Muss den Thread noch mal ausgraben - bin am Wochenende endlich mit dem Spiel fertig geworden. Hab's seit Juli vor mir hergeschoben, weil sich mitten im 3. Fall die Spielfreude einfach so gelegt hat, was jetzt weniger an den Schleicheinlagen lag, sondern daran, dass ich den Fall insgesamt eher mau fand. Von allen Fällen war das glaub ich der schwächste.
Was hat mir gut gefallen:
- der Maya-Tempel. Der hat zwar nicht wirklich ins Spiel gepasst (wäre eher ein Fall für Lara Croft oder Indy), hat mir aber einen Heidenspaß gemacht, und das Design von dem Ding - welche Aufgaben zu lösen waren, welche Fallen man eingebaut hatte - fand ich auch super.
- das Deduktionssystem und die Echos aus der Vergangenheit, wenn man einen Fall abgeschlossen hatte sowie der detektivische Sinn, mit dessen Hilfe man einerseits Verborgenes erkennen und andererseits Tathergänge rekonstruieren konnte
- seltsamerweise die Verfolgungsjagd im ersten Fall, obwohl ich geflucht hab wie ein Rohrspatz - aber irgendwie fand ich die klasse

- Fälle: Bis auf den dritten fand ich die eigentlich alle ganz spannend.
- Gameplay: flutscht auf der PS4 super, die Steuerung ist extrem konsolenfreundlich
- Grafik: Watson ist zwar optisch etwas gewöhnungsbedürftig, dafür fand ich den neuen Holmes toll wie überhaupt die Optik des Spiels
- Sound: gute Vertonung, auch auf Deutsch völlig in Ordnung. Ausnahme: Kate. Völlig unpassende, leicht kreischig-nervige Stimme.
Was mir weniger gut gefallen hat:
- die Rahmenhandlung. Die wirkte aufgepropft und kam nur selten zum Tragen, weswegen dann auch das letzte Kapitel etwas irritierend auf mich gewirkt hat. Ich war damit auch nicht wirklich glücklich.
- manche Minispiele, etwa das, bei dem man mit Wiggins den Schornstein hochklettern und dabei Dreck entfernen muss. Wie oft mir der arme Wiggins gestorben ist, obwohl ich schnell gearbeitet hab - unpackbar. War eine der Passagen, die ich nach zig Versuchen völlig entnervt übersprungen hab.
In Summe fand ich's durchaus unterhaltsam; blöd nur, wenn man "Testament" vor Jahren gespielt hat und sich partout nicht ans Ende erinnern kann, dieses aber für die Rahmenhandlung von TDD wichtig ist. Da hätte man evtl. auch ein kurzes "Was bisher geschah" einbauen können. Die Action-Anteile haben mich mitunter zwar herzhaft fluchen lassen, und an manchen Stellen hat man's auch übertrieben mit der Action, aber in Summe fand ich das doch ganz gelungen. Es waren ein paar spannende Ideen drin, die größtenteils auch gut umgesetzt wurden, was das Gameplay angeht. Das ist sicher Geschmacksache, aber z.B. Schleicheinlagen gab es auch schon in früheren Holmes-Spielen ("Geheimnis des silbernen Ohrrings"). Was mir gar nicht gefehlt hat: ein Inventar. Erst bei ca. der Hälfte des Spiels hab ich überhaupt gemerkt, dass es kein Inventar gibt - man braucht also nicht unbedingt zig Inventarslots, um ein Adventure spielen zu können. Rätseltechnisch war's teilweise durchaus knackig (speziell im Maya-Tempel), größtenteils aber durchaus einfach zu bewältigen. Nettes Spiel, wirklich. Kommt zwar nicht ganz an den Vorgänger ran, aber der hat die Latte halt auch sehr hoch gelegt
