Ein Fallbeispiel aus FinalFantasy X2 (PS2) (kein Adventure): dort kommt es u.a. drauf an, viele Dinge in bestimmten Gegenden in einer bestimmten Reihenfolge zu tun, Leute anzuquatschen, um genau 100% Spielpunkte und Sphäroiden usw. zu kriegen (und das Happy-End!?!?). Dann läuft man nur noch mit dem Lösungsbuch rum und hakt seine Missionen penibel ab. Bloß nix falsch machen, könnte 1/10 Punkt kosten!! Das wurde mir irgendwann zu blöd, und ich pfeife jetzt auf die 100% und spiele frei nach Schnauze. Das Finale kann man sich eh bei Youtube ansehen. Bei einem Adventure geht das leider nicht, dort muß die Story (meist) Punkt für Punkt nacheinander gelöst werden. Wenns da stoppt, gibts nur die Alternativen "Rauskriegen oder nachschlagen"... oder eben "Abbrechen".
Bei Keepsake war immerhin der Ansatz, Lösungstipps im Spiel einzubetten. Leider ist es wohl sehr schwierig, die Balance zwischen "Andeutung" und "alles gleich verraten" zu finden. Meist ist ja schon ungefähr klar, WAS man zu tun hat, nur das genaue WIE stellt eben die Herausforderung dar. Nachdem man also Punkt 1 gelesen hatte: "ja, logo, ich muß den da jetzt irgendwie rauskriegen, um weiterzukommen", Punkt 2: "ja, auch klar, ich muß einen Gegenstand haben, um die Tür zu öffnen, blöder Tipp" und schließlich 3: "Du mußt da und da hingehen, um das Item von Soundso zu bekommen." Das war schon wieder zuviel der Petzerei....
Apropos: es scheint in jedem Spiel immer einige bestimmte Rätsel zu geben, die viele Gamer gleichermaßen lange aufhalten. Ist mein persönlicher Eindruck: Immer stocken die meisten an ganz bestimmten Rätseln. Oder ob sich doch die Rätselschwierigkeit bei den Spielern gleichmäßig verteilt? Vielleicht sollte man da mal einen Thread eröffnen: welches Rätsel hat Dich bei Spiel xy am längsten beschäftigt oder war irre schwer für Dich? Oder hassen eben fast alle z.B. Mathe-Rätsel?
Es gibt auch Rätsel, da ist man nachher stolz auf die eigene Bewältigung. Andere nerven nur, weil sie den Spielfluß an einer ungünstigen Stelle unterbrechen. Das erfordern von den Entwicklern Fingerspitzengefühl. Bei nervigen Rätseln konsultiere ich schneller die Lösung. Die sind dann wie Geschirrspülen: müssen gelöst werden, um zum
eigentlichen wahren Kern des Spiels zu gelangen...

Meist beinhalten solche Rätsel viel unsinniges Umherlaufen oder Anquatschen, obwohl man genau weiß, was man eigentlich bräuchte. Man bekommts aber nur nicht.... Nervig ist es auch, wenn ein Schalterrätsel oder ein Irrgarten nach dem ergebnislosen Verlassen auf "Reset" springt und man ALLES nochmal einstellen darf! Da lautet die Alternative: 25482-mal Ausprobieren oder mal eben spicken? Wenn dann noch die Zeit gegen einen läuft und man nicht so fix drauf ist, läßt man sich gerne auf einen bequeme Lösung ein.
Wars bei Myst Revelation oder Exile, da gab es gegen Ende ein typisches Farbkugel-Anordnungsrätsel. Nachdem wir zu mehreren alles mögliche ausprobiert hatten (Farben symmetrisch gegenüber, bestimmte Muster gelegt, im Uhrzeigersinn oder dagegen, alle in einer Reihe), haben wir beschlossen, in der Lösung nachzusehen. ...... Und eigentlich gibts dabei doch was Gutes: wenn man erkennt, daß man AUF DIESE Lösung nie im Leben alleine gekommen wäre, ist das nicht so schlimm. Irgendwie hat man ja sein Bestes gegeben. Schlimmer ist es eigentlich, wenn man sich an die Stirn schlägt und sagt "Mensch, bist duuu doooof!" Dann hasse ich Lösungen wirklich, das ist nämlich echt frustrierend....
Bei Daidalus-Encounter gabs mal so ein Drehverschluß-Türrätsel, beim Drehen der Verschlüsse änderten sich die anderen schon gesetzten Verschlüsse mit, jeder wirkte auf die anderen. Eigentlich ein typisches Adventure-Rätsel. Das war eine harte Nuß. Irgendwann hatte ich dann mal aufm Papier rumgespielt, ein GEISTESBLITZ! und einen Funktionsgraphen gemalt (was passiert bei B, wenn ich A verändere?). Das gab so einen Zickzackbaum mit mehreren Lösungspfaden wie bei der Wahrscheinlichkeitsrechnung und die richtige Lösung stand glasklar und stimmte ohne Nachzuprüfen! Heute suche ich diese Skizze wieder, denn ich kriegs
ums Verrecken nicht mehr hin!
Aber ich bin nicht versessen darauf, das Spiel XY in genau 7,45 Stunden durchzuspielen. Das finde ich beknackt. Gut, als Herausforderung nach dem vierten Durchlauf vielleicht ganz ok, aber durch die Level zu jagen, um dann schreien zu können "ERSTER!".... na, ich weiß nicht...

Das ist für mich nicht Adventure. Dafür gebe ich dann ja nicht 30-60 Euro aus (ja, ich kaufe die Games tatsächlich ganz legal!). Bei 5-Euro-Zeitschriften mit Vollversionen (Nibiru und Keepsake z.B.) sieht man das nicht so eng, meist liegt die Lösung ja eh schon dabei.
Übrigens: es gibt ja auch Spiele, da SOLL unbedingt in die Lösung geschaut werden: Lernadventures wie Biolab oder Chemicus z.B. Das nur zum Absschluß.