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Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 20.05.2013, 23:51
von Crow
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Mord im Orient-Express

(Reisebericht)

München, 25. Juli 1914


Ich gebe zu, es ist ein ziemlich reißerischer Titel für den zweiten Teil meines Reiseberichtes. Zudem entspricht er nicht einmal - zumindest noch nicht - den Tatsachen. Nun, gut, da war dieser versuchte Anschlag auf "mein" Leben durch einen Serben, den ich Ihnen, verehrte Leser, bisher verschwiegen hatte, und den ich, im Gegensatz zum Thronfolger einer nicht näher genannten Monarchie, gerade noch einmal vereiteln konnte. Und es sollte auch nicht bei diesem einen Versuch bleiben! Doch ich eile voraus.... Drehen wir daher ordnungsgemäß die Uhr ein wenig zurück.

Es war mitten in der Nacht, wenn mich meine Erinnerung nicht trübt, als der Orient-Express Straßburg gerade wieder verlassen hatte und ich nach meinem sonderbaren Traum nicht länger schlafen konnte. Also beschloss ich, mir diesmal ein wenig die Beine in entgegengesetzter Richtung des Zuges zu vertreten. Sehr weit kam ich dabei allerdings nicht. Offenbar hatte sich hier direkt im Anschluss an den Schlafwagen jene Exzellenz, die "mich" vor einer Weile zu sprechen wünschte, einen eigenen Wagen anhängen lassen. Da jedoch niemand auf mein Klopfen reagierte, wird diese Begegnung wohl noch weiter auf sich warten lassen. Schade eigentlich, denn das Gemälde dort im Flur sah doch schon recht vielversprechend aus!
In anderer Richtung des Zuges sah es um diese Uhrzeit ebenso verschlafen aus. Dachte ich zumindest, denn wie ich so nach Schema F alle Türen abklopfe, sollte ich doch glatt herausfinden, wie diese Vorgehensweise zu ihrem Namen gekommen ist. So vernahm ich hinter einer der mit Buchstaben versehenen Tür des Schlafwagens die Stimme jener reizenden Dame aus dem Speisewagen, die es sich offenbar mit meiner Gesellschaft inzwischen anders überlegt hatte, und mich in ihr Abteil bat. Was daraufhin folgte, war dann leider nicht mehr ganz so reizend: nicht nur knurrte mich drinnen ihr Wolfshund mürrisch an, nein, irgendwie schien sie auch dahinter gekommen zu sein, dass ich nicht derjenige bin, als der ich mich ausgebe. Und zu allem Übel hielt sie mir auch noch eine Pistole an den Kopf!

Glücklicherweise unterbrach uns genau in diesem Augenblick ein Aufschrei draußen auf dem Flur und meine Peinigerin verließ das Zimmer schnurstracks Richtung Rauchsalon, aus der weitere Stimmen zu vernehmen waren. Ich eilte natürlich schleunigst hinterher, bis zur Schleuse zwischen den Wagons, wo dann tatsächlich mal mein eigenes Ich als Arzt gefragt war. Ein alter Herr mit einem beeindruckenden Rauschebart lag im Arm seiner wesentlich jüngeren Begleitung. Mit meinem tiefen, fachmännischen Blick stellte ich in Sekunden fest, was geschehen war, doch Sie verstehen es sicher, liebe Leser, dass mir das Arztgeheimnis nähere Auskünfte hierzu verbietet. Doch es soll Ihnen soweit genügen, dass der Herr in sein Bett verfrachtet wurde und bis auf weiteres wohlauf war.
Die Menschentraube an versammelten Gästen hatte sich die verordnete Bettruhe scheinbar ebenfalls zu Herzen genommen. Jedenfalls war es recht schnell wieder mucksmäuschenstill im Zug, sieht man von diversen mysteriösen Schnarchgeräuschen, die aus dem verschlossenen Speisewagen zu kommen schienen, und denen der herumsitzenden Schaffner einmal ab. Um mich ebenfalls von den Strapazen zu erholen, ging ich zurück in "mein" Abteil, um etwas frische Luft zu schnappen. Keinen Moment zu spät, denn offenbar war ich bereits reichlich umnächtigt, als ich dort das Fenster öffnete! Ich stieg sogar hinaus, hangelte mich zum benachbarten Zimmerfenster und traute meinen Augen kaum: der sonderbare Kerl dort drinnen war drauf und dran, sich eine Bombe zu bauen!
Bevor ich mir noch den Hals brach, kletterte ich zurück in "mein" Abteil. Da auf dem Zünder der Bombe als Zeitpunkt halb Drei eingestellt war, musste der geplante Anschlag noch in weiter Ferne liegen und so legte ich mich für eine Weile hin. Schließlich muss ich ausgeschlafen sein, wenn es Fünf vor Zwölf ist!

Als ich gut fünf Stunden später wieder erwachte, war auf den Gängen im Zug auch bereits ein wenig Leben zurückgekehrt. Vom Schaffner konnte ich durch nettes Zurufen, wenn ich mich mal wieder in der Tür geirrt hatte, auch endlich mal die Namen der anderen Gäste erfahren. Die acht Abteile dieses Schlafwagens hatte allerdings der Herr Nummer Vier mit seinem Anhang fast vollständig belegt. Den Gang hatte eines seiner Bälger offensichtlich als seinen Spielplatz auserkoren. Nicht das erste Mal, wenn man der Zeichnung des künstlerisch veranlagten Schaffners trauen darf. Zeit für einen Abteilwechsel!
Im anderen Schlafwagen warteten zwei weitere, interessante Begegnungen auf uns. Zunächst suchte ich den Serben, der mir wie eingangs berichtet zuvor nach dem Leben trachtete, in seiner Unterkunft auf. Zum Glück konnte er auch seine großkalibrige Freundin beschwichtigen, nachdem wir uns nochmal über alles in Ruhe ausgesprochen hatten. Anschließend erinnerte mich auch nochmal der komische, deutsche Kauz, der zuvor unerhörterweise in "mein" Abteil platzte, an "unseren" Deal. Während ihm der Anblick der leeren Tasche meiner goldfarbenen Hose vorerst genügte, lief der Zug auch schon im Münchner Hauptbahnhof ein, und ich vergewisserte mich, ob auch mein Gegenüber seinen Teil der Abmachung einzuhalten gedachte...

-- Versäumen Sie auch nicht die morgigen Ausgabe und einen weiteren, exklusiven Teil dieses atemberaubenden Reiseberichts!

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 00:06
von Crow
Oh fein, mein Bericht hat es sogar an die Spitze von Seite 16 geschafft! :D Wo bleiben denn die anderen?
Der Bericht zum vorigen Halt von Silent hat mir jedenfalls sehr gut gefallen! Genauso wie diese tolle Passagierliste von elevar! (im Spiel selber habe ich die übrigens auch noch nicht gefunden)

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 00:17
von kanedat
Crow hat geschrieben:[..] Genauso wie diese tolle Passagierliste von elevar! (im Spiel selber habe ich die übrigens auch noch nicht gefunden)
Jede Figur hat einen "klassischen Aufenthaltsort" (ob Abteil oder Arbeitsplatz) und verlässt diesen auch mal. ;)

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 00:29
von Crow
Ja, so habe ich auch seinen überaus aufschlussreichen Zeichenblock gefunden. ;) Eine Passagierliste war bislang aber leider nicht darunter. Aber das muss bei meinem "Herumgeeiere" auch nicht unbedingt viel heißen. :D

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 08:06
von Loma
Um auch noch einen kleinen Beitrag zur Passagierliste zu leisten: der Hund heißt übrigens Maxl. :)

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 08:23
von Möwe
Crow hat geschrieben:Ja, so habe ich auch seinen überaus aufschlussreichen Zeichenblock gefunden. ;) Eine Passagierliste war bislang aber leider nicht darunter.
Die Passagierliste ist beim anderen Schaffner. Also dem im Waggon von Cath. Der Schaffner im Waggon davor ist der mit dem Zeichentalent.

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 09:03
von Casaplanca
Ich hab die Passagierliste, bin aber trotzdem immer noch ständig am suchen der Abteile, den Zeichenblock hab ich noch nicht gesehen, werde mal da noch mein Glück versuchen.

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 10:46
von kanedat
Crow hat geschrieben:Ja, so habe ich auch seinen überaus aufschlussreichen Zeichenblock gefunden. ;) Eine Passagierliste war bislang aber leider nicht darunter. Aber das muss bei meinem "Herumgeeiere" auch nicht unbedingt viel heißen. :D
Es ist generell hilfreich auf die Gewohnheiten der Personen zu achten und einen groben Ablauf (der wiederkehrenden Ereignisse) im Kopf zu behalten, sodass man sich zwischen Alltag und der "eigentlichen Handlung" nicht verliert. Im Zweifelsfall macht man in München einfach einen Schnitt und fängt nochmal von vorne an, sodass man den Beginn etwas strukturierter wahrnehmen kann. Gerade bei den kleinen Dingen (z.B. das Entwenden der Liste) sollte man sich jedoch angewöhnen die Gelegenheit beim Schopf packen und nicht ewig auf der Lauer liegen, so kann man (im etwas stressigeren Echtzeit-Ablauf des Spiels) besser Prioritäten setzen. :)

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 16:49
von Möwe
Für alle, die gerne einen Screenshot der Passagierliste hätten:
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Bei Interesse könnte ich auch die ganzen Personenbeschreibungen, die im Strategien-Guide sind, als Bilder hochladen.
Sie bieten einige Hintergundinfos, verraten aber nicht zu viel.

Zur Zugfahrt bis nach München:
schöner als einige andere hier kann ich das gar nicht beschreiben.
Hochachtung vor den erlauchten Formulierern.
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Mir kam der Teil auch sehr kurz vor, aber da ich gerade realweltlich sehr involviert bin, ist das schon in Ordnung.
Hat jemand außer mir bei Kronos rumgeschnüffelt und diese Autobiografie gefunden?
Mit der Geschichte kann ich nicht wirklich etwasn anfangen. Irgendwie ist sie ... makaber.
Aber vielleicht bekommt sie noch eine Bedeutung.
Man kann auch ein Gespräch zwischen Kahima und Kronos belauschen, das zeigt, dass die Dienerin alle Leute ausgeschnüffelt hat, in deren Abteil sie reinkam. Im ersten Teil konnte Cash sie dabei beobachten.
Die Traumszene fand ich abstrus. Wieso sagt hier jeder, Tyler hätte ein Ei im Mund. Für mich sieht das Dings ziemlich rund aus.
Der kleine Junge nervt diesmal mit Käfern und behauptet, dass die Pfeife tot ist. Hä???
Zwar habe ich das Spiel schon mal gespielt, aber irgendwie kriege ich noch immer keine Erleuchtung.

Nochmals danke an Fien (bedankt!) für das Easteregg - sehr witzig!

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 17:08
von mandarino
@ Möwe zum Thema Ei im Mund:
Für mich war es lustiger Weise sofort ein Ei, nicht rund sondern eiförmig. Ein Tischtennisball wäre aber auch irgendwie komisch...

Ich hab vor lauter Neugier auch zwischendurch mal, ganz ohne Not, das Abteilfenster zum Aussteigen benutzt. Meistens hat der Alexei im Nachbarabteil friedlich dagesessen und gelesen. Aber einmal sah es so aus, als ob er da heimlich ne Zeitbombe bastelt! Also Vorsicht vor dem Nachbar!


Wie erwartet bin zuletzt nicht groß zum Weiterspielen gekommen. Hoffe, daß sich das aber wieder ändert.

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 17:16
von Möwe
Im ersten Teil des Playthroughs konnte man, wenn Alexej mal den Essenstisch verlassen hat, sein Buch an sich nehmen.
Da ist ein Plan der Stationen des Orient-Express drin mit einer handschriftlich angefügten Uhrzeit.
Aber die Uhrzeit stimmt nicht mit der auf der Bombe überein (03:30 Uhr oder so?).

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 17:27
von mandarino
Eine Uhrzeit auf der Bombe konnte ich nicht erkennen. Ich hing vor dem Nachbarfenster außen am Zug. Bekam man die Bombe auch mal aus der Nähe zu sehen? Ich hoffe, ich hab nicht schon allzuviel Wichtiges verpasst.

@: Hab gerade im Bericht von Crow auch von der Bombe mit Zeitanzeige gelesengelesen. Dann hab ich wohl nicht gut genug hingesehen. Aber schon erstaunlich, wie cool und gelassen unser Held mit solchen und anderen brisanten Entdeckungen umgeht. Echt abgebrüht, dieser amerikanische Arzt...!

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 17:33
von Möwe
Frag mich mal! Ich lungere zwischendurch immer Ewigkeiten in der Gegend herum, bis ich etwas entdecke, was ich tun kann.
Wir sollten wirklich alle unsere kleinen Beobachtungen hier niederschreiben, damit man weiß, was der Cath von jemand anderem erlebt hat.

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 22:17
von Anke
Fien hat geschrieben:[...] I won't spoil the easter egg for you, just tell you how to produce it: Ring the bell for the conductor three times *before* leaving your compartment in the dream.

Have fun! It's such a great game... how I wish there was a sequel!
Thanks for telling us. I've never seen that easter egg before. It was quite funny. :lol:

"The Last Express" is a wonderful adventure. It's a shame that we'll (probably) never get a sequel...

Möwe hat geschrieben:Die Traumszene fand ich abstrus. Wieso sagt hier jeder, Tyler hätte ein Ei im Mund. Für mich sieht das Dings ziemlich rund aus.
Der kleine Junge nervt diesmal mit Käfern und behauptet, dass die Pfeife tot ist. Hä???
Zwar habe ich das Spiel schon mal gespielt, aber irgendwie kriege ich noch immer keine Erleuchtung.
Für mich sieht das ganz eindeutig nach einem Ei aus. Es ist jedenfalls eirund. :wink:
Passt ja auch sehr schön zum Feuervogel. Irgendwie.

Ach, der Junge mit seinen Käfern führt zu einem der schönsten Momente im Spiel. Denn wenn man ihm den Käfer zeigt, den man selbst gefangen hat, und er ihn haben möchte, sagt Cath sowas wie: "Nein, den habe ich gefunden und deshalb behalte ich ihn."
Also ich weiß ja nicht wie's auch geht, aber ich mag ihn. :mrgreen:

Re: ALLES EINSTEIGEN ZUM "The last express" - Playthrough

Verfasst: 21.05.2013, 23:02
von Joey
Hmmm. Ich würde ja zu gerne mitdiskutieren. Aber ich habe schon ein Bißchen weiter gespielt, bin also schon auf dem Weg nach Wien. Und es fällt mir wirklich schwer, immer genau zuzuordnen, was vor München passiert ist und was danach. :oops:

@Möwe:
Was meinst du mit Biographie? Ist das diese Geschichte mit dem Mädchen?
Ich weiß gar nicht, ob ich das fragen darf, denn die habe ich erst im aktuellen Abschnitt gefunden, über den man ja noch nicht reden darf. Ich hoffe, "Geschichte mit Mädchen" spoilert da nichts, falls das nicht das ist, was du meinst.