Nach der gescheiterten Kickstarter-Kampagne im Herbst 2020 ist es den Entwicklerinnen von Golden Orb dennoch gelungen, ihr Spiel Siebenstreich’s Nerdventure am 27. Mai 2021 zu veröffentlichen. Es handelt sich um ein 2D-Adventure mit Third-Person-Perspektive und handgezeichneter Comicgrafik. Gesteuert werden kann wahlweise per Controller oder klassisch mit Maus und Point-and-Click. Wir haben uns einen ersten Eindruck verschafft.

Das Spiel beginnt!

Worum geht's?

In diesem Adventure wird ein typisches Pen-&-Paper-Rollenspiel dargestellt, zu dessen Beginn sich eine kleine Runde versammelt hat. Es gibt einen Game Master, der am Anfang auftritt, die gesamte „neue Partie“ anleitet und sich auch zwischendurch immer mal wieder ins Geschehen einmischt. Mit am Tisch sitzt zudem Henry, auf dessen Kappe die Erfindung von Trudie, einer veganen fleischfressenden Pflanze, geht. Auch er ist immer mal wieder im Verlauf des Spiels präsent. Es handelt es sich um ein ganz klassisches Szenario: Das Königreich Mirrormore muss gerettet werden! Welche konkreten Aufgaben in der jeweiligen Situation zu erledigen sind, ist immer oben rechts im Bild angegeben. Das Spiel startet grundsätzlich an der zuletzt gespeicherten Stelle, es kann nicht auf zusätzliche Slots zugegriffen werden.

Die Charaktererstellung - Trudie wird erschaffen 

Nichts Althergebrachtes, aber Märchenbezug

Bereits die Beschreibung, dass das Spiel „mit etwas Feenstaub erstellt wurde“, lässt ein eher ungewöhnliches Werk vermuten. Weiter geht es damit, dass nicht etwa, wie gerade in Rollenspielen üblich, ein wehrhafter Krieger oder zaubernder Magier, sondern ein tapferer Schneider in der Hauptrolle zu sehen ist, was gleich Erinnerungen an frühere Märchen weckt. Er lebt und arbeitet im beschaulichen Mirrormoreborough, hat eine hippe Frisur sowie einen ebensolchen Schnäuzer. Auch die Ohrringe passen zum schicken Outfit, auf das der Protagonist offensichtlich viel Wert legt.

Das kommt bekannt vor...

Befüllbare Tasche und eine hilfreiche Pflanze

Siebenstreich’s Nerdventure verfügt über ein Inventar. Rätsel durch Kombinieren von Gegenständen oder Interagieren mit der Umgebung zu lösen, ist ein Teil der Aufgaben. Diese sind jedoch abwechslungsreich, wie der Auftritt in einer Quizshow beweist. Trudie ist als Sidekick stets mit von der Partie und dient auch dazu, Gegenstände zu kombinieren und in etwas Neues zu verwandeln. Darüber hinaus kann sie bei Bedarf auch Hinweise geben. Das Spiel verfügt also über eine Hilfsoption der etwas anderen Art.

 Trudie ist immer dabei

Zur akustischen Seite

Das Spiel bietet englische und deutsche Texte. Es gibt keine Sprachausgabe, stattdessen geben die Personen Laute von sich, die jeweils murmelnd, motzend oder zustimmend klingen. Ob dies als sinnvoll oder nervig angesehen wird, ist Empfindungssache. Es besteht praktischerweise allerdings die Möglichkeit, diese Lautäußerungen komplett abzuschalten und den Rest der Soundeinlagen beizubehalten. Leider werden die Einstellungen nicht gespeichert, die Stummschaltung der Charaktere muss daher bei jedem Neustart wieder vorgenommen werden.

Na sieh mal an, ein Gummihuhn...

Ganz eigener Stil

Allen Figuren gemein ist, dass die Proportionen verändert werden und die Charaktere zum Beispiel mit überdimensionierten Köpfen oder Füßen daherkommen. Auch die Bewegungsabläufe sind eigen und passen sehr gut zum ebenfalls originellen Soundtrack, die Steuerung der Spielfigur könnte allerdings präziser sein. Der Humor ist, wie alles andere, Geschmackssache und keinesfalls Mainstream - das Ganze ergibt eine sehr ungewöhnliche Mischung.

 Immer einen flotten Spruch parat!

Galerie

Mit Siebenstreich’s Nerdventure hat Golden Orb ein Spiel herausgebracht, das die Handschrift der Entwicklerinnen trägt und sich von vielen anderen Veröffentlichungen allein schon durch das Setting und die Optik abhebt. Ob das Abenteuer in Mirrormore dann eher herkömmlich gestaltet ist, gilt es herauszufinden.