Verfasst: 02.03.2007, 12:24
Würde ich garnicht widersprechen. Natürlich ist ein Big-Budget Film immer besser als eine Low-Budget Serie. Ich verstehe aber vollkommen, dass Funcom mit knapp 200.000 Euro kein Dreamfall 2 aus dem Boden stampfen kann. Genauso wie nicht jeder Drehbuchautor oder Regisseur gleich den großen Mainstream-Auftrag kriegt.Wintermute hat geschrieben:Deswegen habe ich ja auch geschrieben "komplett in sich abgeschlossene Episoden"!
Viele Serien haben ja meistens eine Grundhandlung, die abgeschlossen ist. Sicher, manchmal gibt es auch Anspielungen, Insiderwitze etc. die sich durch die gesamte Serie ziehen; die Handlung ist trotzdem meistens auf eine oder zwei Folgen (wenn es ein "Special"ist) beschränkt.
Und genau das würde das Niveau von Dreamfall herunterziehen.
Wie ich auch schon geschrieben habe: Wenn man es aufspalten würde, ginge es. Trotzdem wäre mir ein echtes Spiel hundertmal lieber. Denn der beste Spielfilm kann ziemlich kaputtgemacht werden, wenn es dauernd Werbeunterbrechungen gibt.
In der Hinsicht halte ich das Episodenkonzept wie es im Fernsehen ja schon seit Jahren üblich ist (auch für fortlaufende Geschichten) absolut legitim. Ich verstehe deswegen nicht, warum man da so skeptisch sein kann. Das Stichwort "Haptik" zählt für mich da nicht: Zu jeder halbwegs erfolgreichen Serie gibt es heute tolle DVD-Box-Sets zu kaufen. Bei Episoden-Adventures dürfte das allein schon aus wirtschaftlicher Sicht nicht anders sein.
Klar ist die Episodenerzählweise anders als ein Kinofilm - allein schon im Timing und in der Regel auch im Umfang und Dichte. Aber das Konzept hat auch Reize. Ich erinnere nochmal an die ungeheure Dynamik, die damals Twin Peaks ausgelöst hat: Man überbrückt die Zeit als Fans gemeinsam, rätselt und freut sich auf die nächste Folge. Die Autoren können teilweise noch während der Produktion Einfluss auf den weiteren Verlauf, Setting etc. nehmen, die Anregungen und Kritiken der ersten Episoden ernst nehmen und so das Produkt noch während der Entwicklung verbessern (Telltale macht das ja genauso).
Serien entwickeln dadurch ne ganz eigene Kultur und Dynamik, die mit Sicherheit nicht mit dem Film zu vergleichen ist, aber genauso Tiefe und Qualität beinhalten kann. Es gibt ja nicht umsonst Unmengen Fans, die sich in die Universen von Star Trek & Co verlieren. Deswegen sehe ich da weiterhin echtes Potential. Gerade beim TLJ-Universum (und Ragnar ist auch noch der richtige Mann für sowas, dem ich auch zutraue, dass das Zeug nicht aus dem Ruder läuft).
Just my 2 cents
