sinus hat geschrieben:Grappa11 hat geschrieben:Aus demselben Grund würde ich auch die Star-Wars-Filme als zwei inhaltlich verknüpfte Trilogien bezeichnen, obwohl die Geschichte ja von vornherein auf 6 Teile angelegt war.
Hmm, da wär ich mir nicht so sicher. Das kann man im Nachhinein immer behaupten. Es gibt ja auch die Story der Trilogie der Trilogien (also 3x3), aber dass Herr Lucas nun doch nicht mehr vorhat, diese zu realisieren ...
Richtig. Der Satz war aber auch anders zu verstehen. Es ist klar, dass Fortsetzungen, ob nun Prequels oder Sequels, vor allem davon abhängen, ob der erste Film kommerziell erfolgreich ist. Und dass Lucas erst nach dem Erfolg des ersten Films ernsthaft an weitere Verfilmungen gedacht hat bzw. konkret geplant hat, bezweifle ich nicht. Das ist nichts Außergewöhnliches. Dass Lucas mal unterschiedliche Ankündigen nach dem ersten Film gemacht hat, wieviele Teile noch folgen sollen, ist mir bekannt. Aber das sind alles Aussagen, die noch vor der ersten Fortsetzung gemacht wurden und ich kündige nicht zig Teile an, wenn ich null Material habe. Die Bezeichnungen Episode IV, V und VI sind, wie gesagt, meines Wissens nach, schon seit den 80ern im Vorspann zu sehen, was für drei Prequels spricht, während das Ende von Episode VI eigentlich keine direkte Fortsetzung ermöglicht.
Der Knackpunkt war aber viel mehr, dass Star Wars je nach Definition ebenfalls keine Trilogie ist.
einzelkaempfer hat geschrieben:Dem Argument, dass die Episoden 1-3 damals nicht machbar gewesen wären, kann ich nicht unbedingt folgen. Eigentlich gibt es nur einen Grund, warum solche Szenen in den neuen Filmen drin sind: weil sie zu einer Zeit gedreht wurden, als sie realisierbar waren. Hätte Lucas diese Filme in den Siebzigern drehen wollen, hätte er halt entsprechend die Drehbücher anders verfasst.
Sicherlich. Aber es gibt eben Dinge, die man nicht einfach streichen kann oder will, ohne dass der Film am Ende darunter leidet. Und man muss eben sehen, dass Lucas damals Schwierigkeiten hatte ein Studio zu finden, mit dem er seinen Film umsetzen konnte. Außerdem habe ich ja schon gesagt, dass auch die Inhalte ein Grund dafür sein könnten.
Es werden ständig irgendwelche aufwändigen Szenen gestrichen, weil sie nicht bezahlt werden können. Wie zentral die für den Film sind, ist natürlich 'ne andere Frage. Zum Beispiel wäre die Kran-Szene in Terminator 3, auch wenn die ganz nett war, nicht unbedingt wichtig für den Film gewesen. Die wäre eigentlich nicht im Budget drin gewesen, da Schwarzenegger ja damals schon auf seine Karriere in der Politik schielte und dafür gesorgt hatte, dass der Film in Kalifornien gedreht wird und nicht irgendwo in Kanada. Deshalb hat der gute Arnie die Szene dann ja aus seiner Privatkasse bezahlt -angeblich jedenfalls. Nur hätte man sich theoretisch auch leicht von dieser Szene verabschieden können und so richtig geschmerzt hätte es wahrscheinlich niemanden. Wir sind jetzt in einer riesigen, futuristischen Stadt, aber wir zeigen sie nicht, kann man allerdings schon weniger verkraften.
Aber dabei geht es natürlich auch nicht bloß um den Zuschauer. Wenn ich selbst der kreative Kopf hinter dem ganzen bin, dann will ich mich natürlich nicht von vornherein stärker einschränken als unbedingt nötig.
Diese nachträgliche SE-Rumfummelei an den alten Filmen war doch auch nur dem Spieltrieb (bzw. der Profitmaximierung) geschuldet; oder ändert sich die Geschichte elementar, nur weil plötzlich Jabba in einer Szene durch den Hangar robbt, wo er das vorher nicht getan hat, oder hier und da ein paar mehr Viecher durch die Luft schwirren?
Klar ging es dabei nicht zuletzt darum, Geld aus der Sache zu schlagen. Da wenige Jahre später Episode 1 kam, war der Zeitpunkt ja auch alles andere als Zufall. Aber wer will es ihm verdenken? Hätte ich genauso gemacht. Aber, wie ich oben schon schrieb, wenn Du der kreative Kopf bist, fällt es einem sicherlich deutlich schwerer, über die Fehler, die nicht voll ausgeschöpften Möglichkeiten oder einfach die Unzufriedenheit über bestimmte Dinge hinwegzusehen. Dave Gilbert hat ja z.B. The Shivah (kommerziell) neu aufgelegt. Da ging es bestimmt nicht nur um den Kommerz.
Davon abgesehen sieht man gerade dem ersten Teil doch deutlich an, dass man vieles damals budgetbedingt und natürlich auch von den technischen Möglichkeiten her nicht so umsetzen konnte, wie man das gewollt hätte. Das gilt ja nun nicht bloß für die Szene mit Jabba, sondern auch für Dinge, die man auch mit moderner Computertechnik nicht oder nur teilweise nachträglich ändern konnte.
Dass Lucas die Szene, in die man später Jabba einfügte, damals mit einem Platzhalter gefilmt hat, könnte jedenfalls auch für seine Weitsichtigkeit sprechen.
Demnach könnte ich mir gut vorstellen, dass Lucas erst nach dem immensen Erfolg des ersten Films die restliche Geschichte erdacht hat, weil er das (finanzielle) Potenzial erkannte (das zwecks Legendenbildung aber natürlich etwas anders darstellt).
Dass Lucas weitere filmische Umsetzungen erst nach dem kommerziellen Erfolg des ersten Films konkret begonnen hat vorzubereiten ist doch kein strittiger Punkt. Es ist aber definitiv so, dass es schon vor dem ersten Film umfangreiches Material gab, aus dem man weit mehr als nur einen Film machen konnte. Dass im Laufe der Jahre oder während der Produktion selbst haufenweise Dinge umgeschrieben werden und die konkrete Ausarbeitung eines Screenplays erst später erfolgt, ist doch das Normalste der Welt. Das kannst Du so ziemlich jeden anderen Film oder jede andere Filmreihe nehmen, das ist immer so. Egal ob sich nun nur Namen ändern oder wesentlichere Dinge.