Ninas Ex hat geschrieben:Liebe/r elevar, nein, ich behaupte nicht, dass friedlicher Protest sinnlos ist. Was ich sagen will: Beides ist legitim. [...] Was ich ablehne, ist die Dämonisierung von Militanz.
Das sehe ich anders. Gewaltanwendung gegen beispielsweise Polizisten ist erstmal a priori illegal. Sich selbst über das Gesetz zu erheben bedarf einer Legitimation, die stärker ist als die Legitimität einer demokratisch gewählten Regierung. Da wird es meiner Meinung nach schwer formal stringent zu argumentieren. Eine Möglichkeit, die ich schon angesprochen habe, ist das Recht auf zivilen Ungehorsam. Eine andere das Recht auf Widerstand. Letzteres setzt jedoch hohe Hürden voraus.
Ninas Ex hat geschrieben:Ich weiss zwar nicht, was die Ablehnung des staatlichen Gewaltmonopols unbedingt gleich mit Bürgerkrieg zu tun haben muss [...]
Wenn du Widerstand gegen den Staat mit dem Recht auf Widerstand legitimieren willst, musst du nachweisen, dass die Regierung oder ein anderes Exekutivorgan darauf abzielt die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu zerstören. Und da sind wir dann begrifflich meiner Meinung nach nahe einem Bürgerkrieg. Für andere Szenarien sehe ich schlicht keine konsistente Argumentation.
Ninas Ex hat geschrieben:Bei deinem zweiten Absatz komme ich leider nicht mit. Wo schreibe ich irgendwas von "der Zweck heiligt die Mittel" [...] ?
Ich argumentiere im Rahmen der Verfassung. Du stellst Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Interessen über unsere Verfasstheit. Gleichzeitig hältst du diese Position für legitim und argumentierst mit der Unverhältnismäßigkeit der Polizei und mangelnder Verhandlungsbereitschaft. Zusammengefasst könnte man formulieren, der Zweck heilige die Mittel. Eine solche Position würde ich übrigens als verfassungsfeindlich bezeichnen.