DasJan hat geschrieben:Nikioko hat geschrieben:Hinzu kommt eine April Ryan, die überhaupt nicht mehr zu dem Mädchen aus The Longest Journey passt und eher etwas farblos wirkt.
Dreamfall spielt 10 Jahre nach TLJ und dass April sich in der Zeit sehr stark verändert hat ist wichtiger Bestandteil der Story.
Und für mich schwer nachvollziehbar. Die logische Reaktion wäre gewesen: Gott sei Dank, endlich wieder Zeit für Shoppen, zurück nach Venice zu meinen Freunden und gut.
Nikioko hat geschrieben:Ich habe mich immerhin noch bis zu der Stelle durchgeschlagen, bei der April in dieser Höhle mit dem unbesiegbaren Monster ist. Entschuldigung, aber so einen paranoiafördernden Mist brauche ich nicht.
Gerade in der Szene kam es doch weniger auf Geschicklichkeit an sondern darauf, das Monster zu studieren, die richtigen Schlüsse zu ziehen und zu überlegen, was man da machen kann. Fand die Stelle recht spannend gemacht, auch wenn man da mehr als 5 Minuten beschäftigt war und Fehler mit dem Tod (bzw. Reset) bestraft werden.
Ich fand solche Stellen stets sehr enervierend, vor allem paranoiafördernd.
Nikioko hat geschrieben:Ins gesamt ist Dreamfall eines der wenigen Spiele, die ich nicht durchgespielt habe, und das mag was heißen.
Ja, das heißt, dass es dir nicht gefallen hat. Anderen, wie mir, gefällt es sehr gut. (Auch wenn ich TLJ noch mal deutlich grandioser finde.)
Das Jan
De gustibus non est disputandum - ich stelle hier nur meine Sicht der Dinge dar, und da finde ich es etwas unglücklich, das Spielprinzip für eine Fortsetzung soweit abzuändern. Wer würde sich schon ein Far Cry 3 als Adventure wünschen?
chrissummers hat geschrieben:Ich kann es ehrlich gesagt gar nicht verstehen, wieso viele Spieler so stur auf Genregrenzen pochen. Wieso soll ein Spiel welches grob ab ehesten als Adventure einzuordnen ist, nicht einen Charakter haben, der vielfältiger und anders als der von klassischen Rätselspielen ist?
Ich kanns Dir sage: solche Leute nennen sich Gourmets. Die essen eben keine Spaghetti mit Senf. Oder Schokopudding mit Kirschmarmelade.
Und selbst wenn man der Meinung ist, dass die Spielweise nicht den eigenen Wünschen entspricht, sollte man doch die Größe haben, zu erkennen, dass Dreamfall in anderen Aspekten nichtsdestotrotz die Tradition des ersten Teils gelungen fortführt.
Ich habe die Größe zu sagen, dass Dreamfall zwar positive Aspekte hat, diese die negativen aber nicht im Geringsten aufwiegen.
Denn unabhängig davon auf welche Art und Weise man sie selbst erlebt, die Geschichte die erzählt wird ist genau wie im ersten Teil wunderschön. Die Charaktere sind allesamt vielschichtig und man kann sich als Spieler gut mit ihnen identifizieren.
Ehrlich? ich hatte vor dem ganzen Gehetze gar keine Zeit, das Spiel zu genießen und die Geschichte zu erleben. Dauernd irgendwelchen Sicherheitsrobotern ausweichen und sowas. Das Spiel hat mich vielleicht einem Herzinfarkt näher gebracht, aber genossen? Kann ich jetzt nicht behaupten. Naja, an einige Stellen vielleicht, wo Zoe nach Venice fährt.
Es gibt offensichtlich Spieler, die nicht bereit sind eine etwas andere Erzählweise mit anderen handlungsspielräumen für den Spieler, zu akzeptieren.
Ich gehöre zu den Spielern, die von einer Fortsetzung erwarten, dass sie sich ähnlich verhält wie der Vorgänger.
Doch es gibt auch genügend Spieler, die durch die Art, wie Dreamfall sich spielt, noch mehr in die Geschichte hineingezogen werden. Für mich ist das Spiel der perfekte Beweis dafür, wie ein klassisches Konzept auf moderne Art erneuert wird. Ich finde sogar, dass Genregrenzen noch unklarer werden sollten. Ein Spiel kann doch auch eine Geschichte erzählen und Rätsel für den Spieler bereithalten, ohne dabei durch feste Grenzen an ein Schema gebunden zu sein, welches es limitiert.
Für mich ist Dreamfall ein guter Beweis für folgende Thesen.
- Never change a running system
- Schuster bleib bei deinen Leisten
In den letzten Jahren sieht man auch immer wieder wie Grenzen zwischen Shootern und Rollenspielen verschwinden können. Vampire Bloodlines, Fallout 3 und andere exellente Spiele sind das Ergebnis. Wenn elemente aus verschiedenen Genres zueinander finden und dabei in sich schlüssig sind, dann kann daraus nur ein Mehrwert entstehen.
Ja, schrecklich, nicht? Was ist mit so exzellenten Spielen wie Might & Magic oder Betrayal at Krondor passiert?
Eben jenes Gefühl habe ich bei Dreamfall. Im übrigen empfand ich auch z.b. Fahrenheit als ein gutes Abenteuerspiel, welches mit mitgerissen hat. Ist es ein klassiches Adventure? Nein. Hat es Abenteuerspielelemente? ja. Erzählt es eine spannende Geschichte? ja.
Also Horizont erweitern und bei Zweifeln gegenüber der Spielmachanik auf die inneren Werte achten.
Die sind bei Dreamfall einfach gut.
[/quote]
Wie schön, dass wir hier eben über Geschmäcker diskutieren. Mir persönlich hat Dreamfall nicht gefallen. So wenig, dass ich es vorzeitig beendet habe. Und ich habe auch argumentativ vorgebracht, was stört. Ich bin eiben ein Gourmet, was Spiele angeht. Ich will sie genießen und nicht von der Spielmechanik durchgehetzt werden.