Die Prozentwertung - untauglich?

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Leonaru
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Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von Leonaru »

Die Prozentwertung ist ja ein gängiges Mittel von Spielezeitschriften, Internetseiten und anderen Medien, Spiele (für uns hier Adventures) zu bewerten. Was haltet ihr eigentlich davon?

Ich sehr wenig. Man weiß nämlich nie, wo schlecht anfängt und gut aufhört. Bei PC-Games und Kollegen habe ich manchmal das Gefühl, dass alles unter 80% unbrauchbar ist. Bei einer linearen Umrechnung in einen Notenspiegel (ab 50% = 4,0) aber wären auch 65% nicht schlecht. 65%? Das ist dann oft Schrott oder nur etwas für eingefleischte Fans.
Ähnlich sieht es mit der Skala von 0 bis 10 aus. Das ist ja prinzipiell das gleiche, nur um den Faktor 10 kleiner. Ist 5 gut? Ja? Nein? Keine Ahnung.

Viel mehr halte ich von einer Einteilung in "spielenswert" und "nicht spielenswert". Keine Untereinteilung, höchstens noch ein Zusatz wie "für Fans des Genres".
Wie wär's mit etwas Rock 'n' Roll?
perfektopheles

Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von perfektopheles »

Hier war mal eine Diskussion zu diesem Thema:

debatte über wertungssysteme und rezensionen.
realchris
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Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von realchris »

piep
Zuletzt geändert von realchris am 18.10.2009, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
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postulatio
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Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von postulatio »

realchris hat geschrieben: Alles unter 80 % ist Mittelmaß bis schlecht.
seh ich nicht so. ich habe auch schon viele titel zwischen 70 und 80 % gespielt, und das waren sicher keine gurken.
aber da wären wir eben wieder bei dem thema, das im endeffekt wenig differenziert wird, die meisten bewerten liegen eben zwischen 75 und 89 %, darunter aber auch darüber wird sich (leider) selten "gewagt".

Im großen und ganze sehe ich die Prozentbewertung aber positiv, besonders wenn dann noch mal diffenziert wird zwischen technik, rätsel, sound etc.
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Taller Ghost Walt
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Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von Taller Ghost Walt »

In dieser Hinsicht fand ich das Konzept der PC Powerplay gut (Die Endwertung errechnete sich aus den Einzelmeinungen der Tester). Nach kurzer Zeit hatte man einen guten Eindruck, welche Tester ähnliche Geschmäcker wie man selbst haben, und man konnte sich eher danach richten als nach der Gesamtwertung.

Viel zu oft habe ich bei aktuellen Wertungen den Eindruck, dass ein Kompromiss zwischen der "Es ist genial!"-Fraktion und der "Es ist Mittelmaß"-Fraktion geschlossen wird - mit der Folge, dass am Ende vielleicht eine gute 80%-Wertung herauskommt, die so nicht unbedingt aussagekräftig ist...
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neon
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Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von neon »

postulatio hat geschrieben:
realchris hat geschrieben: Alles unter 80 % ist Mittelmaß bis schlecht.
seh ich nicht so. ich habe auch schon viele titel zwischen 70 und 80 % gespielt, und das waren sicher keine gurken.
Mittelmaß bedeutet auch nicht gleich Gurke.

Der Maßstab ist aber nicht neu. Ich habe hier gerade eine 'Power Play' von 1989 vor mir liegen. Da wurde Police Quest II mit 79 % getestet, Gold Rush mit 68 % und die Atari-ST-Version von Zak McKracken mit 91 %. 'Mit Jeans und Hellebarde' wird textlich komplett zerrissen und landet trotzdem noch bei 39 %. Fish für den C64 bekommt 80%.

Der Wertungsspiegel ist also ungefährt der gleiche und wurde in den letzten 20 Jahren von vielen Online- und Printmagazinen übernommen. Weicht man jetzt auf eigene Faust davon ab, gibt's direkt Mecker von allen Seiten.

Einverstanden bin ich damit auch nicht, weil nur ein Teil des Wertungsbereichs wirklich genutzt wird. Andererseits kann man aber auch nicht einfach tiefer werten.
Taller Ghost Walt hat geschrieben:In dieser Hinsicht fand ich das Konzept der PC Powerplay gut (Die Endwertung errechnete sich aus den Einzelmeinungen der Tester). Nach kurzer Zeit hatte man einen guten Eindruck, welche Tester ähnliche Geschmäcker wie man selbst haben, und man konnte sich eher danach richten als nach der Gesamtwertung.
Die hatten allerdings bei den 'großen' Tests auch zwei Tester.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"

- John Glenn nach der ersten Erdumrundung 1962
realchris
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Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von realchris »

piep
Zuletzt geändert von realchris am 18.10.2009, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
GötterGast

Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von GötterGast »

und wenn man immer nur das Beste nimmt, bleibt einem unheimlich viel verborgen.

Merke, auch Spitzenköche essen gerne mal eine Bratwurst
realchris
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Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von realchris »

piep
Zuletzt geändert von realchris am 18.10.2009, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
GötterGast

Re: Die Prozentwertung - untauglich?

Beitrag von GötterGast »

realchris hat geschrieben: Das Leben ist viel zu kurz um alles zu sehen. Man kann alles nur anschneiden. Da nimmt man doch dann wenigstens das Beste, was man kriegen kann. Entgehen tut uns sowieso das meriste, was es zu entdecken gibt.
Woher willst du denn im Voraus wissen was das Beste ist? sagen dir das immer die anderen? Ein Culpa Innata gehört für mich persönlich zu den sehr guten Spielen. Hätte ich auf andere gehört, wäre mir persönlich einiges entgangen. In den Tests war dieses Spiel überall nur Mittelmaß.
realchris hat geschrieben: Die Analogie geht nicht auf. Es gibt hervorragende Bratwurst. Es ging nicht um das Gericht, sondern dessen Wirkung. Austern können falsch gegessen und falsch zubereitet wirklich schrecklich schmecken.
Darum ging es doch, dass etwas banales, mittelmäßiges auch gut sein kann (wie du ja in Ansätzen richtig erkannt hast).
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