Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

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BENDET
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von BENDET »

Klar, habe ich Dir einen Speicherstand:
Dieser ist von kurz vor dem Treffen mit dem Vater. Ich denke, damit solltest Du klar kommen.
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Temüjin
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Temüjin »

Danke, haut hin, jetzt kann ich die letzten Meter zum Turm zurücklegen. :)
Wenn man das Dasein als eine Aufgabe betrachtet, dann vermag man es immer zu ertragen.

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BENDET
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von BENDET »

Etappe 10:
Kapitel XII: Traumland
April findet sich in der Morgenstern-Transitstation wieder. Dort muss sie erst einmal auf die Toilette und nutzt mehr oder weniger freiwillig die Not der Stunde doch mal den Raum hinter der anderen Tür zu inspizieren. Da die sonst zu verwendende Tür abgeschlossen ist hat sie auch die perfekte Ausrede parat. Sämtliche Skrupel hat sie auf ihrer Reise ja bereits abgelegt. Dort entdeckt sie auch eines der lang gehüteten und letzen Geheimnisse der Männerwelt. Ob das aber wirklich so ein großes Geheimnis war? Naja, sowas kann man immer mal gebrauchen denkt sich April und nimmt einfach etwas davon. Kaum hat sie aber den Quell der Manneskraft entdeckt, begibt sie sich auch schon auf ihre Knie. Nicht etwa, um die nungar freigesetzte Manneskraft genießend zu erleben, sondern um dem Raum möglichst unauffällig zu entkommen. Oder besser um in Räume vorzudringen, in denen noch niemals zu vor ein menschlicher Kolonist je seinen Fuß gesetzt hat.
Dort angekommen nutzt sie ihren kürzlich erworbenen Quell der Manneskraft, um einem dieser edlen Geschöpfe viel Freude zu bereiten. Dieses edle Geschöpf ist auch sofort erfreut. So erfreut, dass er gleich einen Ort aufsucht, an welchem er diese unbändigende Freude mit gleichgesinnten teilen kann. April hingegen steht nun allein und verlassen im Wachraum und befreit stattdessen Adrian, um ihn mit einer Raumkapsel ins Reich des Hüters zu bringen. Er warnt sie jedoch, dass ihr ihm Reich des Hüter Prüfungen bevor stehen würden. Drei Prüfungen. Die Prüfung der Macht, in welcher sie einen mächtigen Gegner bezwingen müsse, die Prüfung des Geistes, bei welcher sie ihrer größen Furcht, der Dunkelheit in ihrem Herzen, entgegen treten müsste unnd schließlich die Prüfung der Materie, bei welcher sie eine scheinbar unüberwindbare Barriere zu umgehen hätte.
Vorgewarnt fliehen sie also von der Station Morgenstern und stürzen sich in den Riss, welcher sie direkt zum Reich des Hüters führt.
Doch sind sie nicht allein, da eine weitere Raumkapsel ihnen folgt und ebenfalls in dem magischen Sog landet, der zum Turm führen soll.

Kapitel XIII: Die längste Reise
April ensteigt ihrer Raumkapsel und befindet sich allein in einen tristen Ödland bestehend aus blauem Sand und tristen Felsen. In der Ferne befindet sich ein Turm, auf welchen sie sich nungar zubewegt. Unterwegs findet sie Adrians Raumkapsel, welche jedoch leer und verlassen ist. Also beschreitet sie weiter den Weg zum Turm und kommt schließlich an eine große Schlucht, aus der sich plötzlich und völlig unerwartet der Strudel des Chaos aus Arcadia erhebt. Er muss April bis hierher aus Arcadia gefolgt sein. Sie zückt ihr Amulet des Gleichgewichts und nimmt den Sturm in diesem gefangen. Voller Selbstvertrauen geht sie weiter, um sich ihrer größten Furcht zu stellen. Diese offenbart sich ihr in einer Repräsentation ihres zu Hauses als ihr Vater. Es stellt sich heraus, dass er nicht ihr Vater sei und April ihr Leben zerstört hätte. Als April ihm schließlich den Ring zeigt, den er ihr vor Jahren geschenkt hat, zum sechzehnten Geburstag um genau zu sein, wird sich dieser seiner Liebe zu April wieder bewußt. Er hätte April gleich geliebt vom ersten Moment da er sie in seinen Armen gehalten hätte, doch ist er dabei gestolpert und laut den Ärzten hätte April nie laufen können. Also hat sich ihr Zieh-Vater vor lauter Schuld in Agression und Wut gegenüber April geflüchtet, obwohl er sie doch so liebte. Und so hätte er sie doch am Ende verloren, ja alles verloren. April vergibt ihm und besteht damit auch diese Prüfung.
Schließlich kommt April zum Fuße des Turmes wo ein riesiger Graben diesen umgibt. Wie durch Magie gelingt es April Krähe zu rufen, welche den Graben erkundet und feststellt, dass da unten nichts, absolut nichts zu finden sei. Auf der anderen Seite hingegen sei ein Brunnen in dem sich Wasser befinde. April vermutet sofort dass dies der Brunnen der Schöpfung sei und bittet die Krähe mit ein bisschem von diesem Wasser das nichts im Graben zu tränken und so entsteht tatsächlich eine Brücke zur anderen Seite.
Dort kann April mit der Scheibe eine Hand hervorbringen, welche April berührt, doch nichts geschieht. Adrian hingegen, welcher nun auftaucht kann mit dieser Hand den Turm öffnen und über eine nach oben schwebende Scheibe in den Turm gelangen.
Doch sind sie nicht die einzigen, da eine Gestalt mit ihnen unerkannt unter der Scheibe hängend in den Turm schwebt.
Im Turm angekommen versuct April ihren Platz als Hüter einzunehmen, doch gelingt dies nicht. Der Turm nimmt sie nicht an. Sie ist also gar nicht der 13. Hüter. Völlig unvermittelt taucht Gordon Halloway auf, der beansprucht der 13. Hüter zu werden. Er fühlt sich nicht nur berufen, sondern hat auch das Gefühl gerufen zu werden. Zusätzlich klagt er über eine immense Hitze und wird schnell aggressiv, als er auf April zustürmen will, springt Adrian dazwischen und die beiden verwickeln sich in einen Kampf. April zückt das Amulette des Gleichgewichts und so wird Gorden mit seiner magischen Hälfte wieder vereinigt. Mit einem Mal geht es ihm wieder besser, ja gerade zu großartig. Er würde nun endlich wieder leben und entschuldigt sich für alles, was er in den Welten als Gordon Halloway und Strudel des Chaos für Unheil angerichtet hätte. Die Neuerer hätten verhindern wollen, dass er den Platz als Hüter einnimmer, doch es sei ihnen nicht gelungen. Er sei nun wieder vereint und im Gleichgewicht und das sei herrlich. Und so nimmt er seinen Platz als 13. Hüter im Turm des Hüters ein, während April geht und von Krähe begleitet wird.
Und noch während April geht, fließen die beiden Ströme, der logische und der magische, durch den Turm und werden verteilt, das Reich des Hüters blüht auf und verwandelt sich in einen ansehnlichen Platz.

Epilog: Schicksalsfäden
Lady Alvane beendet die Erzählung der Geschichte und berichtet, dass Gordon der letzte Hüter war, welcher über das Gleichgewicht gewacht hat. Noch während seiner Herrschaft seien die beiden Welten wieder vereinigt worden und würden nun im Gleichgewicht leben. Die Kinder haben noch so viele Fragen und wollen weitere Geschichten hören, doch sind diese laut Lady Alvane für ein anderes Mal bestimmt. Nachdem die Kinder gegangen sind kommt eine alte, sprechende Krähe ins Bild gehüpft und versichert auf die Aussage von Lady Alvane, die Geschichte April Ryans sei nun bald zu Ende, dass sie noch lange nicht zu Ende sei. Doch die Zeit der Abenteuer sei vorbei, stattdessen könne man eine andere Geschichte erzählen und so beginnt Lady Alvane der Krähe eine weitere Geschichte zu erzählen.
Salmonelli
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Salmonelli »

Liebe Mitspieler

Nun also der Endspurt.

Das surreale Ende des Nachfolgers der langen Reise „Dreamfall“ fand ich phantastisch. Es war geeignet, einem alten Mann das Wasser in die Augen zu treiben. Hingegen das Ende unserer gemeinsamen Geschichte – na ja....

Entschädigt hat mal wieder die Krähe: „Breite Deine Flügel aus und flieg...“ fordert sie April auf. Als Kind konnte ich das – im Traum. Ich hatte diesen Traum öfter und habe inzwischen erfahren, dass viele Kinder ihn haben. Allerdings nur Kinder. Je länger die Beine werden desto kürzer werden die Flügel. Ich war immer ganz traurig, wenn ich erwachte und feststellen musste, dass das im wirklichen Leben nicht funktioniert.

Wenn wir schon von Kindern reden: Die Szene, in der April als Kind ihrem Vater begegnet, bereitete mir Unbehagen und ich fand sie überflüssig. April befand sich in einer Grenzsituation, da kann es schon zu Halluzinationen kommen. Manche Menschen erleben so etwas ähnliches in der Stunde ihres Todes, zuweilen rauscht das gesamte gelebte Leben an ihrem inneren Auge vorbei. Das heißt, früher war es das gesamte Leben, heute ist es die Lieblingsfernsehserie.

Wie dem auch sei, ich fand das unpassend und peinlich. Weniger gut fand ich auch, dass ich an einer Stelle fest hing, als ich zusammen mit dem Hüter durch die Gänge schlich. Es ging weder vorwärts noch zurück. Zum Glück war der letzte Spielstand noch nicht lange her und beim zweiten Mal konnte ich die Sackgasse meiden.

Aber insgesamt ist es ein wunderschönes Spiel. Da ich während des Spielens wusste, dass ich Gedanken darüber äußern und den Äußerungen anderer folgen wollte, spielte ich mit besonderer Aufmerksamkeit und erlebte die Geschichte viel intensiver als wenn ich alleine spiele. In so fern ist das gemeinsame Spiel eine gute Idee.

Besonders möchte ich unserem Bendet danken, für seine Initiative und seine ausführlichen Zusammenfassungen, aber auch einige andere (zum Teil altgediente) Mitglieder dieses Forums habe ich auf diese Weise ein wenig kennen gelernt.

Ich möchte mich bei allen bedanken und Euch auch weiterhin viel Spaß und Freude an unserem gemeinsamen Hobby wünschen.

Mit herzlichen Grüßen
Salmonelli
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Joey
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Joey »

Oki, dann möchte ich mich nun auch einmal zu dem letzten Abschnitt unserer langen gemeinsamen Reise auslassen. :)

Eines der Dinge, die mir diesmal aufgefallen sind, so wie auch schon in früheren Abschnitten, ist, daß die Hintergründe wie z.B. die ganzen Menschen in der Transferstation oder das Meer an verschiedenen Orten doch recht statisch wirken. OK, das ist jetzt nicht sooo schlimm, aber bisweilen fällt es doch etwas störend auf.

Lustig war natürlich die Beseitigung der Wache mittels des Viagras aus dem Automaten.
Tja, April muß eben auf gewisse Art mit den Waffen der Frauen kämpfen. :lol:

Was mich auch wundert, ist, daß Adrian ziemlich devot und uneigenständig daherkommt. Ich meine, er war ein Jahrtausend lang der Hüter der zwei Welten, aber nun scheint er kaum noch einen Plan zu haben. Er zweifelt auch keinen Augenblick an April oder hinterfragt ihr Tun. Von einem weisen und mächtigen Hüter hätte ich da doch etwas mehr erwartet irgendwie. :roll:

Und dann erfahren wir natürlich endlich etwas mehr über Aprils Vergangenheit und warum sie ihre Heimat mit recht unguten Gedanken verlassen hat.
April ist eigentlich ein adoptiertes Kind. Nachdem ihr Vater sie versehentlich als kleines Baby hat fallenlassen, hieß es, sie würde nie wieder laufen können. Ich denke mal, solch eine Nachricht würde die meisten Eltern aus ihrem Gleichgewicht bringen. Ich nehme einfach mal an, daß nicht nur der Vater sich die Schuld gegeben hat, sondern eventuell auch die Mutter dem Vater. Das würde jedenfalls erklären, warum der Vater sagt, daß April die Familie zerstört hat. Er konnte mit der Schuld, die er sich gegeben hat, nicht mehr klarkommen und brauchte sozusagen einen "Sündenbock" für sein Leid, daher hat er seine Schuldvorwürfe auf sie projeziert, was wohl in der Tat letztendlich die Familie zerstört hat.
Aber dadurch, daß April nun erfahren hat, was der eigentliche Grund dafür war, daß ihr Vater sie so sehr "gehaßt" hat, und daß dieser Haß eigentlich nur aus großer Liebe entstanden ist, kann sie ihre eigenen negativen Gefühle überwinden und ihm verzeihen.
Sie findet sozusagen ihren eigenen Frieden, ihr eigenes, inneres Gleichgewicht.
Noch denkt sie ja an dieser Stelle, daß sie der nächste Hüter werden wird, und wie kann ein Hüter das Gleichbewicht bewahren, wenn er nicht mit sich selbst in ebenjenem ist? Daher finde ich diese Prüfung durchaus als sinnvoll und angemessen.

Krähe beschwert sich, nachdem April ihn gerufen hat, mal wieder darüber, daß sie ihn immer nur ruft, wenn sie seine Hilfe braucht. Das Traurige daran ist, daß er damit leider Recht hat. Sie ruft ihn wirklich immer nur, wenn sie ihn für ihre Zwecke benutzen möchte, und dann läßt sie ihn alleine zurück.
In diesem Fall ist Krähe schon ziemlich frustriert, und April erzählt ihm von einem Comic, den sie sehr mochte. Da würde mich interessieren, ob es diesen Comic (in Aprils Welt) wirklich gibt, oder ob sie sich nur eine Geschichte ausgedacht hat, um Krähe mal wieder dazu zu bringen, zu tun, was sie möchte.
Als April in dem Zimmer außerhalb der Realität bei der alten Frau (also sich selbst?) war, sagte diese ihr, daß sie sich bei ihren Aufgaben helfen lassen muß.
Gut, sie braucht einige Male die Hilfe anderer, aber irgendwie habe ich den Eindruck, daß dieser Ratschlag sich ganz spezifisch auf diese Situation bezogen hat.
Bei allem anderen hatte man irgendwie den Eindruck, daß April es schon schaffen würde oder daß es einen anderen Weg geben könnte. Aber an dieser Stelle, kurz vor dem Ziel, gibt es keine Möglichkeit mehr, außer daß sie sich helfen läßt. Denn wie sie am Ende so richtig sagt, hat sie keine Flügel. Im Prinzip ist an dieser Stelle also Krähe nicht weniger wichtig als April. Sie ist ein Teil des Schicksals, des Gleichgewichts. Und ohne sie könnte letzteres nicht bewahrt werden. So zeigt sich, daß selbst die Kleinen, Mißachteten, denen man keine großen Heldentaten zutraut und sie selbst sich genauso wenig (Krähe hat ja nie von sich behauptet, ein Held zu sein) einen wichtigen, unersetzlichen Teil im Gefüge der Zeit darstellen können.

Wobei mir noch einfällt... Bendet hat ja mal geschrieben, daß es sehr viele Anspielungen auf andere Dinge, vor allem Filme, gibt in TLJ. Das sich in der Schlucht vor dem Turm ausbreitende Nichts hat mich doch extrem an die Unendliche Geschichte erinnert. Und auch vom Namen her sind sich The Longest Journey und die Neverending Story recht ähnlich. :wink:

Noch etwas, das ich auffallend fand:
In dem Turm meint April, daß ihr sehr kalt ist.
Als Gordon kommt, meint er, es wäre sehr heiß.
Mir scheint es, als würden die beiden auch hier irgendwie zwei Seiten repräsentieren, zwei Gegensätze.
April gibt ihren Teil (den Talisman) auf, um Gordon wieder zur Vollständigkeit zu verhelfen.
Ich frage mich aber, ob es auch die umgekehrte Möglichkeit gegeben hätte? Hätte Gordon irgendwas aufgeben können, so daß dann doch April zum Hüter geworden wäre?
Auf jeden Fall mußten auch hier wieder zwei Seiten vereint werden, um zu einem Gleichgewicht zu kommen.

Des Weiteren scheint mir am Ende von TLJ wieder einmal ein Klischee erfüllt zu werden.
April muß all diese Abenteuer bestehen, um das Gleichgewicht zu retten. Aber am Ende ist nicht sie es, die in dem Turm verweilt und alles beherrscht, sondern Gordon Halloway.
Die Frauen sind die, die (Leben, Gleichgewicht) schaffen, aber die Männer sind die, die darüber dann herrschen.
In dem ganzen Spiel soll irgendwie gezeigt werden, daß April eine starke Frau ist, die so vieles schafft und Gegner, Hindernisse, sogar sich selbst überwindet. Das klingt an sich recht emanzipatorisch.
Aber letztendlich ist April stets unsicher, läßt sich mehr von den Geschehnissen mitziehen, als daß sie sie selbst zu verändern versucht. Sie zweifelt stets an sich selbst. Und am Ende ist es ein Mann, der der Hüter des Gleichgewichts wird, also praktisch der Herrscher über die zwei Welten und der sozusagen den Lohn für all die Arbeit erhält. Was soll uns das zeigen? Was nun ist die Aussage? Auch der letzte Hüter war ein Mann. Sollte nicht einem Gleichgewicht nach der nächste Hüter dann eine Frau sein?
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß es nach dieser langen Reise so einfach sein soll. Hüter gefunden. Ende.
Was ist denn nun die Moral der Geschichte? Frauen machen die Arbeit und Männer erhalten die Ehre? Oder gibt es da doch noch eine andere Moral, die vielleicht schwerer zu erkennen ist?
Was meint ihr dazu?
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Temüjin
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Temüjin »

Ich glaub, eine Moral hat das Spiel nicht, es ist eigentlich "nur" eine schöne Fantasy-Story.
Ich fand das Ende endlich mal angemessen lang und spannend, nur das April mit einem Danke und Tschüß weggeschickt wird, finde ich etwas dürftig, für die Heldin des Spiels. Sie fragt auch:"Und was ist meine Aufgabe?", aber man sagt ihr nur, das müsse sie selber herausfinden. Und dann torft April einfach nach links aus dem Bild und die doofe Krähe kommt auch noch hinterher. Ich wäre mir an ihrer Stelle etwas zu wenig gefeiert vorgekommen, sie hat noch nicht mal Gold oder Schätze für ihre Mühe gekriegt.
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Joey
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Joey »

Oder zumindest ein wenig Ehre oder Macht. Ja, ich kann durchaus verstehen, warum April in Dreamfall ein klein wenig verbittert erscheint. :roll:
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Marge
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Marge »

Ich fand das Ende ganz gut so und ich will da auch gar nichts mit "Geschlechterrollen" hineininterpretieren, auch wenn das natürlich legitim ist.

April wurde einfach für das allgemeine Wohl der Welt benutzt. Sie hat nie wirklich so gewirkt als wäre sie freiwillig auf dieser Reise. Ihr werden immer wieder Details vorenthalten, auch von Menschen die so tun als wären sie ihre Freunde und Beschützer. Als sie das Gespräch zwischen Cortez und dem Pfarrer belauscht wird ebenfalls klar, dass nicht alles ganz so ist wie April glaubt.
Am Ende scheint bereits vieles per Prophezeiung vorherbestimmt. Der eigentliche Hüter Gordon wurde ja gefangengenommen und seine beiden Hälften zerrissen. April setzt diese wieder zusammen so dass Gordon seinen festbestimmten Platz einnehmen kann. Ich fand das einen gelungenen Twist, der einen dennoch etwas frustriert zurücklässt.
Ich sehe aber den Hüter auch nicht als "Herrscher" wie von Joey beschrieben, sondern wirklich nur als Bewahrer und das ist sicherlich eine sehr langweilige, emotionslose Aufgabe. :wink:

April wurde imho auch deswegen als unsichere, teilweise sprunghafte aber auch lebenslustige Person samt inneren Konflikten gezeichnet um zu verstärken, dass sie eigentlich gar nicht für die Rolle als Hüter geeignet ist. Und eigentlich will sie diese Rolle ja gar nicht einnehmen.
Dass April danach vom Turm so deprimiert weggeht ist trotzdem auf jeden Fall nachvollziehbar. Zum einen ist ihre eigene Zukunft ungewiss und zum anderen hat sie sich vermutlich wirklich so gefühlt als wäre sie am Ende gar nicht so wichtig gewesen. Aber wir als Spieler wissen ja, was sie geleistet hat. Ihre Rolle war unverzichtbar. Sie ist der Held der Geschichte. Gordon tritt nur ein vorherbestimmtes Amt an. Ich sehe das nicht als Ehre an, sondern eher als Pflicht.

Das April Lady Alvane ist, hätte zusammen mit dem Sequel (das die Entwickler wohl schon irgendwie berücksichtigt haben) auch nicht in der Art geklappt, wenn sie zur Hüterin geworden wäre.
Mir hat dieses Nicht-Ganz-Happy-End sehr gut gefallen.


Der Vater von April wurde jedoch etwas gar seltsam dargestellt. Ich hatte mehr das Gefühl, es ging um sexuellen Mißbrauch so wie er geredet hat. Und das einfach mal so zu verzeihen bloß weil er Schuldgefühle hatte, fände ich komisch. Mir ging das zu schnell. Diesen Konflikt hätte man über das ganze Spiel mehr thematisieren müssen.


P.S: von mir auch ein Danke an Bendet für die hervorragende Spielleitung!
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mandarino
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von mandarino »

Leider bin ich ( wie aus verschiedenen Gründen nicht anders zu erwarten war) in diesem playthrough viel zu zeitig abhanden gekommen und musste die Mitspieler davon ziehen lassen. Aber ich habe sehr interessiert diesen Thread hier verfolgt und werde ihn ganz sicher immer mal wieder hervorholen, wenn ich in Zukunft TLJ spiele.

Auch von mir an dieser Stelle Dank und Anerkennung an BENDET für die wirklich gute Moderation und Zusammenfassungen. Wie heißt es so schön kurz und knapp: Gerne wieder! :)
Ich habe nie alle Tassen im Schrank.
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Selphie »

Ich bin immer noch nicht durch, hänge noch im neunten Kapitel. Trotzdem hab ich den Thread hier auch sehr gerne verfolgt und bedanke mich auch vorallem bei BENDET und allen anderen für ihre Ausführungen zum Spiel, die ich sehr gerne gelesen hab :3. Die letzten Zusammenfassungen hab ich noch nicht angeschaut, um mir das Ende nicht zu spoilern und verderben, werde sie mir aber nachträglich dann durchlesen.
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Temüjin »

Ohne unser gemeinsames Durchspielen hätte ich TLJ bestimmt nie bis zum Ende gespielt. Ist ähnlich bei mir, mit dicken Büchern, wenn man die anfängt und läßt sie dann ein paar Tage ungelesen liegen, ist es schwer, wieder den Einstieg zu finden.
Wenn ich richtig gezählt habe, habe wir das Spiel zu viert beendet, Bendet nicht mitgerechnet: Salmonelli, Joey, Marge und Temüjin. 40 Mitspieler wäre vielleicht auch nett gewesen, aber wahrscheinlich kennen das Spiel doch schon sehr viele.
Und Bendet ist ein guter Reiseführer gewesen, im Thread immer präsent und offen für alle Fragen zum Spiel. Gerne wieder!
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Joey »

Temüjin hat geschrieben:40 Mitspieler wäre vielleicht auch nett gewesen, aber wahrscheinlich kennen das Spiel doch schon sehr viele.
Das wäre aber meiner Meinung nach kein Hinderungsgrund gewesen, eher im Gegenteil. Jetzt nach dem 3. gemeinsamen Playthrough bin ich eigentlich der Überzeugung, daß es eher dienlich ist, wenn man das entsprechende Spiel schonmal gespielt hat. Bei ersten Spielen fällt es doch arg schwer, auf kleinere Details zu achten, weil man sich noch ganz auf die große Gesamthandlung konzentriert und von dieser eingefangen wird.

Ansonsten kann ich mich nur den anderen anschließen. Ein Hoch auf Bendet, unseren Reiseführer, ohne den wir uns wahrscheinlich auf dieser längsten Reise heillos verlaufen hätten im Dschungel der Gedanken und Informationen. =D>
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Möwe »

Ich hätte es gerne auch mitgespielt. Aber über weite Strecken habe ich es einfach nur miterleben können, in dem ich eure Kommentare gelesen und mich zurückerinnert habe. Meist war ich ohne Pc.
Hat aber trotzdem Spaß gemacht.
Und ich möchte BENDET vor allem für seine vorzüglichen Zusammenfassungen danken. Ohne die hätte ich sicher den Anschluss verloren.
Und natürlich befanke ich mich bei euch tapferen, die ihr durchgehalten habt. Es war ein sehr langes Projekt, dass viel Ausdauer verlangte. Meine Gratulation!
„Was auch immer geschieht: Nie dürft ihr so tief sinken,
von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von BENDET »

Joey hat geschrieben:Oder zumindest ein wenig Ehre oder Macht. Ja, ich kann durchaus verstehen, warum April in Dreamfall ein klein wenig verbittert erscheint. :roll:
Tja, Undank ist der Welten Lohn. Interessant wie vorzüglich dieses Sprichwort auf TLJ passt.
Ich möchte mich ganz herzlich bei Euch allen bedanken, die mitgespielt und vor allem sich mit ihren Eindrücken und Ansichten an der Diskussion im Forum beteiligt haben.
Ich persönlich empfand das Spielen als sehr anstrengend und muss zugeben, dass mir das gemeinsame Spiel von TLJ und das "leiten" des Spielverlaufes nicht ganz so viel Spaß gemacht hat, wie ich dachte. Ich schätze fast, ich hatte etwas verklärte Erinnerungen an ein Spiel, das im Wesentlichen einfach nur lang ist und ewig im Kreis herum labert.

Auch habe ich ein bisschen Interaktivität vermisst und kam mir fast etwas vor wie der alleinige Spielunterhalter von bereits erwähnten vier Konstanten abgesehen. Ich muss mir wohl noch überlegen, wie ich die Mitspieler beim nächsten Mal besser motivieren kann sich zu beteiligen.

Ich denke ich muss das Spiel jetzt noch ein bisschen auf mich wirken lassen, vielleicht kann ich dann noch ein paar weitere subjektive Eindrücke schildern.
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Re: Zusammen durchgespielt: The Longest Journey

Beitrag von Möwe »

Es muss nicht an dir gelegen haben, dass der playthrough etwas zäher war (so empfand ich es jedenfalls). Allein schon, dass es der dritte playthrough in Reihe war und dass es sich um ein besonders langes Spiel handelt, kann schon Auslöser gewesen sein.
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