Es soll hier also allgemein um das Genre Adventures gehen. Seine Stärken und Schwächen in euren Augen und was man eventuell verbessern kann am Spielprinzip oder welches seltene Feature aus speziellen Spielen ihr gerne öfter in Adventures sehen würdet. Und es soll um Massentauglichkeit, Anforderungen neuer/jüngerer Spieler gehen, so wie ihr sie seht. Ich erwarte nicht, dass wir hier mit einer Lösung der Genreprobleme aufwarten können, aber ich fände es trotzdem mal spannend eure Sicht zum Genre zu erfahren.lowzei hat geschrieben:Ich weiß jetzt nicht, warum du das auf die Spieler beziehst; dann würde ich eher vorschlagen: Adventurespiele sind so so sexy wie Briefmarken. Spannend bleibt zudem die Frage, wenn dem so ist, warum wird dann seit Jahren immerfort am Publikum vorbei produziert. Machen die Entwickler die Spiele in erster Linie für sich selbst - und sind sie so jung - und hoffen halt, dass es anderen auch gefällt. Alles valide Fragen, die seit Jahren im Raum stehen, aber in diesem "ich tu dir nix, du tust mir nix"-Verhältnis nicht angegangen werden, und demzufolge siecht das auch vor sich hin.
Und dann macht's KAWUMM, wenn ein Schafer die Szene betritt. Echt, wen das wirklich wundert, der hat viel vor sich hingeträumt.
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Gut finde ich an Adventures, dass sie viel Platz für das Erzählen einer Story haben, die auch visuell gut rübergebracht werden kann, weil das nuneinmal neben den Rätseln der Hauptteil von Adventures ist. Aber warum sollte man Adventure spielen, wenn Geschichten besser in Serien/Filmen rübergebracht werden? Die Antwort ist natürlich die Interaktivität von Adventures, die einem das Gefühl gibt in der Geschichte zu sein. Und vielleicht sollte man den Aspekt auch nochmal unterstreichen - Immersion funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn die Sprecher glaubwürdig sind. Früher hat es vielleicht ein gutes Skript ohne vertonung getan, aber die Ansprüche an Spiele sind logischerweise angestiegen. Heutzutage konkurrieren Adventures mit storylastigen RPGs (z.B. Elder Scrolls, Bioware-Spiele) oder sogar Storyshootern (z.B. Half-Life).
Grafik spielt beim hineinversetzen in das Spiel natürlich auch eine Rolle, ist heutzutage aber mehr denn je eine Frage des eigenen Geschmacks. Manche Spieler bevorzugen ein photorealistisches Aussehen, andere wiederum einen Comiclook, wieder anderen ist es egal, solang es in sich stimmig ist und die Steuerung möglichst ideal ist. Ich denke Adventures scheiden nicht mehr aus, nur weil (oft) kein 3D bieten, der 3D-Boom hat sich gelegt und die Frage des Stils ist meiner Meinung nach viel wichtiger gewesen. Und da können sich Adventures sicherlich mehr erlauben als z.B. Shooterproduktionen. Man muss es interessant halten.
Die Rätsel sind meiner Meinung nach so ein Streitpunkt. Ich denke jeder hier wird mir zustimmen, dass das Rätseln den Reiz bei den Adventures aus macht. Ich denke solange das Rätseln ohne große Frustmomente auskommt, ist Rätseln auch ein attraktives Spielelement, wenn auch nicht für den großteil der Spieler allgemein (denke ich). Mit Frustmomenten meine ich Logikfehler, das nichtauffinden kleiner Gegenstände, absurde Lösungen oder schlechte Rätselsteuerung, die einem am weiterkommen hindert, obwohl man den richtigen Lösungsansatz bereits probiert hat - vielleicht nur in der falschen Reihenfolge.
Warum Rätseln meiner Meinung nach für viele unattraktiv ist:
- TV-Generation -> mitdenken nicht erwünscht
- Rätseln in Adventures ermöglichlicht nur schwerlich Kräfte- oder Intelligenzmessen zwischen Spielern. In Actionorientierten Spielen ist der Vergleich der eigenen Fähigkeiten mit anderen Spielern aber gang und Gebe und großer Spielanreiz. Isoliert für sich spielen ist out, auch wenn es immer einen Markt für Spiele geben wird, die eher als entspannder Zeitvertreib beim Alleinesein verwendet werden können.
Wie könnte man es verbessern? gute Frage, vielleicht fällt euch etwas ein. Gemeinsames Rätseln ist mit wildfremden Leuten schwierig und selbst mit Freunden will man nicht unbedingt jemanden dabei haben, der beim Rätseln ständig reinredet (oder schneller auf die Lösung kommt als man selbst). Den Rätselerfolg in Zahlen ausdrücken und dann mit dem Rest der Spielerschaft vergleichen wäre zwar eine Form des Wettbewerbs, aber sicherlich schwierig es nachvollziehbar und gut umzusetzen. IQ-Tests oder auch Quizshows sind aber genau aus dem Grund für viele interessant - weil sie im geistigen Wettstreit mit anderen Leuten treten. Dieser fehlt den Adventures jedoch. Das Erfolgerlebnis bei Adventures ist eigentlich nur die Befriedigung ein kniffliges Rätsel gelöst zu haben (manchmal ist das jedoch nicht befriedigend, wenn man irgendwann einfahc nur noch herumprobiert hat, bis irgendetwas geklappt hat) und die Story weiterspielen zu können. Man bekommt während des Spielens auch nicht das Gefühl besser dabei zu werden, ein weiteres Manko gegenüber anderen Genres.
tl;dr:
Mein Fazit also:
pro:
- viel Potenzial beim Erzählen einer Geschichte
- kann man allein für sich spielen
contra:
- kein Wettbewerb/Kräftemessen mit anderen Spielern beim Spielen und kein eigener Fortschritt beim Spielen spürbar (entweder man kann es lösen oder man kann es nicht, es gibt kein dazwischen)
- kann man schwer mit mehren Leuten (evtl kooperativ) spielen
wichtig also:
- ausschöpfen des Storypotentials, denn die Story ist eigentlich das, was die Spieler bei der Stange hält. Dazu gehört glaubwürdige Vertonung
weniger wichtig:
- Grafik: solange der Stil gut ist bzw die Grafik zum Spiel passt, ist alles iO
was ich mir erhoffe:
- einen Belohnungsmechanismus abseits des "Freischaltens" der Story via Rätsel
- Multiplayeransätze (es wird ja daran herumexperimentiert, aber bisher glaube ich noch nicht mit großem Erfolg)
- interessante storys mit wendungen/aha-effekt oder charakterentwicklung - wenn schon nicht ich selber einen Fortschritt durchmache, so doch wenigstens der Spielcharakter