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  • Preston Sterling und die Legende von Excalibur

Test

von  Hans Pieper
16.04.2016
Preston Sterling und die Legende von Excalibur
Getestet auf
  • Android Phone
  • Android Tablet
, Sprache Deutsch

Hinweis: Dieser Test bezieht sich, sofern nicht anders angegeben, auf die Android-Version des Spiels.

Ein legendäres Schwert, eine skrupellose Vereinigung, geheime Höhlen und Mechanismen und ein unerschrockener Held: Preston Sterling und die Legende von Excalibur bringt alles mit, was man von einem klassischen Action-Abenteuersetting erwartet. Wir haben uns das Kurzadventure für euch näher angesehen.

Preston stürzt sich in ein Abenteuer

Auf der Suche nach dem verlorenen Schwert

Preston Sterling ist eine Art Meisterdieb, auch wenn er sich selbst so wahrscheinlich nicht bezeichnen würde. Als ""Profi im Beschaffen von seltenen Artefakten"" reist er um die Welt und erfüllt Aufträge seiner zwielichtigen Kunden. In diesem Abenteuer will er sich das legendäre Schwert Excalibur aus der Artus-Sage unter den Nagel reißen. Denn entgegen der landläufigen Meinung wurde es offenbar nicht vernichtet, sondern versteckt. Doch natürlich sitzt Preston auch eine geheime Organisation im Nacken und die ebenfalls abenteuerlustige Exfreundin darf selbstverständlich auch nicht fehlen. In einer kurzen, temporeichen Geschichte begibt sich der Antiheld auf die Suche nach dem Schwert. Die Geschichte endet nach ein bis zwei Stunden offen, ein weiterer Teil soll sie fortsetzen. An sich ist die Story recht einfach gestrickt und kommt mit allen üblichen Abenteuer-Actionelementen einher. Dass vor allem in Actionsequenzen die Logik auf der Strecke bleibt, ist verschmerzbar, auch Reihen wie Indiana Jones nehmen es da nicht so genau. Allerdings bleibt der Hauptcharakter etwas flach, nur die Begegnung mit seiner Exfreundin fördert ein wenig mehr Informationen über ihn zu Tage. Die Nebencharaktere sind hingegen in keiner Weise näher ausgeschmückt. So überzeugt die Geschichte eher durch eine temporeiche Erzählung und zum Teil auch recht witzige Kommentare von Preston, jedoch nicht durch Chrakterzeichnung oder einen besonders kreativen Verlauf.

Die Geschichte setzt auf klassische Abenteuerfilm-Kost

Rätselkunde 101

Die klassischen Inventar-Kombinationsrätsel, die etwa die Hälfte der Aufgaben ausmachen, sind recht einfach gehalten. Einen wirklichen Hänger werden erfahrene Spieler dabei an keiner Stelle haben. Die Rätsel sind logisch, aber auch sehr naheliegend gestaltet. ""Einsteigerfreundlich"" ist das wohl passendste Werbesprech-Attribut dafür. Die andere Hälfte der Aufgaben sind kleine Minispiele, die nicht übersprungen werden können. Diese sind mal mehr, mal weniger gut in die Geschichte integriert und bieten hauptsächlich absolut klassische Schieberätsel, die so auch in zahlreichen anderen Spielen auftauchen. Hinzu kommen noch Actionsequenzen à la Templerun, in denen ein wenig Geschick gefordert ist. Preston rennt und der Spieler muss ihn per Tippen auf den Bildschirm davon abhalten, einen Gesichtsabdruck in einem entgegenkommenden Stein oder Baumstumpf zu hinterlassen. Diese Sequenzen sind angenehm kurz gehalten und bieten nach kürzeren Abschnitten auch eine automatische Speicherfunktion, sodass auch ungeübte Jump-and-Run-Spieler schnell ans Ziel kommen sollten. Auch die aus Lost Horizon 2 bekannten Schleichsequenzen sind mit von der Partie. Letztlich sind diese Sequenzen Geschmackssache, sie bringen aber auch viel Abwechslung in das Spiel.

Das Spiel enthält auch Action-Abschnitte

Steuerungshybrid

Bei der Steuerung geht Preston Sterling interessante Wege: Das Spiel setzt sich aus einem Mix aus Egoperspektive und Ansicht aus der dritten Person zusammen. Was zunächst merkwürdig klingt, funktioniert erstaunlich gut. Während Schauplätze und Gegenstände aus der Sicht des Hauptcharakters untersucht werden, werden die beiden Labyrinthe und die Actionsequenzen aus einer Kamera halbschräg über dem Geschehen dargestellt. Neben dem erwarteten Tippen und Ziehen für Gegenstände kommt eine recht gelungene Laufsteuerung mit einem virtuellen Steuerkreuz in der rechten unteren Ecke zum Einsatz. Einzig bei einem Tauchgang, bei dem mit dem linken Daumen auch die Kamera gedreht werden kann und muss, hakt es etwas: Sobald die Kamera gedreht wird, hört Preston auf zu schwimmen. Beide Daumen gleichzeitig zu verwenden ist leider nicht möglich, ebensowenig wie das Tauschen der Seiten für Linkshänder. Ansonsten gibt es wenig an der mobilen Umsetzung auszusetzen.

Lost Horizon 2-Spielern könnte<br /><br />diese Stelle bekannt vorkommen

Grafik und Sound: Passt

Grafisch ist der Titel zwar keine Offenbarung, aber er ist recht hübsch anzuschauen. Das gilt vor allem für Tablets. Die besuchten Orte haben nette kleine Details und häufig auch etwas Bewegung im Bild, die für mehr Leben sorgen. Die meisten Aktionen des Hauptcharakters sind zudem animiert. Wie von Animation Arts gewohnt, bewegen sich die Spielfiguren ab und zu etwas abgehackt, aber auch das stört in dieser Grafikkategorie nicht allzu sehr. Löblich ist die Möglichkeit, die Grafikqualität auf eine von drei Stufen anzupassen. Der Soundtrack ist gut gelungen und transportiert die jeweils aktuelle Stimmung passend. An den Geräuschen gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Eine Sprachausgabe gibt es aus Kostengründen nicht.

Ein seltener Moment, in dem der Hauptcharakter<br /><br />wenigstens ein bisschen mehr Tiefe erhält

Lädt ...

Nicht ganz optimal ist offenbar das Speichermanagement des Spiels: Fast genauso lang wie die Schauplätze blickt der Spieler bei der Smartphone-Version auf etwas älteren Geräten auf das Preston-Sterling-Ladesymbol. Bei jedem Schauplatzwechsel und bei jedem Aufrufen eines Minispiels wird erst einmal wieder geladen. Auf dem S4 zum Teil quälend lange Sekunden, auch bei erneutem Aufrufen eines Schauplatzes. Beim Tablet ist die Ladezeit mit 1-2 Sekunden deutlich kürzer, aber ebenfalls noch etwas nervig. Das ist schade, weil es den Spielfluss ein wenig bremst, liegt aber an der Unity-Engine. Auf iOS und PC sieht das deutlich besser aus. Noch eine technische Anmerkung: Bei der Android-Version lassen sich etwa 30 der rund 350 MB auf die SD-Karte verschieben, wodurch zumindest ein wenig Platz gespart werden kann.

Leider häufig und etwas länger zu sehen: <br /><br />Der Ladebildschirm

Fazit

Preston Sterlings erstes Abenteuer ist recht kurz und richtet sich hauptsächlich an Gelegenheitsspieler und Anfänger im Adventure-Genre. Für das mobile Spielen unterwegs funktioniert das recht gut. Die Grundgeschichte ist ein brauchbares Action-Abenteuer mit mythischen Anleihen und den offenbar dazugehörigen Logiklücken, endet jedoch komplett offen und lässt keinen Platz für Charaktertiefe. Kombiniert mit den recht einfachen Rätseln und der angemessenen grafischen Präsentation ergibt das ein nettes kleines Adventure für zwischendurch, bei dem der Spieler mobil jedoch je nach Gerät viel Ladezeit in Kauf nehmen muss.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Nett. Das wäre das Wort, mit dem ich den ersten Teil der geplanten Preston-Sterling-Reihe bezeichnen würde. Unterhaltsam, aber mit Schwächen. Eben perfekt für zwischendurch. Es ist auch kein Wunder, dass das Spiel zunächst für mobile Geräte veröffentlicht wurde, denn dort ist es offensichtlich auch zu Hause. Umso ärgerlicher sind aber die langen Ladezeiten auf dem Smartphone. Daher würde ich die mobile Version nur für das Tablet empfehlen.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Temporeiche Erzählung
  • Abwechslungsreiche Schauplätze
  • Hübsche Grafik
  • Nette Kombination unterschiedlicher Gameplay-Mechanismen
  • Mobil sehr häufig längere Ladezeiten
  • Charakter haben wenig Tiefe
  • Standard-Rätsel