Zensur,Jugendschutz usw. bei Video/Computerspielen

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Ozzie
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Re: Zensur,Jugendschutz usw. bei Video/Computerspielen

Beitrag von Ozzie »

Es wurde schon viel schlaues gesagt, ich hoffe mal ich kann dem Thread auch noch mit ein paar Gedanken meinerseits bereichern.

So wie ich das sehe wirkt sich die Spielezensur auf 2 bedeutsame Bereiche aus: Story/Handlung und Gameplay.

Beispiel für ersteres ist Bionic Commando, indem alle Anspielungen und Erwähnungen auf die Nazis abgeändert wurden. Der Gegner ist nur noch reine Fiktion und hat seine Wurzeln nicht mehr in historische Tatsachen, die man anscheinend lieber totschweigt, als sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Die dt. Version von Half Life wiederum war ein bizarres Werk, da wurde Soldaten zu Roboter....was im Rahmen der Story überhaupt keinen Sinn machte. Achja, und wer erinnert sich nicht an die Wissenschaftler, die sich heulend in die Ecke verkrochen anstatt zu sterben?
Doch bei Half Life wirkt sich die Zensur auch merklich aufs Gameplay aus, zumindest in der Steamversion: es spritzt kein Blut oder irgendeine andere Körperflüssigkeit, wenn man auf Gegner schießt. Das frustriert und raubt ganz schön den Spaß. Warum? Weil das Feedback fehlt, ob man den Gegner nun getroffen hat oder nicht. Wenn dieser dann mal tot umfällt, ist das schon fast ne Überraschung. Zudem lösen sich die Gegner vor einem in dünne Luft auf, was die Atmosphäre weiter stört.

Auch im bereits genannten I have no mouth and I must scream wurde durch die Zensur sowohl dem Gameplay als auch der Story geschadet. Zum einen fehlt durch die Abwesenheit von Nimdok dem Naziarzt ein ganzes Fünftel des Spieles, damit alle Zusammenhänge zum Nationalsozialismus entfernt werden konnten. Doch nicht nur das, durch diesen Cut ist es unmöglich das Spiel zu gewinnen. Ja, man gelangt an ein Ende, aber es ist mehr ein Game Over und nicht das anzustrebende Happy End.
Doch gerade I have no mouth and I must scream lässt mich fragen: Wer ist Schuld an dem Zerstückeln und Amputieren einzelner Teile dieses Spieles? Ich weiß nun nicht, ob die damalige BPjS dem Publisher geraten hatte alle Nazireferenzen zu entfernen, aber Tatsache ist, um das Spiel wurde nicht gekämpft. Stattdessen wurde in einem Falle von voreiligem Gehorsam das Spiel der BPjS so goutiert, dass sie es freigibt.
Das ist schade, denn I have no mouth and I must scream hätte ein Präzedenzfall sein können, wie es ihn potenziell so wohl nur ganz selten gibt, und das aus mehreren Gründen:

1) Es basiert auf dem geschriebenen Wort, einer Kurzgeschichte. Harlan Ellisons I have no mouth and I must scream ist ein Klassiker des Science-Fiction und erforscht einige philosophische und theoretische Fragen. Wie könnte die Welt nach einem 3. Weltkrieg aussehen? Was macht den Menschen zum Menschen? Inwieweit macht der Mensch sich von Maschinen abhängig und läuft der Gefahr entgegen sie so übermächtig zu gestalten, sodass sie eines Tages den Schöpfer unterjochen? Ist die künstliche Intelligenz, über all ihren Nutzen hinaus, nicht viel mehr eine Gefahr?
Man merkt der Geschichte natürlich die Zeit an, aus der sie stammt, zur Zeit des Kalten Krieges geschrieben und mit seinen möglichen Konsequenzen als Hintergrund. I have no mouth and I must scream ist kein leichter Stoff, und das Spiel baut nur darauf auf. Während in der Kurzgeschichte die 5 Überlebenden zusammenbleiben, erforscht das Spiel jeden Charakter im einzelnen.
Die Wurzeln in der Kurzgeschichte sind wichtig, denn die Frage ist: Was macht diese zur Kunst, was dem Spiel fehlt, damit es keine Kunst ist? Harlan Ellison war selbst sehr am Spiel involviert, ein "künstlerische Händchen" war somit beteiligt.

2) Es ist ein Adventure. Okay, genauer gesagt, es ist kein "hirnloser Egoshooter", man muss nicht grundlos schießen. Die meisten Aktionen in dem Spiel sind vollkommen harmlos und dienen meist dazu den Charakter mit seiner Vergangenheit abschließen und zufrieden werden zu lassen. Ein Geisteszustandsbarometer füllt sich auf, wenn man positive Handlungen durchführt und ein hoher Stand ist nötig, um das Happy End zu erreichen. Es ist kein "Tötungssimulator", jede Handlung, Aktion, hängt mit der Geschichte zusammen.
Zudem muss man in jeder der fünf Geschichten die persönlichen Schwächen, Zweifel und Mängel überwinden.

3) Zuletzt, der Nationalsozialismus wird in all seiner Grausamkeit und Abscheulichkeit geschildert, er wird nicht verharmlost, geschönt oder propagiert, ganz im Gegenteil. Nimdok sieht seine Fehler ein und lässt sich zum Schluss töten.

In wievielen Fällen haben Publisher ernsthaft gegen die Zensur gekämpft und wie oft haben sie einfach nachgegeben? Ich erinnere mich eigentlich nur in einem Falle, dass gegen eine Indizierung geklagt wurde, und das war gegen den einmaligen Fall, indem ein Spiel indiziert und ab 16 freigeben wurde: C&C: Generals.
Zugegebermaßen, Spiele müssen schleunigst auf den Markt, um nicht zu veralten, und da kommt ein langer juristischer Kampf nicht gerade recht. Aber wie soll es sich sonst jemals ändern?

Inwieweit betrifft es mich persönlich, dass von Politikern und Beamten hier in Deutschland so wenig von Computerspielen gehalten wird? Nun, es betrifft mich insofern, dass ich jedes Spiel, in dem es blutet und splattert, aus dem Ausland importieren muss, um es nicht verstümmelt wahrnehmen zu müssen. Zuletzt habe ich sowohl Left 4 Dead als auch die Orange Box aus den UK importiert.

Mir bleibt noch zu sagen, dass ich in der BPjM nicht mehr als Paragraphenhüter sehe, denen es nicht möglich ist sich selbst als Institution und Computerspiele als Medium kritisch zu hinterfragen.
Man redet immer von fürchterlichen Gewaltdarstellungen, von Tötungssimulatoren und listet akribisch all die Abscheulichkeiten auf. Doch, wie wirkt es auf den Menschen? Etwa, Kill Bill war auch ein furchtbar brutaler Film, der vielleicht ein wenig eklig, aber eigentlich viel mehr lustig war. Evil Dead wiederum, nun, den fand ich schon eher übel. Beide ähnlich brutal, aber mein Kopf verarbeitet es trotzdem ganz anders. Denn worauf es ankommt ist doch, wie der Mensch es verarbeitet, wie er damit klarkommt. Die Belastung der Psyche spielt doch die Rolle. Wenn Gewalt total nebensächlich vorkommt oder gar auf eine lustige Art und Weise präsentiert wird, bin ich dadurch belastet? Wohl kaum. Ein ernsthafter Horrorfilm geht da schon eher an die Nerven und ist da weniger für das jüngere Publikum geeignet.
Vielleicht fällt es den Herren und Damen dieser ehrwürdigen Institution so schwer dieses scheinbare Paradox aufzudröseln, aber ich bezweifle, dass sie in diesem Fall dann für den Beruf geeignet sind.

Mit 13 oder 14 Jahren habe ich zum ersten Mal Quake 3 gespielt. Schon damals fand ich es nicht brutaler als Badminton. Es ist ein reiner Wettkampf, jeder gegen jeden oder ein Team gegen das andere. Es ist ein Wettbewerb, indem die Reflexe die wichtigste Rolle spielt. Der beste gewinnt, so wie in jeder Sportart auch. Jep, man schießt auf Polygonhaufen, die wie Menschen aussehen, es spritzt Blut und es fliegen Fleischbrocken umher. Aber man denkt da gar nicht groß darüber nach. Man spielt es ja nicht deswegen. Auch hier sind Blut und Gore für das Feedback nicht unerheblich. Ich kenne niemanden, der sagt, dass er es geil findet, wie das Blut umher spritzt.

So, das sind glaube ich all meine wesentlichen Gedanken zur Zensur und ihre Auswirkungen. Es braucht vermutlich ein Spiel, dass sich ernsthaft mit dem Nationalsozialismus beschäftigt und ein ewiges Gerichtsverfahren, damit Spiele hierzulande irgendwann den Status als Kunst anerkannt bekommen. I have no mouth and I must scream hätte eigentlich schon solch eine Gelegenheit sein können.
Ich denke es ist der Politik auch nicht klar, dass sie der dt. Wirtschaft mit den unverhältnismäßig strengen Gesetzen und Regelungen schadet. Importe aus anderen EU-Länder sind wohl kaum eine Seltenheit.
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Leonaru
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Re: Zensur,Jugendschutz usw. bei Video/Computerspielen

Beitrag von Leonaru »

Ich habe auch Command & Conquer Generals Deluxe aus den USA importiert - die Robotergeneräle des deutschen Add-ons waren schlicht unerträglich (und sinnlos - sie kommen nur als Hintergrundcharaktere, nicht als Einheiten vor).

Was für Blüten das schlägt, zweigt auch Kronolog: The Nazi Paradox, das hier als noch bizzareres Red Hell erschien.
Wie wär's mit etwas Rock 'n' Roll?
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Ozzie
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Re: Zensur,Jugendschutz usw. bei Video/Computerspielen

Beitrag von Ozzie »

Alone in the Dark 4 wurde ja tatsächlich ab 12 freigegeben. Das fand ich allerdings weitaus schlimmer, prägender als Quake 3, welches wirklich gar keine Spuren hinterließ, weder kurzfristig, langfristig oder auf einer anderen Weise, außer der Erinnerung, dass es sehr viel Spaß machte.
Aber das ist schon am Thema vorbei. Selbst wie "schlimm" ein Spiel auch sein mag, ein Erwachsener sollte niemals von staatl. Autoritäten bevormundet werden, Punkt.
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Hirschi
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Re: Zensur,Jugendschutz usw. bei Video/Computerspielen

Beitrag von Hirschi »

nufafitc hat geschrieben:Ich denke wieso, dass die ganze Gewalt, Zensurdiskussion im Endeffekt nur ein Vorwand ist, mehr Geld zu machen... wie mir jemand erzählt hatte, wurde dieser "Wolverine"-Filme ja so zensiert, damit er ab 12 freigegeben werden konnte... dann wohl ne ab 16 Altersbeschränkung bekam und zerstückelt ins Kino kam. Grund für die ab 12-Sache war und ist natürlich einfach, dass man Geld macht. Das ist bei Spielen dann leider auch nicht viel anders.
Und so ist es auch. Viele Entwickler zensieren oder verändern ihre Spiele dann doch noch, da es in Deutschland nur indiziert auf den Markt kommen würde, und da sind die Verkaufszahlen dann eben nicht so hoch. Ich kann die Entwickler da schon verstehen, schließlich wollen sie für eine (mehr oder weniger) gute Arbeit auch viel Geld... Daher würde ich ihnen auch niemals einen Vorwurf machen, sondern eher denen, die mir als Volljähriger vorschreiben wollen, was gut oder schlecht für mich ist.
Kennt jemand den Film Scarface von 1983 und mit Al Pacino? Meine Facharbeit beinhaltete das Thema des Vergleichs von Original (1932) und Remake (1983). Das Remake ist in Deutschland immer noch indiziert, und zwar wegen einer klitzekleinen Stelle. Wer den Film ungeschnitten kennt, wird sich gut an die Kettensägen-Szene erinnern. Tja, warum ist der Film wegen dieser Stelle nun so böse? Man sieht nicht mal, wie Tonys Kumpel zersägt wird, es wird nur angedeutet und man sieht Blut spritzen. Auch toll ist die Argumentation, dass Tony Montana durch Gewalt und Drogendeal ganz nach oben steigt und zum Drogenbaron von Miami wird, doch wer den Film kennt, der weiß, dass der, der hoch steigt, auch sehr tief fallen kann... von daher finde ich die ganze Argumentation, dass der Film wegen jener Punkte ach so böse sei, einfach nur beschissen >.<
Onkel Donald hat geschrieben:"BioShock" ist in Deutschland zweimal veröffentlicht worden. Einmal als USK18-Fassung, mit den von dir beschriebenen Einschränkungen, und ein zweites Mal als ungeschnittene multilinguale PEGI-Fassung ohne Kürzungen. Ich habe die PEGI-Fassung letzte Woche durchgespielt und kann mich auch daran erinnern, dass Dr. Tenenbaum explizit als Deutsche bezeichnet wurde.
Tatsächlich, das wusste ich gar nicht! Gibts vielleicht einen Patch für die ungeschnittene Version? Menno xD

@Ozzie: Ein echt guter Post :) Will aber auch zu einigen Dingen was sagen:
Ozzie hat geschrieben:Beispiel für ersteres ist Bionic Commando, indem alle Anspielungen und Erwähnungen auf die Nazis abgeändert wurden. Der Gegner ist nur noch reine Fiktion und hat seine Wurzeln nicht mehr in historische Tatsachen, die man anscheinend lieber totschweigt, als sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Naja, an sich gibts in dem Spiel keine historischen Tatsachen, also keine echten. In Bionic Commando geht es, wie der Originaltitel Hitler no Fukkatsu schon sagt, um Hitlers Auferstehung - nach dem zweiten Weltkrieg wurde er wiederbelebt und er und seine Schergen wollen erneut probieren, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Ich finds aber natürlich wie du genauso bescheuert, dass man alles abändern musste. Im Spiel gibts auch einige herrlich komische Momente, so will Hitler an einer Stelle einen Esel töten und ihn zu einem außerirdischen Zombie machen. Auf Wiki steht, dass das Spiel wahrscheinlich deswegen so zensiert wurde, da man im Spiel nicht auf den Holocaust angeht - meiner Meinung nach eine schlechte Ausrede, denn wieso wurde dann Nimdoks Szenario bei "I have no mouth, and I must scream" weggelassen? ;) Eigentlich schon komisch, denn Hitler und Nazis geben doch die perfekten Bösewichter ab und man muss sich nicht mal bemühen, ihnen einen guten Charakter zu verpassen mit einem logischen Hintergrund, warum sie so böse sind, sie sind's einfach.
Ozzie hat geschrieben:Die dt. Version von Half Life wiederum war ein bizarres Werk, da wurde Soldaten zu Roboter....was im Rahmen der Story überhaupt keinen Sinn machte. Achja, und wer erinnert sich nicht an die Wissenschaftler, die sich heulend in die Ecke verkrochen anstatt zu sterben?
Gut, dass du das Spiel noch hier aufführst, das passt hier perfekt rein :D Damals habe ich nur die deutsche Version gespielt und mich immer gefragt, wer diese Roboter überhaupt sind und warum sie mich angreifen. Den Sinn von dieser Veränderung habe ich auch noch nie kapiert, denn schon in Tomb Raider konnte man Menschen töten und es war trotzdem ab 16 freigegeben. Vielleicht lag es wirklich am Blut, denn TR3 hat lilanes Blut bekommen und war dann doch ab 12. Also Menschen töten ist dann nicht so schlimm, nur das spritzende Blut? Aha XD
Ozzie hat geschrieben:2) Es ist ein Adventure. Okay, genauer gesagt, es ist kein "hirnloser Egoshooter", man muss nicht grundlos schießen. Die meisten Aktionen in dem Spiel sind vollkommen harmlos und dienen meist dazu den Charakter mit seiner Vergangenheit abschließen und zufrieden werden zu lassen. Ein Geisteszustandsbarometer füllt sich auf, wenn man positive Handlungen durchführt und ein hoher Stand ist nötig, um das Happy End zu erreichen. Es ist kein "Tötungssimulator", jede Handlung, Aktion, hängt mit der Geschichte zusammen.
Zudem muss man in jeder der fünf Geschichten die persönlichen Schwächen, Zweifel und Mängel überwinden.
Ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass überhaupt ein Ego-Shooter hirnlos ist. Klar gibts bei manchen kaum eine bzw. keine Story und man ballert nur rum, aber es ist ja schließlich ein Shooter und auch das kann Spaß machen. Bei manchen Spielen muss man auch richtig taktisch vorangehen und darf gar nicht sinnlos ballern, und selbst wenn es so ist, solange es Spaß macht...
Da finde ich "I have no mouth, and I must scream" schon viel schlimmer als einen blutiger Ego-Shooter. Die Geschichten sind echt heftig und Nimdoks Szenario finde ich mit Abstand am besten, dort hatte ich echt Gänsehaut und irgendwo tat er mir ja auch leid. Sowieso ist es mein Lieblings-Adventure, da ich bei noch keinem so ein mulmiges Gefühl hatte und ständig darüber nachdachte. Man muss sich ja auch überlegen, dass ein blutiger Tod nicht mal annähernd so schlimm ist, wie 109 Jahre in Gefangenschaft, in Hunger und Durst gefoltert zu werden. Dass AM seine Opfer auch noch mit ihren schlimmsten Alpträumen konfrontiert, die sie über die Jahre vergessen hatten, und ihnen die Motivation gibt, dass sie nur so aus dieser Hölle raus können, zeigt doch erst, wie brutal das ist.
Vielleicht sind wir ja zu abgestumpft, wenn wir blutiges Töten in Shootern nicht mehr als schlimm empfinden, aber so eine Folter wie in diesem Adventure empfinde ich persönlich als viel grausamer... schließlich ist das Beenden eines Lebens nicht ganz so heftig wie eines zu erhalten und ewig leiden zu lassen, finde ich...
Ozzie hat geschrieben:Evil Dead wiederum, nun, den fand ich schon eher übel. Beide ähnlich brutal, aber mein Kopf verarbeitet es trotzdem ganz anders. Denn worauf es ankommt ist doch, wie der Mensch es verarbeitet, wie er damit klarkommt. Die Belastung der Psyche spielt doch die Rolle. Wenn Gewalt total nebensächlich vorkommt oder gar auf eine lustige Art und Weise präsentiert wird, bin ich dadurch belastet? Wohl kaum. Ein ernsthafter Horrorfilm geht da schon eher an die Nerven und ist da weniger für das jüngere Publikum geeignet.
Vielleicht fällt es den Herren und Damen dieser ehrwürdigen Institution so schwer dieses scheinbare Paradox aufzudröseln, aber ich bezweifle, dass sie in diesem Fall dann für den Beruf geeignet sind.
Was genau meinst du mit Evil Dead? Ich kann mich da nur an ein Spiel und einen Film erinnern, die aber beide irgendwo eher dämlich/lustig waren als brutal. Oder meinst du die Verfilmung "Evil" vom gleichnamigen Roman von Jack Ketchum (Originaltitel: "The Girl next Door")? Das ist nämlich wirklich heftig. Die Verfilmung ist zwar nicht annähernd so grausam wie das Buch, aber zu sehen, wie ein 14jähriges Mädchen von einer Frau plus der gesamten Nachbarschaft gefoltert, vergewaltigt und verstümmelt wird... puh. War mit Abstand das grausamste Buch, was ich jemals gelesen habe.
Ozzie hat geschrieben:Selbst wie "schlimm" ein Spiel auch sein mag, ein Erwachsener sollte niemals von staatl. Autoritäten bevormundet werden, Punkt.
Amen! :)
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Re: Zensur,Jugendschutz usw. bei Video/Computerspielen

Beitrag von Ozzie »

Ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass überhaupt ein Ego-Shooter hirnlos ist. Klar gibts bei manchen kaum eine bzw. keine Story und man ballert nur rum, aber es ist ja schließlich ein Shooter und auch das kann Spaß machen. Bei manchen Spielen muss man auch richtig taktisch vorangehen und darf gar nicht sinnlos ballern, und selbst wenn es so ist, solange es Spaß macht...
Da finde ich "I have no mouth, and I must scream" schon viel schlimmer als einen blutiger Ego-Shooter. Die Geschichten sind echt heftig und Nimdoks Szenario finde ich mit Abstand am besten, dort hatte ich echt Gänsehaut und irgendwo tat er mir ja auch leid. Sowieso ist es mein Lieblings-Adventure, da ich bei noch keinem so ein mulmiges Gefühl hatte und ständig darüber nachdachte. Man muss sich ja auch überlegen, dass ein blutiger Tod nicht mal annähernd so schlimm ist, wie 109 Jahre in Gefangenschaft, in Hunger und Durst gefoltert zu werden. Dass AM seine Opfer auch noch mit ihren schlimmsten Alpträumen konfrontiert, die sie über die Jahre vergessen hatten, und ihnen die Motivation gibt, dass sie nur so aus dieser Hölle raus können, zeigt doch erst, wie brutal das ist.
Vielleicht sind wir ja zu abgestumpft, wenn wir blutiges Töten in Shootern nicht mehr als schlimm empfinden, aber so eine Folter wie in diesem Adventure empfinde ich persönlich als viel grausamer... schließlich ist das Beenden eines Lebens nicht ganz so heftig wie eines zu erhalten und ewig leiden zu lassen, finde ich...
Nunja, wenn ich Worte in Anführungszeichen schreibe, dann bedeutet das, dass das nicht meine eigenen sind. ;)
Ich denke, dass für viele ältere Nichtspieler ein Egoshooter als total sinnfrei und gewaltverherrlichend erscheint. Man muss (angeblich) so viele Menschen töten wie möglich, es ist ein Massentötungssimulator, es verdirbt die Jugend und macht alle zu potenziellen Amokläufern, blablabla. Alles Kritikpunkte, die man definitiv nicht gegen ein Adventure erheben kann.
Ja, I have no mouth and I must scream ist weitaus bedrückender als wohl alle Egoshooter, aber wenn man nur betrachtet, was man in dem Spiel tun muss, dann ist es recht harmlos. Und dann hat man wohl Gehör bei ignoranten weltfremden Politikern, Kriminologen, Beamten und ähnliches, den Becksteins und Pfeiffers dieser Welt.
Was genau meinst du mit Evil Dead? Ich kann mich da nur an ein Spiel und einen Film erinnern, die aber beide irgendwo eher dämlich/lustig waren als brutal. Oder meinst du die Verfilmung "Evil" vom gleichnamigen Roman von Jack Ketchum (Originaltitel: "The Girl next Door")? Das ist nämlich wirklich heftig. Die Verfilmung ist zwar nicht annähernd so grausam wie das Buch, aber zu sehen, wie ein 14jähriges Mädchen von einer Frau plus der gesamten Nachbarschaft gefoltert, vergewaltigt und verstümmelt wird... puh. War mit Abstand das grausamste Buch, was ich jemals gelesen habe.
Nun, Evil Dead 2+3 sind wirklich eher lustig, der erste Teil ist aber von der Stimmung sehr ernst und daher schon wahrer Horror. Gegen Ende wird's dann aber ein bisschen übertrieben, dann verliert der Film an Wirkung...
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Onkel Donald
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Re: Zensur,Jugendschutz usw. bei Video/Computerspielen

Beitrag von Onkel Donald »

Hirschi hat geschrieben:Gibts vielleicht einen Patch für die ungeschnittene Version?
Es gibt einen Bloodpatch für die geschnittene Version von "BioShock", der aber sehr umfangreich ist - ich glaube, er fasst über 1 GB, weil relativ viele Animationen ersetzt werden müssen.

Alle Interessierten verweise ich auf den Verkaufsthread der Ente im Flohmarkt-Bereich dieses Forums, in welchem sie besagte PEGI-Variante günstig offeriert... :wink:
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