Digitale Projektionstechnik (DLP): Gut oder schlecht?

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Wintermute
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Digitale Projektionstechnik (DLP): Gut oder schlecht?

Beitrag von Wintermute »

Nachdem ich doch einiges Positive über diese neuere Technik gehört habe (sogar Georg Hach hat in seinem Messetagebuchdarauf hingewiesen.), habe ich mir für den neuen "Star Wars"-Film hier ein Kino ausgesucht, daß die neue Technik angeboten hat (Cinedom Köln - Saal 1).

Fazit (auch von meinen Freunden): Enttäuschend!

Das Bild war (im Gegensatz zu dem, was die Werbeplakate vor der Tür versprachen) nicht nur unscharf (zumindest kein bißchen schärfer als die herkömmliche Projektionstechnik), sondern man konnte auch eindeutig Pixel auf der Leinwand erkennen.
Zudem hatte man den Eindruck, daß es bei schnellen Actionsequenzen (z.B. Lichtschwerter-, Raumkämpfe) leichte Stockungen gab, als ob die Bildwiederholfrequenz nicht ausgereicht hätte.
Im direkten Vergleich schneidet die herkömmliche Technik einiges besser ab!

Die Kino- und Filmindustrie möchte natürlich DLP fördern, da damit wesentlich weniger Kosten verbunden sind; die Frage ist nur, ob die Qualität dies rechtfertigt.

Deshalb wollte ich mal fragen, ob sonst jemand (vor allem anderswo) Erfahrungen gesammelt hat; vielleicht ist ja nur der lokale Apparat (Projektions- oder Ausleseeinheit) im Cindem Köln schlecht gewesen.
stevie

Beitrag von stevie »

ich war im Kristallpalast in Dresden und muss auch sagen einen wesentlichen Unterschied zu der alten Technik konnte ich nicht erkennen...bevor der Film startete kam noch so ein kleiner Präsentationstrailer zu der Technik...der sah um einiges schärfer aus als der eigentliche Film.

Konnte kein Unterschied zur normalen 35mm feststellen...war auch etwas enttäuscht...mein Kumpel mit dem ich dort war hat mir zugestimmt.

Aber ob die neue Technik so viel billiger ist? allein die anschafung eines digitalen Projektors ist ja extrem teuer....ich hab nur gehört dass er wirtschaftlicher sein soll, da raubkopierer es schwerer haben sollen eine kopie zu machen da die daten verschlüsselt und ca. 2 Terrabyte groß sind
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axelkothe
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Beitrag von axelkothe »

Und ich war in einem ganz normalen Kino und die Qualität der Filmkopie war beschissen. So viele Fehler hatte schon lange kein Kinofilm mehr, den ich mir angeschaut habe...
Hat mich extrem genervt.
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max_power
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Beitrag von max_power »

axelkothe hat geschrieben:Und ich war in einem ganz normalen Kino und die Qualität der Filmkopie war beschissen. So viele Fehler hatte schon lange kein Kinofilm mehr, den ich mir angeschaut habe...
Hat mich extrem genervt.
Lag das jetzt daran, dass der Film so mies war, oder wirklich an der Projektionstechnik?
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Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

stevie hat geschrieben:Konnte kein Unterschied zur normalen 35mm feststellen...
Wenigstens konntest du keinen Unterschied merken, aber ich empfand die Pixel und das leicht verschwommene Bild bei Actionszenen doch ziemlich nervig und daher das Gesamtbild eindeutig schlechter als bei herkömmlicher Technik.
Aber ob die neue Technik so viel billiger ist? allein die anschafung eines digitalen Projektors ist ja extrem teuer....ich hab nur gehört dass er wirtschaftlicher sein soll, da raubkopierer es schwerer haben sollen eine kopie zu machen da die daten verschlüsselt und ca. 2 Terrabyte groß sind
Die einmaligen Anschaffungskosten des Projektors sind momentan sicherlich noch teurer, aber die Produktion, Vervielfältigung und Transport der neuen Medien dürfte wesentlich geringer sein als die der alten Filmrollen, zumal der Ton auch bei Filmrollen schon auf einem extra Datenträger abgespeichert wird, der mit DLP auch eingespart werden kann.
Die Zukunft könnte dann so aussehen, daß wie heute schon beim Fernsehen, daß das Bild-/Tonmaterial gar nicht mehr auf Medienträgern verbreitet, sondern direkt in die Kinos gestreamt wird
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axelkothe
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Beitrag von axelkothe »

max_power hat geschrieben:
axelkothe hat geschrieben:Und ich war in einem ganz normalen Kino und die Qualität der Filmkopie war beschissen. So viele Fehler hatte schon lange kein Kinofilm mehr, den ich mir angeschaut habe...
Hat mich extrem genervt.
Lag das jetzt daran, dass der Film so mies war, oder wirklich an der Projektionstechnik?
Die Kopie (Filmrolle) eben. Sah aus, als wäre die Rolle schon ein paar mal gerissen udn notdürftig wieder zusammengeflickt...
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Sebel
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Beitrag von Sebel »

Über kurz oder lang wird sich die digitale Projektionstechnik durchsetzen, die Qualität der Projektion wird auch noch besser, keine Bange.

Vorteile sind zum Besispiel:
- kein wackelndes Bild (bei Film bedingt durch die Abnutzung und Ausdehnung der Perforationen am Filmrand nach mehrmaligem Durchlauf)
- scharfes Bild
- beste Farbwiedergabe (bei Film läßt diese nach, chemischer Prozeß)
- logistischer Aufwand des Filmtransportes fällt geringer aus
- die Produktionskette des Filmes kann von Anfang bis Ende digital gehalten werden: 100% Qualität
- die wesentlich geringere Umweltbelastung (keine Zelluloid-Film-Entsorgung mehr nötig)

Nur mal so um einige Beispiele zu nennen...
Regards,
Sebel
Ich

Beitrag von Ich »

Der Hype um die Digitale Projektionstechnik ist übertrieben.

Drei Hauptnachteile sind:

-die Auflösung bei den meisten Geräten müsste mindestens! noch verdoppelt werden

-bei bestimmten Filmszenen kann ein Regenbogeneffekt auftreten, welcher durch die Farbsegmente des Farbrades bei bestimmten Bildinhalten entstehen

-in halbdunklen Bildbereichen kann auffälliges Bildrauschen entstehen, weil die Spiegel zur Darstellung von feinen Graustufen unterschiedich schnell kippen müssen.

Die Vorteile beschränken sich auf die nicht vorhandene Abnutzung, die man bei analogen Kinos auch hat, wenn man nicht zu lange wartet und nicht nach ein paar Wochen eine total abgenutzte Kopie anschaut.

Und wie schon erwähnt auf den billigeren und etwas umweltschonenderen Vertriebsweg, was mir aber relativ egal ist. (umweltschonender ist es auch schon durch die richtige Entsorgung geworden)

Also ich bevorzuge jedenfalls immernoch eine analoge Kopie innerhalb der ersten Tage nach Filmstart, damit sie nicht so abgenutzt ist, da ist sie der digitalen Technik noch überlegen.
CrimsonGeorg
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Beitrag von CrimsonGeorg »

Hm, Wintermute... sorry, dass ich Dich da offensichtlich auf die falsche Fährte gelockt habe ... :oops:

Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass es unterschiedliche Projektoren gibt, die auch qualitativ unterschiedliche Ergebnisse liefern. Ich nehme auch an, dass in dem Kino, in dem ich war, ein spezieller Prokektor stand, da die Leinwand für meine Begriffe etwas gebogener ist als in anderen Kinos.

Leider habe ich auf die schnelle nur ein kleines Bild von der Leinwand gefunden, auf der es auch nicht so gravierend aussieht, aber sie ist wirklich ziemlich... gebogen! :D

http://www.arclightcinemas.com/dome.jsp?path=about

Und da der Film dabei nicht perspektivisch inkorrekt dargestellt wurde, nehme ich einmal an, dass sowohl die Kopie als auch der Projektor "speziell" waren.

Die Vorzüge waren im einzelnen:

- Gestochen scharfes Bild (besonders im direkten Vergleich mit einer 2 Wochen alten Filmkopie hier in D)
- kräftige, natürliche Farben (kein "brauner Schleier", wie in den meisten großen Kinos, in die ich sonst so gehe - warum nur dieser Braunstich? Lampe zu schwach?)
- es waren keine Artefakte auszumachen (wovor ich am meisten Angst hatte, bei der DLP-Technik)
Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

Georg hat geschrieben:Hm, Wintermute... sorry, dass ich Dich da offensichtlich auf die falsche Fährte gelockt habe ... :oops:
Keine Ursache, ich bin mir sicher, daß dein Kinoerlebnis wirklich gut war.
Deswegen war ich ja auch von der lokalen Umsetzung hier im Kino etwas enttäuscht und hatte hier auch gefragt, wie die Eindrücke von anderen Leuten gewesen waren.
- Gestochen scharfes Bild (besonders im direkten Vergleich mit einer 2 Wochen alten Filmkopie hier in D)
Dies wurde auch auf dem Plakat vor dem Kino versprochen, doch leider, leider war das Bild bei mir mindestens genauso unscharf wie bei den "alten" Filmrollen (was vor allem beim Textvorspann auffiel); zusätzlich kam noch der Pixeleffekt ähnlich den Heimkinoprojektoren hinzu.
Zugegeben, ich saß ziemlich weit vorne, aber dies sollte bei einem Profikino keine Rolle spielen.
- es waren keine Artefakte auszumachen (wovor ich am meisten Angst hatte, bei der DLP-Technik)
Artefakte habe ich auch keine gesehen, allerdings gab es bei Aktionszenen, in denen die Artefakte normalerweise auftreten, einen Verwaschungs-/Stockungseffekt, der sich etwas schwer beschreiben läßt. Es wirkte so, als ob mehrere Frames ineinander geblendet wurden, so daß man teilweise Schwierigkeiten hatte, die Aktionen richtig zu erkennen und dem Bildverlauf zu folgen.
Ich hatte den Eindruck, daß wie bei einem schlechten DVD-Player die Ausleseeinheit mit der höheren Datenflut nicht mitgekommen ist und einfach ein paar Bilder "weggelassen" hat.

Vielleicht wird es irgendwann wirklich bessere Projektionseinheiten in Köln (oder anderen Orten in Deutschland) geben, aber in naher Zukunft werde ich um DLP erst einmal einen großen Bogen machen.
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