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Hier geht es einfach nur um Adventures!
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Aquarius
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Beitrag von Aquarius »

ReinyDay hat geschrieben:Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, damit man nach vorne kommt.
Nenn mir ein einziges Remake eines bekannten Klassikers, das wirklich mehr als maximal "nett" zu bezeichnen wäre.
ReinyDay hat geschrieben: Das ist ja genau das, was ich meine: Rollenspiel- und Simulationselemente könnten ganz gut auch in das Adventure-Genre einfliesen - so wie Adventure-Elemente sich ja auch bei anderen Spielen niedergeschlagen haben.
Ich bin mir nicht sicher, ob Adventurespiele wirklich Rollenspielelemente wie Character-Levelling brauchen. Andererseits kann ich mir Rollenspiele wie Gothic oder Morrowind in leicht modifzierter Form (d.h. in erster Linie ohne Kämpfe, dafür mit mehr Rätseln) sehr gut als Adventures vorstellen. Eigentlich sind es schon Adventures im weiteren Sinne! Ich denke hier liegt ein sehr praktikabler Weg für Innovationen von Adventures, insbesondere was nichtlinearen Spielverlauf angeht. Soviel ich weiß, gibt es z.B. für Morrowind schon Adventures-Mods.
ReinyDay hat geschrieben: Meine Idee ist ungefähr so: ich komme abends von der Arbeit und will etwas abschalten - das klappt nicht immer bei Action-Spielen. Ich will auch mal die Möglichkeit haben ein Gläschen Wein zu trinken und auf ruhige, ansprechende Weise in eine andere Welt / Geschichte eintauchen können. Anstatt mit der Maus den Bildschirm abzusuchen möchte ich vielleicht auch die Möglichkeiten haben, freie Entscheidungen zu treffen. "Die Sims 2" wird zum Teil auch schon etwas hektisch, außerdem fehlt mir da einfach auch eine echte Story. Warum passt sich ein Spiel nicht meiner Laune an und bietet mir die Art von Unterhaltung, nach der mir gerade ist? Vielleicht wäre ein moderner Parser schon auch eine Idee, vielleicht könnte "echte" Kommunikation entstehen. Was weiß ich, es müsste doch heute so viel möglich sein …
Mhh... das ist mir alles zu wenig konkret. Was das von Dir angesprochene Pixelhunting (oder in 3D "Voxelhunting") angeht: Ich finde, ganz ohne das Absuchen der Umgebung nach Gegenständen kommen Adventures nicht aus.
ReinyDay
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Beitrag von ReinyDay »

"Singles 2" will sich ja ein wenig wie ein "Die Sims 2" mit Story-Modus verstehen, man hat aber dabei auch viel zu viel kopiert. Wieso sind die Bedürfnisse fast identisch, Hunger und Harndrang? Ein Single hat doch primär ganz andere Bedürfnisse, z. B. Selbstvertrauen oder Figur. Ist Ersteres hoch macht es nicht so viel, wenn Zweites niedriger ist. Um Ersteres zu heben trinke ich Alkohol, was sich wieder auf Zweites negativ auswirkt. Trinke ich zuviel, wird mir das peinlich gegenüber Person A, aber ich schlafe besoffen mit Person B, dafür schäme ich mich vor meinen Eltern, gebe aber bei meiner besten Freundin an. Vielleicht hätten die Macher ein wenig "Bridget Jones" lesen oder "Sex and the City" schauen sollen. Wenn sich GTA-Spieler schon mit Sex-Appeal und Stamina abgeben, sollte das doch ein Hinweis sein, dass auch komplexere Vorgänge eines Charakters in ein Spiel eingebunden werden können.

Ein wenig habe ich schon auch das Gefühl, das viele, die sich als "Adventure-Spieler" sehen, kein Lust auf Neues haben. Das ist natürlich auch zu respektieren, wenn ich es auch nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich sehe mich selbst eher als "Allround-Gamer", und irgendwo auch als Mensch, der nach vielen Seiten offen ist (ohne jetzt jemandem hier das Gegenteil unterstellen zu wollen). Aber etwas Neues macht doch nicht unbedingt das Alte kaputt.

Die Spielewelt ist eine Branche in der sich gerade viel tut, ich finde das allgemein sehr spannend.
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galador1
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Beitrag von galador1 »

ReinyDay hat geschrieben:
Ein wenig habe ich schon auch das Gefühl, das viele, die sich als "Adventure-Spieler" sehen, kein Lust auf Neues haben. Das ist natürlich auch zu respektieren, wenn ich es auch nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich sehe mich selbst eher als "Allround-Gamer", und irgendwo auch als Mensch, der nach vielen Seiten offen ist (ohne jetzt jemandem hier das Gegenteil unterstellen zu wollen). Aber etwas Neues macht doch nicht unbedingt das Alte kaputt.
willkommen in club. :D ich denke das gefühl täuscht dich nicht. ich finde es aber auch schade.
ReinyDay
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Beitrag von ReinyDay »

Ich weiß nicht, zu jedem computeranimierten Kinofilm erscheinen Spiele, die meistens ruckzuck auf dem Krabbeltisch landen - "Die Incredibles" und "Robots" mal als konkrete Beispiele. Beide Games hatten recht aktuelle, passable Grafik, "Die Incredibles" hat zum Teil sogar ein wenig wie "Far Cry" ausgesehen, in den Außenlevels. Sooooo teuer können diese Engines doch gar nicht mehr sein. Okay, meistens steckt schon durch den Film ein größeres Budget dahinter, aber diese Games kosten doch auch was und ich bezweifle, dass die Umsätze auch nur annähernd an die echten Game-Blockbuster kommen. Und trotzdem werden diese Spiele auf den Markt geworfen.

Ich glaube schon, dass finanztechnisch da heute einiges möglich ist. Große Publisher und Entwickler besitzen doch mehr als genug eigene Engines, aus denen man was machen könnte, ohne dass da neue Kosten entstehen müssten.

Mir geht es ja auch gar nicht so sehr darum hier jetzt und sofort DAS ultimative Gamekonzept auf die Beine zu stellen, aber wenn man verschiedene Ideen zusammenträgt, entsteht vielleicht doch irgendwann mal etwas darauf. Eben, Rollenspiele ohne Kämpfe. Und vielleicht nicht mit Elfen und Orks, sondern Supermarktkassiererinnen, dem unheimlichen Lehrer von der Oberstufe und der verschollenen Tante, die ab und zu nachts im Werbefernsehen zu sehen ist.

Ich weiß nicht, was für Remakes ich nennen sollte, weil es ja nicht wirklich welche gibt - oder meinst Du Filme? "Bad Mojo Redux" habe ich schon als schlechtes Beispiel erwähnt. Aber was ist denn mit "Sid Meier's Pirates"? Wurde das nicht 1 zu 1 Technisch aktuell vor ein paar Wochen "ge-remaket"? Muss noch mal in der PC Games nachschauen, aber ich glaube, die Testwertung und die Review war ganz gut. Gilt das als Beweis, dass es in anderen Genres doch auch funktioniert? ;) Außerdem sind gerade im Strategiebereich viele Fortsetzungen auch nur Remakes mit besserer Grafik und überarbeiteter Steuerung.
Aquarius
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Beitrag von Aquarius »

ReinyDay hat geschrieben:Und vielleicht nicht mit Elfen und Orks, sondern Supermarktkassiererinnen, dem unheimlichen Lehrer von der Oberstufe und der verschollenen Tante, die ab und zu nachts im Werbefernsehen zu sehen ist.
Unbedingt. Ich kann auch keine Elfen und Orks mehr sehen. Neue Wege beschreiten bedeutet vielleicht auch, einen Bogen um pubertäre Fantasy- und SciFi-Träume zu machen!
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neon
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Beitrag von neon »

Aquarius hat geschrieben: Ohne die weiter oben von Dir zitierten Adventures zu kennen, kann ich nicht sehen daß es in Bezug auf Geschichten ein Qualitätsgefälle neuerer Adventures gegenüber älteren Adventures geben soll. Damals wie heute gab und gibt es sowohl klischeehaften Einheitsbrei als auch sehr Interessantes.
Vollkommen richtig, allerdings finde ich, daß es inzwischen von den interessanten Spielen im Verhältnis weniger gibt. Ich tippe mal auf maximal 5 bis 6 Spiele jährlich, die ich als gelungen bezeichnen würde und davon vielleicht 2 oder 3, die wirklich erstklassig sind.
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neon
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Beitrag von neon »

ReinyDay hat geschrieben:Ich denke, wenn ich ein Remake von einem alten, guten Spiel mache, dann kann ich mich zu 80 % auf Technik (Grafik, Sound), Steuerung, Art-Konzepte usw. konzentrieren, da Story und Rätsel schon vorliegen. Das Ergebnis wäre dann durchaus was Neues - wenn es nicht gerade in 2D in 640 x 480 gemacht wird. Mit den gewonnenen Erfahrungen kann man dann langsam auch neues Story- oder Gameplay-Terrain betreten. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, damit man nach vorne kommt.…
Das ist schon insofern eine Überlegung wert, da viele der heutigen Spieler die ganz alten Spiele weder kennen noch spielen wollen, weil sie ja optisch langweilig, meistens in englisch und umständlich zu bedienen sind. Warum nicht The Pawn in einer 3D Umgebung mit Sound und schön animiert? Oder The Hitchhikers Guide to the Galaxy?
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ReinyDay
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Beitrag von ReinyDay »

Bei "The Hitchhikers Guide to the Galaxy" wundere ich mich eh, wo das Spiel bleibt, wo doch der Kinofilm gerade angelaufen ist. Das Textadventure habe ich dazu nie wirklich gespielt, kann mich aber noch erinnern, dass es damals recht schnell Kultstatus hatte.
Tribble
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Beitrag von Tribble »

Aquarius hat geschrieben:Nenn mir ein einziges Remake eines bekannten Klassikers, das wirklich mehr als maximal "nett" zu bezeichnen wäre.
Da könnte ich dir ohne Probleme ein Dutzend aufzählen.

Der Haken ist nämlich, dass das Meiste, was du als Klassiker bezeichnen würdest, bereits ein Remake ist. Maniac Mansion, Zak MacKracken, Indy 3, Monkey Island 1: Die bekannten Versionen hiervon haben alle eine überarbeiteter Grafik.
Aquarius
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Beitrag von Aquarius »

Tribble hat geschrieben:Da könnte ich dir ohne Probleme ein Dutzend aufzählen.
Ein oder zwei Beispiele würden mir schon reichen.
Tribble
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Beitrag von Tribble »

Aquarius hat geschrieben:
Tribble hat geschrieben:Da könnte ich dir ohne Probleme ein Dutzend aufzählen.
Ein oder zwei Beispiele würden mir schon reichen.
Tribble hat geschrieben: Maniac Mansion, Zak MacKracken, Indy 3, Monkey Island 1

???
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Beitrag von KhrisMUC »

ReinyDay hat geschrieben:Beim Klick könnte doch auch ein Kontext-Menü aufgerufen werden, das dem Spieler mehr Handlungsmöglichkeiten bietet, was eventuell auch komplexere Aktionen ermöglicht.
Siehe Lure of the Temptress (Revolution, 1992). Hier hatte man sogar einen Sidekick, dem man relativ komplexe Befehle geben konnte. Allerdings war das so ziemlich das einzige Spiel mit so einer Steuerung. Ist reine Geschmackssache, keine revolutionäre Weiterentwicklung.
ReinyDay hat geschrieben:Viele Spiele, die derzeit populär sind, erlauben dem Spieler eine große Handlungsfreiheit - oft auch die Wahl zwischen gut und böse. Man kann nicht selten auch die Figur selbst gestalten, verschiedene Outfits kommen aus irgendwelchen Gründen immer gut an. Das sind doch auch alles Dinge, die einem Adventure-Konzept Platz finden müssten.
Wäre ja ganz nett, wenn man anfangs die Farbe von Guybrushs Hemd aussuchen könnte. Ob es aber in einem Adventure wie MI Sinn macht, plötzlich böse zu werden und LeChuck bei seinen fiesen Plänen zu unterstützen, sei mal dahingestellt.
Schließlich wird ja eine Geschichte erzählt, die der Spieler möglichst hautnah miterleben soll. In meinen Augen passen komplette Handlungsfreiheit und Adventures einfach nicht zusammen.
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Aquarius
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Beitrag von Aquarius »

Tribble hat geschrieben: ???
Ach so, das sollten schon Beispiele sein. Monkey Island 1 war seinerseits schon ein Remake? Nun, das wußte ich nicht. Jedenfalls ist dann die Ur-Version, auf der dieses Remake beruht, wohl kaum als "bekannter Klassiker" zu bezeichnen. Und um solche soll's doch in dieser Diskussion gehen.

Oder meintest Du, daß die Grafik von Monkey Island 1 nachträglich (wahrscheinlich Jahre später) graphisch überarbeitet wurde? Sowas würde ich noch nicht als Remake in dem aufwändigen Sinne durchgehen lassen, wie es offenbar in ReinyDays Intention lag.
Aquarius
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Beitrag von Aquarius »

khrismuc hat geschrieben:In meinen Augen passen komplette Handlungsfreiheit und Adventures einfach nicht zusammen.
Vielleicht definierst Du den Begriff "Adventure" auch einfach zu eng, bzw. denkst (noch) vorwiegend in althergebrachten Formaten wie 2D Point'n'Click?
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KhrisMUC
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Beitrag von KhrisMUC »

Aquarius hat geschrieben:
khrismuc hat geschrieben:In meinen Augen passen komplette Handlungsfreiheit und Adventures einfach nicht zusammen.
Vielleicht definierst Du den Begriff "Adventure" auch einfach zu eng, bzw. denkst (noch) vorwiegend in althergebrachten Formaten wie 2D Point'n'Click?
Ich definiere nix, ich benutze den festen Begriff für ein Spielegenre, das es seit 30 Jahren gibt.

Wie hier im thread bereits gesagt wurde, ist komplette Handlungsfreiheit etwas für Rollenspiele.

Was sollte es für einen Sinn machen, wenn man sich z.B. im Laufe des Spiels mit diversen Personen anlegt, welche einem dann Sachen vorenthalten, die zur Lösung nötig wären? Oder wenn man Gegenstände versehentlich kaputtmachen kann, die man später braucht?
IMO ist die Vorstufe der kompletten Handlungsfreiheit bereits mit den frühen Sierra-Sackgassen-Adventures erfolglos getestet und deswegen verworfen worden.
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