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Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 20:57
von axelkothe
Und du glaubst irgendwelchen einzelnen aussagen bei Adventuregamers eher als uns? Ich hab das Spiel übrigens komplett durchgespielt, und zwar in der deutschen Version. Und um diese geht es doch schließlich, oder? Und ich habe rund 6 Stunden konzentriert gespielt, ohne Ablenkung (ich weiß nicht, wie lange die Mittagspause exakt war, vielleicht waren es ein paar Minuten weniger). Die andern in der Gruppe auch, und die sind teilweise auch nicht ganz fertig geworden. Sicher, wenn man alle Lösungen sofort weiß, dann mag man in 5 Stunden durch sein. Aber weniger kann ich mir einfach echt nicht vorstellen. Aber vielleicht sind wir ja alle so schlechte Adventuregamer und ihr seit alle deutlich schneller durch. Wer weiß...
Was ich aber definitiv sagen kann: das Spiel hat mich so sehr gefesselt, dass mir nicht wie sechs Stunden vorkam. Eher wie die besagten 3-4... ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Zeitwahrnehmung auch bei anderen Spielern Schuld an dieser Aussage ist. Aber das ist natürlich auch nur ein Erklärungsversuch, eine Vermutung.
Worin wir uns einig sind: Das Spiel ist kurz. Kürzer sollte es nicht sein. Aber: Das Spiel packt in die kurze Spielzeit verdammt viel Story, viele Locations, Charaktere und vor allem ordentlich Abwechslung.
UND, ein ganz wichtiger Punkt: Dadurch, dass praktisch komplett die ganzen Laufwege eliminiert wurden, spart man verdammt viel Zeit! Allein dadurch hätte man die Spielzeit vermutlich locker um ne halbe Stunden wenn nicht gar ne ganze Stunde strecken können. Vielleicht war das ein Fehler von Pendulo, das so einzubauen, da so das Spiel eben noch schneller durchgespielt ist, obwohl der Inhalt gleich bleibt. Ich finde das allerdings super, weil es mir keinen wirklichen Spielspaßzugewinn gibt, wenn ich der Figur beim rumlaufen zusehen muss...
Kleine Ergänzung:
Ich meine: Die Diskussion über die Spielzeit ist schon legitim. Aber dann doch bitte mit echten Zahlen der deutschen Version... die englische hat keine Erzählerstimme (die das ganze Spiel über kommentiert), da fallen schonmal einige Minuten weg. Und wir Tester waren und bei der Nachbesprechung alle einig: Die Qualität des Spiels ist so hoch, dass ich mich keinesfalls "betrogen" gefühlt hätte, hätte ich das Spiel für 30,-€ gekauft. Eine Stunde hin oder her.
(Andererseits weiß ich dass andere evtl. ein deutlich knapperes Budget haben und die das vielleicht anders sehen (müssen))
Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:40
von k0SH
Und noch weniger verstehen kann ich, wie man sowas dann auch noch ernsthaft verteidigen/schönreden kann
Hab ich was verpasst??
Gut das nicht jeder selber entscheiden darf, wie viel Geld ihm welche Unterhaltung Wert ist.
Vielleicht macht das auch nicht jeder an einer Stunde mehr oder weniger Spielzeit fest.
Wenn es nach Ron Gilbert z.B geht, sollten Adventure heute eher "kurz" sein.
Und nein, die Auffassung teile ich generell keineswegs.
Aber bei DFJY hat mir die dichte Story gereicht, die Spielzeit ist dafür nicht negativ hängen geblieben.
Es ist jetzt kein Indiana Jones oder so, wo man noch auf drei andere Kontinente hätte reisen können oder müssen, um der Geschichte mehr Futter zu geben.
Und warten wir doch erst mal ab, wie lange die User hier brauchen werden.
Wird ja genug mit Stoppuhr geben

Alles unter 5 Stunden würde mich überraschen..
Sofern man die Finger von der eingebauten Komplettlösung lassen kann!!!
DAS würde ich eh keinem Raten, ruhig mal die grauen Zellen bemühen, dafür spielen wir doch schließlich alle Adventures.
SONST gehts natürlich auch in 3 Stunden...
Ehrlich,
Mir geht das seit paar Seiten theoretische "Spiel ist zu kurz und das Geld nicht Wert" und "Spiel hat ne dichte Story und daher voll ok" langsam auf die ... .
In ein paar Tagen ist es auch hier erhältlich und dann lässt sich endlich auf ein paar mehr eigenen Erfahrungen diskutieren.
Die Spieler vom Fokusgruppentest haben jetzt zig mal gesagt, das es "normal" nicht möglich sein sollte das Spiel in 4 Stunden zu beenden.
Einige (viele, alle?) Tester ausm Ausland, ohne zu wissen WIE die gespielt haben, sind schnell wie der Wind. Ich frage mich, ob die das Spiel auch geniessen konnten...
Ich für meinen bescheidenen Teil klinke mich aus, bis das Spiel da ist.
Dann macht das Diskutieren auch wieder Spaß

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:42
von BENDET
Das nimmt ja hier ganz schön interessante Ausmaße an. Und das alles nur, wegen der Spielzeit.
Ich kann Neptin schon verstehen, schließlich will man ja auch was haben für sein Geld. Auf der anderen Seite frage ich mich, ob man ein Spiel nur auf seine Spielzeit reduzieren möchte?
Ich für meinen Teil habe jedenfalls bereits für die Preview etwa vier Stunden gebraucht. Das umfasst die ersten vier "Kapitel" von sieben. Jetzt kann man sich ausrechnen, was da bei einer entsprechenden Kapitelgröße noch zu erwarten ist, wobei meiner Meinung das Spiel in der "zweiten Hälfte" noch einiges zu bieten hat, sowohl von der Spielzeit als auch vom Spannungsbogen.
Nun gut, man mag mir vorwerfen, dass ich nicht der überragendste und professionellste Spieler bin, der sofort alle Rätsel löst und entsprechend mal länger auf dem Schlauch steht. Dennoch fand ich das Spiel von der Länge genau richtig.
Ich muss aber auch sagen, dass mich lange Spiele zunehmend anöden und ich eben auch ein Ende absehen und zeitnah erreichen möchte. Schließlich habe ich auch noch andere Dinge zu tun und möchte auch nicht nur die Zeit vorm PC verbringen.
Jedenfalls bin ich sowohl spielerisch, geschichtlich und auch von der Länge des Spiels total begeistert und werde es mir selbstverständlich kaufen. Ja, die 30 € ist es mir definitiv wert, obwohl ich es schon durch habe und obwohl ich natürlich Zugriff auf ein Rezensionsexemplar haben könnte.
Neptin, wenn es Dir einfach zu kurz ist und Du das Spiel nicht kaufen magst, dann steht Dir das natürlich frei und Du kannst auch gerne Kund tun, dass Du es wegen der Spielzeit nicht zum Vollpreis kaufen möchtest.
Aber allmählich hat es ein bisschen den faden Beigeschmack, als ob Du das Spiel auf Teufel komm raus schlecht machen musst, nur weil Dich die Spielzeit daran stört. Das finde ich deswegen schade, weil sich eben manche Unentschlossenen von einer negativen Stimmungsmache anstecken lassen könnten, welche die Spielzeit zwar womöglich auch skeptisch sehen, aber originär nicht derart ins Gewicht gelegt hätten.
Aber auch bei den Befürwortern lese ich teilweise schon fast einen beleidigten Unterton heraus, so als ob sie sich und in Ihrem Urteil persönlich angegriffen sehen.
Ich bin für meinen Teil jedenfalls gespannt, wie das Spiel nach spielen bei Euch ankommt, da ich ja total begeistert bin und das in meiner Vorschau auch entsprechend rüber kommt. Das spannende für mich ist, ob Ihr mein Urteil teilen könnt.
Aber ich fand ja auch Watchmen total klasse und muss mir von so vielen anhören, was für ein Schund das sei

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:43
von Neptin
axelkothe hat geschrieben:Und du glaubst irgendwelchen einzelnen aussagen bei Adventuregamers eher als uns?
Wenn dieser Kritikpunkt vemehrt von mehreren unabhängigen Spielern kommt, sicher, wieso denn auch nicht? Du selbst bestätigst doch, dass es im besten Fall sechs Stunden sind.
So ein Fokustest lässt sich zudem nur bedingt mit einer normalen Spielesituation zu Hause am heimischen PC vergleichen, wo man in Ruhe und vollkommen konzentriert dem Spiel folgen kann, ohne dass einem die Verantwortlichen über die Schulter schauen und man mit x weiteren Spielern um die Wette rätselt, wobei sicherlich auch ein gewisser Druck entsteht.
Neben den Userstimmen noch ein paar offizielle Reviews:
Aber: Ob es nun drei, vier oder fünf Stunden sind, spielt doch eigentlich keine große Rolle, der negative Beigeschmack bleibt erhalten. Dass Yesterday ein womöglich gutes/sehr gutes Spiel ist, bezweifle ich ja gar nicht. Zudem habe ich mittlerweile auch mehrmals gelesen, dass man die interessante Handlung deutlich ausführlicher hätte gestalten können und durchaus die Ansätze dazu vorhanden sind. Daher drängt sich der Eindruck des reinen Kalküls einfach auf und sowas kann/möchte ich nicht unterstützen. Wer sowas tut, darf sich dann aber eben auch nicht wundern, wenn wir in fünf Jahren bei einer Standlänge von 2 bis 4 Stunden angekommen sind - zum gleichen Preis wie vorher, versteht sich.
Edit: Das Problem bei Adventures ist ja eben auch, dass kein Wiederspielwert vorhanden ist - oder nur in sehr geringem Maße. Alles das, was ein kurzes aber gutes Spiel attraktiver machen könnte, fehlt: kein Multiplayer, keinerlei Veränderungen im Spielverlauf, keine Addons, keine von Spielern unterstützten Erweiterungen.
Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:48
von BENDET
Neptin hat geschrieben:Wer sowas tut, darf sich dann aber eben auch nicht wundern, wenn wir in fünf Jahren bei einer Standlänge von 2 bis 4 Stunden angekommen sind - zum gleichen Preis wie vorher, versteht sich.
Soetwas nennt sich Inflation. Denn wenn wir einmal ehrlich sind, sind die Preise eigentlich seit mehr als zehn Jahren stabil.
Seltsam, keine ist bereit für die "Gehaltserhöhung" der anderen zu zahlen, aber jeder will eine. Also wird der Joghurt oder das Brot oder das Fleisch oder oder oder nicht teuerer, nein die Portionen werden einfach kleiner

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:50
von Neptin
BENDET hat geschrieben:
Soetwas nennt sich Inflation. Denn wenn wir einmal ehrlich sind, sind die Preise eigentlich seit mehr als zehn Jahren stabil.
Seltsam, keine ist bereit für die "Gehaltserhöhung" der anderen zu zahlen, aber jeder will eine. Also wird der Joghurt oder das Brot oder das Fleisch oder oder oder nicht teuerer, nein die Portionen werden einfach kleiner

Die Preise sind stabil, klar, aber eigentlich ging es hier doch um die Spiellänge, die immer und immer mehr abnimmt.
Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:52
von axelkothe
Neptin hat geschrieben:So ein Fokustest lässt sich zudem nur bedingt mit einer normalen Spielesituation zu Hause am heimischen PC vergleichen, wo man in Ruhe und vollkommen konzentriert dem Spiel folgen kann, ohne dass einem die Verantwortlichen über die Schulter schauen und man mit x weiteren Spielern um die Wette rätselt, wobei sicherlich auch ein gewisser Druck entsteht.
Nur kurz hierzu: Ich habe selten SO konzentriert gespielt wie beim Focustest. Daheim habe ich viel mehr Ablenkung. Und um die Wette rätseln gab es tatsächlich (zumindest für mich, wenn ich auf anderen Bildschirmen etwas gesehen hatte wo ich noch nicht angekommen war) - aber das hat ja eher einen beschleunigenden als bremsenden Effekt

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:53
von CrimsonGeorg
Edit: Das Problem bei Adventures ist ja eben auch, dass kein Wiederspielwert vorhanden ist - oder nur in sehr geringem Maße. Alles das, was ein kurzes aber gutes Spiel attraktiver machen könnte, fehlt: kein Multiplayer, keinerlei Veränderungen im Spielverlauf, keine Addons, keine von Spielern unterstützten Erweiterungen.
... keine vier verschiedenen Enden, .... oh. wait.

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:55
von Criminis
Bis dahin könnten wir ein neues Subgenre für kurze Adventures machen und eine Preisanpassung dafür beantragen
(EDIT: Zu spät, wie immer)
Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:55
von BENDET
Neptin hat geschrieben:
Die Preise sind stabil, klar, aber eigentlich ging es hier doch um die Spiellänge, die immer und immer mehr abnimmt.
Äh, ja, genau das war mein Punkt. Hab ihn nur anders ausgelegt als Du.

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 21:57
von Neptin
CrimsonGeorg hat geschrieben:
... keine vier verschiedenen Enden, .... oh. wait.

Wieviel mehr Spielwert geben diese vier Enden denn her? 10, vielleicht 20 Minuten?
Klar, das Feature ist definitiv nett und sollte von mehr Entwicklern umgesetzt werden, ist aber nichts, was mich das größte Manko vergessen lässt. Ich spielte dabei eher auf Entscheidungen über den gesamten Spielverlauf an.
@Bendet: Andererseits war der Absatzmarkt und der mögliche Gewinn für Spiele noch nie größer als jetzt

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 22:01
von BENDET
Der für Adventure allerdings schon

Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 22:05
von Neptin
Mit immer kürzer werdenden Spielen wird man dem sicherlich nicht entgegenwirken können. Zumindest wäre das Potenzial vorhanden.
Aber gut, wir treten auf der Stelle.
Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 22:15
von Inventarius
Eines vorweg: Ich habe das Spiel nicht gespielt.
Ich finde eure Diskussion aber ziemlich merkwürdig.
Das Adventure ist eine Kunstform, für mich jedenfalls.
Wie jeder Roman, lebt es von seiner Story, manche Spiele mehr, andere weniger.
Genau wie bei Büchern oder Filmen kann man den Stoff durch Streckung auch kaputt machen.
Noch nie habe ich in einer Buchkritik gelesen: Ist zwar ganz interessant, aber 80 Seiten zu kurz, es sein denn die Mängel waren in der Handlung zu spüren.
Alle betonen hier die Qualität der Dichte der Story.
Wie gesagt, ich habe es nicht gespielt, aber wer weiß, ob das Spiel noch so empfunden würde, wenn es länger wäre.
Re: Y: Der Fall John Yesterday
Verfasst: 25.03.2012, 22:19
von BENDET
=D>
Schön, dass es scheinbar auch Adventure-Spieler gibt, die es so sehen.