Frischer Wind im Genre
Re: Frischer Wind im Genre
Ich habe mir jetzt hier nicht alles durchgelesen, aber ich bin eher der Meinung, dass die gewünschte Komplexität von Spiele eher zu- als abnimmt. MMORPGs, Shooter etc. sind doch deshalb so beliebt, weil sie ein sehr aufwendiges und individuelles Spielsystem besitzen. Das Aufsammeln von Gegenständen oder das Lösen von Schieberätseln reicht vielen einfach nicht mehr aus.
Das wollte ich einfach mal gesagt haben, bevor hier einfach alle Leute, die keine Lust auf Adventures haben, als denkfaul hingestellt werden.
Als Beispiel soll hier mal Neverwinter Nights 2 dienen:
~10 Rassen, manchmal mit mehreren Unterrassen
~40 Klassen, wovon man bis zu 4 bei einem Charakter nahezu beliebig kombinieren kann, das macht über 100 potentielle Klassenkombinationen
~30 Fähigkeiten
~400 Fertigkeiten
~400 Zaubersprüche
Hinzu kommen viele Quests, von denen einige optional sind. Auch spielt die Gesinnung eine große Rolle (gut <-> böse, rechtschaffen <-> chaotisch), sie verändert sich auch ständig abhängig von deinen Taten. Und da sind natürlich noch die Gefährten, aus denen man sich welche im Verlauf des Spiels aussuchen kann und die miteinander interagieren. So bekommen sich z.B. chaotische und rechtschaffene NPCs gerne mal in die Haare. Auch diesbezüglich kann man schon erahnen, dass das Spiel seeeehr viele Dialogzeilen hat. Da ist The Longest Journey noch harmlos dagegen.
Das wollte ich einfach mal gesagt haben, bevor hier einfach alle Leute, die keine Lust auf Adventures haben, als denkfaul hingestellt werden.
Als Beispiel soll hier mal Neverwinter Nights 2 dienen:
~10 Rassen, manchmal mit mehreren Unterrassen
~40 Klassen, wovon man bis zu 4 bei einem Charakter nahezu beliebig kombinieren kann, das macht über 100 potentielle Klassenkombinationen
~30 Fähigkeiten
~400 Fertigkeiten
~400 Zaubersprüche
Hinzu kommen viele Quests, von denen einige optional sind. Auch spielt die Gesinnung eine große Rolle (gut <-> böse, rechtschaffen <-> chaotisch), sie verändert sich auch ständig abhängig von deinen Taten. Und da sind natürlich noch die Gefährten, aus denen man sich welche im Verlauf des Spiels aussuchen kann und die miteinander interagieren. So bekommen sich z.B. chaotische und rechtschaffene NPCs gerne mal in die Haare. Auch diesbezüglich kann man schon erahnen, dass das Spiel seeeehr viele Dialogzeilen hat. Da ist The Longest Journey noch harmlos dagegen.
- Nikioko
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Re: Frischer Wind im Genre
Gerade bei Rollenspielen ist der gegenteilige Trend zu sehen: Weg von "realistischen" Regelsystemen hin zu einfachen Regeln, die den Spielfluss nicht hemmen. Kann sein, dass das bei Computerspielen im Zuge der "Casual Games"-Welle auch passiert.
How much wood would a woodchuck chuck if a woodchuck could chuck wood?
The only saw I saw was the saw I saw with.
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- Kirtar
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Re: Frischer Wind im Genre
Bei Rollenspielen herrscht eine grosse Vielfalt. Sei es vom klassischen D&D Regelwerk, zu rundenbasiertenn Kämpfe mit Pausen, ohne Pausen, zu Echtzeitkämpfen die man ggf. pausieren kann, zu vorprogrammierten Verhaltensmustern, zu eigenständigen Verhaltensmustern, zu Rollenspielen mit wirren Tastenkombinationen und auch zu eher ruhigen strategielastigen Titeln gibt es fast alles was das Herz begehrt. Für jeden Geschmack ist etwas vorhanden. Der Trend verläuft nicht ausschliesslich zu "einfachen" Regeln.Nikioko hat geschrieben:Gerade bei Rollenspielen ist der gegenteilige Trend zu sehen: Weg von "realistischen" Regelsystemen hin zu einfachen Regeln, die den Spielfluss nicht hemmen. Kann sein, dass das bei Computerspielen im Zuge der "Casual Games"-Welle auch passiert.
Bei den Adventures hingegen gibt es oberflächlich gesehen eher wenig Vielfalt. Man steuert eine Person und muss Rätsel lösen, ab und zu mit anderen Leuten reden und am Schluss rettet man die Welt oder die Freundin. Die Story ist grösstenteils geradlinig und es gibt bezüglich den Hauptpersonen selten Überraschungen. Es gibt nicht viele Adventures die anders sind.
Heavy Rain ist hier die Offenbarung! Viele Core-Adventuregamer fühlen sich nicht wirklich vom Spiel angetan, da man wenig knobeln muss, im Gegensatz dafür aber viele hektische Minispielchen löst. Aber das Spiel ist etwas völlig Neues, es bricht und sticht aus dem Einheitsbrei heraus!
Es wird eine Kinoreife Geschichte episodenweise erzählt.
Die Handlungen beeinflussen das Ende. Folglich gibt es mehrere mögliche Enden.
Man steuert mehrere Personen die allesamt eine Haupt- oder Hauptnebenrolle innehaben und nicht nur für einen Gastauftritt missbraucht werden. Der Fokus auf nur einen Hauptcharakter weitet sich angenehm aus.
Man löst hier nicht immer wieder die gleichen Schalter-, Kisten- oder Dialogrätsel, sondern man bestreitet unverbrauchte und sehr gut in die Story eingebaute Minispielchen wie man sie nur aus Fahrenheit kannte.
Man rettet nicht mehr wie so immer die Welt (Verschwörungsgeschichten sind so verbraucht) oder seine Freundin (die eh nur strohdumm und nervig ist), sondern man muss seinen Sohn retten.
Es gibt Plot-Twists wie schon lange nicht mehr. Die Auflösung des Mörders hat mich extrem überrascht. Bravo.
Fazit: Solche Spiele wie Heavy Rain braucht das Genre. Heavy Rain erreicht auch Leute die nichts am Hut mit dem Genre haben.
Es gibt auch weitere angenehme Ausnahmen wie das geniale The Lost Crown, welches endlich einmal eine packende Geistergeschichte erzählt. Experience 112 ist sicher auch angenehm anders, aber es soll sehr langatmig sein, was mich vor einem potentiellen Kauf abgeschreckt hat. The Book of Unwritten Tales trifft mit den unzähligen WoW-Spielern den Zeitnerv, aber es ist - seien wir mal ehrlich - wieder das alte Konzept. Ich streite nicht ab, dass TBoUT geniale Witze, eine gute Lernkurve und angenehme Rätsel hat (mit Ausnahme des öden Tempels), aber es ist immer wieder dasselbe. Professor Layton ist auch eine angenehme Ausnahme, in dem Knobelrätsel (die die ältere Generation noch aus Rätselbüchern kennt) in eine interessante Geschichte eingebettet werden. Solche Titel sprechen die Leute an, die sonst eher wenig mit dem Genre zu tun haben oder bringen frischen Wind in ein eher angestaubtes Konzept.
Sekten, Verschwörungstheorien, Piraten, Elfen und andere x-fach durchgekaute Konzepte haben wir schon mehr als genug.

Ankh 3: Geht drei mal hin und her zwischen der Blauen und der Gelben Ebene, bis dem Eremiten schlecht wird. Dieses Ereignis wird aber erst aktiviert, wenn man die Oliven auf den Altar gelegt hat. Unlogischstes Rätsel der Welt.
Re: Frischer Wind im Genre
Ich finde es problematisch, Leute mit Adventures ködern zu wollen, die eigentlich vom Gameplay her nicht mehr als Adventure bezeichnet werden können. Der Schuss kann nach hinten losgehen, da dann verstärkt nur noch in diese Richtung produziert wird.Fazit: Solche Spiele wie Heavy Rain braucht das Genre. Heavy Rain erreicht auch Leute die nichts am Hut mit dem Genre haben.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe nicht das Bedürfnis, andere Leute missionarisch von "meinem Genre" überzeugen zu müssen. Wie du schon sagtest, eine große Vielfalt ist wichtig, dann ist für jeden was dabei. Wenn dann noch die ganzen Spielezeitschriften auf Papier und im Internet eine größere Objektivität an den Tag legen würden, würde es den Leuten auch mehr helfen, ihr Spiel zu finden.
- Kirtar
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- Registriert: 30.04.2009, 19:23
Re: Frischer Wind im Genre
Ich gehe mal nur auf den letzten Punkt ein. Die meisten Spielemagazine testen die Spiele nur an und spielen sie seltenst komplett durch. Adventures haben leider das Problem, das ihre Stärken erst mit der Zeit kommen (Dialoge, Witz und Story) und nicht wie andere Genres schon von Anfang an durch gewaltiges Bild- und Tonkino überzeugen. Viele Sport-, Baller- und Rennspiele hat man schon nach 1 Stunde gesehen und dann wiederholt sich das gesamte Spiel nur auf höherem Schwierigkeitsgrad. Aus diesem Grund erkläre ich mir die standardmässig tiefen Bewertungen für Adventures.Beowulf hat geschrieben:...Wenn dann noch die ganzen Spielezeitschriften auf Papier und im Internet eine größere Objektivität an den Tag legen würden, würde es den Leuten auch mehr helfen, ihr Spiel zu finden.
Leider sind die schlecht recherchierten Artikel von Adventures in PC-Magazinen Antiwerbung für unser geliebtes Nischengenre. Ich spiele sehr gerne Adventures, aber auch gerne mal einen Shooter, da diese Spiele relativ einfach gestrickt sind und man wenig denken muss.
Ich denke die Lösung für das Adventure-Genre sind keine neuen Ansätze, sondern die alten einfach besser präsentiert und verpackt. Viele Hybridadventures in den Bereichen Action, RPG oder Horror laufen auch irrsinnig gut und diese Spiele werden sehr gut präsentiert. Ich denke da an Bioshock, Fallout 3, Zelda, Dead Space, System Shock 2, Deus Ex 1+2, Okami, God of War 1+2, Half Life 2 mit seinen Physikrätseln und Tomb Raider meinetwegen auch. Diese Spiele der verschiedensten Hybridgenres bieten viele Rätsel und werden auch toll präsentiert. Reine Adventurespiele habe ich nur als steifes Nischengenre im Kopf und viele andere auch. Und ich habe sicher 50+ reine Adventures in meinem Leben gespielt und auch uralte Adventures und im Vergleich zu anderen Genres kann man auch den Vergleich Buch vs. Film hernehmen. Alt vs. Neu. Adventures vs. Grafikgranaten. Das muss verbessert werden, sonst bleibt die (alternde) Zielgruppe immer die gleiche.
Ankh 3: Geht drei mal hin und her zwischen der Blauen und der Gelben Ebene, bis dem Eremiten schlecht wird. Dieses Ereignis wird aber erst aktiviert, wenn man die Oliven auf den Altar gelegt hat. Unlogischstes Rätsel der Welt.
- Jehane
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Re: Frischer Wind im Genre
Hm. Mir persönlich ist ein Inventar am liebsten, das ich entweder mit der rechten Maustaste aufrufen kann oder indem ich den Mauszeiger einfach ans untere oder obere Ende des Bildschirms bewege, wobei das auch Nachteile hat - wenn man z.B. einen Hotspot im unteren Ende untersucht, kann's passieren, dass das Inventar eingeblendet wird und man erst nichts mehr sieht. Funktional sollte es auf jeden Fall sein, also einfach aufzurufen und zu bedienen. Ich find z.B. die Inventare von Kheops-Spielen recht angenehm, auch wenn die mit der Zeit etwas unübersichtlich werden, weil man so extrem viel einsteckt und dann erst wieder alles ordnen muss. Aber generell nehmen die Inventare bei Kheops den ganzen Screen ein, man hat irre viel Platz und kann die Gegenstände auch so anordnen, wie man möchte. Zusätzlich gibt's in der Regel noch eine eigene Leiste, in der man Gegenstände kombinieren kann, wobei einem auch noch angezeigt wird, wie viele Gegenstände fehlen - nicht welche, aber wie viele. Ist aber sicher Geschmackssache.MonkeyBurton hat geschrieben:
Wie dem auch sei, evtl lohnt es sich auf das Thema Inventar zu kommen. Oft kritisiert und auch schon mal diskutiert, aber
wie sollte denn nun das perfekte Inventar aussehen? Gibt es so etwas eigentlich überhaupt? Nein, nicht perfekt aber es sollte
funktional sein, oder? Am Besten sollte das Game nur mit der Maus steuerbar sein oder?
Hmmmmm... die beiden gehören definitiv zusammen. Steuerung und Inventar. Also meiner Meinung nach sollte das Inventar
per Mausrad einblendbar und die Items dan mit dem Rad auswählbar sein. Wie gesagt alles per Maussteuerung![]()
Bin ich mit der Idee allein im Forum?![]()
Shiny.
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Re: Frischer Wind im Genre
Für mich ist das beste Inventar immer noch eins, das permanent am unteren Bildschirmrand eingeblendet ist und dafür die Anzahl der Gegenstände überschaubar bleibt. Da macht es mir auch nichts aus, Gegenstände zu 'verlieren', wenn ich sie nicht mehr brauche. Dumm wird es dann nur, wenn man in eine Situation kommt, in der man theoretisch einen dieser Gegenstände noch mal anwenden könnte, auch wenn es vom Spiel nicht vorgesehen ist. Das fühlt sich dann zu reglementiert an.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"
- John Glenn nach der ersten Erdumrundung 1962
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Re: Frischer Wind im Genre
@neon
wenn das Inventar dauerhaft eingeblendet ist, verliesrt du aber zuviel vom Bild. Ist es dir das Wert?
Lasst uns doch mal weitergehen und ein paar Worte über den Sound. Ich sage immer der Sound ist die Würze
und gibt dem Ganze erst den letzten Schliff. Ohne passender Musik die die Szene sehr gut untermalt und
begleitet geht nix. Auch die Geräusche müssen realistisch sein, wobei wir hier im Genre eher nicht so viel davon
haben
Dennoch haben auch die Synchronstimmen / Sprecher einen hohe Verantwortung und tragen nicht
unwesentlich zum Umsetzen eines stimmigen Adventures bei.
Sehr gelungen war z.B. die Musik aus Vampyre Story! In der Collectors lag sogar der Soundtrack als Extra bei. Ziemlich
cooles Stück! Ich wünsche mir mehr solcher Sounds....
Grüezi
MB
wenn das Inventar dauerhaft eingeblendet ist, verliesrt du aber zuviel vom Bild. Ist es dir das Wert?
Lasst uns doch mal weitergehen und ein paar Worte über den Sound. Ich sage immer der Sound ist die Würze
und gibt dem Ganze erst den letzten Schliff. Ohne passender Musik die die Szene sehr gut untermalt und
begleitet geht nix. Auch die Geräusche müssen realistisch sein, wobei wir hier im Genre eher nicht so viel davon
haben

unwesentlich zum Umsetzen eines stimmigen Adventures bei.
Sehr gelungen war z.B. die Musik aus Vampyre Story! In der Collectors lag sogar der Soundtrack als Extra bei. Ziemlich
cooles Stück! Ich wünsche mir mehr solcher Sounds....
Grüezi
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- neon
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Re: Frischer Wind im Genre
Ja, das stört mich nicht. Lieber statisch, als dass es ungewollt ausklappt. Die Version, das Inventar mit der rechten Maustaste auf- und zuzuklappen gefällt mir auch nicht, die rechte Maustaste kann man sinnvoller einsetzen.MonkeyBurton hat geschrieben:@neon
wenn das Inventar dauerhaft eingeblendet ist, verliesrt du aber zuviel vom Bild. Ist es dir das Wert?
Ist aber natürlich nur meine persönliche Meinung. Ich kann auch verstehen, wenn andere während des Spielens keine Steuerelemente auf dem Bildschirm haben wollen.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"
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- Cohen
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Re: Frischer Wind im Genre
Wenn man es mit den Icongrößen nicht übertreibt, geht bei heutigen Bildschirmauflösungen ja nicht sooo viel Platz verloren.MonkeyBurton hat geschrieben:wenn das Inventar dauerhaft eingeblendet ist, verliesrt du aber zuviel vom Bild. Ist es dir das Wert?
Und das erinnert mich jetzt wieder an die Interface-Verschlimmbesserungen von der MI1:SE... Verbenliste und Inventar durch schwarze Balken ersetzen


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