Mario World ist ein Klassiker und macht zu zweit super viel Spaß. Alleine macht mir so was aber keinen/kaum Spaß. Was mich dann letztenldich bis heute zur Gamerin gemacht hat, war dann Legend of Zelda A Link to the Past. Dort erlebte ich das erste mal Immersion. Davon war ich so überwältigt das ich mehr wollte. Und seit dem liebe ich Spiele. ^^

Für mich sind Spiel und Film irgendwie gleichwertig was das eintauchen in andere Welten angeht. Ich konnte zwar während meiner Kindheit immer Fernsehen aber irgendwie tat und tue ich es kaum. Ich hatte mal eine Zeit wo ich täglich Abends Simpsons geguckt habe, das hat mir irgendwie immer beim abschalten vom Alltag geholfen und mir Entspannung und Entertainment gebracht.

Aber an sich kenne ich kaum Filme und viel mehr Spiele als Filme. Und für mich fühlt es sich so an als wären beide gleich gut. Filme sind halt kurz und wenn man sie einmal durch gesehen hat, dann kennt man sie. Während man bei Spielen noch viele zusätzliche Aufgaben und Storyabschnitte entdecken kann. Oder die Geschichte komplett anders verläuft beim zweiten mal spielen.

Bei Filmen/Serien mag ich die sehr schnelle Immersion/Ablenkung da kommt man einfach rein und einfach wieder raus. Bei Spielen muss man sich schon etwas mehr Zeit und Ruhe nehmen, da muss man teilweise erstmal 1-3 Stunden spielen damit das Spiel überhaupt erst anfängt interessant und fesselnd zu werden, aber manche werden dann so genial das ich sie doch einen ticken intensiver finde als Filme. Auch beschäftige ich mich nach einem guten Spiel (also in meinem Augen guten Spiel) länger damit, werde länger davon beeinflusst als von einem Film/Serie.

[Adven]

Wäre der Thread hier nicht besser aufgehoben?

[Held von Kosmos]

Star Wars ist etabliert und wird nicht mehr belächelt.

Da hab ich aber andere Erfahrungen gemacht als unser Star Wars Stammtisch zur Premiere von Episode 3 in voller Jedi-Montur samt Lichtschwert durch die Stadt zum Kino gezogen ist.

[realchris]

Da hab ich aber andere Erfahrungen gemacht als unser Star Wars Stammtisch zur Premiere von Episode 3 in voller Jedi-Montur samt Lichtschwert durch die Stadt zum Kino gezogen ist.

ein echter nerd.

[Held von Kosmos]

Da hab ich aber andere Erfahrungen gemacht als unser Star Wars Stammtisch zur Premiere von Episode 3 in voller Jedi-Montur samt Lichtschwert durch die Stadt zum Kino gezogen ist.

ein echter nerd.

Wenn ich als Schlumpf zum Rosenmontagsumzug gehe dann ist das normal. Geh ich als Jedi zur Comic-Con dann bin ich ein Nerd. So ganz kapier ich das nicht.

[realchris]

Als Nerd nimmst Du das Thema ernst. Der Schlumpf an Karneval will einfach nur ne blöde Verkleidung anhaben. Der Nerd hingegen nimmt seine Verkleidung ernst, steckt sehr viel Geld in das Equipment etc.

[Lea]

Wäre der Thread hier nicht besser aufgehoben?

Vielleicht. Wenn ich nicht weiß wohin damit, schreibe ich immer erst mal im Hauptforum. Kann ja einer dahin verfrachten, wenn ein Mod/Admin Lust hat.

[stundenglas]

Als Nerd nimmst Du das Thema ernst. Der Schlumpf an Karneval will einfach nur ne blöde Verkleidung anhaben. Der Nerd hingegen nimmt seine Verkleidung ernst, steckt sehr viel Geld in das Equipment etc.

Aber nur weil der Schlumpf schon blau ist bevor er sein Kostüm fertig hat. Mir sind die Nerds da viel lieber. Ich beobachte gerne Menschen die sich dafür ein wenig Zeit nehmen, mit lustigen Ideen die Freizeit gestalten und meine realität ein wenig auflockern, z.b. wenn ich im Kinod HDR oder Star Wars anschaue!

Dieses belächel(n/t werden) ist doch ok, es fördert nur die Akzeptanz für Minderheiten und Vielfalt.

Generell verstehe ich auch nicht wirklich warum Videospielern so seltsam betrachtet werden. Einfach mehr selbstbewusstsein und damit Selbstsicherheit an den Tag legen. Das ist alles ganz normal, diejenigen die noch skeptisch schauen sind meist Menschen die mit Computern als auch mit Videospielen noch nie in Berührung gekommen sind.

Kennt ihr das eigentlich nicht das man eine Party besucht und in einem Raum eine Wii steht und in einem anderen Karaoke/Song Star gespielt wird? Es ist doch eigentlich ganz nett wie schnell und einfach man mit zunächst fremden in Kontakt tritt wenn man gegen sie spielt. Aber das ist mit Brettspielen, Zettelspielchen, Karten aber auch Tanzen doch ähnlich. Also zumindest auf allen letzten Patys gab es solcherleich Spielerreien immern. Da war es dann ganz egal ob man Spielt, kocht, tanzt oder sich einfach unterhält.

[Cohen]

Musik ist auch sehr wichtig, nimmt man zwar oft nicht bewusst wahr, aber wenn sie gut ist kann das einen großen Bonus bedeuten (bestes Beispiel für mich: Unreal Tournament, der Soundtrack hat gefetzt).

Vielleicht ist das was für dich: Epic 20th Anniversary Original Soundtrack (gratis)