Also, überfüllt war es nicht.
Ich habe allerdings deinen Ratschlag befolgt und mir Gedanken gemacht, welche Stände ich besuchen will, und habe die dann abgearbeitet. Um 17.30 Uhr war ich durch und dann stand die Messe auch schon kurz vor dem Aus.
Vom organisatorischen muss ich sagen, dass die GamesCom nicht so klasse war. Ein Problem wurde schon häufig angesprochen, dass man von außen nicht immer sieht, was man in den abgetrennten Bereichen geboten bekommt, ob nur ein Trailer oder doch ne Demo, oder welches Spiel überhaupt.
Ein übliches Problem war, dass der Sound von manchen Ständen den Sound von anderen weg blies. Was nicht so problematisch gewesen wäre, hätte man alle Demos mit Kopfhörern spielen können. Das ging aber bei Haunted nicht, und bei Black Mirror 2 am dtp-Stand hatte nur ein PC Kopfhörer, der andere nicht. Doll.
Im folgenden schreibe ich kurze Eindrücke der von mir angespielten Spiele auf und bewerte sie mit einem Smiley. Je lachender, umso besser!
Brütal Legend -

Ohne Vorspann wird man direkt in das Spiel katapultiert. Es ist der Abschnitt, den man schon, von Tim Schafer kommentiert, auf GameTrailers sehen konnte. Ein paar finstere Mönche beten irgendeine Gottheit an, bevor sie versuchen einen zu erdolchen. Über den Versuch hinaus kommen sie nur selten, denn meist wurden sie zuvor von Eddies getreuer Axt in Stücke zerfetzt, oder wirken von Eddies Gitarrensoli wie vom Blitz getroffen. Nein, Quatsch, nicht nur wie, das ist kein Vergleich, sie werden tatsächlich vom Blitz getroffen! Womöglicherweise werden sie gar von einem Erdbeben erschüttert und dem herab fallenden Geröll erschlagen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für die Gegner zu sterben, doch für Eddie gibt es anscheinend keine.
Ich gehe davon aus, dass die Demo im God-Mode lief, denn auch wenn ich mich bemühte besonders schlecht zu spielen (okay, das ist gelogen...), starb Eddie nicht. Das war in Ordnung, denn so bekam ich mehr zu sehen, und es hinderte auch nicht den Spaß daran sich maximal zu entfalten.
Es war das erste Mal, dass ich einen PS3-Controller in der Hand hielt und auch ansonsten spiele ich nur ganz selten mit Freunden Konsole, daher ist ein Gamepad nicht allzu heimisch in meinen Händen. Doch das Spiel steuerte sich erstaunlich leicht und ohne Probleme, mit der Ausnahme des Earthquake-Moves. Ich bin froh, dass die Buttonkombination dafür stets idiotensicher eingeblendet blieb. Als ich ihn hinbekam, war es aber kaum problematisch, ihn erneut auszulösen. Ich bekämpfte die Battle Nuns, ritt den den riesigen Knochenberg hinab und...dann war die Demo für mich auch schon so gut wie rum.
Ein Eindruck blieb: Brütal Legend macht unglaublich Spaß! Für ein Tim-Schafer-Titel zwar recht ungewöhnlich, doch zwei seiner Trademarks sind ausgiebig vorhanden: Humor und Heavy Metal.
The Whispered World -

Ich war wie weg geblasen. Was für ein wunderschönes Intro! Nicht nur vermochte es kaum länger als nötig die Vorgeschichte zu erzählen, den Spieler in diese fantastische Welt einzuführen und die Stimmung zu setzen, nein, die Animationen waren im großen ganzen auch noch besser, als der Trailer vermuten ließ. Nach dem Intro fiel das eigentliche Spiel nicht ab: Sadwick wächst einem mit seinen Selbstzweifeln und seinem Pessimismus schon im ersten Raum ans Herz, ich sage nur "Der Rest wird schon".
Die Dialoge sind allesamt sehr amüsant, aber sie stören die an sich ernsthafte Geschichte nicht. Ich würde einen Vergleich mit Grim Fandango ziehen, welches auch sehr komisch war, aber gleichzeitig eine tragische Geschichte über Mord und Korruption erzählte.
Ich habe mir einige Dialoge angehört und dann aufgehört. Ich wollte mir nicht zuviel verraten. Ich bin aber froh mir den Titel vorbestellt zu haben und freue mich darauf ihn an meinem heimischen Laptop zu zocken. Hoffe nur, dass das Spiel da läuft. :-/
Heavy Rain -

Mit voller Zuversicht der Steuerung Herr zu werden, nachdem ich mich in Brütal Legend erprobt hatte, wurde ich erstmal geschockt: das steuert sich absolut furchtbar! Ich verbrachte erstmal 5 Minuten damit im Groben herauszubekommen welcher Button was macht. Wie man auch nur einen Schritt geht, blieb mir für eine kurze Weile ein Rätsel. Verwirrt schaltete ich stets die Brille, welche Fuß- und Fingerabdrücke und andere Spüren aufzeigt, an und aus und drückte R1, um die Spuren im nahen Umfeld zu erfassen. Irgendwann fand ich heraus, dass man R2 drückt, um zu gehen, und den rechten Stick bewegt, um sich zu drehen. Das erinnert mich jetzt, wo ich es aufschreibe, in nicht positiver Weise an Grim Fandango. Leider machten auch hier wechselnde Kameraeinstellungen Probleme. Ich lief nicht selten in genau die entgegen gesetzte Richtung, in die ich eigentlich wollte. Ich kann nur sagen, dass ich froh bin, dass es im realen Leben nicht so schwer ist, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sonst hätte ich mindestens Suizidgedanken.
Spielbar war in der Demo die aus Onlinevideos bereits bekannte "Mad Jack"-Szene auf dem Schrottplatz. Vom Gameplay her ging das Gebotene in Ordnung, es erschien mir aber als nichts besonderes. Man überprüft wie gesagt das nahe Umfeld stets nach Spuren und untersucht sie daraufhin. Auf den Dialog mit Mad Jack konnte man keinen Einfluss nehmen. Nachdem man sich den Säurepool betrachtet hat, wird man von Mad Jack hinterrücks attackiert, und eine Reihe von Quick Time Events nimmt seinen Lauf. Diese machten mir erstaunlicherweise mehr Spaß, als ich erwartet hatte, allerdings bereitete mir die Unvertrautheit mit dem Sixaxis einige Probleme. Ich musste stets auf das Gamepad schielen, um herauszufinden, welcher Button denn das Kreuz, den Kreis, das Viereck oder Dreieck trägt. So schlug mich Mad Jack zu Brei, ohne, dass ich es verhindern konnte.
Da niemand am Stand kontrollierte, wie lange einzelne Personen spielen, konnte ich mich nochmal ein zweites Mal an die Szene wagen. Diesmal traf ich zur rechten Zeit einige Buttons mehr, aber auch diesmal ging das ganze für meinen Charakter tragisch aus. Da schon zunehmend mehr Leute hinter mir warteten, räumte ich das Feld.
Ich habe nie Fahrenheit gespielt und kann daher nicht sagen inwieweit sich die QTEs verändert und verbessert haben. Doch ich muss erwähnen, dass der Zusammenhang zwischen den Aktionen des Avatars und der auszuführenden Aktion am Gamepad meist klar erkennbar ist, weswegen man stets problemlos die Handlung auf dem Bildschirm mitverfolgen kann.
Im großen und ganzen war ich ein wenig enttäuscht und hoffe daher, dass die Steuerung bis zur Veröffentlichung noch stark verbessert wird.
Haunted -

Ich hatte ein wenig Probleme mich zu entschieden, ob ich zu dem Spiel lächeln oder neutral drein blicken sollte. Ihr seht ja für was ich mich entschieden habe.
Die Demo beginnt wie das Spiel wohl beginnen wird, mit einem Intro, welches zeigt wie die Hauptfigur gefangen genommen wird und als Versuchsobjekt unters Messer gerät, bevor sie schockiert erwacht. Die Antagonistin versichert ihr, dass es sich nur um ein Missverständnis handelt und haut mit ihrem Leichenbeschaffer ab, ohne natürlich zu vergessen die Tür hinter sich zu verschließen, was die Protagonistin in einer zunächst aussichtslosen Situation zurück lässt. Während der getreue Diener eine Axt besorgt, um unsere Avatarin doch noch fachgerecht zu zerlegen, muss sich der Spieler mit seiner Marionette Gedanken machen, wie man aus dem Labor entkommt.
Fraglos, die Grafik von Haunted sieht klasse aus, wirkt inspiriert und hat Stil. Auch mit überzeichneten Horrorklischees wird nicht sparsam gedient, was die passende Atmosphäre setzt, ohne wirklich bedrohlich zu wirken. Doch aus irgendeinem Grund springt der Funken nicht über. Das mag daran liegen, dass man nicht weiß, wen man genau steuert, um was es geht und was man will, außer natürlich das Leben der Protagonistin zu retten. Kurz gesagt, vielleicht mangelt es ein wenig an einer Motivation, die hinter dem Gameplay stehen sollte. Aber ich bin mir auch nicht sicher, ob das stimmt. Die Dialoge sind zwar solide geschrieben, aber schlagen fehl ordentlich zu unterhalten, lustig zu sein oder dramatisch zu wirken. Auch werden die Charaktere über Klischees und Stereotypen hinaus nicht erkennbar ausgebaut.
Was mir ehrlich gesagt den Eindruck auch ein wenig verhagelte war, dass ich vom Sound des Spieles fast null mitbekam. Von einem Stand nebenan herrschte ein Lärm, der den ganzen Soud von Haunted weg blies. Kopfhörer waren nicht im Angebot. Daher wurde vielleicht weniger von der Atmosphäre übertragen, als nötig war, um die Motivation zu steigern.
Oberhalb der Leiter habe ich aufgehört zu spielen. Ich war nicht gefesselt.
Sicher, an Haunted ist nichts schlecht, aber, abgesehen von der Grafik, auch nichts herausragend. Daher mein Pokerface.
Venetica -

Der andere Deck13-Titel. Ich hatte nicht die Möglichkeit ihn lang genug anzuzocken, um eine Einschätzung abgeben zu können. Es ist ein Actionrollenspiel, dessen Spielmechaniken wenig überraschend, schon eher konventionell sind. Der Titel schien aber das Potenzial zu haben spaßiger als Haunted zu sein. Doch dooferweise befestigte sich bald die Kamera so nah am Kopf der Protagonistin, dass man kaum die Welt um sie herum sehen konnte. Somit war es mir nicht möglich weiterzuspielen. Leider.
Black Mirror 2 -

Nicht spaßiger als Haunted, das möchte ich vorab sagen. Auch möchte ich erwähnen, dass ich glaube, dass Adventures auf einer Messe nicht leicht zu repräsentieren sind. Mit Adventures muss man sich Zeit lassen, man braucht Ruhe und Geduld, um die Rätsel anzugehen, zwei Ressourcen, die auf einer hektischen Messe eher knapp sind.
Aber BM2 hat Atmosphäre und das nicht zu knapp. Das Intro des Spieles ist eine verlängerte Version des kürzlich veröffentlichten Trailers, welches einen Vorfall schildert, welcher im ersten Teil angerissen wurde. Das ganze ist sehr atmosphärisch und vermittelt schon die richtige Stimmung. Danach gibt es einen radikalen Cut und wir befinden uns an einem anderen Ort in einer anderen Zeit. Der Assistent eines Fotoladens einer Kleinstadt in Maine, USA, geht durch den Regen zu seinem Arbeitsplatz. Nach dem Ende dieser Zwischensequenz befinden wir uns abrupt im Keller und müssen unter dem Gebrüll des Chefs eine durchgebrannte Sicherung austauschen. Ein merkwürdiger Anfang, wenn man bedenkt, was man gerade im Intro betrachtet hat. Ich bin mir nicht sicher, ob die Szene mit Samual Gordon so ein passender Opener war, wenn das Spiel es dann bevorzugt einem erstmal mit Trivialitäten zu belästigen. Denn danach warten auch nicht viel mehr fesselnde Aufgaben auf einen: stelle ein Schild auf, gebe einen Brief und hole ein Paket ab.
Sicher, viele gute Mysterygeschichten haben einen trägen Anfang, aber er solle doch Interesse wecken. Soweit hat man in Black Mirror 2 eben keine Ahnung, wie das Geschehniss im Intro mit dem Avatar in irgendeinem Zusammenhang stehen könnte. Wenn Gabriel Knight Alpträume hat, weiß man, dass ihn noch schlimmes erwartet. Zunehmende Hinweise, die sich verdichten, zeugen von einer unermesslichen Gefahr.
Black Mirror 2 macht nichts verkehrt, wenn es erstmal eine ganze normale Welt etablieren will. Aber irgendwie interessiert das nicht sonderlich. Ich sehe halt nicht den Zusammenhang.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass das Gameplay nicht sehr spannend ist. Wie gesagt, die Aufgaben sind zu Beginn trivial, aber ich bin auch kein Fan von einer Steuerung, die nicht viel Interaktivität erlaubt. Schaue an, benutze, das sind alle verfügbaren Verben. Gut, The Book of Unwritten Tales verfügte auch nicht über mehr und es machte trotzdem endlos Spaß.
Der Grund, weswegen ich BM2 aber besser als Haunted einstufe, ist, dass die Atmosphäre wirklich packend ist. Der Assistent (keine Ahnung wie er heißt) scheint mit den meisten Menschen auf Kriegsfuß zu stehen, mit der betonten Ausnahme einer schönen Frau, die ihm vor dem Laden über dem Weg läuft. Gegenüber seinem Chef, dem Kriegsveteran nebenan und zwei geschwätzigen Frauen im Souvenirladen, empfindet er Verachtung und stets liefert er einen sarkastischen Kommentar ab. Die Kleinstadt am Meer wirkt sehr realitätsnah, durch die Kulissen und die Charaktere, die sie bevölkern.
Die Charaktere sind hier auch deutlich ausgefeilter als in Haunted und wachsen über Klischees und Stereotype hinaus.
Die Demo ermöglichte es direkt Willow Creek aufzusuchen. Der Fotoassistent befindet sich dann zunächst vor einem Hotel, welches in den Gemäuern des Sanatoriums eingerichtet wurde, das man aus dem ersten Teil kennt. Wenn man dies weiß, fällt es auch nicht schwer sich in Erinnerung zu rufen, wie dieser Ort in früheren Jahren aussah.
Ich kam weder in der Kleinstadt in Maine noch in Willow Creek wirklich weit, weswegen ich das Gameplay und die Story nicht großartig beurteilen kann. Grafiken, Sound, Sprachausgabe, Dialoge und Atmosphäre sind aber schonmal top. Ich kann nur hoffen, dass es sich letztlich besser spielt, als ich den Eindruck hatte.