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Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 00:14
von regit
Also Gewalt in dem Sinne habe ich bisher nur bei Cliff erlebt. Der wollte David umbringen und Tamara wohl auch. Das andere waren bisher doch nur Streitereien, vielleicht noch ein bisschen Mobbing, denke da an das Wort "Mamasöhnchen".
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 00:29
von Joey
regit hat geschrieben: vielleicht noch ein bisschen Mobbing
Und Mobbing würdest du nicht als eine Form der Gewalt ansehen?
Auch die Art, wie Dr. Young mit Dave umgeht, würde ich übrigens als Mobbing bezeichnen.
Wie Dave das Telefon im Hotelzimmer bzw. den dazugehörigen Spiegel behandelt, finde ich auch nicht gerade gewaltfrei.
Und wenn man den Begriff der Gewalt etwas weiter ausdehnen würde, würde ich sogar sagen, daß es eine Form der Gewalt sein könnte, daß Leute wie Miller dazu gezwungen sind, trotz schlimmem Husten im Regen zu stehen und danach noch zu einem weiteren Job zu gehen, nur um sein Leben und seine Familie, falls er eine hat, zu finanzieren. Das ist zwar jetzt nicht etwas, das eine Person ihm direkt antut, aber es schadet sicher seiner Gesundheit. Dennoch ist er dazu gezwungen, es zu tun. OK, vielleicht gehe ich mit dieser Auslegung doch etwas zu weit, aber zumindest darüber nachdenken könnte man ja mal.
Ach ja, und Ryker war auch nicht gerade gewaltlos, oder?

Und die Mädels, die wie Irre aufeinander einballern? Sich bespucken?
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 00:33
von regit
Vielleicht bemerkt man das nicht mehr so, weil es schon zum Alltag dazugehört.

Also nicht mein persönlicher

, aber im Fernsehen sieht man doch z.B ständig sowas in der Art.
Denke da nur an Stefan Raab.
Das mit Dr. Young würde ich jetzt nicht als Mobbing ansehen, der giftet David einfach nur an.
Aber ist es nicht auch komisch, dass sich ausgerechnet das "Mamasöhnchen", das "Weichei" als erstes von dem Trauma erholt und die "harten" noch nicht so weit sind?
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 01:21
von Joey
regit hat geschrieben: Aber ist es nicht auch komisch, dass sich ausgerechnet das "Mamasöhnchen", das "Weichei" als erstes von dem Trauma erholt und die "harten" noch nicht so weit sind?
Interessanter Gedanke. Und gibt Raum für Spekulationen.
Wenn ich jetzt religiös werden wollte, würde ich überlegen, ob er, als das "Weichei", der ja eher nicht ganz so aggressiv scheint, sich weniger "versündigt" hat und daher weniger schlimm traumatisiert ist.
Oder vielleicht liegt es eher in seiner Natur, als in der der anderen, einer Person, die Hilfe anbietet (also in diesem Fall Dave), spontan zu vertrauen, auch wenn er über ihn nicht viel weiß.
Oder es liegt in seiner Natur, zu anderen Menschen eine Verbindung aufbauen zu wollen, was ja wichtig ist bei einer Therapie. Er fragt ja nun auch David nach persönlichen Dingen. Das hat noch keiner der anderen Patienten getan. Vielleicht ist er es eher gewohnt, Freundlichkeit mit Freundlichkeit zu beantworten, währen die anderen doch mehr oder weniger mißtrauisch erscheinen. Wie wir aus dem Tagebuch wissen, wuchs er wohl auch recht behütet, wenn nicht sogar überbehütet auf. Vielleicht fällt es ihm deshalb leichter, Vertrauen zu zeigen. Wie sehr man anderen Menschen vertrauen kann, hängt ja, wenn ich nicht irre, zum Großteil von vorherigen Erfahrungen und dem Umfeld ab. Kein Mensch wird böse oder von Natur aus mißtrauisch geboren, derartiges Verhalten lernt man. Außer in Horrorfilmen. Da gibt es auch böse geborene Babies.
[edit] Savegame für Minerva angefügt.
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 02:08
von regit
Was ist das für ein Save? Umgeht man da die Szene mit dem Reh?
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 02:15
von Joey
Japp.
Ich war gerade an dieser Stelle, daher war ich mal so frei.

Das ist direkt danach, noch bevor der Flashback endet. Daher die Anweisung, wohin man gehen muß. In die andere Richtung landet man ja dann wieder bei dem Reh.
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 02:30
von regit
Vielleicht sollte man Minerva dann auch sagen, dass sie gar nicht erst gucken muss, wo das Schreien herkommt.

Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 02:34
von Joey
Hab ich doch schon. Per PM.

Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 02:37
von regit
Na dann, habe hier eine Daumen hoch-Smiley gesucht und nicht gefunden.
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 11:58
von Loma
Joey hat geschrieben:Kein Mensch wird böse [...] geboren,...
Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach so nicht richtig. Die Gene spielen durchaus eine gewisse Rolle.
Beispielhafte (willkürlich ausgewählte) Links:
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... isch.shtml
http://www.tagesspiegel.de/meinung/gewa ... 10446.html
http://rinr.fsu.edu/spring96/features/evil.html
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 12:59
von Möwe
Ich weiß gar nicht, was du mit diesen Links genau sagen willst.
Für mich sieht es nach dem Lesen der Artikel so aus:
Ein Mensch wird mit bestimmten Genen geboren, die ihn mehr oder weniger dazu befähigen friedlich zu sein oder aggressiv.
Dieser Mensch samt Genen wird von der Umwelt geformt. Je nach der Formung lebt er seine Aggressionen aus oder kann sie steuern.
Aber vielleicht sehe ich genau diese Aussagen, weil es genauso glaube.
Kultur und Natur sind beim Menschen eng verzahnt.
Das sieht man schon an den Schwierigkeiten, die Wissenschaftler haben, wenn sie herausfinden wollen wie viel Natur und wie viel Kultur den Menschen ausmacht.
Ist ein Mensch für die Gesellschaft, in der er lebt, nützlich, wird er als „gut“ wahrgenommen. Ist er für die Gesellschaft völlig uninteressant, wird er nicht bewertet.
Ist er schädlich, wird er als „böse“ etikettiert.
Es kommt also immer auf die Kombination Natur/KulturGesellschaft an.
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 13:22
von Loma
Ich wollte darauf hinaus, daß die Gene nicht belanglos sind.
D.h. man kann durchaus sagen, daß der Mensch mit einer gewissen Veranlagung (z.B. "böse" - wenn man das Wort jetzt vereinfacht mal so ohne Ausflug in die Konstruktion moralischer Begrifflichkeiten stehen läßt) geboren wird.
Daß dann diverse Umwelteinflüsse (Erziehung, Erfahrung usw. usf.) formend hinzukommen, sei unbestritten.
(Umgekehrt reichen aber wohl Umwelteinflüsse alleine ebenso nicht aus, um einen Menschen böse/gut/wasauchimmer zu machen - was ja eventuell sogar durch das Spiel veranschaulicht wird.)
Kurz: die rechte Mischung macht das Gscher.
(D.h. eigentlich sind wir uns eh einig

).
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 17:36
von Möwe
Loma hat geschrieben:(D.h. eigentlich sind wir uns eh einig

).
Schrecklich! Wie langweilig.
Ich bestehe allerdings darauf, dass es "böse" nicht gibt, sondern dass dies eine gesellschaftliche Zuschreibung ist.
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 19:14
von regit
Ich glaube nicht, dass Gene dafür verantwortlich sind. Wir alle haben gute und schlechte Seiten in uns. Fragt sich nur, welche Seiten man zulässt oder eben nicht. Wenn die Gene verantwortlich sind und ich noch dazu in einem schlechten Umfeld aufwachse, habe ich ja keine Schuld, wenn ich "böse" bin.
Re: 18. gemeinsamer Playthrough: Overclocked
Verfasst: 28.07.2015, 19:19
von Loma
Diese Schuldfrage ist genau das, was alle möglichen Leute (von Philosophen über Kriminologen bis zu Neurologen) beschäftigt. In welchem Ausmaß ist der Mensch gewissermaßen "Opfer" seiner Gene und somit womöglich schuldlos?
(Das geht auch wieder in die Richtung der kopfwehbegünstigenden Frage, ob Determinismus oder nicht, die wir, wenn ich mich nicht irre, schon mal bei einem anderen Playthrough hatten).
Möwe hat geschrieben:Ich bestehe allerdings darauf, dass es "böse" nicht gibt, sondern dass dies eine gesellschaftliche Zuschreibung ist.
Tut mir leid, daß es noch langweiliger wird, aber auch da gehen wir in dieselbe Richtung (deshalb mein Zusatz zum Wort "böse").

Aber man könnte das umgehen, wenn man stattdessen von einer stärkeren Veranlagung zu Gewalt oder Aggression spricht - da hat man dann Eigenschaften statt moralischer Werte untergebracht.