deutsche Musikindustrie verklagt CD-Wow Händler

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basti007
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deutsche Musikindustrie verklagt CD-Wow Händler

Beitrag von basti007 »

Mal wieder so ein Fall:

Im Mai 2003 war der Internet-Versender CD Wow als Discounter unter den CD-Händlern im Web auch in Deutschland angetreten. Das Unternehmen aus Hong Kong hatte CD-Alben nach Deutschland importiert. Das stieß bei mehreren deutschen Musikfirmen auf Widerstand, die juristische Schritte gegen den Online-Händler einleiteten.

Wie der Verband der Phonographischen Wirtschaft am Montag in Berlin mitteilte, fanden die Verfahren nunmehr durch Vergleiche ihren Abschluss. Danach verpflichtet sich CD Wow, künftig keine Importe aus dem außereuropäischen Ausland in Deutschland zu vertreiben.

Den Musikfirmen zufolge verletzte CD Wow durch die so genannten Parallelimporte aus Staaten, die nicht dem Europäischen Wirtschaftsraum angehören, das Urheberrechtsgesetz. Grund für das Verbot der Importe ist die territoriale Bindung des Urheberrechts: So müssen Verbreitungsrechte von Musikaufnahmen für jedes Land gesondert erworben werden. Nur innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums gilt nach Angaben des Phonoverbandes der freie Warenverkehr.

CD Wow hatte hierzulande die Alben aus den Longplayer-Charts sowie Neuerscheinungen für knapp 13 Euro angeboten. Der Online-Versender ist eigenen Angaben nach in fast 100 Ländern mit seinen Web-Angeboten vertreten. (smk)
CD-WOW hat seinen Sitz in Hong Kong, müsste sich eigentlich um die deutsche Rechtslage einen Dreck kümmern. Scheinbar hat man aber doch noch zuviel Angst vor unserer Musikindustrie. Vor ein paar Jahren wurde ja auch den großen ausländischen Versendern untersagt, DVDs mit einem anderen Regiocode als 2 oder ohne FSK-Siegel (also primär jede ausländische DVD) nach Deutschland zu verschicken. Mittlerweile hält sich da aber auch fast keiner mehr dran.

Momentan scheint die Sache bei cd-wow aber nur Musik CDs zu betreffen. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis da ebenfalls Kläger auftreten (sei es wegen Jugendschutz: FSK18 / USK18 Titel gibt's ja zu genüge, oder eben wie bei Musik-CDs Urheberrecht (fremde Regiocodes werden verhöckert).

Scheinbar wird aber nur wieder bei den kleinen abgegriffen (Amazon vertreibt z.B. auch einige USA-Importe, wenn auch sehr vorsichtig, bei Amazon's UK ist's ja das gleiche (verkaufen auch DVDS ohne keine FSK Siegel!)). Schade. CD-Wow ist ein guter Laden, aber mich hat es eh gewundert, wie die die Sache mit komplett deutscher Webseite durchziehen können ohne aufzufallen. Wie gesagt: die haben ja auch USK und FSK 18 Spiele/DVDs ohne Alterskontrolle und Einschreiben importiert/verschickt.

An CD-WOW's stelle würde ich mich schneuligst vom deutschen Markt zurückziehen (Support-Zweigstelle in Frankfurt entfernen, u.U. alles auf eine internationale Seite packen) und im "sicheren" Hong Kong einfach auf das deutsche Recht pfeifen, wie es alle anderen ausländischen Händler ja auch machen. Notfalls ordern die Leute auch über eine englischsprachige Webseite. Globalisierung ist für die Industrie ja immer ne super Sache - aber wenn die globale Thematik sie selbst betrifft werden sie sofort hellhörig. Als wenn man dieses Problem mit Klagen lösen könnte.... :)
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Fightmeyer
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Beitrag von Fightmeyer »

Deswegen mein Vorschlag! Stoppt den ganzen Globalisierungsscheiß und knallt wieder Zölle auf Importe. Alles andere muß zwangsläufig die Wirtschaft kaputtmachen.
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zeebee
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Beitrag von zeebee »

Nein, nur Einseitigkeit macht die Wirtschaft kaputt.
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Beitrag von Fightmeyer »

zeebee hat geschrieben:Nein, nur Einseitigkeit macht die Wirtschaft kaputt.
Wie meinstn das???
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zeebee
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Beitrag von zeebee »

Fightmeyer hat geschrieben:
zeebee hat geschrieben:Nein, nur Einseitigkeit macht die Wirtschaft kaputt.
Wie meinstn das???
Wenn nur eine Partei (hier also die Industrie) die Vorteile der Globalisierung nutzen kann und dadurch Geld spart (und Arbeitsplätze verlagert). Für die Konsumenten ist es faktisch verboten und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
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Beitrag von Fightmeyer »

Ach so. Na ich würd´zur Wirtschaft einfach auch mal den Faktor "Kaufkraft" mitzuzählen. Und wenn die Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, sinkt die Kaufkraft und die im Ausland ach so billig produzierten Waren können im Innland nicht mehr an den Mann gebracht werden. Das muß einfach zwangsläufig passieren, wenn ich zwei völlig unterschiedlich-starke Wirtschaftsysteme öffne und anfange sie zu vermischen. Das kann nicht funktionieren.
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Beitrag von zeebee »

Fightmeyer hat geschrieben:Das muß einfach zwangsläufig passieren, wenn ich zwei völlig unterschiedlich-starke Wirtschaftsysteme öffne und anfange sie zu vermischen. Das kann nicht funktionieren.
Du spielst wahrscheinlich auf die EU Erweiterung an... das würde hier aber zu weit gehen... ;-)
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Beitrag von Fightmeyer »

Ja. Das ist ein Thema für sich. Ich denke daher, daß die Klage an sich zwar Gerechtfertigt ist, dann aber auch im Umkehrschluß so, daß Unternehemn, die im Ausland produzieren ordentliche Importzölle zahlen müssen. Wie oben schon erwähnt. Das kann nur funktionieren, wenn es Hersteller und Konsument gleichermaßen trifft.
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Beitrag von basti007 »

Das Problem ist hier ja eher das Internet an sich: Man kann einfach nicht alle Auslands-Sendungen bezollen (daher werden ja auch nur mehr Stichproben gemacht, weil mittlerweile soviel auch privat im Internet importiert wird) - da müsste man schon den kompletten Postverkehr aus dem EU-Ausland verbieten - und das ist nicht wirklich eine Vorstellung, die ich mit Demokratie verbinde. (oder wir arbeiten zukünftig alle beim Zoll) :)

In der Hinsicht sehe ich keine Möglichkeiten, die Globalisierung -gerade auch im Bereich Warengüter und Internet-Ordering - aufzuhalten. Bevor man hier versucht, alles mit viel Kosten zu reglementieren plädiere ich hier auch für Zeebees Einstellung. Globalisierung ist nicht aufzuhalten (ich persönlich finde das sogar sehr spannend) - also sollten alle davon profitieren dürfen - Industrie und Endkunde.
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Beitrag von Fightmeyer »

basti007 hat geschrieben:also sollten alle davon profitieren dürfen - Industrie und Endkunde.
Das ist sicherlich ne schöne Vorstellung. Kann aber nicht funktionieren.

Das mit den Zöllen ist natürlich auch nur in der Theorie machbar. In der Praxis läßt sich das logischerweise nicht mehr handlen.

Letztendlich kann diese Globalisierungkiste nur funktionieren, wenn die Wirtschaftsmächte ihren Wohlstand zurückschrauben und nach unten hin korrigieren. Aber dazu wird wohl kaum einer bereit sein. (inkl. mir)
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basti007
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Beitrag von basti007 »

Fightmeyer hat geschrieben:
basti007 hat geschrieben:also sollten alle davon profitieren dürfen - Industrie und Endkunde.
Das ist sicherlich ne schöne Vorstellung. Kann aber nicht funktionieren.
Und was spricht dann dagegen, den freien Import einfach zuzulassen? Also der Musikindustrie zu untersagen, den Import aus dem Ausland zu verbieten?
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Beitrag von Fightmeyer »

Ich begrenz das jetzt mal nicht nur auf die Musikindustrie...

Die innländische Wirtschaft wäre nicht mehr konkurrenzfähig, da sie wesentlich teurer produziert. Das hätte zur Folge, daß man entweder diese Unternehmen dicht macht, oder sie senken die Produktionskosten. (in erster Linie die Lohn- und Lohnnebenkosten) Das hat wiederum zur Folge, daß die Bürger weniger Geld in der Tasche hätten und weniger Kaufkraft. Das allgemeine Wohlstandsniveau würde sich nach unten hin absenken und sich den Billiglohnländern anpassen.
Und ehrlich gesagt hab ich da keinen Bock drauf.
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