stundenglas hat geschrieben:[..]Allerdings schläft die Konkurrenz nicht. Zum einen sehe ich die Kickstarter-Projekte als eine Art Konkurrenz. Die anderen Download distributionen alla GOG, Gameslaod oder die Humble Bundle-Szene. Aber auch Amazon die jetzt Spiele direkt als Download anbieten. Und ich traue einem Reisen wie Amazon da eher zu die Kosten zu stemmen. Als dem Unternehmen Valve.
Bei Kickstarter geht es in erster Linie um die Finanzierung der Projekte, wobei es prinzipiell offen ist wie die Spiele am Ende vertrieben werden und die theoretisch auch über Steam kommen können. Humble Bumble beinhaltet durchaus mal Steam-Keys und auch Amazon bietet keine eigene Gaming-Platform an, sondern nur den Download. Zum Beispiel Diablo oder Call of Duty müssen trotzdem auf der entsprechenden Online-Platform, also Battle.net oder Steam, aktiviert werden.
Selbst wenn Valve also durch Amazon & co verliert binden sie nach wie vor Kunden an ihre Platform und verbuchen entsprechende Einnahmen, zum einen weil der Katalog unter Umständen größer ist als bei Amazon & co und zum anderen weil im Zweifelsfall kein Preisunterschied zwischen den Anbietern besteht und ein direkter Einkauf bei Steam einfacher ist als z.B. erst zu Amazon zu gehen um am Ende doch bei Steam rauszukommen. Das gilt dann gleichermaßen für z.B. Origin und das Battle.net.
stundenglas hat geschrieben:[..]
Valve selber hat die letzten Jahre nicht mehr wirklich viele Innovationen gezeigt was die Software-Entwicklung betrifft und ist mit ihrem Produkt "Steam" auch eher einen Konservativen Weg gegangen. Facebook und Google sind was das Soziale Netzwerk betrifft Vorreiter. Auch bietet Steam noch keine MP3's oder Filme an wie sie im PSN und Xbox-Netzwerk schon längst geboten werden.
Valve/Steam bietet den ausgereiftesten Client an und ist in Sachen Funktionalität der Konkurrenz überlegen, vor allem punktet man hier ausschließlich beim Hauptgeschäftsfeld, nämlich den Videospielen selbst. Die Software ist nur um diese Feld herum aufgebaut (Linux Client ist fertig, Mac auf dem Weg), während Konsolen mittlerweile auf einen breiteren Markt abzielen und in gewisser Hinsicht auch angewiesen sind.
Konsolen haben bekanntlich ein Finanzierungsproblem im Hardware-Bereich und ein Teil der Kosten muss über den Software-Bereich wieder eingespielt werden. Hier wird die Verbreitung der Hardware verstärkt mit exklusiven Marken unterstützt um die eigene Software-Sparte zu stützen, da fallen Kaufentscheidungen schon mal aufgrund von z.B. Gears of War zugunsten der XBOX oder Metal Gear Solid zugunsten der PS3 aus.
Kunde ist nicht gleich Kunde, das hat man bereits mit dem Erfolg der Wii sehr deutlich gesehen. Speziell die PS3 hatte auch einen großen Aufschwung aufgrund des BluRay-Laufwerks, denn die Konsole war bei Release eben der günstigste BluRay-Player. Auch die XBOX hat schließlich aufgrund von Modding & Media-Center-Geschichten überhaupt erst eine größere Verbreitung erreicht (und der Nachfolger XBOX360 hat als erste Konsole der neuen Generation eben zeitlich vorgelegt).
Man konzentriert sich bei Valve irgendwo auf die Kernkompetenzen statt "mit Nippes zu kompensieren", so wie Blizzard z.B. mit Starcraft2 einfach "nur ein gutes Spiel abgeliefert hat".
stundenglas hat geschrieben:[..]Die Möglichkeit das Steam an Kunden verliert, vielleicht auch weil Blizzard, Origin und Co nachziehen schätze ich schon massiver ein.[..]
Blizzard arbeitet ausschließlich mit starken Hausmarken und vertreibt keine Spiele von anderen Herstellern. Selbst wenn WoW nicht mehr soviel abwirft wie zu goldenen Zeiten bringen StarCraft, Warcraft und Diablo genug Geld. Man kann auch davon ausgehen, dass Blizzard mit dem neuen MMORPG-Projekt "Titan" wieder ziemlich gut punktet und Steam nicht angreifen muss. Mit dem Echtgeld-Auktionshaus in Diablo hat man auch schon eine neue Nische erschlossen.
Origin wiederum wurde mit ME3 und BF3 künstlich gepusht (so wie Steam mit HL2 damals). EA versucht aber schon seit Jahren einen eigenen Online-Dienst zu etablieren und hat es dabei nie geschafft einen Mehrwert zu schaffen, der die Bindung der Kunden an den Dienst rechtfertigt. Der Großangriff wurde dann gestartet als man das ganze Teil zu Origin umgebaut und als große Neuigkeit verkloppt hat, aber auch da hat man verpasst einen guten Client zu programmieren, der Steam ernsthaft Konkurrenz machen könnte. Ganz zu schweigen von der schäbigen Integrierung von BF3/Battlelog in den Origin-Client.
Valve hat sich mit DotA2 auch eine sehr starke Marke gesichert.
stundenglas hat geschrieben:
[..]Was ist wenn sie es nicht schaffen Online-Game-Streaming anzubieten weil sie diesen Trend verschlafen? Wenn Game-Streaming erstmal in HD-Auflösung Verfügbar ist was spricht dann noch für Steam?
Das ist richtig, aber das ist auch kein reines Steam-Problem und würde eine Umstrukturierung des gesamten Marktes mit sich bringen. Konsolen wären genauso "überflüssig" wie Steam, Origin und co, außerdem ist auch bei den Konsolen mittlerweile sehr viel von Server-Systemen abhängig. Das wäre also quasi schon ein eigenes Thema.
Dreas hat geschrieben:Steam wäre nicht das erste hochprofitable und fast konkurenzlose Unternehmen das Jahre später vom Markt verschwunden ist.
Wie stundenglas schon schrieb: Die Konkurrenz schläft nicht und die Publisher der AAA-Titel gönnen Steam ihren Anteil vom Kuchen nicht.
Neben Amazon könnte sich Windows Appstore-Variante, die direkt in Windows8 intgriert sein wird, als sehr starke Konkurrenz erweisen.
Nur weil Steam jetzt dicke Gewinne macht und Millionen Kunden hat, heißt das noch lange nicht das dass automatisch auch in 5, 10 oder 20 Jahren immer noch so sein wird.
Naja, das ist doch sehr pauschal. Ein paar Punkte wurden oben schon angesprochen und ansonsten muss der Appstore in Sachen Funktionalität usw mit vorhandenen System konkurrieren. Microsoft ist aber nicht gerade dafür bekannt auf der Höhe der Zeit zu agieren und gerade im Gaming-Bereich hat man nie wirklich Laufen gelernt, sondern stolpert nach wie vor durch die Gegend.
"Games for Windows" ist mangels erwähnenswerter Richtlinien sinnlos, "Games for Windows Live" hat auch keinen Mehrwert gebracht