Ich war gestern auf der Gamescom und bin wahnsinnig enttäuscht.
Für mich lebte die Messe auch immer dadurch, dass neben den großen Publishern auch die kleineren Stände hatten. Dort konnte man immer mal was anspielen und es waren häufig auch echt interessante Titel dabei. Auch bei den großen Publishern war es einfacher Titel anzuspielen, die nicht ab 18 waren. Oder zumindest konnte man jemand beim Spielen zugucken.
Die einsehbaren Bereiche, wo man auch Spielern zumindest über die Schulter gucken konnte, werden immer kleiner. Es ist ein Trend, der sich fortgesetzt hat. Offenbar gibt es unter den großen Publishern einen Wettstreit darum, wer die längsten Warteschlangen hat. Es waren einfach zuviel Klötze, wo man nicht reingucken konnte und um die sich dann die Warteschlangen bildeten - mit Wartezeiten von mehreren Stunden. Und dann teilweise nur, um sich einen Trailer angucken zu können, den es entweder sogar schon gibt oder den man einen Tag nach der Messe spätestens auch so präsentiert bekommt. Aber selbst die großen Publisher waren im Vergleich häufig mit kleineren Ständen als im Vorjahr oder eben auch gar nicht da. Ebenso fehlten viele kleinere und mittlere Publisher, wo man relaxt mal was anspielen und sogar bislang noch nicht so beachtete Spiele entdecken konnte.
So fiel es mir extrem auf, dass in allen Hallen quasi "Löcher" klafften. Messeflächen gerade an den Wänden, die ungenutzt blieben oder durch Stände belegt waren, deren Produkte nur noch entfernt was mit Gaming zu tun hatten. Letztere gab es vorher auch, aber nicht so viele. Ich hatte das Gefühl die Messe Köln hat hier verzweifelt versucht Lücken zu stopfen. Trotzdem fielen mir die "Löcher" ungemein auf. Falls noch jemand hingeht. Achtet mal auf die Freifläche, die es mitten in Halle 7 neben dem Deep Silver Stand gibt.
Ich frage mich allen Ernstes, wer von der Gamescom 2012 kommt und sagt, das war eine tolle Messe, da muss ich nächstes Jahr unbedingt wieder hin. Es gab im Consumer Bereich quasi nichts zu entdecken. Wenn man etwas von den großen neuen Titeln spielen wollte, musste man Stundelang anstehen. Davon kann man dann mit Glück 2 Titel ein paar Minuten anspielen und hat sonst nichts gesehen. Andere Neuigkeiten gibt es wenig. Und rechne ich dann noch Addons, DLC's und andere Update Formen heraus, dann sogar noch weniger. Und wirklich mit Leuten zu reden, die in irgendeiner Form an den präsentierten Spielen beteiligt sind, scheint es auch nicht zu geben. Ich fand es früher immer interessant mal zu erfahren, mit welchen Schwierigekeiten bei der Entwicklung gekämpft wird. Und warum manche Ideen, die so offensichtlich erscheinen, doch nicht so gut sind, wie es zunächst scheint. Oder was für Ideen man fürs nächste Spiel hat. Auch das war häufig eher bei kleineren und mittleren Publishern...
Aber vielleicht liegt es auch ein wenig an mir selbst. Ich bin früher, wenn ein neues Adventure erschien und Computerspiele noch nicht immer pünktlich zum Release Termin am Laden standen, jeden Tag zu Brinkmann (daran merkt man wie lange es her ist), Karstadt und Schaulandt getingelt und habe die Verkäufer genervt, wann es endlich da ist. Da hätte ich einst ja vielleicht auch 4 Stunden angestanden, um es 10 Minuten vorher spielen zu können. Ich weiß es nicht.
Was habe ich selbst gemacht außer im Strom mitzuschwimmen und mich zu langweilen?
Eine der positiven Dinge war es, dass es mit ein paar Minuten Wartezeit kein Problem war, Geheimakte 3 und Jack Keane 2 anzuspielen. Leider heißt das irgendwo auch, dass das Interesse an Adventures vergleichsweise gering ist. Denn wenn trotz den Wartezeiten und der wenigen Anspielmöglichkeiten die Handvoll Anspielplätze der Adventures nicht belagert sind, kann ich es nur so deuten. Obwohl vielleicht viele aufgrund des Line Ups gar nicht erst hingefahren sind oder generell solch einen Massenauftrieb scheuen.
Geheimakte 3 wollte ich eigentlich gar nicht anspielen, da ich es letztes Jahr schon angespielt hatte. Aber wenn direkt vor mir einer aufsteht und grad keiner will...

Und ich hatte Glück, dass mein Vorgänger mich zu einer interessanten Passage hingespielt hatte. Es gefiel mir über eine schöne Rätselpassage ein gutes Stück besser als letztes Jahr. Allerdings sollte sich der Entwickler mal nach einem neuen Grafikgerüst umsehen. Es muss ja nicht gleich mit Memento Mori 2 mithalten, aber es sieht schon ziemlich altbacken aus. Gerade die Animationen. Zum Glück ist Grafik nicht das Wichtigste bei Adventures.
@Blalasaadri: Das mit den Uhrzeiten kann ich nicht nachvollziehen. Ich hatte die Uhrzeiten so verstanden, dass zu bestimmten Uhrzeiten verschiedene Spiele in dem Bereich direkt neben dem großen Klotz präsentiert wurden. Aber Deep Silver hatte ja quasi 2 Stände direkt nebeneinander. Einmal den großen mit dem Tomb Raider Klotz. Und dann einmal noch eine kleinere Insel direkte daneben über einen Besucherweg abgetrennt. Und hier sah es für mich so aus, als könne durchgängig Geheimakte 3 gespielt werden.
Jack Keane hat mir auch gut gefallen. Was mich selbst überrascht hat, weil ich den ersten Teil nicht sonderlih gemocht habe und ihn immer etwas überbewertet fand. Grafisch im Vergleich zu Haunted deutlich aufpoliert, wobei man hier und da sieht, dass die Engine einfach auch ein paar Schwächen hat. Aber die Luftschiffverfolgungsjadg gefiel mir gut. Ein schönes Beispiel für Action ohne Action.

Man konnte mit den Leuten am Stand auch sprechen, weil nicht soviel los war und wie es der Zufall wollte, war dann gerade auch Jan Klose am Stand. Leider hat er nur ein paar Worte gesagt, weil dann Jack Keane 1 verschenkt wurde. Die Mehrheit der Leute, die dann gerade am Stand waren, waren wohl eher darauf aus, was geschenkt zu bekommen. Schade, ich hätte gerne noch mehr von Jan gehört.
Gestolpert bin ich dann bei Kalypso über Demonicon, was mir schon völlig vom Schirm gerutscht war. Als DSA Fan bin ich zwar eher für klassische Rollenspiele a la Drakensang zu haben, aber für ein Action-RPG hörte sich Demonicon wegen der verschiedenen Möglichkeiten Situationen zu lösen, gut an. Mir scheint aber, Kalypso hat das Vertrauen in Demonicon verloren. Nur ein vergleichweise kleines Artwork und die Anspielstationen gut versteckt in einer Ecke. Ich musste richtig danach suchen, nachdem ich das Artwork gesehen hatte. Man sieht, wie lange das Spiel in der Entwicklung ist. Der Zahn der Zeit hat heftig an der Grafik genagt. Die Laufanimation sah aus, wie aus einer freien Bibliothek übernommen und die Grafik allgemein wenig detailliert. Dafür hat es dann trotzdem geruckelt. Immerhin schienen aber Fähigkeiten und Möglichkeiten Situationen zu bewältigen, vielfältiger und vor allem weniger stumpfsinniger zu sein, als bei den meisten Action-RPG's. Ich hoffe da wurde nicht nur die spielbare Passage clever gewählt und es zieht sich so durchs Spiel.