The Moment of Silence

Hier gibt es Meinungen der Community zu alten und neuen Adventures.
Antworten
Benutzeravatar
neon
Adventure-Treff
Adventure-Treff
Beiträge: 29963
Registriert: 08.07.2004, 10:55
Wohnort: Wiesbaden
Kontaktdaten:

The Moment of Silence

Beitrag von neon »

Selten wurde ein Adventure vor seiner Veröffentlichung so heiß diskutiert und erwartet wie The Moment of Silence. Das war auch der Grund, warum es im Nachhinein die Erwartungen mancher Spieler nicht erfüllen konnte. Dennoch konnte der Titel in gewisser Weise überzeugen.

The Moment of Silence beginnt mit der Entführung des Nachbarn unseres Protagonisten Peter Wright. Er geht der Sache nach und stösst auf unglaubliche Tatsachen, die ihn immer weiter in ein Netz aus Intrigen und Verschwörungen Einblick nehmen lassen. Für Freunde von Verschwörungstheorien hört sich das interessant an, allerdings verwurstet die Story meiner Meinung nach zu viele Klischees aus diesem Metier, so daß am Ende ein fader Nachgeschmack von schon mal dagewesenem übrig bleibt.

Die Grafik reicht von sehr schön bis lieblos, je nachdem wo man sich gerade aufhält. Manche Locations sind detailreich dargestellt und grafisch vom Feinsten, andere wiederum wirken, als wäre der Veröffentlichungstermin schon viel zu nahe gewesen und man wäre in Zeitnot geraten. Vermisst habe ich vor allem Animationen in den Szenen, es wirkt doch stellenweise recht starr.

Die Musik passt sich recht gut ein, wirkt nicht nervig und die Soundeffekte sind okay. Ich hatte aber das Gefühl, daß beides keinen Beitrag zum Spannungsbogen liefert. Gerade auf dem Mond plätschert die Musik wie im Fahrstuhl durch den Hintergrund und wirkt schon fast demotivierend.

Die Steuerung ist einer der großen Schwachpunkte des Spiels. Die Ausgänge sind schwer zu finden, und selbst wenn man weiß wo man suchen muß, ist es nicht immer einfach den richtigen Punkt zu treffen. Dazu kommt eine sehr bescheidene Kameraführung, die leider auch keine Übergangszonen hat. Ein Pixel nach links oder rechts und die Sicht springt gnadenlos um. Teilweise gibt es 3 oder 4 Kameraeinstellungen im selben Raum, was schon zur Verwirrung führen kann. Da kann auch die Doppelklickfunktion für das Rennen nicht viel rausholen, Laufen ist bei TMoS kein Spaß. Und gelaufen werden muß viel, denn genau wie die Ausgänge sind auch viele Hotspots nicht so leicht zu finden. Das führt dazu, daß man zwar an der richtigen Stelle sucht, aber trotzdem erst nach mehrmaligem Probieren findet was man sucht. Zudem hatte ich das Gefühl, daß durch die Notwendigkeit des vielen Laufens die Spielzeit künstlich in die Länge gezogen wird.

Die Rätsel des Spiels sind in gewisser Weise vielfältig, jedoch nicht immer unbedingt originell. Teilweise sind sie sehr leicht, das Endrätsel hingegen ungewöhnlich schwer. Ich muß zugeben, daß ich hier eine Lösung zu Rate ziehen mußte und auch im Nachhinein nicht der Meinung bin, daß ich es allein hätte lösen können.

Zudem haben sich einige Logikfehler eingeschlichen, die ich jedoch nicht weiter ausführen will, um nicht zu viele Informationen preiszugeben. Diese wirken sich aber nicht unbedingt auf das Spielgeschehen aus. Außerdem haben einige Spieler von sporadischen Abstürzen berichtet. Das ist mir zwar nicht passiert, aber man sollte, wie überall, oft speichern.

Im Großen und Ganzen ist The Moment of Silence ein solides Spiel. Über kleine Schwächen, insbesondere die Kameraführung und die schlecht gesetzten Laufwege, kann man gerade noch hinwegsehen. Insgesamt fesselt die Story schon, auch die Zwischensequenzen sind nett anzusehen. Als Vollpreisspiel würde ich es mir heute nicht mehr kaufen, aber für einen Preis von 20,-- Euro kann man es schon mitnehmen.

+ Gut gedachte Story, interessantes Thema
+ Grafisch stellenweise richtig gut
+ Spannung bleibt durchgehend erhalten, sofern man schnell genug vorankommt

- Steuerung ist hakelig, Sicht teilweise sehr schlecht
- Zu weite Laufwege, teilweise wohl beabsichtigt
- Grafischer Standard wird nicht durchgehend gehalten


Meine Wertung: 7,5 von 10
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"

- John Glenn nach der ersten Erdumrundung 1962
Benutzeravatar
kefir
Logik-Lord
Logik-Lord
Beiträge: 1107
Registriert: 30.06.2003, 03:01
Wohnort: Bielefeld / Minden
Kontaktdaten:

Beitrag von kefir »

So ich hab jetzt auch The Moment of Silence durchgespielt! Zuerst war ich von der Story recht gelangweilt, doch um so mehr ich in die Tiefe der Story eingedrungen bin, desto mehr hat mich das Spiel gefesselt.

Die Grafik fand ich richtig schön. Die Schauplätze waren reichhaltig detailiert und auch mit viel Liebe gemacht. Auch die Videos tragen ein Teil dazu bei, dass die Story schön vorran gekommen ist. Die Videos waren dazu ein reinstes Augenfeuerwerk, an denen man sich nicht Satt sehen konnte. Leider fehlten den Charakteren ein paar Animationen. So kam es einem manchmal vor, dass die Charaktere recht leblos waren und einfach steif ihren Dialog vorgetragen haben.

Der Sound war schön und ich fand ihn in jeder Situation passend. Das der Sound nicht zum Spannungsbogen beigetragen hat, kann ich nicht bestätigen, da man auch am Ende stark von der Musik in die Stimmung der Endsituation gebracht wird.

Die Steuerung war wirklich einer der Schwachpunkte im Spiel. Man konnte nicht auf anhieb irgendwelche Ausgänge finden und wenn man sie gefunden hatte, musste man auch erst einmal den richtigen Pixel am Bildschirmrand anklicken, damit er auch wirklich zum nächsten Bildschirm überläuft!

Die Rätsel fand ich alle recht originell und nicht zuu schwer. Ich konnte alle Rätsel bis auf das Letzte ohne Lösung lösen! Das letzte Rätsel hingegen, fand ich dann doch zu schwer und musste genau wie NEON eine Lösung benutzen. Schade eigentlich!

Das Spiel ist mir häufiger abgestürzt und ich bin sehr oft auf meinem Desktop gelandet. Daher sollte man recht häufig speichern um keinen Vortschritsverlust zu bekommen.

Das Spiel macht einen sehr guten Eindruck und solange man vorran kommt und nicht Ewigkeiten nach den Items sucht, macht das Spiel viel Spass! Die Story kann einen richtig mitreißen und hat ein gewisses Suchtpotential.

Die Plus und Minuspunkte übernehme ich von NEON! Damit trifft er es eigentlich ganz gut!

Mein Fazit:

8 von 10 Punkten!
Benutzeravatar
Guthwulf
Komplettlösungsnutzer
Komplettlösungsnutzer
Beiträge: 42
Registriert: 06.06.2006, 19:41
Kontaktdaten:

Beitrag von Guthwulf »

Mein persönliches Fazit: "The Moment Of Silence" ist ein wirklich nettes 2D-Adventure, bei dem mir besonders die Story und die dichte Atmosphäre gefällt. Wären da nur nicht die Steuerungsmacken und das enttäuschende Ende. Da der Hauptcharakter dann auch etwas zu farblos bleibt und einige Orte noch etwas mehr Feinschliff vertragen hätten, muss ich hier insgesamt vergeudetes Potential feststellen. Trotzdem immer noch ein gutes Adventure, dass insbesondere Fans des Science Fiction Szenarios unbedingt mal anspielen sollten.

Gesamt: 7/10 Punkten

Bild

Pro:
+ Epische Story mit Tiefgang
+ Musik und Synchronisation
+ Stimmungsvolle Grafik

Contra:
- Etliche Steuerungsmacken
- Einige Orte detailarm und steril
- Story wird schlecht aufgelöst

Kompletter Test auf meiner privaten Adventureseite:
http://adventures.terranium-studios.de/ ... ilence.htm
Benutzeravatar
Sumpfsuppe
Süßwasserpirat
Süßwasserpirat
Beiträge: 363
Registriert: 09.10.2007, 21:26
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Sumpfsuppe »

Leider habe ich es erst heute geschafft, TMOS endlich mal durchzuspielen. Bin damals einfach nicht dazu gekommen.

In Adventurekreisen genießt das Spiel ja recht hohes Ansehen.

Das Spiel hat meiner Meinung nach eine wirklich sehr spannende und mitreißende Story.
Die Steuerung ist aber eine mittlere Katastrophe. Ich hatte mehrfach das Bedürfnis meine Maus an die Wand zu werfen. Peter wollte einfach nicht da hin, wo ich es gerne wollte. Auch das Anzeigen der Ausgänge half nicht immer. Nach Baphomet 4 ist das die schlechteste Steuerung eines 3rd Person Adventures, das ich bisher gespielt habe.

Auch mit den Rätseln bin ich alles andere als glücklich geworden. Seit Maniac Mansion habe ich so ziemlich jedes Adventure gespielt.
Ein Rätsel wie das am Ende mit den Parabolspiegeln, ist mir aber noch nie vorgesetzt worden.
Ohne Hilfe ist das doch nicht lösbar. Wie soll man denn bitte auf die Koordinaten kommen? Das hat mich echt aufgeregt, denn selbst im Nachhinein ist mir nicht klar wie die Zahlen zustande kommen.
Im Großen und Ganzes waren die Rätsel einfach nicht mein Ding.

Ich muß abschließend feststellen, das TMOS ein gutes Adventure mit einer herausragenden Geschichte ist. Nicht mehr und nicht weniger. Es gab und gibt mittlerweile deutlich bessere Adventure.
Mithrandhir
Hobby-Archäologe
Hobby-Archäologe
Beiträge: 195
Registriert: 16.08.2007, 18:51
Wohnort: Münster

Beitrag von Mithrandhir »

Hallo zusammen,

ich kann mich meinen Vorrednern weitgehend anschliessen: Die Steuerung hat mich manches Mal die Zähne knirschen lassen, und die gefühlten 45 sek., die Peter im Aufzug braucht, um zu seiner Wohnung zu kommen, bargen etwas Frustpotenzial.
Belohnt wurde man aber definitiv mit einer packenden und fesselnden Story, die gerade jetzt wieder (Online-Durchsuchung, Zentralregister, etc.) an erschreckender Aktualität gewinnt.
Gleichzeitig fand ich die Musik mehr als passend; häufig bin ich bei einigen Passagen einfach stehengeblieben, um einen bestimmten Track zu Ende zu hören, weil mir den Sound so gefiel...

Die Grafik wirkt wohl manchmal etwas steril bzw. wirken viele Schauplätze recht verlassen, ich fand diesen Umstand aber nicht sooo störend. Häufig passte das gut zu der Musik und den ruhig-melancholischen Kommentaren von Peter. Alles wirkte noch zusätzlich trost- und hoffnungsloser.

Die Rätsel waren ok, manchmal offensichtlich lösbar, manchmal auch fordernder. Zum Ende hin fand ich jedoch das Koordinatenrätsel wirklich dämlich - ich bin ehrlich: Ich habe in die Lösung geschaut.

Aber trotzdem: Tolles Spiel, dessen Kauf ich nicht bereut habe!

MfG
Ceterum censeo Standard cum d esse scribendam.
gaso09
Verpackungs-Wegwerfer
Verpackungs-Wegwerfer
Beiträge: 96
Registriert: 17.01.2006, 20:52
Wohnort: Dortmund

Verschenktes Potential

Beitrag von gaso09 »

STORY:
Peter Wright hat den Tod seiner Familie bei einem Flugzeugabsturz und den darauf folgenden Umzug in seine neue, im Stadtteil Brooklyn des futuristischen New Yorks gelegene Wohnung noch nicht verarbeitet, als er plötzlich mit ansehen muss, wie ein schwer bewaffnetes Sondereinsatzkommando seinen Nachbarn abführt. Da weder dessen verzweifelt zurück gebliebene Frau eine Erklärung für das Geschehene parat hat, noch die Polizei etwas von einem solchen Einsatz wissen will, begibt sich Peter allein auf die Suche. Bei seinen Nachforschungen rund um den Globus gerät der Protagonist schließlich selbst immer tiefer in das mysteriöse Netzwerk aus Verschwörungen, Intrigen und staatlicher Überwachung…


SPIELDESIGN: 3
Zwar könnte die Rätseldichte insgesamt noch ein wenig höher sein, doch viele der vorhandenen, meistens fairen Knobeleien sind durchaus originell: Beispielsweise lockt Peter mit einem selbst zubereiteten „Light-Life“-Menü einen Bürokollegen von dessen Arbeitsplatz weg, bastelt aus diversen Utensilien eine Angel um damit ein sonst unerreichbaren Gegenstand aufzuklauben und entfernt sich später sogar einen „faulen“ Zahn mit der berühmt berüchtigten Faden-Methode.
Ungefähr ab der Hälfte des Spiels sorgen in ihrer Ausdehnung stärker als zu Beginn eingegrenzte Schauplätze für kompakteren Rätselspaß, wodurch viele der unten genannten Kritikpunkte sich ein wenig relativieren. Auch der Grad an spielerischer Abwechselung nimmt zum Ende hin zu, was sich z. B. auch daran zeigt, dass man dann kurzzeitig in die Haut von Nachbarin Deborah Oswald schlüpfen darf.
Mit einem beherzten Druck auf die „H“-Taste werden alle rele-vanten Subjekte und Objekte einer Örtlichkeit angezeigt. Diese Hilfsmaßnahme ist allerdings oft auch bitter nötig, da immer wieder Utensilien nur wenige Pixel groß sind und im Detailreichtum der Optik manchmal geradezu untergehen.
Da fast alle Locations in mehrere, spielerisch bisweilen völlig unbedeutende Bildschirme unterteilt sind und einige kurze, auf Dauer aber nervende Zwischensequenzen, wie etwa die Auf-zugfahrt im Apartmenthaus, unverständlicher Weise nicht ab-kürzbar sind, avanciert fast jeder zurückzulegende Weg zu einer langatmigen Tour. Beispielsweise benötigt man mindestens stattliche 12 (!) Maus-Klicks und fast 4 Minuten, um von Peters Wohnung aus zum Observatorium zu gelangen. Das genretypische, wiederholte Durchkämmen diverser Örtlichkeiten auf der Suche nach des Rätsels Lösung gestaltet sich hier daher ab und an wenig motivierend und reichlich zäh.
Obwohl die Dialoge viel zu ausladend sind und dadurch den Spielfluss stark hemmen, fehlt es oftmals an Hinweisen und bisweilen auch an einem „roten Faden“.
Diverse vereinzelt vorkommende Mankos summieren sich auf. Einige Beispiele hierzu: Warum wird von den vier sichtbaren Magneten einer Pinnwand nur ein ganz bestimmter angezeigt? Wieso wird ein benötigter, langer Zahlencode nicht automatisch notiert und zudem nur so kurz eingeblendet, dass man ihn nicht einmal bequem aufschreiben kann? Und weshalb werden bestimmte Gesprächsoptionen manchmal erst freigeschaltet, nachdem man ein Gespäch abgebrochen und dann sofort erneut aufgenommen hat?

ATMOSPHÄRE: 1-
In Form des kurzen aber dramatischen Intros nimmt die Ge-schichte von Anfang an gleich mächtig Pfad auf. Nach einem kleineren Durchhänger im mittleren Spielabschnitt spitzt sich das Geschehen spätestens mit Peters Flucht rasant zu. Ausführliche Dialoge sorgen für die nötige Tiefe, abrupte Wendun-gen für einige Spannung und gelegentliche Gags bzw. Anspielungen auch mal für ein Schmunzeln. Eher nachdenklich macht hingegen das Finale mit seinen zwei alternativen Ausgängen, das einen würdigen Abschluss der bis zum Ende fesselnden Geschichte bildet.
Sämtliche Locations liefern einen glaubwürdigen und umfas-senden Eindruck davon, wie es nach Ansicht der Entwickler in ein paar Jahrzehnten auf unserem Planeten zugehen könnte. Mr. Wright treibt sich dabei nicht nur in unterschiedlichen Bereichen des New Yorks der Zukunft (Park, Bandenviertel, gut betuchte Gegend, Downtown, Flugplatz, Kanalisation, U-Bahn) herum, er bereist auch ferne Ziele, wie etwa eine Ölplattform am berüchtigten Bermuda-Dreieck und das schneekalte Alaska. Besondere Highlights sind das Weltraumhotel „Lunar 5“, dessen mit Drogen voll gepumpte Gäste die Vorzüge einer paradiesischen Poollandschaft genießen, und das Foltergefängnis auf „Governors Island“ mit seinem sadistischen Personal. Die gelegentlichen Tageszeitenwechsel tragen ebenso wie die zahllosen futuristischen Gebrauchsgegenstände (u. a. SatCar und Messanger) zur dichten Atmosphäre bei.
Vor allem im späteren Spielverlauf führen immer wieder stimmige Cutszenes die Handlung fort.
Der gesamte Schauplatz „New York“ wirkt höchst unbelebt und vermag einem daher kaum das Flair einer florierenden Metropole zu vermitteln.

UMFANG: 3-
Mit TMoS ist man wohl ungefähr 15-20 Stunden beschäftigt - ohne einige Spieldesignpatzer, die z. T. den Ablauf unnötig in die Länge ziehen, wären es jedoch wohl kaum viel mehr als 10 Spielstunden geworden.

HANDHABUNG: 4+
TMoS wartet mit bewährtem Point&Klick auf. Mit der linken Maustaste werden Gegenstände aufgenommen und verwendet, per Rechtsklick untersucht man Utensilien. Wie bei vielen Konkurrenten öffnet sich das Inventar sobald der Mauscursor den unteren Bildrand touchiert. Ein Doppelklick veranlasst Peter dazu, etwas schneller zu spurten.
Selbst in kleinen Räumen wird beim Durchstreifen meist mehrfach die Perspektive gewechselt. Dies führt bisweilen zu Irritationen und erschwert die Navigation merklich.
Unerklärlicherweise ist nur ein kleiner Teil der Locationausgänge gekennzeichnet. In den anderen Fällen muss man oft die Hilfefunktion bemühen, um nicht allein anhand der Grafik erkennbare Exits aufzufinden. Allerdings sind die Hilfssymbole nicht anklickbar, sodass man trotz dieser Funktion gezwungen ist, „von Hand“ den Anwahlbereich zu suchen. Und da diese unsichtbaren Anklickfelder viel zu klein geraten sind, mündet das Auffinden und Anwählen eines Bildschirmausganges nicht selten in eine nervige Such- und Klickorgie, die den Spielfluss stark beeinträchtigt.

GRAFIK: 2
Überwiegend strotzt die Optik geradezu vor Detailreichtum. Einige Schauplätze wirken grafisch allerdings überladen.
Ein paar besondere Effekte, wie z. B. die Spiegelungen bzw. Schattierungen von Figuren auf glattem Boden und das gele-gentliche Herein- und Herauszoomen, wissen zu gefallen.
Insgesamt passt der gewählte Grafikstil gut zur Thematik.
Animationen: Ab und zu ertappt man Charaktere bei ungelenken, abgehakten Bewegungen. Darüber hinaus geizt das Spiel mit Umgebungsanimationen: Wenn man etwa auf eine große Straßenkreuzung mitten in New York herab blickt bzw. den Flughafen betritt, und sich kaum etwas auf dem Bildschirm bewegt, hat man eher das Gefühl ein Stillleben vor sich zu haben anstatt pulsierende Verkehrsknotenpunkte.

SOUND: 2+
Eine Klasse für sich ist die hervorragende Sprachausgabe. Besonderer Leckerbisse: Manfred Lehmann, besser bekannt als die deutsche Stimme von Bruce Willis, verlieh dem Protagonisten seine markante Aussprache.
Meist recht gut passt die Begleitmusik zur jeweiligen LocationThematik: So bekommt man beispielsweise in der herunter gekommenen New Yorker Bandengegend düstere Endzeit-Klänge zu hören, während im beschaulichen Künstlerviertel sanftere Töne vorherrschen. An einigen Orten muss man allerdings auf durchgängige Musikuntermalung verzichten.
Nur kleinere Macken trüben den akustischen Gesamteindruck geringfügig: Dazu zählen z. B. die manchmal zu dezenten Ge-räuscheffekte – so herrscht etwa im Großraumbüro an Peters Arbeitsstelle trotz der fleißigen Mitarbeiter fast Totenstille. Als etwas lästig erweist es sich, dass die ellenlangen Einträge in Oswalds Tagebuch nicht vorgelesen werden.

GESAMT: Note 3+
Nur wer bereit ist, zahlreiche Gameplaymängel zu erdulden, wird in den vollen Genuss guter Rätsel, des tollen Szenarios und der packenden Handlung kommen.
Benutzeravatar
joerg.royal
Hobby-Archäologe
Hobby-Archäologe
Beiträge: 124
Registriert: 15.12.2006, 01:02
Wohnort: Steinen
Kontaktdaten:

Re: The Moment of Silence

Beitrag von joerg.royal »

Kein Test von mir, weil eigentlich alles gesagt ist.

Dennoch eine Anmerkung zum Parabolspiegel-Rätsel. Das ist schon lösbar. Hab's beim ersten Mal auch nicht geschafft. Aber mit 'nem Blatt Papier neben dran geht's schon.

Zugegeben hat sich ein fieser Logikfehler eingeschlichen, der aber bei der Papiervariante auch recht schnell ins Auge fällt.

Ansonsten: Tolles Spiel.
Ich kenne die Natur überhaupt nicht und ich hasse sie, denn sie bringt mich um. (Thomas Bernhard)
Antworten