Frischer Wind im Genre

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Scree
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Scree »

Also die letzten halbwegs aktuellen Adventure die mich richtig RICHTIG gefesselt haben waren: "Edna bricht aus" und "Machinarium" aber auch "Black Mirror 2". Meiner Meinung nach, wurde bei den genannten Adventuren alles richtig gemacht. Auch "the book of unwritten tales" ist da ganz vorne dabei! Da hatte ich aber nicht sooo den Zwang umbedingt weiter zocken zu müssen!

Ich vermisse nix :P

Wobei ich auf der suche nach nenn neuen Abenteuer bin?
Black Sail ...? Wobei ich weiß nicht ...
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Nikioko
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Nikioko »

Madcat hat geschrieben: Mir fallen eigentlich jetzt nur Jack Keane und Ghost Pirates ein.
So Blonde... ;-)
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Baculo
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Baculo »

Madcat hat geschrieben:Mir fallen eigentlich jetzt nur Jack Keane und Ghost Pirates ein.
Kann mir mal einer sagen, wo auch nur ein Pirat bei Jack Keane vorkommt? Das spielt ja noch nicht einmal in der Karibik. Inselsetting - das war es auch schon!
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Madcat
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Madcat »

Baculo hat geschrieben:
Madcat hat geschrieben:Mir fallen eigentlich jetzt nur Jack Keane und Ghost Pirates ein.
Kann mir mal einer sagen, wo auch nur ein Pirat bei Jack Keane vorkommt? Das spielt ja noch nicht einmal in der Karibik. Inselsetting - das war es auch schon!

Ähhhh ich habe nur die DEMO davon gespielt. Keine Piraten? Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil :oops:
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Baculo
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Baculo »

Die Werbung damals hat schon sehr in die Richtung Monkey Island gezielt. Von daher kann man durchaus denken, dass es was mit Piraten zu tun hat, was es aber definitiv nicht hat. Spielt auf einer indischen Insel. Von daher ein durchaus unverbrauchtes Setting.
Die Settings bei Deck13 sind sowieso meist sehr unverbraucht (Ägypten, Indien, verlassenes Schiff). Gut Haunted hat halt dieses Geisterelement. Muss man abwarten.
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thinlizzy
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von thinlizzy »

Bin zwar noch mitten drinne, aber Deck 13 könnte bereits mit Black Sails etwas Frischer Wind in die Segel ähhh, in das Genere gebracht haben. Ein kurzweiliges Spiel, Third Person, Grafikstil à la Venetica (bin nicht sicher ob nicht gar die selbe Engine zu Einsatz kam), schöne Story und tolle Atmosphäre. Wenn so etwas noch zu einem Preis von 14.99 € auf den Markt zu bringen währe. Von mir aus auch gerne per Steam oder über andere Online-Plattformen. Für mich eine Sache wo ich immer zuschlagen würde. Es müssen ja nicht immer Episoden-Formate sein. Und wenn der oder die Entwickler eine Engine am Start haben mit der man die unterschiedlichsten Arten von Adventures umzusetzen kann, warum nicht. Telltale hat das noch nicht bewiesen, Deck 13 schon. Black Sails lässt ganz klar den Grafikstil von Deck 13 erkennen, hat aber mit der Ankh-Reihe und Jacke Keane so gar nichts mehr am Hut. Adventures in der Qualität, mit dem Umfang, und zu einem fairen Preis, online angeboten. Das wäre für mich der frische Wind im Genere. Denn für einen nicht Vollpreistitel ist auch Black Sails mit 29,99 € (Amazon) noch überteuert. Im Onlinevertrieb wären da sicherlich noch andere Preise möglich.
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Nikioko »

Baculo hat geschrieben:
Madcat hat geschrieben:Mir fallen eigentlich jetzt nur Jack Keane und Ghost Pirates ein.
Kann mir mal einer sagen, wo auch nur ein Pirat bei Jack Keane vorkommt? Das spielt ja noch nicht einmal in der Karibik. Inselsetting - das war es auch schon!
Das sind dieselben Leute, die meinen, Horatio Hornblower hätte was mit Piraten zu tun - nur weil es auf einem Segelschiff spielt, zu einer ganz anderen Zeit an einem ganz anderen Ort der Erde.
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von axelkothe »

thinlizzy hat geschrieben:Und wenn der oder die Entwickler eine Engine am Start haben mit der man die unterschiedlichsten Arten von Adventures umzusetzen kann, warum nicht. Telltale hat das noch nicht bewiesen, Deck 13 schon.
Ähm, doch? Siehe:

http://www.adventure-treff.de/artikel/tests.php?id=221

Das ist noch deutlich weiter weg von Sam & Max und co, als Black Sails von Jack Keane und Ankh.
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thinlizzy
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von thinlizzy »

axelkothe hat geschrieben: Ähm, doch? Siehe:

http://www.adventure-treff.de/artikel/tests.php?id=221

Das ist noch deutlich weiter weg von Sam & Max und co, als Black Sails von Jack Keane und Ankh.
Das stimmt schon, iss aber großer Schrott und sehr viel mit Eigenkreativität hat das auch nicht zu tun.
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axelkothe
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von axelkothe »

thinlizzy hat geschrieben:Das stimmt schon, iss aber großer Schrott und sehr viel mit Eigenkreativität hat das auch nicht zu tun.
Das mit dem Schrott ist deine Meinung (ich mag die CSI-Spiele sehr gerne) und es ging hier ja auch nicht um die Kreativität, sondern um die Vielseitigkeit der Engine.
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thinlizzy
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von thinlizzy »

axelkothe hat geschrieben:
Das mit dem Schrott ist deine Meinung (ich mag die CSI-Spiele sehr gerne) und es ging hier ja auch nicht um die Kreativität, sondern um die Vielseitigkeit der Engine.
OK, gewonnen :wink: . In gewisser Weise hat ja Telltale auch frischen Wind ins Genere gebracht. Die Idee Adventures in Download Contents anzubieten und dann noch im Episoden-Format stammt ja, glaube ich, von ihnen. Aber ich denke es ist auch an der Zeit das deutsche Entwickler von Adventures auf diesen Zug aufspringen. Ich weis das Gejammer wird jetzt groß sein, aber mit Sam & Max oder Tales of Monkey Island hatten ja auch die wenigsten von euch Probleme. Ich würde es als Rettungsanker aus der Krise sehen. Ich wage mich mal weit vor, und behaupte das z.Bsp. ein Spiel wie Black Sails, online über eine Plattform wie Steam, eine deutsche und englische Version vorausgesetzt. Für ca. 15 € mehr Gewinn einbringen würde als die derzeit für ca. 25 gehandelte Verkaufsversion.
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von axelkothe »

Das Problem ist, dass Telltale bisher die einzigen sind, die mit dem Episodenkonzept einen brauchbaren Erfolg vorweisen können. Alle anderen sind bisher entweder daran gescheitert, dass sie es nicht fertigbringen regelmäßig neue Episoden auf den Markt zu bringen oder daran, dass sich einfach keine Sau für die Spiele interessiert hat.

Und beides hat Telltale einfach unheimlich effektiv verhindert. Ersteres durch eine sehr einfache und starke Entwicklungsumgebung und sehr gute Planung im Vorfeld, welche sehr zügiges Arbeiten erlaubt, und letzteres durch eine sehr Geschickte Wahl an Lizenzen, die vermutlich vergleichsweise günstig waren (Sam & Max ist ja außerhalb der Computer/Adventurekreise eher unbekannt und auch schon "gut abgehangen", dazu noch der persönliche Kontakt zu Steve Purcell, Wallace & Gromit ist auch nicht der typische Spiele-Stoff und Strong Bad auch eher speziell) aber eine sehr treue Fangemeinde haben.

Dazu noch die CSI-Spiele als Auftragsarbeiten für Ubi Soft, womit man sich wunderbar die Engineentwicklung finanzieren kann...

Allerdings hat auch Telltale zwei Anläufe gebraucht, bis sich tatsächlich ein Erfolg eingestellt hat, und sie das für sie passende Konzept gefunden haben.

Achso: Die vor allem am Anfang (aber auch durchaus jetzt noch) sehr große Nähe zur Community und der ausgezeichnete Service (Season DVD zum Versandkostenpreis u.ä.) haben sicher auch dazu beigetragen, dass es heute viele treue Telltalefans gibt, welche jede Veröffentlichung der Truppe herbeisehnt und kauft.

EDIT: Ich glaube nicht, dass Deck 13 die finanziellen Mittel hätte, das so durchzuziehen. Zudem sie das Problem der deutschen Muttersprache haben. Telltale produziert ja nur englisch, bei Deck 13 müssten also schon mal mindestens 2 Versionen entwickelt und bezahlt werden (der Aufschrei hier wäre groß, wenn eine deutsche Firma ein rein englisches Spiel machen würde).
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Svega
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Svega »

MonkeyBurton hat geschrieben:...
Aber was müsste denn getan werden damit es eben doch mal wieder funktioniert? Welche Elemente vermissen wir denn eigentlich?

Ich fange mal an, was mir persönlich fehlt:

1. Spannende und fesselnde Story (die auch gut rüberkommt)
2. Atmossphäre (ich muss mich fühlen als wenn sie die Story gerade selber
durchlebe)
3. Sehr gute und passige Hauptcharacktere
4. Sehr gutes Rätseldesign
...
MB
Es hängt zumindest bei mir mit einer gewissen Abgeklärtheit zusammen, daß mich neuere Adventures nur noch sehr selten fesseln.
Auch ich habe den Eindruck, daß das Genre mehr oder weniger großteils nur noch Epigonen hervorbringt. Settings, die erzählten Geschichten, das Rätseldesign und die Charaktertypen ähneln eineander grob betrachtet oft. Und wenn mal etwas neues probiert wird schwächelt es meistens in einem der genannten Punkte. Für mich ist daher Machinarium eines der wenigen wirklich erfrischenden Titel der letzten Jahre. Ich greife wegen der unverbrauchten Szenarien die letzten Jahre auch gerne gelegentlich zu post-Cryo-Titeln, obwohl diese nur selten sehr gut sind.

Was fehlt mir persönlich?

1.
  • Klar, eine spannende und fesselnde Story ist natürlich wünschenswert.
    Allerdings wünsche ich mir auch mal etwas erwachsenere, tiefgängigere, realistischere, anspruchsvollere, nachdenklich stimmende Geschichten. Etwas, daß einen wie nach einem guten Film oder Buch nach dem Ende zum Nachdenken anregt.
    Die meisten Titel sind doch letztendlich vergleichbar mit leicht verdaulichem Popcorn-Kino.
2.
  • Ich wünsche mir Spiele, bei denen ich nicht das Gefühl habe eine ähnliche Geschichte schon mal erzählt bekommen zu haben.
    Von daher lassen mich Comedy-, Mistery- Grusel in der alten verlassenen Villa- und Schmalspur-George-Orwell-Adventures mittlerweile kalt.
3.
  • Ja, interessante, tiefgängige, "einzigartige" Charaktere sind sehr wichtig. Meiner Meinung nach gibt es viel zu selten richtig positive Beispiele, was aber mit der Qualität der erzählten Geschichten einhergeht.
4.
  • Das Rätseldesign ist meiner Meinung nach schon lange ein Problem im Adventure-Genre.
    Das Prinzip hat sich über die Jahre mit all seinen Schwächen kaum verändert. ich würde mir hier eine Besinnung auf Dialogrätsel, wie zu Zeiten der Textadventures wünschen. Aber gegen "realistische" Item-Rätsel mit alternativen Lösungsmöglichkeiten wäre auch nichts zu sagen. Ich finde es im Prinzip absurd und ermüdend, wenn Inventare mit Massen an Gegenständen gefüllt sind und nur ganz bestimmte Gegenstände an Lösungsorten benutzt werden dürfen, obwohl die Umgebung realistisch betrachtet Alternativen hergeben müsste.
    Auch alternative Lösungswege werden nur sehr selten angeboten.
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Jehane
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von Jehane »

Die alte Diskussion... zunächst mal glaube ich nicht, dass das Adventure tot ist. Man muss sich nur mal anschauen, wie viele Spiele jedes Jahr auf den Markt geworfen werden. Dass nicht alle gut sind, steht auf einem anderen Blatt, aber jedes Jahr sind doch immer wieder ein paar Perlen dabei, die sich wohltuend von der Masse abheben.

Klar könnte man einiges verbessern; ich persönlich finde das Subgenre "Geheimbund versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen" auch etwas überstrapaziert, aber trotzdem spiele ich Adventures mit diesem Thema, weil's mich halt doch interessiert - und wenn sowas gut inszeniert wird, macht es immer noch Spaß. Dasselbe gilt für die übrigen Subgenres - SciFi, Horror, Krimi, Fantasy, Komik etc. Klar gibt es Motive und Ideen, die immer wieder mal auftauchen, aber das ist doch völlig normal - die Entwickler schöpfen, wie auch Autoren und Filmemacher, aus einem sehr reichen Fundus an Motiven, die in irgendeiner Form alle schon mal da waren. Die Frage ist dann eben, was macht man aus so einem alten Motiv, wie setzt man das spannend in Szene, welche Charaktere lässt man agieren, wie baut man die Rätsel auf.

Die Schwächen des Genres, wenn man das so verallgemeinernd sagen kann, sehe ich weniger darin, dass verschiedene Settings immer wieder bedient werden (Piraten, Horror, SciFi, Fantasy...), sondern generell im Story-, Rätsel- und Charakterdesign, wobei es auch hier in allen Punkten löbliche Ausnahmen gibt. Beispiel: Das Vermächtnis - Testament of Sin. War nett zu spielen, war für mich letzten Endes aber unbefriedigend, weil sowohl Story als auch Charaktere nur sehr oberflächlich abgehandelt wurden und das Ende des Spiels irgendwie hingeschludert wirkte - ich kann's nicht leiden, wenn ich michstundenlang mit einem Spiel beschäftige und am Ende nur eine Mini-Schlusssequenz von vielleicht einer Minute präsentiert bekomme, die entweder nichts auflöst oder noch mehr Fragen aufwirft. Wirklich ärgerlich war in der Hinsicht das Ende von Baphomets Fluch 4, und auch über das Ende von Black Mirror 2 habe ich mich geärgert - so gut mir das Spiel auch sonst gefallen hat, aber als die Schlusssequenz über den Monitor flimmerte, war ich erst sprachlos und habe dann wie ein Rohrspatz zu schimpfen begonnen.

Rätseldesign: Hier schwächeln viele neuere Adventures, wirklich innovative Rätsel sind die Ausnahme. Viele Entwickler scheinen es für eine gute Idee zu halten, ein bestimmtes Rätsel immer und immer wieder zu wiederholen - ich erinnere an die leidige Kistenschieberei in Baphomets Fluch 3 oder die nicht minder einfallslosen Hackerspielchen im Nachfolger, wobei die zumindest am Anfang noch ganz lustig waren. In The Lost Crown wiederum hat das Rätseldesign für mich gut funktioniert - es hat sich, abgesehen von der Benutzung der diversen Geisterjäger-Gadgets, nichts wiederholt, viele Informationen zur Lösung einer Aufgabe steckten in den Dialogen oder in Büchern, die man genau lesen musste - so mag ich das. Überhaupt ist TLC für mich ein sehr positives Beispiel dafür, wie man eine Geistergeschichte spannend inszenieren und erzählen kann - wohldosierte Schockelemente, eine sehr vielschichtige, verwobene Story, die am Ende sehr viele Fragen und sehr viel Diskussionsspielraum offen lässt. Für mich ist ein Adventure dann richtig gut, wenn es mich auch dann noch beschäftigt, wenn die Credits schon über den Monitor gelaufen sind - Scratches war so ein Spiel, TLC ebenso, und auch die Gabriel Knight-Reihe, auch wenn die schon etwas älter ist. Anders gesagt: Ich mag Adventures, in denen ich meine grauen Zellen ordentlich anstrengen muss, um auf die Lösung zu kommen; Spiele, die es erfordern, dass ich mir einen Haufen Notizen mache und wirklich jedes Detail betrachte; Spiele, die nicht strikt linear daherkommen und mir etwas Handlungsspielraum lassen; Spiele, die mich nicht mit der Nase auf die Lösung stoßen.

Charakterdesign: Auch hier könnte man natürlich einiges verbessern, aber auch hier gibt es rühmliche Ausnahmen. Einer der interessantesten Charaktere, die mir in den letzten drei Jahren untergekommen sind, war der Typ aus Overclocked, David. Ich mag das, wenn ein "Held" nicht so einseitig gezeichnet ist, sondern Ecken und Kanten hat - deswegen ist auch Gabriel Knight nach wie vor einer meiner absoluten Lieblinge. Es gibt Charaktere, die bleiben einem jahrelang im Gedächtnis hängen, während ich andere schon kurz nach Beenden des Spiels verdrängt oder vergessen habe - Sylvie aus Testament of Sin z.B. (von der weiß ich nur noch, dass sie bei jedem zweiten Hotspot "Denk nach, Sylvie" gesagt hat - Gott, hat mich das genervt), oder auch Mina aus Rückkehr zur geheimnisvollen Insel sowie die Charaktere in Cleopatra, wobei ja grade dieses Spiel ein absolutes Negativbeispiel dafür ist, wie man es nicht machen sollte. Tolles Rätseldesign, daran kann man echt nichts bekritteln, aber die Story war langweilig, die Charaktere waren austauschbar und eindimensional, und obendrein hat man für den Schrott grade mal 6 Stunden gebraucht (Replay: 3 Stunden). Ähnlich negativ habe ich Mata Hari empfunden; ich finde es immer noch sehr bedauerlich, dass aus der an sich guten Storyidee so wenig gemacht wurde. Das Spiel ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie man Aufgaben nicht anlegen sollte - permanent vor Spionen zu fliehen oder Tänze aufzuführen, hat spätestens ab der Hälfte genervt.

Es gibt heute durchaus eine sehr große Bandbreite an Adventurespielen, von denen wie eingangs erwähnt nicht alle gut sind; man muss eben für sich selbst die Spreu vom Weizen trennen. Manche Entwickler sind in Sachen Rätseldesign sehr gut (Kheops entwirft z.B. immer recht interessante Rätsel), lassen aber eine gute Story vermissen (Kheops again) oder spannende Charaktere (siehe Kheops). Es gibt Entwickler, die eine gute Story hinkriegen, aber langweilige Charaktere einbauen oder das Rätseldesign verhunzen; Entwickler, die tolle Charaktere und eine gute Story entwerfen, aber beim Rätseldesign versagen. Und dann gibt es jene, die alles richtig machen. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber The Lost Crown ist für mich so ein Spiel - da passt bis auf ein paar technische Unzulänglichkeiten für mich einfach alles, von Anfang bis Ende. Und auch The Book of Unwritten Tales fand ich sehr erfrischend, einfach, weil es das gesamte Fantasy-Genre sehr gekonnt aufs Korn nimmt und auch ein paar nette Seitenhiebe auf Rollenspieler bzw. World of Warcraft eingebaut hat, ohne dabei billig rüberzukommen und ohne, dass die Gags aufgesetzt wirken.

Ich glaube, es bringt nichts, in Nostalgie zu schwelgen und die "guten alten Zeiten" heraufzubeschwören, in denen alle Spiele besser waren. Die Klassiker kann man ja immer noch spielen und sich an ihnen erfreuen, aber es stimmt meiner Meinung nach ganz einfach nicht, dass a) diverse Subgenres überstrapaziert werden (das liegt natürlich im Auge des Betrachters) und dass es b) heutzutage keine guten Adventures mehr gibt.
Shiny.
MonkeyBurton
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Re: Frischer Wind im Genre

Beitrag von MonkeyBurton »

Guten Morgen zusammen,

schade dass sich noch nicht wirklich viele zu den Ansätzen "Was müsste verändert bzw getan werden um frischen Wind in Genre zu bringen" geäußert haben. Aber vielen Dank an Svega und Jehane =D> Ich wünschte mir mehr solcher Kommentare.

Aber mal kurz auf eure Statements eingegangen:

Sicherlich liegt es immer im Auge des betrachters ob ein Subgenre überstrapaziert ist oder nicht. Auch die Frage "Was ist eigentlich frischer Wind?" oder "Welche Story reisst mich mehr mit?" muss jeder für sich beantworten. Dennoch bin ich der Meinung, dass man Kernaussagen zusammenfassen kann um das Überl welches das Genre plagt zu identifizeiren. Telltale hat einige gute Ansätz (bei der Vermarktung etc) gemacht. Aber inhaltlich nicht wirklich oder?

Es gab mal vor kurzem eine Umfrage bei Gamestar.de, hat die jemand verfolgt? War sehr interessant!!! Demnach war knapp 52% der Meinung, dass sich das Spielverhalten geändert hat, sprich die Gamer haben einfach nicht keine Lust mehr so viel "Hirnschmalz" in Games zu stecken. Ist aus meiner Sicht nachvollziehbar, oder was meint ihr?

hier mal grob die TOP 4 aus der Umfrage - "Warum sind Adventures nicht mehr so Populär?"

1. Viele Spielr wollen nicht mehr solange überlegen, knobeln oder suchen bis sie einen Spielfortschritt erzielen.
2. Die meisten Adventure sind nciht mehr so witzig wie früher
3. Es ist immer das gleiche von Spiel zu Spiel (Rätsel, Szenarien, Characktere)
4. Die Technik von vielen Adventures ist verarltet (Grafik, Detailgrad, Interaktion usw.)


Wie seht ihr das? Lasst hören...

Grüezi
MB
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