Guten Morgen allerseits
Möwe hat geschrieben:westernstar hat geschrieben: Ich hoffe, ihr könnt mit der Wartezeit leben. Den entsprechenden Thread werde ich Freitag eröffnen.

Und schön, dass so viele mitmachen.
Dem kann ich mich nur anschließen und freue mich bereits total
Anke hat geschrieben:Magst du deinen Eindruck vom Spiel beschreiben? Die anderen Mitspieler kannten den Verlauf ja schon, aber wie hat es dir gefallen? Gutes Adventure? Oder doch eher mau? Hat dich die Wende überrascht oder hat sie sich dafür mit zu großen Schritten angekündigt? Würde mich interessieren, wie du das so siehst.
Oh, und ob der Playthrough in der Hinsicht hilfreich war oder eher hinderlich (Spoiler etc.)? Ich habe noch nie als Erstspieler einen Playthrough beschritten. Da spiele ich lieber in meinem eigenen Tempo.
Natürlich, das mache ich doch gern
Vorab sollte ich vielleicht erklären, dass die Minerva eigentlich kein Fan des Grusel-Genres ist und es lieber etwas unblutiger und weniger nervenaufreibend angehen lässt. Daher machte sie bislang immer einen großen Bogen um derartige Spiele, allein den Trailer zu Black Mirror hat sie sich erst nach einer Weile komplett angesehen, da war der Spannungsbogen ja schon hoch
Allerdings war ihr natürlich, da sie ja hier schon sehr lange mitgelesen hat, bereits zu Ohren gekommen, dass Black Mirror Kult ist - daher musste sie beim Humble Bundle vergangenes Jahr zuschlagen, aber daraufhin wartete der Key ungenutzt auf dem virtuellen Adventure-Berg.
Keine guten Voraussetzungen für mich und dieses Spiel - dann jedoch kam hier der Thread auf mit der Ankündigung des Playthroughs - das war genau das Richtige =D> Da wollte ich unbedingt mitmachen und nahm daher dieses gruselig-schauerliche Spiel in Kauf und entsprechend in Angriff. Daher kann ich definitiv sagen, ohne Playthrough würde es bis heut ungespielt herumdümpeln. Es war der Grund, Black Mirror zu zocken, durchzuhalten und mit euch gemeinsam zu erleben.
Das Tempo war gut, es bot mir die Gelegenheit, alles in Ruhe zu erkunden und genießen zu können, ohne mich gehetzt zu fühlen. Es gibt ja nur Abschnitts-, aber keine Zeitvorgaben und wie ich gemerkt habe, war das Spieleerlebnis einfach intensiver, wenn ich überall ganz langsam durchgelaufen bin und vor allem die hervorragende Atmosphäre auf mich habe wirken lassen können.
Dem Problem des Spoilerns lässt sich ja wunderbar entgehen, wenn man hier immer erst nach Beendigung eines Abschnittes mitliest. So hat man dann gleich die frischen eigenen Eindrücke und die der Gemeinschaft, so dass die Verbindung auf die Art weiterhin bestehen bleibt, ohne dass man versehentlich über Informationen stolpern kann, die vorweg greifen und Überraschungen nehmen könnten. Es ist für das Spieleerlebnis auf jeden Fall eine echte Bereicherung, wenn noch ein Playthrough und eure ganzen Kommentare noch im Hintergrund dazu kommen, sich auszutauschen macht echt Spass!
Das Spiel bietet ein gelungenes Gesamtpaket, es ist ein klassisches Adventure, bietet bei viel Spielzeit die Gelegenheit, sich richtig in die Welt hineinzufinden und ist auch meinem Eindruck nach mit viel Herzblut gemacht worden. Die oft kritisierte, altbackene Grafik finde ich genau passend und ehrlich gesagt auch total schön, das trifft voll meinen Geschmack. Genauso wie die Musik und die akustischen Effekte entsteht eine tolle Atmosphäre, die einen wichtigen Aspekt darstellt, um von dem Spiel begeistert zu sein. Da wurde alles richtig gemacht.
In dieser Umgebung wirken die Charaktere dann doch ein wenig zu blass und entwickeln nicht genügend Individualität. Da hätte ich mir gewünscht, dass da noch ne Schippe draufgelegt worden wäre, nur wenige Personen hinterlassen einen bleibenden Eindruck - vor allem der Protagonist, und da wäre bissi weniger besser gewesen, meine Güte, fand ich den schlimm

Aber trotz meiner sich im Verlauf des Spieles stetig steigernden Aversion gegen Samuel hat es Spass gemacht und von solchen Kleinigkeiten lasse ich mich doch net aufhalten
Die vielen Gelegenheiten, mehr oder weniger spektakulär und erschreckend zu sterben, waren absolut nicht mein Fall, auch wenn es absolut zum Spielkonzept passt, keine Frage. Deshalb hab ich auch, da ich ja nie wusste, wann die nächste Situation kommt, auch sehr häufig gespeichert, was den Spielfluss dann doch teilweise unterbrochen und mich etwas rausgebracht hat. Den gesamten Vorgang zur Sicherung der Spielstände fand ich allgemein auch umständlich.
Black Mirror ist ein Spiel, das mich wirklich sehr fesseln konnte, die Stimmung war wirklich intensiv und es machte Spaß, mit dem entsprechenden Licht daheim dafür zu sorgen, dass sie sich so richtig entfalten und ich komplett eintauchen konnte. Selten hat man so ein Spieleerlebnis, finde ich. Durch diese Eindrücke war das Ende glaube ich daher auch so aufwühlend, irgendwie gewann alles zum Schluss hin total an Fahrt, die Ereignisse überschlugen sich und auf einmal war mit dem Sprung ganz abrupt alles vorbei. Da hätte ich mir irgendwie noch einen Ausklang gewünscht, um für mich das Ganze auch vom Gefühl her zu beenden. Sei es dann nochmal die bereits vielfach erlebte Ansicht des Grabsteines von Samuel oder eine Ausblendung raus vom Schloss, weg von Black Mirror und der Umgebung, irgendwas, damit das Ende besser zu realisieren ist.
Die Wende im Spiel hat sich mit so großen Schritten angekündigt, dass sie mich glatt überholt und ziemlich an mir vorübergegangen ist. Sonst wittere ich alle möglichen Entwicklungen in Büchern, Filmen oder Spielen teils sehr früh, aber jetzt saß ich hier und ging die noch verbliebenden Charaktere im Geiste durch, auf der Suche nach einem Schwarzhaarigen - und kam net wirklich drauf, der Gedanke an Samuel blitzte kurz auf und dann ward es wieder dunkel in meinem Zockerhirn
Diesen Raum mit dem Altar fand ich ziemlich beklemmend und das Ende dann doch sehr rasch, da hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht, nachdem Samuel die Worte gesprochen hat, um wirklich sicher zu gehen, dass das Böse nun wirklich gebannt ist. Ehrlich gesagt hatte ich dieses Gefühl so nicht und konnte das erst hier aus den Kommentaren im Thread herauslesen. Das war mir, so komplex alles ja aufgebaut ist, doch ein wenig zu schnell abgespult und wurde dem langen, detailreichen Gesamtspiel vorher einfach nicht gerecht.
Samuels Entscheidung, zu springen und dem Ganzen in jeder Hinsicht ein Ende zu setzen, fand ich hingegen eindrucksvoll und sehr konsequent. Da hat der arrogante und rücksichtslose Schnösel doch noch Charakter bewiesen - Hut ab und Respekt dafür!
Insgesamt war es ein tolles Erlebnis und hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Diese Art von Adventure ist einfach richtig klasse und ich bin froh, durch diesen Playthrough dazu motiviert worden zu sein, mit Black Mirror wäre mir sonst eine echte, wenn auch sehr dunkle Perle, entgangen. Hat mich echt gefesselt und ich habe allein schon gestern gemerkt, dass mir die meist nächtlichen Zockerstunden schon unheimlich fehlen, darauf habe ich mich immer unheimlich gefreut.
Mit der Diskussion über das Spiel werden ja einige offene Fragen beantwortet und somit das Durcheinander nach dem Ende beseitigt. Viele Dinge hatte ich gar nicht mitbekommen oder ihnen nicht die nötige Beachtung geschenkt, sie helfen aber sehr, das Gesamte zu verstehen - und ein paar Dinge sollen glaube ich ungeklärt bleiben und das Mysteriöse erhalten