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Escape The Room für Zuhause: Das Geheimnis der Sternwarte im Test
Vom: 09.04.2017

Nachdem Escape-The-Room-Spiele zunächst hauptsächlich für den PC konzipiert wurden, werden sie mittlerweile in Form von Live-Games, bei denen die Spieler in realen Räumen eingeschlossen sind und dort Rätsel lösen müssen, immer beliebter. Inzwischen gibt es ein weiteres Konzept. So kommt der Rätselraum ins Wohnzimmer und kann gemeinsam mit der Familie und Freunden bezwungen werden. Dies wird durch Brettspiele ermöglicht. Erhältlich sind z.B. die Exit-the-Room-Spiele von Kosmos, mit denen wir uns bereits in der Adventure-Treff Show beschäftigt haben.

Im 2016 erschienenen Brettspiel Escape The Room - Das Geheimnis der Sternwarte von ThinkFun, werden wir in das Jahr 1869 zurückversetzt, um in einer Gruppe von drei bis acht Spielern hinter die Geschehnisse des Observatoriums zu kommen. Dafür bleiben uns maximal 90 Minuten Zeit. Unsere Eindrücke haben wir in einem Feature zusammengefasst.

Reise in die Vergangenheit

Wir befinden uns in einem kleinen Küstenstädtchen im Jahr 1869. Nachdem die Frau des Astronoms vor einigen Jahren überraschend verstorben ist, hat sich Richard Harrison immer mehr auf seinem Anwesen zurückgezogen und zunehmend eigenartig verhalten. Mittlerweile ist er vollständig verschwunden und auf seinem Anwesen geschehen merkwürdige Dinge. So geht vom Observatorium ein unangenehmer Geruch aus, während es von Rauchschwaden umgeben ist. Außerdem sind immer wieder laute, fremdartige Geräusche zu hören. Nun bleibt es an uns, dem kürzlich entlassenen Verwalter, gemeinsam mit unseren Gästen das Geheimnis der Sternwarte zu lösen und dabei nicht selbst in Gefahr zu geraten.

Die Planung des Events

Der Aufbau des Spiels ist einfach gehalten. Es gibt zu Beginn nur wenige Einzelteile und genaue Anweisungen, damit die Abschnitte und Rätsel nicht zu früh gelesen werden. Der Gastgeber, der in der Geschichte den entlassenen Verwalter spielt, sorgt dafür, dass das Spiel vorbereitet ist, wenn die Mitspieler kommen. Er führt die Gäste durch die Einleitung der Geschichte und kann danach selbst am Spiel teilnehmen, da sich sämtliche Rätsel in versiegelten Umschlägen befinden, die zunächst in der Schachtel verbleiben. Ansonsten wird ein Tisch mit ausreichend Platz benötigt, auf den die Spieler eine gute Sicht haben sollten. Sobald die Mitspieler da sind, werden hierauf die fünf Umschläge, eine Karte mit der ersten Szene, sowie das Lösungsrad ausgebreitet. Die Zeit muss selbst überwacht werden, zum Beispiel mit einer Stoppuhr. Auch Stift und Papier sind für eventuelle Notizen hilfreich. Wer das Spiel noch realistischer gestalten möchte, findet auf der Internetseite vonThinkFun passende Musikvorschläge sowie eine Vorlage für eine Einladungskarte zum Ausdrucken. Auch empfiehlt der Hersteller das Tragen zeitgemäßer Kleidung, um die Stimmung weiter aufzubauen. Wer das Hilfsangebot vonThinkFun nutzen möchte, sollte vor dem Start des Events für einen funktionierenden Internetzugang sorgen.

Die Durchführung des Events

Vor dem eigentlichen Spielstart wird gemeinsam der Rest der Anleitung gelesen. Je nach Anzahl der Mitspieler gibt es unterschiedliche Zeitbegrenzungen. Bei drei bis fünf Spielern empfiehlt ThinkFun eine zweistündige Begrenzung, während bei sechs bis acht Spielern die Zeitbegrenzung von 90 Minuten eingehalten werden solllte, welche auch auf der Verpackung angegeben ist. Daher haben wir uns für die 90 Minuten entschieden. Ziel des Spiels ist das Entkommen von dem Dachboden, auf dem wir zu Beginn eingeschlossen werden. Laut Anleitung haben wir dafür verschiedene Möglichkeiten und können je nach Entscheidung tiefer in die Geschichte eintauchen. Gemeint ist damit lediglich eine Entscheidung am Ende. Dort haben wir Option A und B zur Verfügung und dürfen entweder die Zeit neu stoppen, um ein letztes Rätsel zu lösen oder bereits vorher fliehen. Sollten wir uns für das letzte Rätsel entscheiden und dies nicht in der angegebenen Zeit lösen können, besteht die Möglichkeit auf eine dritte Option zurückzugreifen.

Ziel der einzelnen Aufgaben ist es, einen jeweils vierstelligen Code herauszufinden, der dann auf einem Lösungsrad eingestellt werden muss. Ist der richtige Code entschlüsselt, ist dies auf dem Rad zu erkennen und ein neuer Umschlag darf geöffnet werden. Insgesamt gibt es fünf Umschläge, welche jeweils neue Rätsel enthalten. Zum Teil befinden sich in den Umschlägen noch weitere Umschläge mit Aufgaben. Diese sind allesamt bedruckt und geben Hinweise auf die Lösung des Rätsels oder dienen sogar selbst als Rätsel. Bei der Menge der Einzelteile kann es auf dem Tisch durchaus chaotisch aussehen. Neben den Gegenständen, die für die Rätsel benötigt werden, gibt es bedruckte Karten, die durch die einzelnen Szenen der Geschichte führen und die Geschehnisse weitererzählen. Die meisten Szenen sind eher kurz gehalten, sodass die Geschichte oberflächlich bleibt. Dadurch geht beim Lesen kaum Zeit verloren. Dafür fehlt es an Tiefe. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel ist als leicht bis mittel einzustufen. Während die ersten Rätsel noch sehr leicht sind, werden sie im Verlauf des Spiels schwieriger. Ein erfahrener Adventurespieler wird beim Lösen dennoch keine Probleme haben und deutlich unter der Zeitbegrenzung bleiben. Da das Spiel ab zehn Jahren freigegeben ist, dürften also auch jüngere Spieler eine Chance haben, rechtzeitig aus dem Raum zu fliehen. Sollte man doch einmal länger hängen, können auf der Internetseite des Herstellers Tipps zu den einzelnen Umschlägen aufgerufen werden. Dies geschieht in einem mehrstufigen System, an dessen Ende die Lösung des Rätsels steht.

Nach Beendigung eines Durchgangs, gibt es im Internet außerdem eine Anleitung zum Wiederzusammenbau des Spiels. Es kann also mehrmals gespielt werden, was zum Beispiel bei der Kosmos-Reihe nicht möglich ist.

Fazit

Escape The Room - Das Geheimnis der Sternwarte erzählt eine durchaus spannende Geschichte, die etwas mehr Tiefgang vertragen hätte. Die Einzelteile des Spiels sind liebevoll hergestellt und so haltbar, dass sie für mehrere Durchgänge verwendet werden können. Dies ist ein Vorteil gegenüber anderen Brettspielen dieser Art. Dafür fällt der Preis etwas höher aus, als z.B. der Preis der Exit-Spiele von Kosmos. Weil das gleichzeitige Lösen mehrerer Rätsel nicht möglich ist, sind in einer großen Gruppe nicht alle Mitspieler zu beschäftigen. Der niedrige Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass auch jüngere Spieler Erfolge haben. Allerdings dürften vor allen Dingen erfahrene Adventurespieler unterfordert sein und deutlich unter der Zeitbegrenzung bleiben. Dennoch können wir das Spiel für einen netten Abend in einer kleinen Gruppe oder zusammen mit der Familie empfehlen.

 

 

Janina Brünner