Global Conflicts - Palestine

[Jehane]

Ich hab voriges Jahr Palestine gespielt und war am Ende recht zwiegespalten. Man lernt irre viel über den Nahost-Konflikt, das Ganze wird sehr differenziert dargestellt. Aber man darf sich eben kein klassisches Adventure erwarten. Die meiste Zeit rennt man herum und sammelt Informationen, mit denen man dann am Ende jeder Mission einen Bericht schreiben kann. Die Grafik ist, wie bereits erwähnt wurde, nicht grade ansprechend, und die fehlende Sprachausgabe hat mich damals auch sehr gestört, weil man so die oft sehr langen Dialoge lesen musste. Rätsel oder dergleichen gibt es überhaupt nicht. Hin und wieder muss man kleinere Aufgaben erledigen, die aber nicht sonderlich herausfordernd sind. Was mich extrem gestört hat, war, dass man nicht speichern konnte - man musste eine Mission in einem Zug durchspielen, dann hat das Spiel automatisch einen Savepoint gesetzt. Zwischendrin speichern ging nicht.
Die Grundidee finde ich nach wie vor spannend, die Umsetzung ist halt nicht unbedingt auf Unterhaltung ausgelegt. Da steht wirklich die Vermittlung von politischem Wissen im Vordergrund. Und es geht auch darum zu zeigen, dass es bei solchen Konflikten eben nicht nur die Guten und die Bösen gibt, sondern sehr viel dazwischen. Man fragt sich am Ende selbst, ob man sich so ohne weiteres auf eine Seite stellen könnte, weil beide Seiten - Israelis und Palästinenser - recht ausgewogen dargestellt werden.

[westernstar]

Wie viele Missionen gibt es denn?
Hab gelesen das es Palestine nur auf englisch gibt, stimmt das?

[Svega]

Wie viele Missionen gibt es denn?
Hab gelesen das es Palestine nur auf englisch gibt, stimmt das?

Ja, die Sprache ist Englisch.

[westernstar]

Dann ist das Spiel für Schüler ja noch weniger geeignet(noch uninteressanter)

Den zweiten Teil gibts aber auch auf deutsch oder?

[Adven]

Die meiste Zeit rennt man herum und sammelt Informationen

Und genau da hapert's, warum dann überhaupt ein Spiel? Wenn ich was über Palästina lernen will, will ich nicht lange und öde rumrennen und mir Stück für Stück Informationen in 'nem Spiel zusammen suchen, dann les' ich 'nen Buch oder Artikel darüber.

[Jehane]

Die Sprache kann man auf Deutsch umstellen; das ist, wenn ich mich recht erinnere, über Mini-Flaggen geregelt, die kaum sichtbar im Menü versteckt sind - ich hab das auch erst gegen Ende kapiert, dass man die Sprache umstellen kann
Insgesamt gibt es fünf Missionen, die man erfüllen muss. Man bekommt jedes Mal vom Chef ein Thema zugeteilt und fängt dann zu recherchieren an; dabei kann man sich immer entscheiden, ob man pro-Israel, pro-Palästina oder neutral berichten will - das wirkt sich auch darauf aus, wie die anderen Figuren den Charakter wahrnehmen bzw. ob sie überhaupt mit ihm sprechen. Es ist mir schon mal passiert, dass jemand total sauer auf meine Figur war und keine Informationen mehr rausgerückt hat.

Zur Frage, wozu ein Spiel: Ich lese zwar selbst sehr gern und viel, aber gerade politische Themen werden oft unfassbar öde in Büchern oder Artikeln verpackt. Oder, anders gesagt, mir fehlt meist die Geduld für entsprechende Bücher oder Artikel. Da finde ich ein Spiel durchaus praktisch, weil es in sehr komprimierter Form die wichtigsten Aspekte des Konflikts aufarbeitet - ist doch super für Leute, die sich eben nicht durch Berge von Literatur oder Artikel kämpfen wollen. Als Spiel im Sinne von Unterhaltung ist Palestine natürlich keine Glanzleistung; ich glaube, das will es aber auch gar nicht sein, da geht's ganz klar um die Vermittlung von Wissen. Was die Entwickler blöderweise nicht bedacht haben, war, dass sie dieses Wissen eben auch attraktiv verpacken müssen, um es an den Mann zu bringen. Und als Konsument muss man sich im Klaren drüber sein, dass einen hier weder tolle Grafik noch spannende Aufgaben noch verzwickte Rätsel erwarten, sondern in erster Linie eine Fülle von Informationen, die einen auch zum Nachdenken bringen sollen. Genau letzteres schafft das Spiel schon sehr gut. Wenn ich auf dem Bildschirm sehe, wie der Chef meines Charakters in die Luft fliegt oder wie meine Figur von Extremisten entführt wird, dann ist das trotz der miesen Grafik und der fehlenden Sprachausgabe durchaus eindringlich gestaltet. Ich fand Palestine insgesamt sehr lehrreich, auch wenn es wie gesagt jede Menge Schwachstellen hat.

[westernstar]

Danke für die Info mit der Sprache
Fünf Missionen sind ja echt wenig, wenn nur jeweils am Ende gespeichert werden kann
Ich denke aber das ich mir die Spiele mal zulegen werde, wenn sie auf dem Wühltisch rumliegen, oder ich sie günstig bei Ebay bekommen kann und wenn ich nichts anderes mehr zum spielen habe(wird so schnell nicht passieren )

[Jehane]

Ja, Palestine ist ziemlich kurz. Ich glaub, pro Mission habe ich in etwa eine Stunde benötigt. Wie's beim Nachfolger aussieht, kann ich noch nicht sagen; der liegt noch ungespielt herum, aber anscheinend kann man dieses Mal auch autonom speichern - jedenfalls steht etwas in der Art im Handbuch. Das wäre schon mal eine entscheidende Verbesserung