Ich hab's nun endlich auch gespielt und möchte ein paar Eindrücke teilen:
Mich faszinieren Dystopien, ob in Literatur, Film oder eben nun in einem Spiel. Und Dead Synchronicity finde ich über weite Strecken großartig gelungen!
In Sachen Story macht das Spiel zunächst einiges her: Das Leben und die Verflechtungen im Lager, die verfallene Stadt mit ihren gescheiterten, resignierten Individuen, der Hintergrund der Spielfigur Michael, der Puzzlestück für Puzzelstück zusammengesetzt wird - das alles ist straff und spannend erzählt und inszeniert, filmreif!
Dabei ist das Spiel nichts für Zartbesaitete, denn die Atmosphäre ist echt derb - trostlos, hart, nihilistisch, eine Leben ist hier nicht viel wert. Und dennoch gibt es immer Funken der Moral, des Zusammenhalts und der Menschlichkeit.
Es gibt Szenen, die mir definitiv in Erinnerung bleiben werden.
Auch so einige Figuren mit ihren dramatischen Hintergründen und Entwicklungen prägen sich definitiv ein.
Die erdrückenden, teils fast alptraumhaften Hintergründe tragen ebenso ihren Teil zur Stimmung bei wie die stets gut und passend eingesetzte elektronische Musik. Die deutsche Sprachausgabe finde ich bis auf wenige Ausnahmen sehr ausdrucksstark und passend.
Die Rätselketten sind klassisch gehalten, fordernd und durchaus komplex, aber nie an den Haaren herbeigezogen. Auf Minigames, Schiebepuzzles etc. wird zum Glück verzichtet. Vom Schwierigkeitsgrad her würde ich DS als mittel einordnen.
Im letzten Viertel sackt die Story leider etwas ab. Tatsächlich wird die Ursache des ganzen Schlamassels der "Großen Welle" auch einigermaßen aufgeklärt, aber
Das Spiel endet dann, wie bekannt sein dürfte, sehr offen. Wird es einen Nachfolgeteil geben? Hm. Ich bräuchte ihn gar nicht zwingend. Als Momentaufnahme einer Zivilisation, die definitiv am Arsch ist, funktioniert DS, so wie es ist, großartig: Ein atmosphärisch dichtes, finsteres, über weite Strecken sehr gut erzähltes Spiel mit dem gewissen Etwas und guten Rätseln. Klare Empfehlung meinerseits für Spieler, die düsteren Stoff mögen.
Nachtrag: Ich hab über den Daumen gepeilt 10 Stunden gebraucht.