Amber - Reisen ins Jenseits

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neon
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Amber - Reisen ins Jenseits

Beitrag von neon »

Amber habe ich vor Jahren mal auf dem Flohmarkt gekauft. Nach kurzem Anspielen und in dem Wissen, daß mir First-Person Adventures nicht besonders liegen, habe ich es dann vorerst auf die Seite gelegt. Später mußte ich feststellen, daß es unter Windows XP auf keinen Fall zur Mitarbeit zu bewegen ist. Jetzt habe ich es mal auf Windows 98 installiert und auch direkt in einem Rutsch durchgespielt.

Amber ist 1995 erschienen und benutzt Quicktime zur Darstellung der Grafiken. Das ist vom Hersteller zwar zur damaligen Zeit gut gemeint gewesen, allerdings läuft es nicht mehr auf aktuellen Quicktime-Versionen. Ebenso läuft die alte Quicktime nicht mehr ordentlich auf XP.

Wir spielen einen Wissenschaftler, der eine befreundete Wissenschaftlerin aufsucht, weil von ihr seit längerer Zeit niemand mehr etwas gehört hat. Besagte Freundin hat ein Haus gemietet, um neue Gerätschaften zum Entdecken paranormaler Phänomene zu testen. Nach Erkundung des Hauses und Auffinden einiger dieser seltsamen Gerätschaften finden wir unsere Bekannte anscheinend leblos auf dem Dachboden der Garage. Desweiteren scheinen in und um das Anwesen wohl Geister herumzuspuken. Unsere Aufgabe ist es nun, diese Geister 'auf die andere Seite' zu bringen.

Grafisch ist Amber für die damalige Zeit wirklich interessant umgesetzt. Zwar kann man keine Vergleiche zu aktuellen Adventures ziehen, da die grafischen Möglichkeiten inzwischen einen gewaltigen Sprung gemacht haben. Dennoch ist Amber grafisch nicht schlecht umgesetzt. Die Umgebung wirkt zwar anfangs recht steril, durch diverse Animationen im späteren Spielverlauf wird aber die Atmosphäre stark gesteigert, so daß die wenigen Effekte im Nachhinein wenigstens als 'richtig platziert' bezeichnet werden können.

Der Sound ist eher untergeordnet. Auch Soundeffekte sind eher spärlich gesetzt, dafür aber an den richtigen Stellen.

Die Story ist anfänglich etwas trist, was den einen oder anderen Spieler am Weiterspielen hindern könnte. Man sollte aber das Durchhaltevermögen aufbringen, das Spiel wirklich zuende zu spielen. Es lohnt sich. Im weiteren Verlauf ergeben sich überraschende Wendungen und am Ende des Spiels zieht der Abspann vorbei und man hat das Gefühl, gerade ein außergewöhnliches, aber eindrucksvolles Spiel gespielt zu haben.

Alles in allem kein Spiel für Jedermann, aber wer noch einen Windows-98-fähigen Rechner oder eine entsprechende Emulation sein Eigen nennt, keine Top-Grafik erwartet und statt dessen Wert auf eine gute Story legt, sollte hier mal reinschauen.

+ gute Story
+ Interessante Effekte, teilweise auch sehr überraschend
+ Kleiner Preis für Innovation, gemessen an der Zeit des Erscheinens

- etwas sterile Grafik
- teilweise etwas ruckelig, kann aber auch an meinem System liegen

Meine Wertung: 7 von 10 Punkten inklusive Retro-Bonus
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"

- John Glenn nach der ersten Erdumrundung 1962
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Eric
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Beitrag von Eric »

Hallo, Neon !

Ein gutes Review, dem ich in allen Aspekten zustimmen kann.

Ich habe das Spiel Ende des letzten Jahrtausends (auf WIN 98 ) gespielt und war auch anfangs nicht sonderlich begeistert.
Ich fand es schon damals zunächst einfach zu "trocken" präsentiert.

Aber wie Du schreibst, hat sich das Durchspielen letztendlich gelohnt, da das Spiel weniger mit den äußeren, als mit "inneren Werten" gepunktet hat - die Story ist gut gesponnen, es kommt nebenbei leichte Gruselatmosphäre auf und die Rätsel sind nachvollziehbar, wenn auch nicht immer strikt logisch.

Nachdem ich das Review gelesen habe, bedauere ich, es seinerzeit auf einem Flohmarkt verkauft zu haben... . :?

Eine klare Empfehlung auch von mir an alle, die klassische Adventures mit guter Story schätzen.
Ich habe gerade festgestellt, dass es im einschlägigen Onlineversand ab ca.15.- € noch zu bekommen ist. Das ist es sicher wert - kauft´s Euch ! :wink:
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Sternchen
Abenteuer-Legende
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Registriert: 05.02.2004, 23:18

Beitrag von Sternchen »

So nun mal zu meinen persönlichen Eindruck zu Amber auch wenn es einige kleine Bugs hatte machte es Spass zum durchspielen.


Story: eher sehr ruhig vor sich dahin plätschernd, ab und zu wird man mit kleinen Geistereignissen in die Irre geführt.
Es wirkt als wäre der Hintergedanke dabei das kaum wenn sich der Spieler an die ruhige Atmoshpäre im Spiel gewöhnt hat, wieder ein kleines Überaschungserlebnis auf ihn zu kommen soll oder eben Rätsel.
Ich hätte gern mehr Geistererlebnisse gehabt, mir waren die 3 Charaktere in deren Vergangenheit man reisst, um alles quassi aus ihren Augen noch einmal zu erleben, und zum Abschluss zu bringen fast zu wenig.
Dennoch nett gemacht, von einen leicht verückten Gärtner bis hin zu einer verloren Liebe bietet Amber intressante Charaktere, in deren Story man hineinschlüpfen kann.
Ich hätte es eben gerne länger gespielt mit mehr Ereignissen, von daher schade.
Ich find Amber ein wenig zu kurz gehalten.
Dennoch mocht ich die Story sehr.

Grafik schön umgesetzt und keineswegs lieblos.
Erinnert sehr an die Grafiken in denen man GK2 gespielt hat und das mag ich sehr.


Rätsel Einige Bugs waren lästig das man erst mit Hilfe nach ewigen her um probieren weiter kam, ansonsten ist der Schwierigkeitsgrad genau richtig angemessen.

Amber kann auch seinen Reiz verlieren wen man ungewollt wegen eines Bugs feststeckt, und das nächste kommende Ereignis nicht eintreten will obwohl alles getan wurde.


Sound sehr ansprechend und wunderbar an die Story von Amber angepast.



Das einzige was ich noch bedaure das man nie in Erwägung gezogen hat von Amber je ein zweites Spiel raus zu bringen, und trotz der Bugs nun eines meiner Lieblings Adventure.:o


Wertung 8/10
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
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