Hm, Sternchen, hoffe mal, dass es deinem Fuß schnell besser geht.
Und neon: Immerhin hast du gute Freunde, das mit dem Nicht-sehen weil man etwas Großes trägt und dann ins Leere treten kenne ich auch gut von Umzügen. Meine Schwester hat die blöde Angewohnheit, fast immer in den obersten Stock zu ziehen. Aber bis jetzt hatte ich noch nie was erwähnenswertes am Fuß. Ich hoffe mal, dass es so bleibt…
Hm, irgendwie fehlt mir jetzt sowas wie ein Jammer-Thread. Na ja, muss mal richtig loslegen, weil's mir gerade so richtig scheiße geht. Seit Ende März schreibe ich an meiner Diplomarbeit. Wir hatten schon während des Studiums ein IP, sowas wie eine Bachelor-Arbeit. Damals bin ich in eine Abteilung gegangen und habe mir einfach was geben lassen. Die meinten, ich solle mir Zeit lassen, na ja, und das lief eigentlich alles Scheiße. Also wollte ich diesmal alles besser machen:
Habe mich bei verschiedenen Abteilungen erkundigt und das mMn beste Projekt ausgesucht. Meine Vorschläge konnte ich leider nicht einbringen. Zusätzlich habe ich mir von Anfang an vorgenommen, die volle Zeit zu arbeiten und einen Projektplan angefertigt. Außerdem habe ich im Vorfeld eine Disposition geschrieben, in der stand, was ich vorhatte. Diese hat der Prof. auch abgesegnet.
So, nach anderthalb Monaten habe ich einen IPler getroffen, der beim Prof. in etwa das gleiche Projekt bekommen hat. Wir haben zusammen beim Prof. nachgefragt und dabei kam raus, dass, er von mir eigentlich noch viel mehr erwartet. Differentialgleichungen und sie, die ich überhaupt nicht kann. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich das Projekt nie angenommen, aber nun wollte ich nicht die zwei Monate (inkl. Disposition) ganz umsonst gearbeitet haben (obwohl fast alles umsonst war, da das Thema einen deutlich anderen Schwerpunkt bekam) und neu suchen müssen, also habe ich weiter gemacht. Meine Motivation war am Boden, da ich schon gesehen habe, dass die Arbeit auch wieder ganz großer Mist wird, obwohl ich so viele gute Vorsätze gefasst und eingehalten hatte. Dazu kamen noch andere Punkte, würde aber alles zu lange dauern.
In der Zeit rückte mein Vater langsam damit raus, dass bei ihm wirklich Krebs diagnostiziert worden war…
Dann habe ich eine Freundin gefunden, war erst ziemlich gut, hat mich aber auch von der Arbeit abgelenkt. War aber positiv, passt hier also eigentlich nicht hin.
Im Sommer hatte ich ein Vorstellungsgespräch in München, war eher Zufall und hat mich viel Zeit gekostet. Habe den Job mit einer ziemlich dämlichen Begründung nicht bekommen. Zwei Tage später Prüfung für MS-Zertifikat. Konnte kaum lernen weil mir die Bewerbung wichtiger war, habe es gerade so bestanden, leider steht das auf dem Zertifikat mit drauf.
Na ja, dann musste ich mal wieder was für die Diplomarbeit tun. Der Prof. war auf Gastprofessur im Ausland, so dass ich mich an meinen Betreuer gehalten habe. Der war leider neu und hatte nicht so den Plan. Meinte immer, sieht doch ganz gut aus.
Mein Vater war dann in der Klinik zur OP, danach in der Reha. Zu der Zeit musste ich mich um ihn bzw. unser Haus und die Tiere, den Garten etc. kümmern. Hatte dadurch wenig Zeit für die Diplomarbeit.
Der Prof. war inzwischen zurückgekehrt, dabei kam raus, dass er sich das alles noch ein bisschen anders vorgestellt hat, also hieß es wieder umplanen. Da es Probleme mit einem Modell aus der Abteilung gab, das essentiell für die Arbeit war, habe ich eine Verlängerung um drei Monate (maximaler Zeitraum) bekommen. Musste mich zwischendrin immer mal wieder um meinen Vater kümmern.
Der Oktober und damit die Verlängerung war angebrochen. Meinem Vater ging es wieder besser, also konnte ich mich wieder der Diplomarbeit hingeben. Dabei kam raus, dass sich der Betreuer bei einigen Fragen doch nicht so sicher war und ich lieber den Prof. fragen sollte. Dabei kam raus, dass er eigentlich doch noch etwas anderes wollte, somit konnte ich ein Teilergebnis meiner Arbeit nicht verwenden. Dazu kam, dass eine Software der Abteilung, die ich nutzen musste, Fehler aufwies und somit mit einer Teilaufgabe nicht weiterkam.
Ende Oktober bekam meine Freundin ein Praktikum, seitdem hatte sie kaum noch für mich Zeit, war ständig müde und hatte keine Lust, mich noch zu treffen. Wirkte auf mich relativ komisch.
Alles in allem war meine Motivation weiterhin mäßig, wozu auch immer die Abspracheprobleme Betreuer <-> Prof. beitrugen.
Ende November, die Freundin hatte Geburtstag, wollte aber weder mit mir rein noch rausfeiern. Langsam musste ich mit der DA richtig Gas geben. Mit der Freundin wurde es immer schlechter und mit meiner Gefühlslage auch, bis ich sie aufgefordert habe, mal endlich zu sagen, was los sei. Tja, sie hat Ende Oktober gemerkt, dass ich nicht mehr das bin, was sie will bzw. „braucht“. Schön, hätte sie auch mal eher sagen können, dann wäre vielleicht noch was zu retten gewesen. So hätte ich in der Endphase meiner Diplomarbeit vielleicht noch mehr hinbekommen, war ja schon länger wegen unserer schlechten Beziehung schlecht drauf.
Tja, und jetzt ist Weihnachten. Ich muss bald drucken, bin aber noch nicht fertig. Betreuer und Prof. hatten kaum Zeit, mir irgendwie zu helfen und wenn nur per Mail oder Telefon, was eh kaum was gebracht hat. Sitze gerade vor einem Riesen-Mist wegen den Differentialgleichungen, aber na ja, jetzt erreiche ich eh keinen mehr, bis ich fertig sein muss.
Dazu kommt mein Perfektionismus, der mich die ganze Zeit runterzieht, da ich jetzt schon weiß, dass ich ein ziemlich mieses Dokument abliefern werde, aber was soll's, die Diplomarbeit macht ja nur ein Viertel der Endnote aus… *grummel* Das wird ein schönes Fest, hier alleine in der WG vor dem Rechner zu hocken und schlechte Laune zu haben.
Wenigstens zu Silvester ist dann alles gelaufen, so dass ich mich schön gehen lassen könnte, wobei das dann wohl verbunden mit dem ganzen Scheiß jetzt zu einer schönen alkoholkatalysierten Depression führen würde, also sollte ich lieber noch mal drüber nachdenken…
Falls sich das jemand bis hierhin komplett durchgelesen haben sollte: Danke!
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)