Was bisher geschah ...
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Abschnitt 2 - Die Welt der Werbung
"Bitte identifizieren Sie sich."
(Eine Zusammenfassung dieses Textes als Kompaktlösung ist am Ende des Beitrags zu finden.)
- Downtown Manhattan -
Mit Cyphers CD im Gepäck fuhr ich zu
Greenberg & Winter nach Manhattan. Ich hatte den Besuch in der Agentur lange genug aufgeschoben. Der Gedanke, den Laden betreten zu müssen, trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Ich wusste schließlich, wer mich gleich begrüßen würde. Nichtsdestotrotz nahm ich meinen Messenger, hielt ihn ans Terminal und betrat das Gebäude.
Da war sie auch schon, in all ihrer Pracht, in voller Lebensgröße: meine alte Freundin Claire. Noch sturer als sonst, auch wenn das eigentlich unmöglich sein sollte. Mein Erkunden nach ihrem Befinden ignorierte sie schlichtweg und bestand darauf, das neue Passwort zu hören. Das ich natürlich nicht hatte. Nach einigem frustrierenden Hin und Her sowie einer kurzen Intervention von Mr. Greenberg rückte sie aber schließlich mit der Sprache heraus und ich konnte den Aufzug nutzen. Was für ein Elend. Waren das gute Zeiten, als im Gebäude noch der Sicherheitsdienst arbeitete!
In der Agentur lief alles wie immer. Bill und Brian stritten sich noch immer pausenlos. Der Boss sollte sich wirklich überlegen, die beiden nicht zeitweise eine Etage unter uns unterzubringen - im Kindergarten. Apropos Boss: Der Besuch in der Chefetage lief reibungsloser als befürchtet. Mr. Greenberg war alles andere als begeistert von meiner Frage nach einer Urlaubsverlängerung. Nach kurzem Zögern willigte er schließlich ein, mir ein paar weitere freie Tage zu gewähren. Unbezahlt zwar, aber besser als nichts.
Unten in der Büroetage stand Bill am Uploadterminal. Mist. Wenn ich Cyphers Daten hochladen wollte, musste ich ihn dort weglocken. Da sich Bill unübersehbar für Essen interessierte, lud ich ihn genau dazu ein. Tatsächlich sagte er zu. Allerdings sollte ich ihm ein
Litelife-Mikrowellengericht besorgen. Von all den Dingen, die er sich zum Mittag aussuchen konnte, musste es ausgerechnet etwas sein, dass man in ganz Manhattan nicht bekam. Natürlich.
- Brooklyn -
Da der Berg nicht zum Propheten kam, fuhr ich in die Tillary Street. Wie erwartet hatte Bob tatsächlich diese
Litelife-Essen vorrätig. Er riet mir allerdings davon ab, diese geschmacksverstärkte Brühe zu essen. In dieser Hinsicht konnte ich ihn gleich beruhigen; freiwillig würde ich mir das nicht antun. Das Zeug konnte Bill für sich allein haben.
Da ich nun schon einmal hier war, machte ich noch einen Abstecher in den Park. Bei Tag war ist dort wirklich schön. Normalerweise. Momentan war es verdächtig ruhig. Oder nein, "ruhig" traf es nicht so richtig. Ganz im Gegenteil. Am Ende des menschenleeren Parks brüllte sich eine Art Guru die Seele aus dem Leib. Die Dinge, die er von sich gab ... wirklich unheimlich. Das Gespräch mit dem tiefenentspannten Gitarrenspieler war wesentlich angenehmer. Aber da ich mich hier schon lange genug verzettelt hatte, wollte ich nun endlich Bill von seinen Hungerqualen erlösen. Ich hatte ohnehin nichts zu rauchen dabei.
- Downtown Manhattan -
Zurück bei
Greenberg & Winter führte mich mein Weg schnurstracks in die Küche. Das Essen in die Mikrowelle geschoben und - nichts. Das verdammte Ding gab keinen Ton von sich. Die Ursache war schnell gefunden, der Stecker lag neben der Steckdose. Auf zum zweiten Versuch. Wieder nichts. Wie kompliziert konnte es eigentlich sein, ein Essen in der Mikrowelle zu erhitzen? Diesmal dauerte die Fehlersuche schon etwas länger: Im Sicherungskasten im Empfangsbereich war eine Sicherung herausgesprungen. Nachdem auch das Problem behoben war, konnte der
Litelife-Fraß endlich aufgewärmt werden und Bill zum Essen fassen antreten.
Am Uploadterminal war nun endlich freie Bahn. Ich legte die CD ein und spielte die Daten des AAC auf den Telescreen in der Lower East Side. Geplagt von einem mächtig schlechtem Gewissen überbrachte ich Cypher die Nachricht von meiner Schandtat.
- Lower East Side -
Bildanalyse, ha! Cypher hielt sich an seinen Teil der Abmachung, oh ja. Aber seine Art der "Bildanalyse" bestand darin, mir einfach den darauf abgebildeten, ihm bereits gut bekannten Ort zu nennen. Sein Glück, dass mir mittlerweile die Energie fehlte, ihm meine Meinung gründlich mitzuteilen. Außerdem hatte er ja recht. Letzten Endes hatte ich erfahren, was ich wollte. Graham Oswald stand vor dem SETI-Institut in Puerto Rico.
Ich rief seine Frau Deborah an, die sich keinen Reim darauf machen konnte, was ihr Mann dort wollte. Es blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mich selbst vor Ort umzuschauen. Erstmal musste ich mir aber ein günstiges Ticket besorgen. Vielleicht konnte Brian mir aushelfen.
- Downtown Manhattan -
Brian konnte mir tatsächlich aushelfen, wenn auch anders als gedacht. Er riet mir dazu, mir das Scheckheft mit den Flugtickets von Mr. Greenberg ... auszuleihen. Da der Chef gerade im Ausland unterwegs war, sei das kein Problem. Gesagt, getan. Ich nahm mir von Mr. Greenbergs Schreibtisch den Schlüssel (mittlerweile wusste wirklich jeder, wo dieser lag), öffnete die Schublade und nahm das Scheckheft an mich. Hochladen fremder Daten auf Regierungseigentum, Bestehlen des Chefs - ich fragte mich, was ich wohl noch alles bereit wäre zu tun.
- JFK Airport -
Terminal B, das Tor zur Welt. Was auch immer mich im SETI-Institut erwartete, ich würde es bald wissen.
Fortsetzung folgt
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Abschnitt 3 - Der nächste Abschnitt endet, sobald wir Huntingtons Geschäft mit unserem neuerworbenen Stück Spitzentechnologie verlassen.
Abschnitt 4 beginnt voraussichtlich am
Montag, 15.06.2015 um 0 Uhr.
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Hier der Lösungsweg des derzeitigen Abschnittes in kompakter Kompaktform (Optionales in Klammern):
(Achtung: Keine Garantie auf Vollständigkeit!)