Re: Der Jubelthread
Verfasst: 15.12.2010, 14:22
Me ist happy und sieht bald Ihren Schatz Grund genug zum jubeln*_*
Vielleicht sind die meisten einfach zu oft zu betrunken, um ihrer guten Stimmung noch tippend angemessen Ausdruck zu verleihen?... *unschuldig mit den Schultern zuckt* :-"LittleRose hat geschrieben:Wie konnte denn dieser Thread so weit abrutschen? Und das in der Adventszeit?
Ah, das ist eines der Dickens-Bücher, welches bei mir auch noch ungelesen rumliegt (allerdings im Original, was die vielen Seiten noch abschreckender macht). Aber Dickens ist toll! Er gehört halt zu denjenigen, bei denen man sich Zeit lassen und nehmen muß, und das nicht nur, weil die meisten seiner Bücher so dick sind.LittleRose hat geschrieben:Und außerdem bekomme ich dann endlich wieder richtig guten Lesestoff, unter anderem Nicholas Nickleby von Charles Dickens...
Sein Antisemitismus in Oliver Twist hat mich dazu gebracht, dass ganze Buch abzubrechen; einfach unerträglich.Loma hat geschrieben:Ah, das ist eines der Dickens-Bücher, welches bei mir auch noch ungelesen rumliegt (allerdings im Original, was die vielen Seiten noch abschreckender macht). Aber Dickens ist toll! Er gehört halt zu denjenigen, bei denen man sich Zeit lassen und nehmen muß, und das nicht nur, weil die meisten seiner Bücher so dick sind.LittleRose hat geschrieben:Und außerdem bekomme ich dann endlich wieder richtig guten Lesestoff, unter anderem Nicholas Nickleby von Charles Dickens...
Fagin is noted for being one of the few Jewish characters of 19th century English literature, let alone any of Dickens’s pieces. Fagin has been the subject of much debate over antisemitism both during Dickens’s lifetime and up to modern times. In an introduction to a 1981 Bantam Books reissue of Oliver Twist, for example, Irving Howe wrote that Fagin was considered an „archetypical Jewish villain.“[4] The first 38 chapters of the book refer to Fagin by his racial and religious origin 257 times, calling him „the Jew“, with just 42 uses of „Fagin“ or „the old man“. In 2005, novelist Norman Lebrecht wrote that „A more vicious stigmatisation of an ethnic community could hardly be imagined and it was not by any means unintended.“[5] Dickens claimed that he had made Fagin Jewish because „it unfortunately was true, of the time to which the story refers, that that class of criminal almost invariably was a Jew“.
Es ist sicher richtig, dass man sich irgendwann entscheiden sollte, ob die eigene Welt nur so (groß) sein darf, wie sie einem passt. Nichts daran ist verwerflich. Man verabschiedet sich allerdings damit von der Möglichkeit, Personen und Sachverhalte in ihrem historischen Kontext zu (ver-)orten, ohne sie sich sofort schon per Wahrnehmungsfilter aufs eigene Weltbild herunter zu schrumpfen.Nomadenseele hat geschrieben: Sein Antisemitismus in Oliver Twist hat mich dazu gebracht, dass ganze Buch abzubrechen; einfach unerträglich.
Dickens war wegen dem Buch schon damals früher gewaltig unter Druck:JohnLemon hat geschrieben:Es ist sicher richtig, dass man sich irgendwann entscheiden sollte, ob die eigene Welt nur so (groß) sein darf, wie sie einem passt. Nichts daran ist verwerflich. Man verabschiedet sich allerdings damit von der Möglichkeit, Personen und Sachverhalte in ihrem historischen Kontext zu (ver-)orten, ohne sie sich sofort schon per Wahrnehmungsfilter aufs eigene Weltbild herunter zu schrumpfen.Nomadenseele hat geschrieben: Sein Antisemitismus in Oliver Twist hat mich dazu gebracht, dass ganze Buch abzubrechen; einfach unerträglich.
Dass Antisemitismus heutzutage (!) "unerträglich" ist, ist ebenso klar wie wohlfeil: man gerät nicht ins Schwitzen, wenn man diese Meinung vertritt, im Gegenteil: gegen Antisemitismus zu sein kostet heute gar nichts.
Im 19. Jahrhundert hingegen waren die antisemitischen Strömungen nach jahrhundertelanger Tradition bekanntlich in einer Weise hoffähig und "erträglich" geworden, dass Du diese Geisteshaltung zu dieser Zeit jedenfalls am ungeschminktesten studieren (und Dich natürlich auch anwidern lassen) kannst: es kostete weder Mühe noch Ansehen noch politisches Engagement, antisemitisch zu sein. 100 Jahre nach "Oliver Twist" sieht man nur noch Fratzen, bei Dickens aber noch die gesellschaftsfähige Sonntagsschminke einer Menschen verachtenden Ideologie.
Warum schreib' ich das alles? Weil ich überzeugt bin, dass Du "Oliver Twist" nicht zuklappen, sondern mit feuerroten Ohren weiterlesen solltest.
http://en.wikipedia.org/wiki/FaginIn later editions of the book printed during his lifetime, Dickens excised many of the references to Fagin's Jewishness, removing over 180 instances of 'Jew' from the first edition text.
...
Dickens became friendly with Eliza, who told him in a letter in 1863 that Jews regarded his portrayal of Fagin a "great wrong" to their people. Dickens then started to revise Oliver Twist, removing all mention of "the Jew" from the last 15 chapters. Dickens later wrote in reply, "There is nothing but good will left between me and a People for whom I have a real regard and to whom I would not willfully have given an offence." In one of his final public readings in 1869, a year before his death, Dickens cleansed Fagin of all stereotypical caricature. A contemporary report observed, "There is no nasal intonation; a bent back but no shoulder-shrug: the conventional attributes are omitted
Geschichtsklitterung durch den Verursacher selbst (aus welchen Motiven auch immer) ist ja alles andere als eine Seltenheit, nennt sich heute "moderating images" und gibt über seine wahre Gesinnung eigentlich keine Auskunft.Nomadenseele hat geschrieben: Dickens war wegen dem Buch schon damals früher gewaltig unter Druck:
Mich stört vor allem, dass immer erwähnt wird, dass er Jude ist und das gar nichts zur Geschichte beiträgtJohnLemon hat geschrieben:Geschichtsklitterung durch den Verursacher selbst (aus welchen Motiven auch immer) ist ja alles andere als eine Seltenheit, nennt sich heute "moderating images" und gibt über seine wahre Gesinnung eigentlich keine Auskunft.Nomadenseele hat geschrieben: Dickens war wegen dem Buch schon damals früher gewaltig unter Druck: