Re: Haben aktuelle Titel noch das Zeug zum Klassiker?
Verfasst: 27.04.2009, 10:36
Ja, genau das ist Quark. Die Erklärung der macht ist einfach nur hanebüchen und zerstört die Atmosphäre. Es gibt aber auch noch andere Kapitalfehler. Andererseits kommt die Ernennung der Klonkrieger zu Sturmtruppen nicht richtig rüber.Masterofclay hat geschrieben:Ich habe auch nach Episode 1 darauf verzichtet 2 und 3 anzuschauen. Die "Erklärung" der Macht anhand der Midichlorianer (oder wie auch immer die Viecher heissen) ist lächerlich. Das ist, als würde man in Herr der Ringe die genaue Funktionsweise und Struktur des Rings erklären.Nikioko hat geschrieben:Wieso? Ich kenne einen echten StarWars-Fan, der die alten Filme gesehen und sämtliche Bücher gelesen hat, und der ignoriert die Episoden I-III komplett. Er sieht sie als nicht existent an, weil da sehr viele Elemente auftauchen, die das StarWars-Universum kaputt machen. Und er meint nicht die Schauspieler, sondern die kleinen Details, die dem Kinobesucher gar nicht auffallen, weil er das Hintergrundwisen nicht hat.
Öhm, so ganz kann ich dem nicht zustimmen. Abgesehen davon, dass StarWars eher Fantasy als Science Fiction ist, gibt es das Pendant zur Magie in der SF auch: Psi-Kräfte, Technomancer oder geheimnisvolle Artefakte fremder Rassen. Das alles sind elementare Bestandteile von Babylon 5 (ok, die Serie ist auch schon 15-20 Jahre alt, wie die Zeit doch vergeht) und diversen StarTrek-Episoden (ok, ist noch älter). Aber prinzipiell hast Du recht: so wie die Fantasy unerklärliche Dinge mit magie erklärt, sollte es die Science Fiction mit unvorstellbaren Technologien tun - und das sollte dann auch genügen.Das ist meiner Meinung nach heutzutage auch der große Unterschied zwischen Fantasy und Science Fiction: Bei Fantasy darf es immer noch unerklärte Dinge geben. Bei Science Fiction wird nur noch danach gegangen, was in Zukunft existieren könnte und auf heutige Designs aufgebaut. Früher haben die Science Fiction Autoren sich einfach technische Sachen ausgedacht, aber nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt.
Klassische SF-Autoren wie Isaac Asimov oder Stanislaw Lem haben übrigens weitgehend auf übernatürliche Elemente verzichtet und alles technisch erklärt. Dagegen haben Jules Verne und H. G. Wells noch tief in die Trickkiste gegriffen. Insofern kann ich nicht zustimmen, dass Technobabble nur ein heutiges Phänomen ist.
Japp, oppose! Cyberpunk hat mit Fantasy NICHTS zu tun. Cyberpunk ist ein in der näheren Zukunft angesiedeltes Dark-Future-Genre, das hauptsächlich von Autoren wie Gibson oder Dick ins Leben gerufen wurde, und wo vor allem die Kybernetik enorme Fortschritte macht, während die sozialen Fertigkeiten der Menschen degenerieren. Jeder, der Blade Runner oder Johnny Mnemonic gesehen oder gelesen hat oder Beneath a Steel Sky gespielt hat, weiß, was das ist. Wenn man hingegen wieder Cyberpunk und Fantasy kombiniert, dann kommen so schlimme Sachen wie Shadowrun dabei raus oder so gute wie The Longest Journey (um mal einen Klassiker zu erwähnen). Über das Fünfte Element rede ich mal nicht, der war selbst mir zu strange.pyronero hat geschrieben:Aber wenn man Si-Fi und Fantasy mischt sind wir sehr schnell beim Cyberpunk. Auch wenn mir jetzt sehr viele widersprechen.

Tja, da hast Du einiges verpasst.Dead hat geschrieben:Baphomets Fluch 1+2 und Black Mirror sind für mich tolle "Klassiker" ^^ Adventures wie Monkey Island oder Zak McKracken hab ich nie gezockt.Mister L hat geschrieben:Ich weiß noch wie erstaunlich wir das damals fanden, dass man bei "Zak McKracken" auch aus dem Haus raus gehen konnte und sogar in andere Städte fliegen!![]()
Man müsste mal in 15 Jahren die dann 30-35 jährigen Spieler fragen, was deren Klassiker sind. Ob da dann überhaupt noch'n Adventure dabei ist?
The Moment of Silence könnte auch mal ein Klassiker werden.

Brauchst Du auch nicht. MM ist bei DOTT mit drauf und kann sogar im Spiel selbst gestartet werden.Jehane hat geschrieben:ich kenn viele der Klassiker nur vom Hörensagen, hab nie einen C64 besessen und noch immer nicht Maniac Mansion gespielt, einfach, weil das Spiel nicht mehr aufzutreiben ist oder nur zu einem Preis, den ich nicht bereit bin zu zahlen.
Nach dieser Theorie würde es heute keine Rollenspieler mehr geben.Kein Mensch würde heutzutage noch ein reines Textadventure kaufen und spielen, weil die Leute ja auch was sehen wollen - sonst könnten sie ja gleich ein Buch lesen. Ich selbst hab auch nur ein Textadventure gespielt, und das war Eric the Unready - das hatte zumindest schon ein paar Bilder dabei, sodass man sich eine ungefähre Vorstellung von der Umgebung machen konnte, aber eben nix Bewegtes. Die Handhabung war ungewohnt und etwas umständlich, aber trotzdem hat mir selten ein Spiel derart viel Spaß gemacht wie dieses, einfach, weil es die Phantasie enorm anregt, wenn man fast ausschließlich auf Text angewiesen ist.

Nibiru war eines der schlechtesten Spiele, die ich gespielt habe. Ich weiß auch nicht mehr genau, worum es geht, ich kann mich nicht mal mehr an den Namen des Protagonisten erinnern. Andererseits kenne ich heute noch Bernard, Laverne und sogar Nebencharaktere wie Mad Marty. Ich denke mal, das ist es, was Klassiker ausmacht: Spiele, an die man sich erinnern, und zwar nicht nur an den Titel, sondern auch an Details aus dem Inhalt.Oder NiBiRu. Sieht gut aus, ist aber storytechnisch gegen Ende dermaßen schwach, dass man sich nicht mal mehr so richtig dran erinnert, worum es eigentlich ging.
Um es mal auf den Punkt zu bringen: Adventures sind digitale Spielbücher. Und Grafikadventures haben dem Ganzen noch Filmcharakter verliehen.Svenc hat geschrieben: Adventures sind in der Regel so nah an den klassischen Erzählmedien wie Buch und Film, dass Inszenierung fast alles ist. LucasArts Adventures waren nicht bloß ziemlich originell, sie profitierten auch enorm vom überdurchschnittlichen Talent all dieser Menschen.