Lieber chrissummers,
Aber gerade in Kotor wird ja nicht gewertet. Der Spieler kann sich für den Weg des „Lichts“ oder den der „Dunkelheit“ entscheiden. Das lässt das Spiel völlig in der Hand des Spielers. Nur spätestens am Ende sieht man dann halt, was als Konsequenz der eigenen Entscheidungen herauskommt, Freiheit oder Diktatur. Auch hier wertet das Spiel eigentlich nicht, es sagt nur, bitte, hier siehst du, was herauskommt, du wolltest es so, trag jetzt die Verantwortung dafür! Und gerade im ersten Teil von Kotor zeigt sich doch anhand der Biographie der Hauptfigur, dass es das absolut „Gute“ oder „Böse“ nicht gibt. Es sind die Entscheidungen, die wir treffen und die daraus abgeleiteten Handlungen, die „gut“ oder „böse“ sein können, aber das per se „Gute“ oder „Böse“ – hier die Elben, dort die Orks – gibt es nicht, denn alles setzt sich aus Widersprüchen zusammen. Und diesen Sachverhalt kommuniziert Kotor ganz gut, finde ich.
Bezüglich TLJ und Dreamfall: Ich bin mir eigentlich nicht so sicher, ob die Selbstzweifel und das Sich-selbst-infragestellen Erfahrungen sind, die nur Jugendliche machen. Ich meine, fehlende Motivation und Perspektivlosigkeit kann auch im Erwachsenenalter vorkommen, zb wenn man mit Arbeitslosigkeit gestraft ist. Da kann es sehr schnell passieren, dass man ins Nichtstun abrutscht und sich langweilt. Ich weiss wie gesagt (noch immer) nicht, wie die Geschichte ausgeht, aber Zoe scheint da eh einen interessanten Weg einzuschlagen. Sie sucht das Abenteuer statt sich unterkriegen zu lassen. Allgemein würde ich aber meinen, dass das Eintauchen in eine phantastische Welt eher nicht dazu führt, dass die Probleme aus dem Alltag gelöst werden. Es verschiebt sich nur der Fokus der Wahrnehmung, die Probleme bleiben. Inwiefern das persönliche Sich-infragestellen auch gesellschaftliche Folgen hat, ist mir allerdings unklar. Wie meinst du das?
Und bezüglich Politik vs. Ideologie: Naja, aber in der Praxis ist Politik doch meistens nicht von der Ideologie zu trennen. Eine wirklich nur auf gesellschaftliche Problemlösung orientierte Politik findet man heutzutage mit der Lupe. Und in vielen Fällen geht es ja in der realen (im Gegensatz zur potentiell vorstellbaren) Politik darum, die Paradigmen der eigenen Ideologie durchzusetzen. Die CDU etwa kann man automatisch mit einem konservativen Verständnis der Welt assoziieren, sie hat zb ein rückwärtsgerichtetes Bild von der Familie und will, dass die Menschen danach leben. Gewisse Lebensentwürfe, wie zb homosexuelle Paare, haben darin keinen Platz und werden ausgegrenzt (was bis hin zur Diskriminierung gehen kann). Das ist doch ganz klar Ideologie, die sich auch in der praktischen Politik niederschlägt. Ich würde das also nicht so klar trennen.
Philosophie und Politik in Adventures
- Ninas Ex
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Re: Philosophie und Politik in Adventures
Das Blade-Runner-PC-Game oder Grim Fantango fand ich sehr philosophisch. Floyd hat auch gewisse systemtheoretische Aspekte.
- JackVanian
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Re: Philosophie und Politik in Adventures
Die Gabriel Knight-Spiele sind hier sicherlich auch ein guter Ansatzpunkt, besonders Teil II. Zumal es in den GK-Spielen auch so einige inhaltliche Dinge zwischen den Zeilen zu entdecken gibt, die nicht unbedingt direkt ins Auge springen, was für Adventures wohl eher ungewöhnlich ist .
Davon abgesehen:
Deutlich absehbar aus bekannten Infos und Jensen´s Worten: Gray Matter wird über eine sehr philosophische Komponente verfügen und diese mit Jane Jensen´s klassischem Faible für Gothic-Grusel verknüpfen.
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- Ninas Ex
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Re: Philosophie und Politik in Adventures
Was meinst du zum Beispiel? Ich komme nämlich nicht darauf, was das sein könnte. Ist allerdings auch schon sehr lange her, dass ich die GK-Reihe gezockt habe.Zumal es in den GK-Spielen auch so einige inhaltliche Dinge zwischen den Zeilen zu entdecken gibt, die nicht unbedingt direkt ins Auge springen, was für Adventures wohl eher ungewöhnlich ist.