Ich denke nicht, dass jeder Amerikaner grundsätzlich eine Schrotflinte überm Kamin hängen hat. Jedenfalls nicht in ganz Amerika. Dass es in den Südstaaten etwas rauer zugeht als z.B. an der Ostküste, sollte wohl einleuchten, da viele der dort lebenden Menschen sehr konservativ eingestellt sind, und dazu gehört nun mal die Südstaatenflagge mit dem Gewehr davor.
Das allein wäre ja noch nicht soo schlimm, aber in den amerikanischen Medien (so weit ich weiß vor allem in den privaten Sektoren) wird, wie weiter oben schon erwähnt, Gewalt in jeder beliebigen Weise publiziert: beim Abendessen gibts den neuesten Mordfall und zur besten Sendezeit jagt ein Vorstadt-Cowboy den nächstbesten Schwarzen durchs Ghetto. Irgendwann geht das doch auch auf die Zuschauer über, die sich denken, wenn wir von so vielen Verbrechern umgeben sind, müssen wir uns schützen - und schneller am Drücker sein! Allerdings ist Nervosität in Verbindung mit Waffen kein guter Mix...
Vielleicht hängt es auch (aber das sind jetzt nur ganz vage Vermutungen meinerseits!) ein bisschen mit dem "amerikanischen Traum" zusammen, der in den letzten Jahren immer mehr auseinandergebröckelt ist. Heutzutage wird es ein Tellerwäscher in Amerika sehr schwer haben, zum Millionär zu werden. Man sieht auch deutliche Risse in der Gesellschaft: es gibt die Superreichen, die jetzt an der Macht sind, die betuchteren Bürgerlichen und den Rest, um es mal ganz drastisch auszudrücken. Meiner Ansicht nach bestimmt die obere Schicht, was gemacht wird, die mittlere überträgt es auf die untere und die untere folgt einfach.
Das kann man IMHO ganz gut mit unserer derzeitigen Situation vergleichen: wir haben jetzt ca. 50 Jahre Wohlstand gehabt und kriegen die Krise, weil es zu bröckeln anfängt. Wir wollen momentan unseren Standard noch um jeden Preis erhalten und machen teilweise einfach, was uns gesagt wird - länger arbeiten, härter arbeiten und das für weniger Lohn. Das sind eben die Nachteile des Kapitalismus, die sich in Amerika schon ganz deutlich ausprägen. Ich für meinen Teil hoffe, wir lösen das anders und verfallen nicht in eine derartig verräterische Gesellschaft (man schaue sich nur die vielen Prozesse an, die teilweise wegen Nichtigkeiten geführt werden, aber richtig Geld bringen!).
Zwischen machbar und möglich liegen Welten.