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Test

von  Michael Stein
29.08.2015
Subject 13
Getestet auf Windows, Sprache
  • Deutsch
  • Englisch

Paul Cuisset war bisher eher für Flashback bekannt, ein Jump'n'Run mit Adventure-Elementen, und auch dieses hat schon seine 20 Jahre auf dem Buckel. Deshalb erschien es etwas verwunderlich, als er im Juli 2014, unterstützt durch Publisher Anuman und deren Microids-Label, mit Subject 13 ein reines Adventure auf Kickstarter brachte. Dennoch kamen am Ende über 40.000 Dollar in die Kasse, wodurch die Finanzierung gesichert war. Doch wie sieht das Ergebnis aus? Wir haben uns das Spiel angesehen.

Worum geht es hier eigentlich?

Der Spieler wird bei Subject 13 relativ plump in die Spielwelt geworfen. Besser gesagt erstmal ins Wasser, denn die Eröffnungssequenz zeigt unsere Spielfigur, die gerade auf den Grund des Meeres sinkt. Aber halt, so geht das nicht: Im nächsten Moment erwachen wir auf einem Stuhl in einer seltsamen Kapsel mit Monitoren und eine geheimnisvolle, leicht mechanische Stimme spricht uns als 'Subject 13' an. Diese erklärt, dass wir jetzt unsere Intelligenz unter Beweis stellen müssen, indem wir verschiedene Aufgaben lösen sollen. Anschließend dürfen wir die Kapsel verlassen und finden uns in einer seltsamen Forschungsanlage wieder.

Es bleibt konfus

Sobald wir die Kapsel verlassen haben, können wir uns in gewohnter Third-Person-Ansicht im Raum umherbewegen. Im Raum, denn mehr als einen oder zwei Räume gibt es in der Regel nicht gleichzeitig zu begehen. Primäre Aufgabe ist es jeweils, Hindernisse zu überwinden, um neue Räume zu erschließen. Dabei handelt es sich in der Regel um Logikrätsel, mechanische Rätsel, vor allem aber nicht wirklich kreative Rätsel. Die altbekannten Schiebepuzzles, in denen man Steine innerhalb eines Feldes durch Verschieben in die richtige Position bringen muss, sind zum Beispiel gleich mehrfach vorhanden. Oder Spiegel müssen ausgerichtet werden, um einen Laserstrahl umzuleiten. Solche Aufgaben fügen sich teilweise noch relativ gut ins Spielgeschehen ein, obwohl es oft nicht ersichtlich ist, warum zum Beispiel ein ganz normaler Ausgang von einem Raum in den nächsten von innen (!) durch solch komplizierte Mechanismen gesichert werden müssen. Völlig abstrus wird es übrigens gegen Ende, wenn der Spieler ein nicht überspringbares, riesiges Minesweeper-Feld lösen muss. Da kommt schnell Frust auf. Allerdings gibt es auch klassische Inventar-Kombinationsrätsel, bei denen man Dinge aus Dingen baut oder mit Gegenständen herumspielt. Eine Besonderheit dabei ist, dass man Objekte im Inventar direkt manipulieren kann. So kann man Inventargegenstände zum Beispiel drehen und an ihnen herumspielen, Klappen öffnen oder versteckte Knöpfe drücken, was stellenweise auch nötig ist, um im Spiel weiterzukommen.

Brauchen wir wirklich solche Rätsel?

Und worum geht es nochmal?

Die Geschichte entwickelt sich im Laufe des Spiels kaum. Vielmehr finden wir regelmäßig Tonaufzeichnungen ehemaliger Bewohner der Forschungsstation und erfahren so langsam, was genau hier passiert ist. Diese Aufzeichnungen wurden über mehrere Jahre gemacht und uns von unserem seltsamen Auftraggeber wohl in chronologisch falscher Reihenfolge wie Ostereier in der Landschaft versteckt. Diese Aufzeichnungen können jederzeit wieder angehört werden. Außerdem bekommt man regelmäßig angezeigt, wie viele davon man im aktuellen Abschnitt und im ganzen Spiel gefunden hat. Dennoch, einen wirklichen spielbaren Plot gibt es bei Subject 13 kaum. Auch die Auflösung der meisten Gegebenheiten am Schluss wirkt stark an den Haaren herbeigezogen. Dabei hätte man aus der Story-Idee, die ansatzweise durchschimmert, richtig was machen können, wenn man denn auch die Rätsel dementsprechend gestaltet hätte. Leider sind diese aber oft völlig von der Handlung losgelöst.

Eigentlich doch Egoperspektive

Obwohl man in Subject 13 die eigene Spielfigur vor Augen hat und sie durch Klicken auf freie Bereiche in der Umgebung herumlaufen lassen kann, wird Subject 13 doch eigentlich größtenteils aus der Ego-Perspektive gespielt. Denn bei jeder noch so kleinen Aktion wird in eine Nahansicht geschaltet, so zum Beispiel bei fast allen Rätseln. Die Bedienung ist dabei recht umständlich. Klickt man mit der linken Maustaste auf ein Objekt, erscheint ein kleiner Kreis, um den herum Symbole für die möglichen Aktionen eingeblendet werden. Mit gedrückter Maustaste zieht man den Mauscursor nun auf eines der Symbole, wodurch dieses größer und damit ausgewählt wird. Dann lässt man die Maustaste wieder los und die Aktion wird ausgeführt. Dumm ist nur, wenn man versehentlich den Mauscursor auch nur ein Stück zu weit über das Symbol hinausgezogen hat. Dann wird es nämlich wieder inaktiv und es passiert gar nichts. So bedarf es oft eines zweiten Versuchs, eine Aktion auszuführen oder man muss peinlich genau darauf achten, dass man das Aktionssymbol genau trifft, was aber wiederum den Spielfluss bremst.

Grafisch ist das Spiel recht ansprechend

Und die Technik?

Grafisch macht Subject 13 grundsätzlich keine schlechte Figur. Die Hintergründe sehen anständig aus, ebenso die Animationen der Spielfigur, auch wenn die Wegfindung manchmal nicht so richtig klappen will. Die Soundeffekte gehen in Ordnung, die stark repetitive und leicht nervige Hintergrundmusik kann zum Glück abgeschaltet werden. Gespeichert wird automatisch, das funktioniert in der Praxis auch tatsächlich recht gut. Zumindest wird nach jedem gelösten Rätsel gespeichert. Was im Speicherstand mal nicht mitkommt, ist eine gefundene Aufzeichnung, was aber zu verschmerzen ist.

Fazit

Subject 13 bleibt leider noch ein wenig hinter den schon niedrigen Erwartungen zurück. Es ist offensichtlich, dass hier mit wenig Budget gearbeitet werden musste. Man hat das Beste daraus zu machen versucht, aber dennoch einige vermeidbare Fehler gemacht. Dazu zählt vor allem die hakelige Steuerung, aber auch das Einbauen uralter und gähnend langweiliger Schieberätsel. Wer auf Escape-Games und Rätselsammlungen steht, könnte mit Subject 13 zumindest ein wenig Spaß haben. Echten Abenteurern, denen die Entwicklung der Geschichte während des Spiels oder gar das Zusammentreffen mit anderen Charakteren wichtig ist, kann dieses Werk nicht guten Gewissens empfohlen werden. Die Spielzeit liegt bei etwa vier bis fünf Stunden, wenn man nicht gerade an einem der Rätsel verzweifelt. Das Spiel enthält englische Sprachausgabe und deutsche Untertitel.

Kommentar des Verfassers

Kommentare

detail

Anfangs hatte ich noch Spaß am Lösen der verschiedenen Aufgaben. Als ich jedoch merkte, dass das Spiel im Grunde aus nichts anderem besteht und ich mich einfach nicht an die klemmende Steuerung gewöhnen konnte, schlug mein anfängliches Interesse schnell in Frust um. Den Todesstoß hat sich das Spiel dann mit dem völlig unpassenden und frustrierenden Minesweeper-Rätsel kurz vor Schluss versetzt. Gut gemeint ist Subject 13 schon, aber leider nicht gut gemacht.

Redaktions-Wertung

Grafik
Musik
Steuerung
Atmosphäre
Rätsel

Gesamt

Pro
Contra
  • Interessanter Story-Ansatz...
  • ... der leider nicht richtig umgesetzt wurde
  • Zu beliebige Rätsel
  • Relativ kurz