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Bewertungsdetails

3.0 1
Spiele C Cohen 23 September 2016
detail
Von Superkeks

The Cameron Files: Loch Ness war wohl schon bei seiner Veröffentlichung 2001 ein nicht mehr als mittelmäßiges Spiel. Trotzdem bekam es im nächsten Jahr einen Nachfolger („The Pharao’s curse“).

Banshee-Hologramme – Geschichte und Art des Spiels
Ein typisches Point n’click-Game aus einer Zeit, in der man sich per Mausklick von gerendertem Screen zu Screen fortbewegte und auf diese Weise eine 360°-Ansicht erhielt. Dieser Punkt klingt in einigen anderen Reviews als negativ an, da sich die heutige Generation eben gern an Telltale und co. gewöhnt hat. Ungleich den klassischen Adventures kann man hier aber an einigen Stellen sterben, was ohne Autosave-Funktion durchaus als negativer Punkt angeführt werden kann. Weiß man jedoch Bescheid, spielt man eben vorsichtiger und speichert öfter.

Die Geschichte spielt größtenteils nahe Inverness in dem alten Gut Devil’s Ridge nahe Loch Ness. Unser Alter Ego ist ein amerikanischer Privatdetektiv, der auf der Suche nach seinen familiären Wurzeln in diese Einöde gerät und das Geheimnis um eine Entführung und seltsame Kristalle aufklären will. Immerhin ein für Adventures recht selten behandeltes Thema, das übernatürliche Erscheinungen aus der keltischen Mythologie aufgreift, nicht überstrapaziert und einigermaßen sinnvoll in die Geschichte einwebt: Das Ungeheuer ist eben nicht das, was es scheint! Weitere angerissene Themen sind der Missbrauch der Forschung und die Schere zwischen Technikfortschritt und Tradition. Insgesamt empfand ich die Geschichte als unverbraucht und gut erzählt, immer wieder mit kleineren Überraschungen gespickt, auch wenn die Hauptperson nicht zu den sympathischen Zeitgenossen gehört.


Triskillianisch? – Sprache und Sound
Natürlich geht es hier nicht um die drei keltischen Welten, sondern um die Sprachausgabe: Diese ist angenehm vollständig in Deutsch vertont und das nicht einmal zu schlecht. Meist trifft man die Eigenheiten mit Akzenten recht gut. Auch die Hintergrundmusik gliedert sich mit einer Dudelsackmusik in die Szenerie ein, wirkt aber nie aufdringlich.


Loch Pixel – Graphik
Nun zwar Graphik: ein weiteres Kriterium, das viele Reviews in ihrer Kritik erwähnen. Und dieses Mal haben sie Recht. Auch für 2001 ist die Innenansicht des Schlosses einfach nur schlecht umgesetzt: Grob gekörnt, die Farbgebung so gewählt, das man braun von rot kaum unterscheiden kann – was bei manchen Rätseln eben auch Frustmomente hervorruft. Etwas besser ist die weitläufige Außengraphik: Hier hat man bessere Arbeit geleistet, sodass der Großteil des Spiels auch graphisch durchschnittlich ist. Die Animationen der Personen und die wenigen Cutscenes sind für diese Zeit völlig okay, letztere teils unscharf.

Verschlungene Wege? – Die Rätsel
Schließlich ein Blick auf etwas nicht ganz Unwesentliches bei Adventures: Die Rätsel. Diese waren größtenteils gut eingebunden, logisch und durchaus auch variabel. Dazu kommen zwei-drei Ausnahmen: Die Wegfindung durch ein Unterwasserlabyrinth, die mir jedoch relativ bald gelang, bei vielen aber zu Frust führte; die Zeiträtsel, die ohne Ankündigung zum Tod führen können. Dies ist nicht bestens gelöst. Auch die Orientierung zu Beginn im großen Schloss ist nicht einfach und führt immer wieder zu den gleichen Wegen und genervten Rumklicken – der undifferenzierten Graphik sei Dank. Als grobe Hilfe fungiert ein Notizblock mit den wichtigsten Informationen während des Spiels, die dort notiert werden.

Fazit:
The Cameron Files: Loch Ness ist kein sehr gutes Spiel. Die 5 Stunden, die ich bis zum befriedigenden Ende benötigte, wurde ich aber gut unterhalten. Technisch einwandfrei mit einer unverbrauchten und gut erzählten Geschichte konnte ich die negativen Aspekte durchaus verschmerzen.

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