Analoge Fotografie: ja, nein, oder wenn ja, dann wie?

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Werner1612
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Analoge Fotografie: ja, nein, oder wenn ja, dann wie?

Beitrag von Werner1612 »

Hallo zusammen. Ich bekam vor gut 15 Jahren von einem Bekannten eine Canon EOS 3000 geschenkt, da diese zu Protokollaufnahmen nicht mehr benötigt wurde, denn das digitale Zeitalter zog ein. Ich habe mit dieser Einsteigerkammera dann ein paar Diafilme geschossen, und musste sagen, dass die Qualität für mich ok war. Lag dann lange im Schrank, da es so halt ein teures Hobby war. Dann stieg ich selber langsam in den digitalten Bereich ein, nichts Besonderes, bis heute immer noch eine Nikon D3000, die mir vollkommen reicht. Tausende Bilder damit gemacht.
Da ich vor vielen Jahren auch noch selbst entwickelt habe, juckt mich die analoge Technik doch nun wieder etwas. Natürlich habe ich heute kein S/W Labor mehr zuhause, und Farbe sollte es auch sein; aber ich denke, dass ich zu der digitalen Technik, so einfach die Kamera auch ist, gerne auch wieder mal ganz althergebracht fotographieren möchte. Kodak stellt immer noch eine kleine Palette von guten 135er Filmen her. Die Preise sind natürlich um einiges höher als früher. Zudem will jedes Bild überlegt sein; und dazu kommt ja auch noch der Abzug. Als ich Schüler war, da haben wir in S/W unsere Bilder aufgenommen, und im Schullabor für einen Apfel und ein Ein entwickelt und vergrößert. Mit "Durst" Projektoren.
Ich denke, dass ich mit der alten Canon Kamera nochmal etwas in die alte Technik des chemischen Films reinschnuppern werde.
Auf der anderen Seite habe ich hunderte von Negativen aus den 70ern bis zur Jahrtausendwende. Gewisse Sachen vergrößern zu lassen, würde wahrscheinlich zu teuer kommen. Es soll ja gute "echte" Dia- und Negativscanner geben, die nicht abfotografieren, sondern mit einem speziellen Rahmen für den Streifen, einscannen.
Was haltet Ihr von analoger Fotografie? Digital ist schnell, kostengünstig usw. Aber analog hat irgendwie auch was. Etwas von Handwerk, nicht von Nullen und Einsen.
LG Werner
1992: mein erster PC: 386dx40, DOS 5.0 und Win 3.1, gigantische 4MB Ram, 1MB GraKa, 3,5 und 5 1/4" Floppy, unendliche 105MB HD, und ein großer 14" Monitor plus Tastatur - für schlappe :wink: 2.500 DM.

OS seit 1992: DOS 5.0, DOS 6.0, DOS 6.1, Win 3.1, Win 3.11, Win95, Win98, Win XP, Win 7 (Final)
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Re: Analoge Fotografie: ja, nein, oder wenn ja, dann wie?

Beitrag von Uncoolman »

"Echte" Diascanner werden nicht mehr produziert und sind auch gebraucht fast unbezahlbar. Der Nikon Coolscan, so ziemlich der beste, kostete neu 2000 DM. Nun haben alle Scanner ein gravierendes Problem: die Lampe. Ein gebrauchter Scanner mag billig sein, hat aber auch eine gebrauchte Lampe, die, wenn sie nicht ohnehin bald verreckt, so doch Lichtfarbe oder Konstanz eingebüßt hat. Und dann steht man im Regen. Für meinen Diaprojektor z.B. Lampen zu kriegen, ist nahezu aussichtslos.

Ja, analoge Fotografie ist toll. Aber im Grunde liegt der Vorteil erst im Labor, in dem man Meisterwerke zaubern kann, mindestens in Großformat. Da die Filmpalette geradezu auf Null zusammengeschrumpft ist (es gibt noch ein paar 200er, 400er-Filme), ist man mit analoger Fotografie auf Schönwetter-Standard angewiesen. Einen 1600er-Film? Gibt es sowas noch? Einen 25er Orthochrome? HP5, FP4... einst meine Wald- und Wiesenfilme? Gibt es noch mehrstufige Entwickler? Infrarotfilme? Bromierungsflüssigkeit? Und welches Labor nimmt noch Sonderwünsche entgegen? Ich habe noch einen Kodachrome im Kühlschrank... heute nicht mehr entwickelbar. Es gibt quasi nur noch ein Labor in Deutschland, das alle chemischen Vorgänge macht. Und manchmal den einen oder anderen Laden, der sich früher mal eine Entwicklungsmaschine gekauft hatte, um von den CeWe-Preisen wegzukommen...

Da die Vielseitigkeit weg ist, macht analoge Fotografie keinen Spaß mehr. Das Gefühl ist natürlich ein anderes. Aber man kann ja digital mit einem winzigen Chip unterwegs sein, der schnell voll ist. Dann überlegt man sich jedes Foto auch dreimal... ;)
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