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Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 01:23
von Nikioko
Cohen hat geschrieben:Nikioko hat geschrieben:Öhm, bei HOF konnte man sterben, man hatte dieses typische Kyrandia-Gegenstandssystem und das Spiel war übersät von Übersetzungsfehlern. Aber es war das beste der Reihe (von welchem Mittelteil einer Trilogie kann man das sonst behaupten?)
Das Imperium schlägt zurück, Der Pate 2, Aliens, Baphomets Fluch 2, Gabriel Knight 2, Gothic 2, Monkey Island 2, Silent Hill 2...
TESB war mit Sicherheit nicht er beste Teil der StarWars-Reihe. Genauso wenig war BS2 besser als BS1 oder MI2 als MI1. Bei Gothic bin ich noch schwer am überlegen, aber der Auftritt von In Extremo gibt eindeutig den Ausschlag für Teil 1.
Svenc hat geschrieben:Nikioko hat geschrieben:
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Adventures sind digitale Spielbücher. Und Grafikadventures haben dem Ganzen noch Filmcharakter verliehen.
Ja.. und nein. Adventures sind das, was ihr Schöpfer sie sein lassen möchte. Colossal Cave, der Urururururururur..... großvater von Guybrush, Larry Laffer und April Ryan war zum Beispiel eigentlich der Versuch seines Autors, seine Dungeons&Dragons-Abeneuter auf den Bildschirm zu bringen. Grafisch war damals eh nicht viel drin, also musste eine Textdarstellung herhalten. > It is pitch black. You are likely to be eaten by a grue.
Und Dungeons & Dragons war auch nur der Versuchvon Dave Arneson (RIP) und Gary Gygax (RIP), ihren Strategiespielen einen Hintergrund zu geben. Dabei fällt mir ein, es gibt ja noch das Adventure DND.
Dass "Adventures" heute fast ausnahmslos alle sehr stark von späten LucasArts, The Longest Journey inspirierte Spiele - Bücher, Filme und Cartoons zum Durchklicken und Rätseln sind - ist eine recht junge Entwicklung. Ähm, um das jetzt alles irgendwie aufs Thema zu beziehen: Vielleicht verbirgt sich ja hinter einer solchen originellen Spielidee auch mal der nächste und übernächste und überübernächste Klassiker. Vielleicht aber auch nicht. Oder so.
Damit kommen wir aufs Thema zurück: ich glaube, was einen Klassiker ausmacht ist die Tatsache, dass er als Gradmesser genommen wird, dem alle nacheifern. Das verlangt ein gewisses Maß an Originalität, aber es reich auch schon, bekannte Elemente so zu verbinden, dass was Rundes rauskommt. Wer die PowerPlay-Artikel mal durchblättert, wird auf so manches Spiel treffen, das platt gemacht wird. Und auf so manche Titel, die in den Himmel gelobt werden, die heute aber keiner mehr kennt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, mal die alten Testberichte zu lesen, vor allem zu den Sierra- und LucasArts-Adventures. Da war nämlich auch schon ziemlich eindeutig, wer die Nase vorn hat.
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 10:11
von Cohen
Nikioko hat geschrieben:Cohen hat geschrieben:Nikioko hat geschrieben:Öhm, bei HOF konnte man sterben, man hatte dieses typische Kyrandia-Gegenstandssystem und das Spiel war übersät von Übersetzungsfehlern. Aber es war das beste der Reihe (von welchem Mittelteil einer Trilogie kann man das sonst behaupten?)
Das Imperium schlägt zurück, Der Pate 2, Aliens, Baphomets Fluch 2, Gabriel Knight 2, Gothic 2, Monkey Island 2, Silent Hill 2...
TESB war mit Sicherheit nicht er beste Teil der StarWars-Reihe. Genauso wenig war BS2 besser als BS1 oder MI2 als MI1. Bei Gothic bin ich noch schwer am überlegen, aber der Auftritt von In Extremo gibt eindeutig den Ausschlag für Teil 1.
Ist natürlich wieder stark Geschmackssache, besonders bei den Alien-Filmen gehen die Meinungen sehr stark auseinander... viele vergöttern das beklemmende Original, ich liebe die actionreiche Cameron-Fortsetzung und viele schwören auf den Fincher-Nachfolger (der im Director's Cut deutlich besser ist als in der Kino-Version).
Und "TESB war
mit Sicherheit nicht der beste Teil der StarWars-Reihe" ist eine gewagte Aussage, in der IMBb liegen "A New Hope" und "The Empire Strikes Back" nahezu gleichauf, also wieder Geschmackssache und beides sind fantastische Filme.
Übrigens gefiel mir Kyrandia 3 besser als Teil 2, hauptsächlich weil man da den fiesen Malcolm spiele.
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 17:19
von realchris
„Alles Wissen besteht in einer sicheren und klaren Erkenntnis.“
René Descartes
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 17:47
von FritzM
Jup, das waren einfach die Hits, die man nächtelang gezockt hat und die einen auch mehrmals an den Bildschirm fesseln konnten, obwohl man sie schon durchgespielt hat:
- Indy 3
- Indy 4
- Monkey 1
- Monkey 2
- Maniac Mansion
- Zak McKraken
- Day of Tentacle
Da kann man nix dran rütteln...
Heute gibts sowas nicht mehr in der Art. Meine heutigen Klassiker sind
- Baphomets Fluch
- Geheimakte Tunguska
- Still Life
Das wars dann auch schon und es sind eine andere Art Klassiker, weil sie nicht das Adventure-Genre revolutionierten, sondern eben weiter fortentwickelten (Still Life ist dabei mein persönliches Optimum-Bild von einem stimmungsvollen Adventure; da muss man nicht meiner Meinung sein).
Es gibt eben keine Textadventures, die sich dann zu genialen Grafik-Klassikern entwickelten, sondern vermutlich wird es irgendwann beim nächsten grossen Schritt wieder Klassiker geben (z. B. Adventures, die man real mit einer Grafikbrille spielen kann und evtl. Handschuh, was-weiß-denn-ich...)
Es geht im Prinzip nur noch um Weiterentwicklung, weil das Revolutionäre ja schon da war...
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 19:01
von neon
Vergesst Larry 1 nicht. Die PC-Version hat damals dermaßen die Runde gemacht, so was habe ich bei keinem anderen Adventure erlebt. Viele PCs in Büros hatten damals noch Monochrom-Monitore. Teilweise waren das 286er und Larry lief darauf perfekt. Sah zwar scheiße aus, aber in meinem damaligen Job saßen die Leute zu dritt oder viert davor und haben versucht, das Spiel zu lösen.
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 20:24
von realchris
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René Descartes
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 21:33
von Yano
Warum die heutigen Adventures womöglich seltener Klassiker werden liegt wohl auch daran das sie sich mehr auf Grafik, meist erzwungenen Humor und einiger Oberflächenreizen konzentrieren.
Die eigentliche Geschichte sowie interessante Charaktere werden immer mehr vernachlässigt.
Mir ist die tollste Grafik sowas von schnuppe wenn ich mich mit der Hauptperson kein bisschen identivizieren kann.
Auch Rätsel stehen mir bei mir nicht an vorderster Stelle, denn wenn mich die Geschichte interessiert, kämpfe ich gerne mit unlogischen/schweren oder auch schwachen Rätseln rum, einfach um zu wissen wie es weiter geht.
Genau andersrum ist es wenn mich Geschichte und Personen dermaßen langweillen das es mir völlig egal ist wie es weiter geht.
Baphomets Fluch 1 und 2 hatten Seele
The Longest Journey hatte Seele.
An die Syberia Geschichte denke ich heute noch nach vielen vielen Jahren manchmal zurück, einfach weil sie mich Emotional so gefesselt hat.
Auch The Moment of Silence und Overlocked haben mich einfach durch ihre aufrichtige und Spannende erzählweise in ihren Bann geschlagen.
Ankh, Runaway, Tunguska, Jack Keane und Konsorten habe ich nach dem Spielen fast direkt wieder komplett vergessen.
Klassiker = Adventures mit Seele
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 21:51
von realchris
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René Descartes
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 22:07
von pyronero
Hab mal ein bischen in Wiki gestöbert. Da beginnt die Definition so
Als „klassisch“ im allgemeinen sprachlichen Sinne wird etwas bezeichnet, das typische Merkmale in einer als allgemein gültig akzeptierten Reinform in sich vereint und mithin als formvollendet und harmonisch gilt....
Was würde dies wohl angewendet auf das Adventure-Genere bedeuten?
Ein Produkt das die Urform des Generes repräsentiert, also keine Aktion-Einlagen bzw. Mini-Spiele die nur auf reiner Geschicklichkeit beruhen. Keine Rätsel unter Zeitdruck und schon gar keine Möglichkeit zu sterben. ? Und dann sollte das Adventure noch technisch so perfekt sein das man sich keine Verbesserungen wünscht.?
Heute wohl eher Wunschdenken, gerade der letzte Punkt, die technische Perfektion, dieser lässt sich heute wohl nicht mehr realisieren. Bei der Vielzahl an Systemkomponenten und deren Möglichkeit diese zu kombinieren eine schier endlose Aufgabe für die Entwickler. Zu Zeiten von 286ern, 386ern und 486ern Rechnern sah das noch etwas anderst aus. Dann der " allgemein gültig akzeptierten Reinform "; heißt das wenn ein Adventure sich von dieser "reinen" Form wegbewegt, neue Komponenten einfügt oder gar Innovationen aufzeigt, hat es keine Chance in einigen Jahren auch als Klassiker zu gelten. Was ist eigentlich die klassische Form des Adventures, Textadventure, Point'n Klick, First Person, Third Person, ...... ? Nicht um wieder bei der reinen Definition des Adventures anzufangen, was aber hat ein Klassiker was andere nicht haben, bzw. was macht den Klassiker zu einem solchen?
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 22:20
von realchris
„Alles Wissen besteht in einer sicheren und klaren Erkenntnis.“
René Descartes
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 22:37
von pyronero
realchris hat geschrieben:Das Problem mit diesem Wikipediaeintrag ist, dass hier verschiedene Dinge vermischt werden. Der Klassikerbegriff ist viel komplizierter. Da haben zu viele dran rumgewurstet. Das ist eben das Problem mit Wikipedia. Manchmal steht dort halbwahrer Unsinn. So wurde zum Beispiel das Wort Kultstatus weiter unten in der Definition vermengt. Kultstatus und Klassiker sind zwei verschiedene Sachen. Also ich würde diesen Eintrag ignorieren, da er zuviel Müll enthält. Gemein ist nur, dass zwei bis 3 historische Informationen über die Etymologie des Wortes richtig sind. Ich schätze, dass der Artikel mal richtig von einem Wissenschaftler verfasst wurde und danach von einem unkundigen verhunzt. Das ist eben das Problem von Wikipedia.
Das glaub ich dir, da WiKi bei solchen, sagen wir mal sensiblen, Themen wirklich mit vorsicht zu genießen ist. Aber dennoch spiegelt Wikipedia ja zum Teil die Meinungen und das Wissen der Allgemeinheit wieder. Ich habe ja bereits angedeutet mit dieser Definition auch nicht ganz einverstanden zu sein. Zu einem weil der emotionale Faktor außen vor bleibt; z.Bsp.: "Klassiker sind Spiele, die mich an meine Jugend erinnern". Zum anderen, was ist die reine Form? Wer stellt da die Regeln auf? Die Zeit, die Menschen?
P.S. @ realchris: du wirst doch nicht etwa Philosophie studieren? Dafür bin ich nicht der richtige Gegner, ich wollte zwar mal in Richtung Anthropologie, aber dann war mir das Geld doch wichtiger.

Meine Aussagen beruhen rein auf meinen persönlichen Ansichten. Und mit Philosophen stehe ich eigentlich auf dem Kriegsfuss weil sie, genau wie Psychiater, versuchen etwas zu erforschen was man eigentlich nicht erforschen kann.
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 22:44
von Karm
Der Mensch natürlich

die Zeit ist nur eine vom Menschen geschaffene Größe :p
ne aber mal ehrlich, wie "Klassiker definiert wird" ist wie mit vielen schönen Definition...
irgendwer hat die mal gemacht (und meist nich nur einer sondern viieele Menschen haben eigene aufgestellt)
also such dir eine schöne raus, die für dich passend erscheint und dann diskutiere in einem schönen Thread darin (wie dem hier?)
welche denn nun die "richtige" ist
Ich für mich kann nur sagen, Klassiker sind solche, welche nach einer bestimmten Zeit von einem größeren Teil einer bestimmten beteiligten Gruppe als bekannt und einer meit kleineren Gruppe als qualitativ gut eingestuft werden.
Darunter fallen in der Regel auch wegweisende Spiele, die zur der Zeit Maßstäbe gesetzt haben.
so und nun viel Spaß beim auseinandernehmen

Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 22:49
von Nikioko
realchris hat geschrieben:Bei Maniac Mansion und Zak Mackracken hielt sich der Hype in Grenzen, obwohl diese rückwirkend von vielen (auch mir) schon als Klassiker angesehen wurden.
Sagte ich ja. Guild of Thieves bekam von der Power Play damals 90%, während Maniac Mansion in derselben Ausgabe (!) nur 88% bekam. Soviel zu der "Überlegenheit" der alten Lucasfilm-Adventures, vor allem gegenüber Infocom und Magnetic Scrolls. Aber im direkten Vergleich zu Sierra war LA immer vorne. Und Boris Schneider und Heeinrich Lenhardt waren noch Leute, die sich mit dem Genre Adventures auskannten und das vernünftig beurteilen konnten.
Was ich aber bei den ganzen Klassikeraufzählungen vermisse, war Myst. Das Spiel war in sofern innovativ und ein Meilenstein, als dass es in einer dreidimensionalen Ego-Perspektive spielt. Die Grafik war damals göttlich.
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 29.04.2009, 23:09
von pyronero
Karm hat geschrieben:Der Mensch natürlich

die Zeit ist nur eine vom Menschen geschaffene Größe :p
ne aber mal ehrlich, wie "Klassiker definiert wird" ist wie mit vielen schönen Definition...
irgendwer hat die mal gemacht (und meist nich nur einer sondern viieele Menschen haben eigene aufgestellt)
also such dir eine schöne raus, die für dich passend erscheint und dann diskutiere in einem schönen Thread darin (wie dem hier?)
welche denn nun die "richtige" ist
Ich für mich kann nur sagen, Klassiker sind solche, welche nach einer bestimmten Zeit von einem größeren Teil einer bestimmten beteiligten Gruppe als bekannt und einer meit kleineren Gruppe als qualitativ gut eingestuft werden.
Darunter fallen in der Regel auch wegweisende Spiele, die zur der Zeit Maßstäbe gesetzt haben.
so und nun viel Spaß beim auseinandernehmen

Siehste, wenn ich jetzt wollte, könnte ich trotz der Smilies eine gewisse Ironie aus deinem Post herauslesen.

Was ich jetzt mal nicht tue, da deine Aussage ja gar nicht so schlecht ist, aber warum werden gewisse Titel so eingestuft und warum zu 90 Prozent Titel die meist älter als 10-15 Jahre sind? Muss ein Klassiker in erster Linie alt sein?
Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 30.04.2009, 00:00
von Adven
Würde mal sagen, wenn ein Spiel nicht alt ist, kann man einfach noch nicht sagen, ob es ein Klassiker ist. Man kann zwar gewisse Definitionsmerkmale nachweisen, wenn man denn mit der Definition einverstanden ist, aber mit "Klassiker" verbindet man wohl eher emotionale Verbundenheit als "ist es denn ein klassisches Adventure gemäß den und den Kriterien".
Ein Klassiker ist auch nicht ein Spiel was einem persönlich als solcher erscheint, sondern schon einer größeren Gruppe. Und ob ein Spiel im kollektiven Gedächtnis hängen bleibt, kann nach kurzer Zeit noch nicht sinnvoll beantwortet werden.