Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

oder neudeutsch: Off-Topic

Ab wann gilt ein Künstler als geldgierig?

Mehr als 1000 Euro im Monat sind für einen Künstler bereits schon unverschämt!
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Na gut, bis zu 3000 Euro dürfte er/sie im Monat damit schon verdienen.
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Ganz einfache Sache: Die Nachfrage bestimmt das Einkommen.
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Mich würde es noch nicht einmal stören, wenn ein Künstler mehr als das 10-Fache von dem bekommt, was ICH verdiene.
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Wenn MIR ein Produkt gefällt, kann es mir doch völlig egal sein, wieviel Geld damit verdient wird, oder?
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1mal_volltanken
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Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von 1mal_volltanken »

Hallo Community!

Auf die Idee mit diesem Thread kam ich durch eine kleine Debatte, die im "Thimbleweed-Park"-Thread auf Seite 9 stattgefunden hat.
Siehe hier:
http://www.adventure-treff.de/forum/vie ... &start=120

Dort wurde u.a. kritisiert, dass mit Hilfe der Plattform "Kickstarter" Projekte durch Spenden vorfinanziert werden und die Endprodukte dann nochmals für Geld über den Handel verkauft werden.

Wenn ich das richtig interpretiere, sehen es manche (oder viele?) User problematisch, wenn Personen, die kreativen, hobbyartigen Tätigkeiten nachgehen, mit ihrer Tätigkeit zu viel Geld verdienen bzw. zu viel Geld verlangen.

Seien es nun Spiele-Entwickler, Designer (Grafiker), Programmierer (einschließlich Webdesigner, etc.) oder auch Schriftsteller, Musiker, Fotografen, Filmemacher, Werbe-Entwickler, was auch immer.

Was dürften solche Künstler, die bei ihrem Gewerbe NICHT im Schweiße ihres Angesichts stehen, Eurer Meinung nach mit ihrer Tätigkeit verdienen?
Dürften Künstler von ihrer "Hobbytätigkeit" gut leben können oder sollten sie zu den geregelten Zeiten zusätzlich beim Krauter oder in den Fabriken noch arbeiten gehen?
Wo ist da die Messlatte?


Wenn man jetzt an einen Profi-Fussballer denken würde, der sich über ein 5-Millionen-Jahresgehalt freuen darf, wären sich so ziemlich alle darüber einig, dass DAS eindeutig unverhältnismäßig ist.
Dass bspw. ein Anwalt im Durchschnitt einen Stundensatz zwischen 120 und 300 Euro abrechnet, wird lediglich so hingenommen, ohne dass es dazu einen Aufschrei gäbe (zumindest nicht, dass ich wüsste).

Während der Fussballer oder der Anwalt in ihrer jeweiligen Tätigkeit meistens nur einen sehr kurzlebigen Wert anbieten können, sind Künstler imstande, anfassbare Produkte zu erstellen und zu vertreiben.
Immerhin liefern Küstler vermehrt den Menschen etwas, an denen sie sich oft und lange erfreuen können.


Doch wie steht es um unsere Mentalität zum Geld und unserer Fähigkeit, anderen Personen Reichtum zu gönnen?

Sollte ein künstlerisch tätiger Mensch damit höchstens 1.000 Euro im Monat verdienen dürfen oder bis zu 3.000 oder sogar mehr als 10.000 oder vielleicht auch mehr als 100.000 Euro?


Ich persönlich habe tatsächlich den Eindruck, dass sich sehr viele Menschen eine selbstständige Tätigkeit alleine deswegen nicht zutrauen würden, weil zu schamhaft sind, nach erledigter Arbeit vom Kunden noch Geld zu verlangen oder den Preis soo niedrig ansetzen, weil sie denken "Ne, SO viel Geld kann ich dem Kunden dafür jetzt auch nicht abnehmen", und dann rein rechnerisch auf einen Stundensatz von unter 5 Euro kommen.

Macht man sich in der heutigen Geiz-ist-geil-Mentalität schon verächtlich, wenn man für eine gute Dienstleistung auch einen leistungsgerechten Preis verlangt oder ist es lediglich nur für einen Arbeitnehmer legitim, sich von seinem Chef einen Stundensatz von mehr als 15 Euro zu wünschen?


Ich bin mal auf Eure Meinungen gespannt. :)
Tage sind eigentlich wie Nächte...nur nicht ganz so spät! ...hörte ich einmal einen sehr klugen, weisen Mann beim Erdnüsse sortieren in einer Kneipe sagen, kurz bevor er vom Hocker rutschte.
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Joey
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Joey »

1mal_volltanken hat geschrieben:
Wenn ich das richtig interpretiere, sehen es manche (oder viele?) User problematisch, wenn Personen, die kreativen, hobbyartigen Tätigkeiten nachgehen, mit ihrer Tätigkeit zu viel Geld verdienen bzw. zu viel Geld verlangen.
Nun ja, das ist es ja gerade, was ein Hobby ausmacht. Normalerweise macht man das aus Spaß, nicht, um damit Geld zu verdienen. Möchte man damit Geld verdienen, ist es schon etwas mehr, als nur ein Hobby. Dann werden auch die Kriterien, anhand derer man etwas beurteilt, etwas strenger.
Seien es nun Spiele-Entwickler, Designer (Grafiker), Programmierer (einschließlich Webdesigner, etc.) oder auch Schriftsteller, Musiker, Fotografen, Filmemacher, Werbe-Entwickler, was auch immer.
Ich denke mal, die meisten der Genannten mußten ihre Leidenschaft erst mal als Hobby ausführen. Wenn sie etwas Erfahrung hatten, dann vielleicht neben einem "richtigen" Job. So ist das halt in diesem Genre. Man muß sich erst einmal beweisen, bevor man wirklich Geld verlangen kann.
Siehe Phoenix Online. Hätten die so viel Erfolg gehabt, wenn sie nicht vorher schon mit The Silver Lining so viele Anhänger gehabt hätten?
Was dürften solche Künstler, die bei ihrem Gewerbe NICHT im Schweiße ihres Angesichts stehen, Eurer Meinung nach mit ihrer Tätigkeit verdienen?
Was soll jetzt "im Schweiße ihres Angesichts" heißen? Daß sie nicht Bauarbeiter auf der Straße sind?
Dürften Künstler von ihrer "Hobbytätigkeit" gut leben können oder sollten sie zu den geregelten Zeiten zusätzlich beim Krauter oder in den Fabriken noch arbeiten gehen?
Ich finde deine Fragen recht provokativ. Wenn es ein Hobby ist, leben die Genannten wohl nicht davon. Alleine daß sie sich durch die Arbeit an dem "Hobby" finanzieren können, ihr Leben davon bestreiten können, macht es ja wohl schon zu mehr als einem Hobby, oder?
Aber natürlich wünsche ich allen, die uns schöne Spiele entwickeln, daß sie das nicht nur als Hobby, sondern als Lebensunterhalt tun können. Ebenso natürlich anderen "Künstlern" wie z.B. Schriftstellern.
Wenn man jetzt an einen Profi-Fussballer denken würde, der sich über ein 5-Millionen-Jahresgehalt freuen darf, wären sich so ziemlich alle darüber einig, dass DAS eindeutig unverhältnismäßig ist.
Ja, das halte ich auch für unverhältnismäßig. Natürlich müssen die Leute hart trainieren und gehen nicht mal nur für einen Wettkampf auf die Wiese. Aber 5 Millionen Jahresgehalt ist echt krass.
Dass bspw. ein Anwalt im Durchschnitt einen Stundensatz zwischen 120 und 300 Euro abrechnet, wird lediglich so hingenommen, ohne dass es dazu einen Aufschrei gäbe (zumindest nicht, dass ich wüsste).
Ich habe da nicht echt Ahnung, aber berechnet sich das Gehalt eines Anwalts nicht zumeist aus dem Streitwert? Zumindest, wenn es vor Gericht geht?
Während der Fussballer oder der Anwalt in ihrer jeweiligen Tätigkeit meistens nur einen sehr kurzlebigen Wert anbieten können, sind Künstler imstande, anfassbare Produkte zu erstellen und zu vertreiben.
Immerhin liefern Küstler vermehrt den Menschen etwas, an denen sie sich oft und lange erfreuen können.
Da kann ich wohl nicht widersprechen. :wink:
Aber was sie bieten oder eher wie sie es anbieten... Das ist für mich auch wichtig.
Ich zahle gerne 40 Euro für ein Adventure bei Release, wenn es so ist, wie ich mir das wünsche.
Natürlich sind die Wünsche da auch immer unterschiedlich. Kein Spiel kann perfekt sein für alle Spieler.
Daher hier das, was für mich No-Go ist.
Ich kaufe ein Spiel nicht, wenn es regionally priced ist. Den Entwicklern sollte ihr Spiel etwas wert sein. Und zu diesem Preis sollten sie es verkaufen. Wenn ich 40 Euro dafür zahlen soll, jemand anders aber nur 20 Dollar oder Rubel... dann denke ich, daß das Spiel auch nicht mehr wert ist, als diese 20 Rubel. Daher kaufe ich dieses Spiel dann nicht. Nicht bei Release und auch nicht später, es sei denn, es wäre für mich günstiger als zu diesem Release-Preis in anderen Orten. Aber dann auch nur, wenn ich etwas extra bekomme. Warum sonst sollte ich mehr für ein Spiel bezahlen, wenn ich nicht mehr Spiel dafür bekomme?
Und wird ein Gemälde in.. z.B Rußland zu einem geringeren Preis angeboten, als in z.B. der EU?
Könnte ein Russe einen Van Gogh zu ca. 20 % des Preises im Rest der Welt kaufen?
Doch wie steht es um unsere Mentalität zum Geld und unserer Fähigkeit, anderen Personen Reichtum zu gönnen?
Denen, die wirklich tolle Spiele machen, die mir gefallen, wenn sie dann nicht regionally priced sind... Denen gönne ich alles, was möglich ist! Wäre ich Millionär, würde ich sie mit viel Geld supporten! Aber leider habe ich selbst nicht viel Geld. :(
Sollte ein künstlerisch tätiger Mensch damit höchstens 1.000 Euro im Monat verdienen dürfen oder bis zu 3.000 oder sogar mehr als 10.000 oder vielleicht auch mehr als 100.000 Euro?
Wie viel ist ein Traum wohl wert?
So sie meine Kriterien erfüllen, wünsche ich den Entwicklern stets die letzte Zahl. Es würde mich freuen, wenn sie so viel verdienen würden, denn dann würde ich mehr tolle Adventures bekommen. :D
Ich persönlich habe tatsächlich den Eindruck, dass sich sehr viele Menschen eine selbstständige Tätigkeit alleine deswegen nicht zutrauen würden, weil zu schamhaft sind, nach erledigter Arbeit vom Kunden noch Geld zu verlangen oder den Preis soo niedrig ansetzen, weil sie denken "Ne, SO viel Geld kann ich dem Kunden dafür jetzt auch nicht abnehmen", und dann rein rechnerisch auf einen Stundensatz von unter 5 Euro kommen.
Das glaube ich nicht. Viele Künstler üben ihre Kunst ja lange nur nebenbei aus. Da denke ich auch jetzt an einige meiner Lieblingsschriftsteller.
Aber wenn jemand dann wirklich gut ist und bereit, viel Arbeit in seine Leidenschaft zu legen, dann kann es sich auch irgendwann auszahlen. Ich glaube die wenigsten davon haben das nach der Schule als Beruf gemacht. Es war nur ein Hobby. Aber das Hobby wurde von anderen dann so geliebt, daß es zum Beruf werden konnte.
Man muß nur leidenschaftlich und gut sein. Dann klappt das schon. :D
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von z10 »

Ich glaube nicht, dass jemand etwas dagegen hat, wenn ein Künstler nicht am Hungertuch nagt. Das Problem scheint mir eher zu sein, dass meist etwas geschaffen wird, worauf man viel weniger angewiesen ist als bei üblicher Produktion oder Dienstleistung. Man kann sich z.B. schwerlich entscheiden nichts zu essen oder wenn man ins Schwimmbad geht, dann muss man an der Kasse vorbei - jedoch kann man sich bei Kunst zurücknehmen, es ist eben eher Luxus. Zusätzlich dazu hat man eine große Auswahl, die die Nachfrage offensichtlich übersteigt. Deswegen werfen einige (im Verhältnis wenige) Projekte gutes Geld ab, weil genug Interesse daran besteht, aber der Rest hat es schwer und muss sich nebenbei anders finanzieren.

Ich denke der Spielemarkt ist z.B. extrem übersättigt - mich wundert es dann nicht, dass viele Projekte einfach nicht ausreichend Geld sehen - sie versuchen etwas zu kreieren, was nicht genug Leute interessiert - wo also soll das Geld herkommen. Dementsprechend werden die Geldvorstellungen manchmal vielleicht auch als zu hoch eingeschätzt von Dritten.

Das soll übrigens nicht heißen, dass es keine Probleme bei der Entlohnung von Tätigkeiten gibt - die gibt es definitiv. Nur glaube ich richten wir früher die Erde zu Grunde als wirklich sinnvolle, nachhaltige, dem Allgemeinwohl zugute kommende Systeme zu etablieren. Solche Systeme sind träge und der Mensch ist von Natur aus scheinbar zu sehr auf seinen eigenen Vorteil fokussiert.
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― Brandon Sanderson
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Kikimora
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Kikimora »

Ich finde das etwas verallgemeinert. An einem Computerspiel arbeiten ja nicht nur "Künstler", sondern beispielsweise auch Programmierer - und die machen handwerklich keine andere Arbeit als Programmierer, die in anderen Software-Schmieden arbeiten.
Man sollte das Hobby "Computerspiele spielen" nicht mit der Arbeit, ein Spiel zu entwickeln, gleichsetzen. Ein Kuchenbäcker mag auch rein hobbymäßig dazu gekommen sein, Kuchenbäcker zu werden, aber die Erschaffung eines Computerspiels oder eines Kuchens ist und bleibt Arbeit, auch wenn der Kuchen nachher süß schmeckt oder das entwickelte Spiel Spaß macht und man dem Ergebnis die harte Arbeit, die dahinter steckt, nicht ansieht. Ich meine klar, man sieht, dass Arbeit investiert wurde, man sieht die Qualität, aber nicht die "Qual" und den "Schweiß". Nur die schöne Fassade, den schönen Geschmack. Da denkt man nicht an Schweiß, Terminstress und Überstunden.

Der eine macht sich in einer Bäckerei den Rücken krumm, der andere macht sich, an einem Schreibtisch sitzend, das Hirn krumm, wenn er über Designentscheidungen grübelt und Problemlösungen erarbeitet. Denn das muss ein Entwickler ständig tun.
Das macht auch nicht immer nur Spaß. Und "Künstler" verdienen in der Spielindustrie auch nicht wie berühmte Maler, die ein Stück Butter auf einem Stuhl schmelzen lassen. Es kommt vor, dass Grafiker ("Künstler") nur deshalb den jetzigen Mindestlohn bekommen, weil ihr bisheriges Gehalt angehoben wurde.

Ein Spiel kostet in der Entwicklung nunmal insgesamt eine ganze Menge Geld. Und Leute, die von diesem Kuchen (Bezahlung/Preis) am meisten bekommen, sind oft die, die es "nur" vermarkten - obwohl all die Künstler und Programmierer und Gamedesigner mindestens genauso viele Stunden ihres Lebens investiert haben, um das Spiel überhaupt erst zu erschaffen.

Wenn ein Spiel mir gefällt, kaufe ich es. Wenn ich ein Spiel direkt vom Entwickler kaufen kann, ohne einen Publisher dazwischen, wähle ich meist diese Variante.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von 1mal_volltanken »

@Joey:

Ja, klar. Wenn man ausschließlich vorhat, etwas nur als Hobby zu machen, denkt man dabei nicht ans Geld.
Wie Du schon sagtest, muss man natürlich auch einige Jahre ein kreatives Hobby ausprobieren, um abzuschätzen zu können, ob da Potential vorhanden ist, um da später auch Geld mit zu verdienen.

"Im Schweiße Deine Angesichts" bedeutet nichts anderes, als sich sein Geld mit harter, körperlicher Arbeit zu verdienen. :)

Viele können natürlich von ihrer künstlerischen Tätigkeit nicht leben und müssen gezwungenermaßen zusätzlich arbeiten gehen. Der künstlerischen Tätigkeit käme es aber zugute, wenn der Künstler seine gesamte Zeit und Energie in seine Projekte investieren könnte.

Was den Anwalt angeht gibt es sowohl die Provision, die sich aus einem Streitwert ergibt. Da Anwälte allerdings nicht nur streiten, gibt es auf der anderen Seite auch die Honorar-Vergütung, bspw. für das Erstellen eines Schreibens oder von Geschäftsbedingungen.



@z10:

Ja, es stimmt. Wenn man als Künstler heutzutage reich werden möchte, muss man natürlich unter Umständen auch in der Lage sein, etwas außergewöhnliches abzuliefern oder man muss eben den Zahn der Zeit treffen.
Der Spielemarkt ist ganz klar übersättigt und es kommen jährlich immer noch hunderte weitere Spiele hinzu. Leider entwickeln sich viele Projekte so zu einem Minusgeschäft, da nicht mehr das Geld reinkommt, was das Projekt verschlungen hat.
Das eine ist eben immer Leidenschaft, das andere wiederum Marketing.
Und klar, wenn der Otto-Normalverbraucher sein komplettes Geld schon für seinen Lebensunterhalt aufbrauchen muss, wird er sicher das Geld nicht gleichzeitig für ein Künstlerprodukt ausgeben können.



@aeyol:

Programmierer sehe ich mitunter auch als Künstler an. Naja, hängt immer davon ab, woran er programmiert.

Wenn ein Projekt richtig gut werden soll, muss man sich natürlich auch mit den unbequemen Aspekten dieser Arbeit auseinandersetzen. Für den Außenstehenden wäre Spiele-Entwickler wahrscheinlich der Traumberuf schlechthin.
Aber wenn etwas richtig realitätsgetreu umgesetzt werden soll, sind da wirklich mathematische Tüfteleien erforderlich.

Bei den Spiele-Entwicklern ist es genauso wie bei den Musikern: Das meiste Geld schöpfen die Produzenten und Publisher ab. Der Rest der dann noch übrig bleibt, wird dann unter den tatsächlichen Aktivisten verteilt.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Joey »

1mal_volltanken hat geschrieben: Ja, es stimmt. Wenn man als Künstler heutzutage reich werden möchte, muss man natürlich unter Umständen auch in der Lage sein, etwas außergewöhnliches abzuliefern oder man muss eben den Zahn der Zeit treffen.
Der Spielemarkt ist ganz klar übersättigt und es kommen jährlich immer noch hunderte weitere Spiele hinzu. Leider entwickeln sich viele Projekte so zu einem Minusgeschäft, da nicht mehr das Geld reinkommt, was das Projekt verschlungen hat.
Ich denke, da ist der Fehler eher, daß, vielleicht gerade weil so viele Spiele rauskommen(?), manche Entwickler versuchen, es allen zugleich recht zu machen. Und das geht nunmal nicht. Es gibt eben kein brauchbares Action-Shooter-Taktik-Wimmelbild-Adventure. Und wird es wohl auch nie geben.
Und eine PC-Steuerung läßt sich nicht 1:1 auf mobile Geräte übertragen. Und PC-Spieler mögen meistens auf ihrem PC keine Handy-Steuerung. Ich jedenfalls nicht. Ich mag klassische Point & Click Adventures mit interessanten Charakteren und guter Story. Dafür zahle ich gerne einen fairen Preis.
Für so Wischiwaschi-Dinge halt nicht. Da warte ich auf einen Sale, wenn ich es günstig abgreifen kann. Aber selbst dann nur, wenn es nicht regionally priced ist. :P
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Ninas Ex »

Ich finde es schon problematisch, dass überhaupt Kunst und kreatives Schaffen den Marktgesetzen ausgeliefert und unterworfen werden. Ich meine, muss wirklich immer alles nach Angebot und Nachfrage bewertet werden? Menschen schaffen ein Werk und gerade bei Kunst ist es sehr fragwürdig, wenn der Markt das Moment ist, das über den Broterwerb bestimmt. Also was ich damit sagen will: Kunst - so wie überhaupt jedes Werk - sollte nicht kommerzialisiert sein. Denn mit welchem Recht wollen wir dem einen Künstler zugestehen, dass er mit seiner Kunst auch genug Geld verdient, um damit auszukommen, während wir einer anderen Künstlerin dies nicht erlauben und diese Künstlerin daher am Hungertuch nagt? Weil es einen Markt für die Kunst des einen Künstlers gibt? Deshalb darf er überleben, die andere Künstlerin darf das aber nicht, weil es keinen Markt für ihre Kunst gibt? Das ist doch eine sehr üble und menschenverachtende Logik, oder?!

Ich finde, es sollte selbstverständlich sein, dass jeder Mensch das bekommt, was er oder sie im Leben braucht - und zwar ganz unabhängig von der Frage, ob er oder sie dafür etwas in Form von Arbeit leistet. Und jeder Mensch sollte das tun oder lassen können, was ihm oder ihr Spass macht - ohne den Zwang, dass man immer darauf achten muss, ob man genug Geld zum Überleben mit einer Tätigkeit verdient. Klar, im aktuellen System Kapitalismus sind solche Vorstellungen natürlich völlig undenkbar und man wird sofort als ketzerischer Kommunist an den Pranger gestellt. Aber ich finde halt, der kapitalistische Zwang zu arbeiten ist ein Übel und gehört genauso abgeschafft wie die ständige Verwertung von allem, was wir im Leben brauchen oder wollen. Wer Kunst und etwas Kreatives schaffen möchte, soll dies gerne tun und zwar ohne ständig in Angst leben zu müssen, ob man sich am nächsten Tag noch eine Mahlzeit leisten kann.
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Cohen
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Cohen »

Ninas Ex hat geschrieben:Ich finde, es sollte selbstverständlich sein, dass jeder Mensch das bekommt, was er oder sie im Leben braucht - und zwar ganz unabhängig von der Frage, ob er oder sie dafür etwas in Form von Arbeit leistet. Und jeder Mensch sollte das tun oder lassen können, was ihm oder ihr Spass macht - ohne den Zwang, dass man immer darauf achten muss, ob man genug Geld zum Überleben mit einer Tätigkeit verdient. Klar, im aktuellen System Kapitalismus sind solche Vorstellungen natürlich völlig undenkbar und man wird sofort als ketzerischer Kommunist an den Pranger gestellt. Aber ich finde halt, der kapitalistische Zwang zu arbeiten ist ein Übel und gehört genauso abgeschafft wie die ständige Verwertung von allem, was wir im Leben brauchen oder wollen.
Okay, bloß wer erledigt dann die ganzen unangenehmen aber trotzdem notwendigen Arbeiten, wenn jeder die Wahl zwischen Traumjob und Nichtstun hat?

Da müssen wir wohl noch ein paar Jahre auf die Robotersklaven warten, die alle unangenehmen Jobs für uns erledigen.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Ninas Ex »

@ Cohen: Wenn wir den Zwang zu arbeiten und die Verwertungslogik abschaffen, also den Kapitalismus überwinden, dann ist natürlich auch eine andere gesellschaftliche Organisation erforderlich. Eine Organisation mit den Prinzipien Solidarität und Bedürfnisbefriedigung und Luxus für alle. Und das erfordert natürlich auch neue Ansätze, wie wir mit Arbeit allgemein umgehen. Es wird dann ja auch weiterhin eine gewisse erforderliche Arbeit geben, die erledigt werden muss, damit die Gesellschaft funktioniert und die nicht immer nur Spass macht. Da wird man sich etwas überlegen müssen, zb Modelle von Arbeitsaufteilung. Das heisst die unangenehme Arbeit soll so auf alle aufgeteillt werden, dass jeder einzelne von uns dann möglichst wenig davon machen muss, sagen wir zwei Stunden in der Woche oder so. Und langfristig ist es natürlich auch hilfreich, unangenehme, gesundheitsschädigende und gefährliche Arbeit auf Maschinen zu übertragen.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von 1mal_volltanken »

@Ninas Ex:

Ja, die Idee ist sicher nicht neu und sicherlich etwas, was sich die meisten unter einer perfekten Welt vorstellen würde.
Freie Ressourcen für alle und alle Macht den Völkern.
Der Kommunismus ist die heute uns bekannte Variante, der diese Idee repräsentiert, ist aber weltweit in allen Belangen gescheitert. Denn selbst in einem System der Gleichheit heben sich immer noch ein paar wenige Mächtige heraus, die stetig ihren Reichtum mehren wollen, während sich die Normalbürger mit einem geringfügigen StatusQuo zufrieden geben sollen.
Einerseits ist die Idee gut, dass jemand, der viel Energie in eine Tätigkeit investiert auch einen fairen Lohn dafür bekommt. Nur in einer freien Marktwirtschaft lässt es sich nicht gewährleisten, weil es für jede Tätigkeit eben auch Kunden geben muss, die dafür bezahlen.
Wenn von 10 Künstlern 1 dabei ist, der im Monat damit 10.000 Euro verdient, während die anderen Künstler nichts dafür bekommen, würde es dem "erfolgreichen" Künstler verständlicherweise sicher auch nicht gefallen, wenn er von den 10.000 nur 1.000 selber behalten dürfte und an den anderen jeweils 1.000 abgeben müsste.

Die Menschen in der heutigen Gesellschaft sind von Kindheit an noch zu stark auf Kapitalismus und Leistungsdenken indoktriniert, dass sie für solch eine geistige Revolution heute noch nicht reif wären.
Zuletzt geändert von 1mal_volltanken am 09.08.2015, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von Ninas Ex »

@ 1mal_volltanken: Ich höre in Diskussionen immer wieder diesen Einwand gegen den Kommunismus, nämlich dass ein paar wenige dann erst recht die Macht an sich reissen würden und die grosse Mehrheit dann wieder durch die Finger schauen würde. Aber ich finde ja gerade die Idee interessant, eine sozial gerechte Gesellschaft, wie sie im Kommunismus vorgesehen ist, mit Demokratie in allen Bereichen zu verbinden, also nicht nur die politische Demokratie sondern auch Demokratie in der Wirtschaft. Das wäre mal etwas Neues. Denn du hast recht: der staatlich gelenkte und autoritäre Sozialismus a la UdSSR ist geschichtlich gescheitert und den kann sich auch kein vernünftiger Mensch ernsthaft zurück wünschen. Aber der libertäre Kommunismus, auch Anarchie genannt, ist etwas, das noch niemand im grossen Rahmen ausprobiert hat. Und ich denke, der Versuch ist es wert, denn demokratische Verhältnisse sind immer noch der beste Schutz davor, dass ein paar wenige die Macht an sich reissen.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von 1mal_volltanken »

Ninas Ex hat geschrieben:@ 1mal_volltanken: Ich höre in Diskussionen immer wieder diesen Einwand gegen den Kommunismus, nämlich dass ein paar wenige dann erst recht die Macht an sich reissen würden und die grosse Mehrheit dann wieder durch die Finger schauen würde. Aber ich finde ja gerade die Idee interessant, eine sozial gerechte Gesellschaft, wie sie im Kommunismus vorgesehen ist, mit Demokratie in allen Bereichen zu verbinden, also nicht nur die politische Demokratie sondern auch Demokratie in der Wirtschaft. Das wäre mal etwas Neues. Denn du hast recht: der staatlich gelenkte und autoritäre Sozialismus a la UdSSR ist geschichtlich gescheitert und den kann sich auch kein vernünftiger Mensch ernsthaft zurück wünschen. Aber der libertäre Kommunismus, auch Anarchie genannt, ist etwas, das noch niemand im grossen Rahmen ausprobiert hat. Und ich denke, der Versuch ist es wert, denn demokratische Verhältnisse sind immer noch der beste Schutz davor, dass ein paar wenige die Macht an sich reissen.

Doch hier stellt sich das nächste Problem.
In welchem Land dieser Erde haben wir eine ECHTE Demokratie?
Wir leben ja hier in einem System, dass uns als Demokratie verkauft wird.
Und die besteht meist daraus, dass die Bürger alle 4 oder 5 Jahre zur Wahl gehen dürfen, ein Kreuz hinterlassen und in anderen Fällen fast nichts mitbestimmen dürfen, von Konzernen und Lobbyisten animierte Politiker das Volk gemein übergehen, um wiederum die Interessen einer zahlenmäßig kleinen Macht-Elite durchzudrücken und ganze Bürgerinitiativen, Volkspetitionen und Demonstrationen in Bewegung gesetzt werden müssen, um einige Beschlüsse zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern (siehe TTIP, CETA, TISA, ACTA, Privatisierung von Trinkwasser, etc.).
Und wenn Du in Europa eine unangenehme, politisch nicht korrekte Position beziehst, wirst Du auch sehr schnell mit sog. Rechtspopulisten in einen Topf geworfen, nur weil Du manche politische Themen mit Besorgnis betrachtest.
Demokratie bedeutet nämlich auch Toleranz. Und diese Geisteshaltung hat sich in Politik und Medien noch nicht wirklich durchgesetzt. Zumal werden auf einigen politischen Seiten, TV-Sender-Seiten und in den sozialen Netzwerken Meinungsäußerungen, die als unangenehm aufgefasst werden durch Zensur oder Löschung unterbunden werden. Mit Demokratie hat dies alles nicht viel zu tun.
Demokratie ist für mich wirklich auch die optimale Gesellschaftsform. Doch diese scheint wieder daran zu scheitern, dass der Durchschnittsbürger gar nicht mitbekommt, dass wir in gar keiner wirklichen Demokratie leben, sondern in einem Überwachungsstaat, der langsam aber sicher die Freiheiten der einfachen Bürger immer mehr einschränken möchte. Nur bevor der Durchschnittsbürger dies mitbekommt, kann es schon längst zu spät sein und solange der Bürger den Mist noch nicht direkt zu spüren bekommt oder vor seiner eigenen Haustüre vorfindet, scheint er auch viel zu träge und bequem, für seine Rechte auf die Straße zu gehen. Leider!
Bei uns Deutschen ist es auf jeden Fall so. Da sind bspw. die Franzosen wieder ganz anders gestrickt.

Aber ich glaube, wir kommen hier vom eigentlichen Thema ab! ;)


Wenn man alle Künstler und alle Arbeiter generell gleich behandeln und vergüten möchte, dann müsste man sich wahrscheinlich gänzlich vom Geldsystem verabschieden.
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Ich habe das Gefühl, dass im Startpost verschiedene Themen angesprochen werden. Jeder Künstler hat meiner Meinung nach das Recht soviel zu verdienen wie, Leute bereit sind zu zahlen. Ob er seine Kunst nun Hauptberuflich ausübt oder als Hobby ist vollkommen egal.

Auch ich finde 5 Millionen Jahresgehalt unverschämt viel. Dass ein Fussballer mehr verdient als ein Gamedesigner ist - aus kapitalistischer Sicht - in Ordnung. Ein Fussballer begeistert jeden Spieltag sehr viel Leute und die bezahlen jedes mal wieder 20€, 30€ für eine Karte oder jeden Monat was weiß ich wieviel Euro für ein Sky-Abo. Will sagen, den Fussballer sieht man ca. 35 mal im Jahr, das Spiel kauft man sich nur einmal.

Ich habe jetzt den Beitrag nicht gelesen, der im Startpost verlinkt wurde. Generell finde ich Crowdfounding super - nicht nur auf Computerspiele bezogen. Die Designer sollen hinterher auch noch weiter verdienen - tun sie ja auch bei "klassischer" Finanzierung durch einen Publischer. Dass der Publischer auch noch ein großes Stück vom Kuchen bekommt - vielleicht sogar das größere - finde ich auch in Ordnung, schließlich trägt er auch das Risiko, falls die Kunst nicht gekauft wird. Dass der Publisher sich noch etwas Mitspracherecht nimmt, mag wieder der Kunst sein, da nur weil der Publisher das Geld hat, nicht auch unbedingt das Herzblut für Kunst vorhanden sein muss. Allerdings nur weil ein Künstler einen Traum hat, muss das noch lange nicht bedeuten, dass jeder von diesem Traum begeistert ist.
Da schleßt sich für mich der Kreis und das Problem welches ich mit Crowdfounding habe, wird offenbart. Ich als Crowdfounder trage einen Teil des finanziellen Risikos, dass der Designer Murks liefert, habe in der Regel keinerlei Mitspracherecht (Und das ist auch gut so. Was passiert wenn der Künstler die Community zu stark einbindet kann man sehr gut an "Iron Sky" sehen.). Wenn das Spiel ein Erfolg wird, sehe ich nichts vom Kuchen. Okay, ich bekomme eine digitale Kopie vom Kuchen, meist zum sehr erschwinglichen Preis, des ersten "Sales", aber wenn ich eine einfache Box haben will, bezahle ich dafür im Vorfeld ungefähr soviel wie später für eine Collectors Edition. Dass nicht jeder 10€ Founder an den späteren Einnahmen beteiligt werden kann ist auch klar, aber der Stromberg-Kinofilm hat gut vorgemacht, wie Designer mir Crowdfounding schmackhafter machen können.

Das zwei Menschen mit unterschiedlichen Begabungen für Kunst (oder Zeitgeist) gleichgut von ihrem geistigen Schweiße im Antlitz leben können halte ich für sehr weit hergeholt. Wenn das so ist, stelle ich mich sofort in das nächste Stadion und werde Fussballer.
Für mehr Kunst und weniger Kommerz ist die Idee des "Bedingungslosen Grundeinkommens" sehr interessant. Gibt es in der Suchmaschine deines Vertrauens auch als Crowdfounding. Meiner Meinung nach hätte das Bedingungslose Grundeinkommen sogar den Vorteil, dass die unangenehmen Arbeiten besser bezahlt werden. Keiner muss die Arbeiten mehr machen um sein (über)leben zu finanzieren. Die Arbeit muss aber getan werden, also wird die Arbeit dann von Leuten erledigt, die sich was dazuverdienen wollen um eben (deutlich) über der Grundsicherung zu leben.

Ich selber finde "regional Pricing" auch unschön, gerade bei digitalen Produkten. Bei analogen kann ich es sogar noch verstehen. Lager (Instandhaltung), Versand (zum Einzelhändler), Einzelhändler und sonstiges Zwischenpersonal (z. B. Übersetzer des Klappentextes) sind in unterschiedlichsten Gegenden dieser Welt unterschiedlich teuer. Das die digitalen Preise aber an die Ladenpreise angepasst werden müssen ist klar, weil sonst kein Einzelhändler mehr die Boxen abkauft.
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regit
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von regit »

Was heißt überhaupt geldgierig? Jeder möchte soviel Einkommen haben, dass er sich das Leben erlauben kann, das er gerne leben möchte. Klappt nicht bei jedem, was traurig genug ist, wenn einer Vollzeit arbeitet und trotzdem aufstocken muss. Das ist aber ein anderes Thema. Bei denen, die etwas produzieren, egal, was das ist, muss es natürlich auch gekauft werden und gekauft wird es nur, wenn das Produkt gefällt und das Preis- Leistungsverhältnis stimmt. Mir ist es auch egal, ob die in Polen weniger bezahlen müssen als ich, ich muss für mich entscheiden, ob ich bereit bin, für dieses Spiel 30 oder 40 Euro auszugeben. Im Ausland, egal wo, sind auch deutsche Autos billiger.

PS: Geldgierig ist für mich jemand, der den Verein oder Rennstall wechselt, weil er da noch ein paar mehr Millionen verdienen kann. :wink:
realchris
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Re: Sind kreative Köpfe ZU geldgierig?

Beitrag von realchris »

Ich finde die Frage komisch. Was er dafür bekommt, verdient er halt. Ob jetzt 100 Gazillionen oder 1 Cent. Wäre ja noch schöner, wenn man vorschreiben würde, was man einnehmen darf. Ich finde auch die mit Gehältern verbundene Neiddebatte in der Gesellschaft peinlich.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
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