Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventures

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Ninas Ex
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Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventures

Beitrag von Ninas Ex »

Beim Spielen der letzten Adventures ist mir wiederholt aufgefallen, dass man manchmal dazu genötigt wird, Dinge zu tun, die man einfach nicht tun möchte, aber tun muss, wenn die Geschichte weitergehen soll. Ich meine hier nicht die üblichen politischen Unkorrektheiten, mit denen man in Adventures regelmäßig konfrontiert wird, wie notorische Kleptomanie, Brandstiften und Leute beleidigen. Ich meine schon wirklich Dinge, die ethisch keinesfalls vertretbar sind. Und was mir auch übel dabei aufgestoßen ist, ist die Alternativlosigkeit, mit der einen das Spiel dann allein lässt, denn man hat keine andere Wahl als das zu tun, was das Spiel vorsieht und sei es auch noch so brutal.

Wie geht es euch damit? Seid ihr auch schon öfter vor diesem Problem gestanden und wie geht ihr damit um? Stoppt ihr das Spiel dann und beendet ihr es ohne Auflösung oder beisst ihr in den sauren Apfel, weil ihr wissen wollt, wie das Spiel weiter geht?

Hier drei Beispiele für Stellen, die mir bei (relativ) jüngeren Adventures aufgefallen sind:

Deponia
Als sich Goal am Ende des Spieles gegen Rufus entscheidet, zieht er ihr einfach den Stecker raus. Ganz kaltblütig. Und wie schon gesagt: der Spieler hat keine andere Wahl.
Black Sails
Obwohl die junge Anna sich auf leisen Pfoten einfach davon stehlen könnte, da sie ja die Plüschpantoffel gefunden hat, wird der Spieler am Ende des Adventures dazu genötigt, einen grausamen Mord zu begehen.
Edna bricht aus
Am Ende hat der Spieler keine Chance auf ein gutes Ende. Entweder Edna begeht ein letales Verbrechen und ist "frei" oder sie verliert mit ihrer Freiheit auch den Verstand, weil sie sich selbst aufgibt. Was soll das für eine "Wahl" sein, bitte?
Matt80
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von Matt80 »

Mich störts nur dann, wenn es nicht zum Charakter passt (wie z.B. manche Aktionen bei Louisiana). Bei Rufus würde es wiederum die Figur kaputt machen, wenn er sich dauernd politisch korrekt und ethisch verhalten würde. Bei Edna verhält es sich ähnlich. Sind für meinen Geschmack somit keine guten Beispiele. Mit Black Sails habe ich mich nicht wirklich beschäftigt.
Zuletzt geändert von Matt80 am 03.06.2013, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
enigma
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von enigma »

Diese Tatsache ist eine der großen Stärken des Adventure-Genres, und richtig eingesetzt wird sie zum Highlight im Spiel.
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Abel
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von Abel »

enigma hat geschrieben:Diese Tatsache ist eine der großen Stärken des Adventure-Genres, und richtig eingesetzt wird sie zum Highlight im Spiel.
Ich sehe das ähnlich. Wenn ein Spiel es schafft das eigene Handeln zu hinterfragen ist das für mich ein Kompliment an das Spiel. Ansonsten sind Spiele für mich nicht die Realität. Auch wenn ich z.B. in einem Brettspiel den Mörder mime, habe ich in der Realität keinerlei Probleme mich von der Rolle zu lösen. ;)

Aber um doch noch zu deinen Beispielen zu kommen: In diesen Spielen ist ja der Spieler nicht immer gleich Hauptfigur. Ich libe die Figur des Rufus mit all seinen positiven und negativen Facetten. Komplett identifizieren muss ich mich aber nicht mit seinem Handeln. Es ist ja auch seine Geschichte und nicht meine. Wichtig ist eigentlich nur, dass sein Handeln auch zu seinem Charakter und der Erzählung passt.
enigma
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von enigma »

Abel hat geschrieben:In diesen Spielen ist ja der Spieler nicht immer gleich Hauptfigur. [..] Es ist ja auch seine Geschichte und nicht meine. Wichtig ist eigentlich nur, dass sein Handeln auch zu seinem Charakter und der Erzählung passt.
Was genau der Punkt ist: Ein Adventure erzählt nicht meine Geschichte, sondern lässt mich die eines anderen erleben; und wenn dann ein geschickt aufgebauter Wendepunkt kommt, in dem die Hauptfigur eine moralisch falsche Entscheidung getroffen hat und ich dieses durch meine (vom Spiel bzw. dessen feststehendem Plot erzwungene) Entscheidung nacherlebe, kann es eine Reaktion beim Spieler erzeugen, die so in keinem anderen Medium möglich ist.
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Adven
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von Adven »

Ich krieg's nicht mehr 100pro zusammen, aber bei Edna Bricht Aus gibt es ein drittes Ende, bei dem man weder töten muss noch sich selbst aufgibt und Edna spricht eben diese Problematik darin auch an, dass sie das alles eigentlich gar nicht so will.

Deponia hab' ich noch nicht gespielt und an Black Sails erinnere ich mich so gut wie gar nicht mehr, aber mal allgemein ausgedrückt sehe ich das Problem irgendwo nicht. Adventures sind keine Rollenspiele, wo einem (wenn auch teilweise nur vorgegaukelt) die Freiheit eingeräumt wird, einen Charakter nach eigenem Ermessen zu steuern. Es werden Geschichten erzählt und auch wenn man manchmal wählen darf, so entstehen die evtl. fragwürdigen Szenen aus der Charakterisierung bzw. der Situation. Letztlich kommt es natürlich darauf an, wie es umgesetzt und in die Handlung eingebunden ist, aber da liegt es eben eher an erzählerischen Schwächen als an den Aktionen an sich, wenn sie als unpassend empfunden werden.

Woher der Anspruch, eine "Wahl" zu haben, kommt, würde mich allerdings interessieren, schließlich hat man die bei Adventures in anderen Zusammenhängen auch eher selten. Rätsellösungen sind meist fest vorgeschrieben, selbst wenn einfachere Möglichkeiten naheliegender wären und mal von Dialogrätseln, die man eh solange wiederholen muss, bis man die richtigen Worte gefunden hat, abgesehen, beschränkt sich die Wahl dessen, was man sagt, meist auf das Abklappern von Themen. Also ich denke mal, der Vorwurf, man habe keine Wahl, ist ziemlich unfair, denn einem Film oder Buch kreidet man das genausowenig an, insbesondere, da die eigene Meinung für die Handlung komplett irrelevant ist - die der Charaktere zählt.

Eine Handlung in einem Videospiel zu begehen, die man im echten Leben ablehnen würde, ist nicht gerade eine Seltenheit und ginge es danach, könnte man bald gar nichts mehr zocken. Gerade bei so narrativ geprägten Genres wie dem Adventure sollte die Fähigkeit, zwischen einem selber und einer fiktiven Figur innerhalb einer Geschichte unterscheiden zu können, vorausgesetzt sein. Wobei ich jetzt nicht behaupten will, dass mir etwas in einem Spiel noch nie unangenehm gewesen ist, aber ich denke, da kommt man mit klar, solange es eben passt bzw. muss man auch nicht aus allem 'nen Aufreger machen.
realchris
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von realchris »

Das ist nur ein Spiel. Wieso sollte ich ein Spiel abbrechen, wenn ich innerhalb der Geschichte jemanden ermorden muss? Ich schalte Hannibal ja auch nicht ab, weil er gleich das Gehirn aus einem Typ löffelt.
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Abel
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von Abel »

realchris hat geschrieben:Das ist nur ein Spiel. Wieso sollte ich ein Spiel abbrechen, wenn ich innerhalb der Geschichte jemanden ermorden muss? Ich schalte Hannibal ja auch nicht ab, weil er gleich das Gehirn aus einem Typ löffelt.
Ich glaub da schalten die meisten tatsächlich eher aus anderen Gründen ab. :P
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von BENDET »

Sehe ich wie realChris, ist nur ein Spiel, das dazu noch die Geschichte eines Protogonisten interaktiv erzählt, nicht meine. Insofern ist die fehlende Wahlfreiheit nicht mit einem Zwang für mich verbunden, sondern eben eine Erzählweise mir den Protagonisten näher zu bringen.

Mit der gleichen Begründung dürfte ich sonst auch keine Shooter spielen (Lynchjustiz oder schlimmeres), Strategiespiele (Kriegsverherrlichung oder schlimmeres wie in Dungeon Keeper zum Beispiel) , keine Jump & Runs (Sachbeschädigung, Körperverletzung, Selbstjustiz wie in Mario World etc...) und und und...

Der Reiz ist doch gerade in andere Rollen zu schlüpfen, die man selbst in realem Leben niemals einnehmen würde, schon allein aufgrund seines vorhandenen moralischen Verständnisses. Gerade das macht doch an Rollenspielen, in welchem Bereich auch immer, doch gerade so interessant. Mal jemand anderes sein...
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von Blalasaadri »

Naja, bei Edna zumindest war ja diese Wahl zwischen zwei eigentlich unmöglichen Pfaden eine Art dem Spieler vorzuhalten, dass man in einem Adventure halt eben nicht einfach tun kann was man will ohne mit den Konsequenzen leben zu müssen (oder so in der Art jedenfalls; von dem 3. Ende das Adven erwähnt hab ich noch nix gehört). In der Diplomarbeit von Poki, die er ja über die Entwicklung des Spiels geschrieben hat, wird das genauer erklärt. (Übrigens eine sehr lesenswerte wissenschaftlichen Arbeit über Adventures, falls man sich für die Entwicklung der Geschichte und / oder Technik interessiert.) Das Spiel behandelt ja, trotz der cartoonartigen Graphik und des eingebauten Humors, einige sehr ernste Themen wie z.B. den Umgang mit geistiger Krankheit, das Prinzip der Schuld und den Wunsch nach physischer und psychischer Freiheit. Die wichtigsten Charactere spiegeln sogar das Drei-Instanzen-Modell nach Freud mit Harvey in der Rolle des Es, Dr. Marcel als das Über-Ich und Edna als Vertreterin des Ich.

Das erklärt natürlich auch den Mangel an Alternativen: Die Autoren der Spiele möchten eine gewisse Geschichte erzählen und (wenn es eine gute Geschichte ist) den Spieler zum Denken anregen. Natürlich ist man mit dem Protagonisten nicht immer einer Meinung und würde manchmal gern anders handeln. Wenn man ein Buch liest, einen Film guckt oder eine Geschichte erzählt bekommt würde man das Verhalten der Figuren ja manchmal auch gern ändern. (z.B. "Nein, geh nicht durch die Tür!" oder "Sag jetzt nichts, sag einfach nichts...") Und auch wenn Computerspiele deutlich interaktiver sind als Filme oder Bücher gibt es in Adventures doch (mindestens) einen roten Faden, den der Autor sich überlegt hat und umzusetzen versucht.
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k0SH
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von k0SH »

Seid ihr auch schon öfter vor diesem Problem gestanden und wie geht ihr damit um?
Ging mir bei meiner ersten "Left for Dead"-Runde so.
Eigentlich wollte ich den ersten Untoten, der auf mich zukam, gar nicht "töten".
Aber als das geschafft und überwunden war, waren die weiteren 237 in der gleichen Session kein Problem mehr :wink:

In Adventures hat mich bisher nur eine Szene wirklich gestört.
Brian in Runaway 2.
Eigentlich auf Mala auf der Suche nach Gina.
Das vergißt er aber mal kurz, als er der reizende Lokelani an der Strandbar begegnet.
Nach einigem hin und her geht es zum *knick-knack* in ihr Zelt.
Fand ich nicht gut.
Dagegen waren die ganzen angesprochenen Morde oder moralisch verwerflichen Entscheidungen nichts!!!

Sonst bin ich da auch so der "ist nur nen Spiel"-Typ.
.
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.
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.
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von BENDET »

Brian ist für mich auch so ein Typ, der einfach nicht glaubwürdig in seinem Handeln ist. Allerdings ist eben die fehlende Glaubwürdigkeit das Problem, nicht, dass er Dinge tut (und ich ihn dazu anleiten muss), die ich als moralisch verwerflich erachte.
Das gleiche bei Nina aus Geheimakte. Das ist so eine Frau, die es auch dann nicht raffen würde, wenn man Intelligenz und Erkenntnis mit einem Vorschlaghammen in sie reinknüppelt.

Nicht nachvollziehbare und damit nicht glaubwürdige Handlungen der Charaktere sind mir also ein weitgrößeres Graus als zweifelhafte Handlungen, die aber eben zum Charakter passen.
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von elfant »

realchris hat geschrieben:Das ist nur ein Spiel. Wieso sollte ich ein Spiel abbrechen, wenn ich innerhalb der Geschichte jemanden ermorden muss? Ich schalte Hannibal ja auch nicht ab, weil er gleich das Gehirn aus einem Typ löffelt.
Confirm
Adven hat geschrieben:Ich krieg's nicht mehr 100pro zusammen, aber bei Edna Bricht Aus gibt es ein drittes Ende, bei dem man weder töten muss noch sich selbst aufgibt und Edna spricht eben diese Problematik darin auch an, dass sie das alles eigentlich gar nicht so will.
Du verwechselst gerade Edna mit HNA
Ninas Ex hat geschrieben:Black Sails
Ich finde, daß Du Dich hier vertuest:
In dieser Situation wird ja die Angst geschürt und es gibt meiner Ansicht nach auch keine realistische Chance der Flucht.
Die letztliche Auflösung ist ja wieder deutlich anders.
Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - Joseph Rudyard Kipling (1865 - 1936)

Bitte nicht für geistig normal ansehen. Entweder versuche ich gerade humorvoll zu sein oder der Hammer hat wieder einmal den Dachstuhl beschädigt.
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Vainamoinen
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von Vainamoinen »

Das Thema hatte ich doch auch letztens irgendwo...

enigma hat's bereits voll getroffen. Der Held im Adventure-Spiel ist doch nicht die blose Projektionsfläche für den Spieler. Der Spieler handelt nur 'in Vertretung' der Figur. Die Rethorik "der Spieldesigner nötigt mich zu dieser Handlung" geht vollkommen fehl. Über die Formulierung "der Spieler nötigt die Spielfigur zu dieser Handlung" würde ich natürlich diskutieren... :wink:

Mir ist allerdings klar, dass es viele Entwicklerstudios besonders in Rollenspielen mit aller Macht auf diese "Identifikation" des Spielers mit dem Protagonisten angelegt haben - allerdings explizit dadurch, dass sie die 'Spielfigur' von jeglicher Vergangenheit, jeglichen Persönlichkeitsmerkmalen oder gar von Name und Stimme entkleiden. So kann die Spielfigur als leere Hülle dem 'ich' leicht übergestreift werden. In Adventures allerdings, in denen man in die Fußstapfen meist romanartig aufgebauter Heldenfiguren tritt, ist diese Identifikation fehl am Platz.

In 'Deponia' bekommen Spieler, die sich gerne mit ihrer Figur identifizieren, ohnehin eine vor den Latz geknallt - meiner Ansicht nach mit voller Absicht und als Experiment. Deponia ist pure Rosskur gegen die Idee, man müsse sich mit seiner Spielfigur gleichsetzen. Der Protagonist ist ein nerviger, skrupelloser, inkompetenter Trottel. Wer will da noch Sätze bilden wie "ich habe meine Ex-Freundin mit Schlafmitteln ruhig gestellt"? Nee, nee, nee... ich war das nicht. Das war RUFUS. :twisted:
Zuletzt geändert von Vainamoinen am 03.06.2013, 17:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Nötigung zu politisch unkorrektem Verhalten in Adventure

Beitrag von Bratwurstschnecke »

Über die Zugehörigkeit zum Adventuregenre kann man sich bei Stranded 2 sicherlich streiten (oder vielleicht auch nicht ;)) aber das hab ich tatsächlich abgebrochen weil mir das Hingemetzel von kleinen flugunfähigen, wehrlosen Vögeln und Winkerkrabben zur Nahrungsbeschaffung dann doch zu blöde wurde.
"Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft. Ganz egal, wie irre sie sind!"
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