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Vorschau

von  Jan "DasJan" Schneider
05.09.2007
Perry Rhodan
284]Auf der Games Convention konnten wir erste Eindrücke vom Adventure zur Science-Fiction-Serie Perry Rhodan gewinnen. Bereits Anfang 2005 wurde bekannt, dass der Pabel-Moewig-Verlag mit Braingame ein Lizenzabkommen vereinbart hatte, bis Juni 2007 war es dann aber ruhig um das Projekt. Braingame - ehemals Ruske & Pühretmaier - war vor ein paar Jahren bekannt für einige Lernadventures der Heureka-Klett-Reihe, zum Beispiel Physikus, Bioscopia oder Mathica, trat dann unter neuem Namen aber auch als Publisher auf. Jetzt wagt man sich mit Perry Rhodan an ein Thema fernab des Edutainment-Schwerpunkts.

Es wird einmal...

Die Heftreihe des Pabel-Moewig-Verlags erscheint seit 1961 im Wochenrhythmus und hat im August Ausgabe 2400 erreicht. Für das Spiel hätte man also aus einem gewaltigen Fundus an bereits vorhandenen Geschichten rund um den umtriebigen Raumfahrer schöpfen können. Stattdessen entschied man sich, für das Perry-Rhodan-Spiel eine neue Geschichte schreiben zu lassen. Die liefert mit Robert Feldhoff ein Autor, der in den vergangenen 20 Jahren schon fast 100 Ausgaben der Heftreihe verfasst hat.
Die Spielhandlung ist im Jahr 4934 n.Chr. angesiedelt, oder, wie Kenner des Stoffes sagen würden, im Jahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Gleich mehrere Ereignisse erschüttern die Welt des Titelhelden: Zum einen wird die Solare Residenz, ein wichtiges Machtzentrum der Menschen, von Unbekannten angegriffen, zum anderen wird Mondra Diamond entführt, die Mutter von Perrys Sohn Delorian. Und schon steckt Perry mitten in einer Verschwörung, die sich um ihn herumspinnt. Kann er seinen Freunden noch vertrauen? Und was hat der arkonidische Geheimdienst Tu-Ra-Cell mit der Sache zu tun?
Axel Ruske, CEO von Braingame, und <br>Klaus N. Frick, Chefredakteur der <br>Perry-Rhodan-Serie, präsentieren ihr Spiel.Alles rund um das Spiel trieft vor fachsprachlichen Ausrücken aus dem Perryversum, Neulinge können da schon mal ein bisschen zurückschrecken. Die Entwickler versprechen aber, dass alle wichtigen Elemente im Spiel so behutsam eingeführt werden, dass man auch ohne Vorwissen problemlos in die Spielhandlung eintauchen kann. Wo es gerade passt, tauchen im Spiel sogar Hinweistafeln auf, auf denen verschiedene Begrifflichkeiten und Hintergründe erläutert werden. Zwar sind darauf auch Tipps für Rätsel versteckt, um zum nächsten Kapitel zu kommen, ist die Lektüre aller Hinweistafeln aber nicht notwendig.
Perry-Rhodan-Chefredakteur Klaus N. Frick bestätigte uns, dass in den ebenfalls zum Perryversum gehörenden Atlan-Taschenbüchern ab November die Spielhandlung vorbereitet werden soll, indem Teile der Vorgeschichte erzählt werden. Die Ereignisse aus dem Spiel selbst überlegt man, ab 2008 in die Heftreihe einzubauen.

Positive Überraschung

Da im Vorfeld der Messe wenig zur Perry-Rhodan-Umsetzung bekannt war und Braingame zwar einige gute Edutainment-Titel entwickelt hatte, in der Oberklasse der "richtigen" Adventures aber noch nicht zu Gast war, waren unsere Erwartungen an die Präsentation eher moderat. Wo sich Braingame die Messlatte gelegt hat, war dann aber schnell klar, als Axel Ruske den inzwischen veröffentlichten Trailer präsentierte. Der ist zwar sehr sparsam, was Informationen angeht, stellt jedoch grafisch und atmosphärisch das Meiste, was in den letzten Jahren an Adventure-Trailern zu sehen war, deutlich in den Schatten.
Manche Szenen erinnern nicht nur durch <br>die Stimmung, sondern auch wegen der <br>vielen animierten Bereiche an Blade Runner.Auch als es an die Spielszenen ging, waren wir positiv überrascht. Die gezeigten Bilder sind nicht nur hervorragend gerendert und stimmig mit Hintergrundzeichnungen ergänzt, sondern auch extrem üppig animiert. Manche Bereiche waren fast vollständig belebt, was Erinnerungen an die Bilder von Blade Runner weckte. Neben großflächigen vorgerenderten Animationen wie quer durch das Bild hängende Kabelstränge, die von rechts nach links baumeln, und futuristischen Schwebeautos, die durch die Straßenschluchten düsen, zählen auch Echtzeiteffekte zu den belebenden Elementen. Dazu gehören aufsteigender Dampf und diverse Licht- und Schatteneffekte.

Gleichung mit Unbekannten

Einige Locations sind aber auch reichhaltig mit humanoiden Lebensformen bevölkert, die selbstständig durch die Spielwelt laufen, anstatt adventuretypisch in der Gegend herumzustehen. Jeden davon kann man ansprechen, auch wenn längst nicht jeder bei der Lösung von Perrys Problemen behilflich sein kann. Insgesamt 85 Charaktere will Braingame einbauen. Grafisch konnten uns die Echtzeit-Figuren noch nicht so richtig überzeugen. Die Modelle sind zwar sehr detailliert gestaltet und wirken dank Normal Mapping plastisch, fügen sich aber stellenweise noch nicht sehr gut in Hintergründe ein. Hier ist noch Feinschliff in Sachen Beleuchtung und Integration notwendig.
Spielerisch gab es schon interessante Ideen zu sehen. So wird ein kleines Bild des nächsten Raumes eingeblendet, wenn der Mauszeiger sich über den entsprechenden Ausgang bewegt. Die Navigation in der Spielwelt soll so erleichtert werden. Man versucht auch, eine zu starke Linearität zu vermeiden. Laut Axel Ruske gibt es immer wieder Dinge, die man erledigen kann, aber nicht erledigen muss. Insgesamt lässt sich über die spielerische Qualität des Titels aber noch nichts sagen.
Wie in den anderen Bereichen will sich das Team auch mit dem Soundtrack viel Mühe geben: Der wird mit einem echten Orchester eingespielt - einen kleinen Vorgeschmack liefert der Trailer. Als Komponist wurde ein Berliner Künstler engagiert, der auch Filmmusik macht, den Namen konnten wir aber noch nicht in Erfahrung bringen. Immerhin überlegt Braingame jetzt schon, eventuell eine Soundtrack-CD mit in die Packung zu legen.
Die Zwischensequenzen sehen extrem hochwertig aus.

Die Zukunft ist nah

Perry Rhodan wird in fünf großen Locations stattfinden. Kapitel 1 spielt in der Solaren Residenz, später geht es beispielsweise in die Akademie. Nicht nur von der Stimmung her sollen sich die Abschnitte unterscheiden, sondern teilweise auch im Spieldesign. Für Kapitel 3 versprach Axel Ruske mehr Myst-artige Knobeleien, woanders stehen klassische Inventarrätsel und Dialoge im Vordergrund. Actionsequenzen lehnen die Entwickler allerdings strikt ab.
Dass Braingame Software herstellen kann, die extrem wertig aussieht, wissen wir jetzt. Als nächstes muss man noch beweisen, dass man gleichzeitig ein gutes Spiel entwickeln kann. Wenn das gelingt, könnte mit Perry Rhodan ein echter Hit vor der Tür stehen - und zwar längst nicht nur für eingeschworene Fans der Serie. Zur Zeit arbeiten 12-16 Mitarbeiter daran, dass der Titel zu Weihnachten auf den Gabentischen landet.

Homepage zum Spiel Screenshots Konzeptstudien Perrypedia
Sieht gut aus