Adventure-Treff

Nikioko hat geschrieben:Man schlendert gemütlich durch die Gegend, aber im Grunde passiert eigentlich recht wenig.

Jetzt wo du es sagst: Das war auch etwas, das mich so unglaublich gestört hat. Außerdem fand ich die Gefängnisszene lächerlich - überall modernste Technik, und der Ausbruch gestaltete sich beinahe wie in einem Gangsterfilm der 50er Jahre.

Das Setting fand ich hingegen richtig gut und die Klischees haben mich gar nicht so sehr gestört - nur eben, wie von dir erwähnt, was daraus gemacht wurde. Das Ding spielte sich so spannend wie ein Museumsbesuch.

Nikioko hat geschrieben: Lies mal bitte einschlägige Dark-Future-Literatur wie 1984, Neuromancer,Do Androids Dream of Electric Sheep oder Soylent Green. Dann wirst Du das Klischeehafte bemerken: Maschinen, die die Menschen überwachen und täuschen ist nichts Neues. Siehe Beneath a Steel Sky. Das Ende des Spiels war sowas von absehbar und die Verarbeitung sämtlicher Verschwörungstheorien. Fehlte echt nur noch, dass Menschen als Nahrungsgrundlage dienen. Soviel zum Klischeehaften, wo ich ja prinzipiell nichts gegen habe. Kommen wir nun zum Hanebüchenen: Da ist ein Typ, der nichts anderes zu tun hat, als nachts durch den Türspion den Gang zu schauen und dabei zufällig zu beobachten, wie ein SE-Kommando die Wohnung des Nachbarn stürmt. Mal abgesehen von der unrealistischen Darstellung würde ich bei sowas eher das Weite suchen als weiter zu glotzen. Und danach geht der Typ gleich rüber zur Nachbarin um ein wenig Witwentröster zu spielen. Ja klar, würde ich auch sofort machen.
Und letztendlich was Stimmungstechnisches: diese Paranoia, die in so einem Setting eigentlich entstehen sollte, die permanente Angst, überwacht zu werden, kommt überhaupt nicht rüber. Im Gegenteil: Man schlendert gemütlich durch die Gegend, aber im Grunde passiert eigentlich recht wenig.

Kann ich dir leider nicht zustimmen. Ich seh das anders. Aber naja, eines möchte ich jetz aber doch gern noch wissen:

Welches Adventure findest du absolut NICHT klischeehaft?

Vamp86 hat geschrieben: Welches Adventure findest du absolut NICHT klischeehaft?

Eine gute Frage... Ich würde mal sagen The Lost Files of Sherlock Holmes - Das Geheimnis der tätowierten Rose. Zumindest wüsste ich da jetzt kein Klischee, das erfüllt wird. Erben der Erde war jetzt auch nicht klischeehaft. Aber Du hast recht. Es sind wenige.

Ich mag eigentlich Klischees. Die machen das Ganze etwas familiär. Aber sie müssen gut inszeniert sein. Warum ist "Indiana Jones" erfolgreicher als alle anderen vergleichbaren Abenteuerfilme? Weil er mit all seinen Klischees einen originellen Umgang pflegt und nicht nur Dienst nach Vorschrift abspult.

Nikioko hat geschrieben:Mal was Filmtechnisches: hast Du Johnny Mnemonic oder Cypher gesehen?

Nö. Ich bin generell ein Wenig-Gucker und wenn, dann auch selten SF. Aber ich liebe "Blade Runner" - wenn ich die Atmosphäre dieses Oldies mit TMoS vergleiche, dann kann ich bei Letzterem nur müde lächeln. Und das Spiel schlägt grafisch trotz seines hohen Alters auch heute noch den HoT-Titel um Längen (die Charakteranimationen mal außen vorgelassen).

Onkel Donald hat geschrieben:Nikioko, soll ich oder willst du? Oder vielleicht beide? Im Duett?
..

Eigentlich sehe ich nach Deiner ausführlichen Antwort (spare mir mal weitgehend die quotes) immer noch nicht, wo Du
genau die übermäßigen Klischees in TMoS siehst. Daß es immer eine Basis gibt, auf der man als Erzähler aufbaut,
versteht sich von selbst und da sind wir uns auch wohl einig. Im Prinzip kritisierst Du die
Erzählweise und Präsentation. Gut, da kann man geteilter Meinung sein - ich fand beides sehr ansprechend.
Wenn übrigens viele Fragen offen bleiben, empfinde ich das durchaus nicht als Nachteil.

Onkel Donald hat geschrieben: Überdies machen Orks, Elfen und Zwerge ebensowenig ein Klischee aus wie Sekten und Geheimbünde - wenn man sie richtig umsetzt.
Wenn der ganze Haufen ständig das Gleiche tut wie weiland im Herrn der Ringe, dann ist das ein Klischee, aber das
Genre und das Setting an sich sind das natürlich nicht. Sonst müsste ja auch jeder Krimi ein Klischee sein, denn das war ja
alles schon mal da, gelle?

Sagen wir es so: Settings mit Orks, Elfen und Zwergen gab/gibt es nach "Herr der Ringe" so inflationär viele,
daß es schwer vorstellbar ist beim Erzählen solcher Geschichten nicht mehr in Klischees zu verfallen. Und für
Settings mit Sekten und Geheimbünden gilt so langsam bei Adventures dasselbe. Soviel zu Settings. Für Genres
(eine Kategorisierung die ja viel umfassender ist) gilt das nicht, von daher ist
Deine Schlußfolgerung mit den Krimis so nicht passend.

Nikioko hat geschrieben: Lies mal bitte einschlägige Dark-Future-Literatur wie 1984, Neuromancer,Do Androids Dream of Electric Sheep oder
Soylent Green.
Dann wirst Du das Klischeehafte bemerken: Maschinen, die die Menschen überwachen und täuschen ist nichts Neues.
...

Natürlich wurde dieses Setting nicht von TMoS neu erfunden, aber ich sehe da immer noch kein
Klischee (schon gar kein "übelstes") sondern eine drängende Aktualität die erzählerisch spannend und gekonnt
umgesetzt wurde. Im Ernst, es ist für
mich nicht nachvollziehbar, warum gerade TMoS für diesen harschen Vorwurf herhalten muß, zumal
seitdem Dutzende Spiele erschienen sind die nun wirklich von Klischees nur so überborden.
Finde ich an den Haaren herbeigezogen, genau wie das mit dem Türspion bei Nacht (für mich ein völlig
normales Verhalten des Protagonisten, da ist absolut nichts Hanebüchenes dran).

Aquarius hat geschrieben:Eigentlich sehe ich nach Deiner ausführlichen Antwort (spare mir mal weitgehend die quotes) immer noch nicht, wo Du
genau die übermäßigen Klischees in TMoS siehst.

Ich habe TMoS genau einmal gespielt, und das ist jetzt einige Jahre her. Ich erinnere mich leider nur noch vage, dass es ich es damals so empfunden habe. Es war schleppend erzählt und hat mich zu keinem Zeitpunkt wirklich gefesselt. Ich empfinde übrigens TMoS keinesfalls als schlechtes Spiel, ich kann nur deine Lobeshymnen nicht nachvollziehen. Mir schien alles austauschbar und wenig griffig, das ist im Wesentlichen alles, woran ich mich erinnere. Meine Ausführungen sind infolgedessen aber etwas allgemein gehalten, tut mir Leid.

Aquarius hat geschrieben:Wenn übrigens viele Fragen offen bleiben, empfinde ich das durchaus nicht als Nachteil.

Ich schon - im Regelfall. Es hängt von der Architektur der Geschichte ab. Gerade ein Adventure spielst du ja eigentlich, um offene Fragen zu lösen. Das offene Ende von "Blade Runner" (DC) fand ich wiederum sehr passend.

Zur Setting- und Genre-Frage: Ich verstehe, worauf die hinausmöchtest, aber im SF- und Krimi-Genre gab es nahezu jedes Setting ungefähr vergleichbar häufig wie Orks und Elfen im Bereich der Fantasy. Da SF und Krimi allerdings im Schnitt bessere Autoren aufbieten können, fällt es möglicherweise nicht so stark auf. Adventures im Setting von TMoS dürfte es übrigens weitaus häufiger gegeben haben als klassische Fantasy - da fällt mir im Moment kein einziger Titel ein.

Aquarius hat geschrieben:Natürlich dieses Setting nicht von TMoS neu erfunden wurde, aber ich sehe da immer noch kein
Klischee (schon gar kein "übelstes") sondern eine drängende Aktualität die erzählerisch spannend und gekonnt
umgesetzt wurde.

Übel finde zumindest ich das Spiel auch gar nicht, aber "erzählerisch spannend und gekonnt" ist da - für mich! - gar nichts, tut mir Leid. Viel langweiliger als TMoS kann man eine solche - im Grundsatz vielversprechende - Geschichte eigentlich nicht erzählen. Die von dir gerühmte "drängende Aktualität" wird so pauschal und flach dargeboten, wie sie seit Orwells diesebezüglichem Wegbereiter "1984" jede Menge Groschenromane gebracht haben.

Nimm z. B. die Episode mit dem Handy (es hieß im Spiel anders). Spieler steigt aus, lässt sich beklauen, geht ins Nachbarhaus, holt sich das Gerät mit warmen Worten zurück und bekommt noch jede Menge Information dazu. Ah ja.

Du hast natürlich nicht ganz unrecht, dass bei TMoS strengere Maßstäbe angelegt werden, aber das liegt in der Natur der Sache. Bei Blödel-Adventures schaut man eben nicht ganz so genau hin, ob alles aufgeht, weil es nicht so sehr von Bedeutung ist. Bei Spielen wie TMoS fallen auch kleinere Fehler viel mehr ins Gewicht. Dazu kommt noch, dass es nicht nur eine spröde Grafik hatte, sondern auch noch furchtbar hakelig zu steuern war, und diese Punkte sind bei einem Spiel eben auch von Belang.

Eben. TMoS ist vielleicht ein gutes Spiel, aber eben kein sehr gutes Spiel. Da fand ich stimmungstechnisch Black Mirror schon mal besser.
Oder wenn ich mal an TLJ zurück denke. Da ist allein schon das Menü mit den Kinderbildern genial - da stimmt alles (wenn man von einigen Rätseln später mal absieht).

Habe meinen Beitrag dort hin verschoben, wo er besser hinpasst.

Helme hat geschrieben:[Schleichwerbung]Übrigens hat mein aktuellstes Spiel Cold Meat gerade auch sehr gute Wertungen.[/Schleichwerbung]

Das ist keine Schleich-, sondern eine berechtigte Eigenwerbung. Schleichwerbung wäre es nur, wenn du mir ein Päckchen Gummibärchen gibst, damit ich im Rahmen eines themenfremden Threads plötzlich aus heiterem Himmel dein Spiel erwähne - was ich als moralisch gefestigter Erpel natürlich nie tun würde... Höchstens gegen Lakritzschnecken.

da kann man drüber nachdenken

Suche WIRKLICH gutes Adventure und brauche Rat !

Als WIRKLICH gut würde ich folgende Spiele bezeichnen:

- Baphomets Fluch 1
- Baphomets Fluch 2
- Black Mirror
- Still Life
- Runaway 1
- Monkey Island 3
- Gabriel Knight 2

Die haben mir 'ne Menge Spass gebracht.
Vor allem Baphomets Fluch 1+2.

RuNN!nG sCaRe:D hat geschrieben:

Suche WIRKLICH gutes Adventure und brauche Rat !

Als WIRKLICH gut würde ich folgende Spiele bezeichnen:

- Baphomets Fluch 1
- Baphomets Fluch 2
- Black Mirror
- Still Life
- Runaway 1
- Monkey Island 3
- Gabriel Knight 2

Die haben mir 'ne Menge Spass gebracht.
Vor allem Baphomets Fluch 1+2.

Da hast Du aber einen ganzen Haufen vergessen...

da kann man drüber nachdenken

realchris hat geschrieben:Der Threadersteller wollte nicht irgendwelche Spiele, die wir gut finden, sondern eher Spiele in der Art, die er oben genannt hat. Er wollte also keine Comicadventures. Sonst hätte ich hier z.B. ganz viele Spiele genannt.

Ja eben...

realchris hat geschrieben:Der Threadersteller wollte nicht irgendwelche Spiele, die wir gut finden, sondern eher Spiele in der Art, die er oben genannt hat. Er wollte also keine Comicadventures. Sonst hätte ich hier z.B. ganz viele Spiele genannt.

Jack Orlando is auch in Comicgrafik und es hat ihm gefallen. Auserdem meinte RuNN!nG sCaRe:D es doch nur gut