Adventure-Treff

Vainamoinen hat geschrieben:Diese "Steinzeitdistribution" nennt sich QA, und in der Tat, die hat Steam nicht.

Nur wurde nie so genau definiert, was diese QA eigentlich ist, im Endeffekt kloppen sie halt noch den Installer für den Patch dran und schauen, ob es mit der GOG-Version kompatibel ist, mehr wird da denke ich eher nicht gemacht, klingt in den Foren auch nie so. Ab und zu fügen sie halt noch mehrere Patches zu einem zusammen, wenn übers Wochenende mehrere kamen, aber auch das klappt nicht immer, wenn sie dann einfach das Spiel komplett neu hochladen, was für mich eigentlich mit das größte Ärgernis ist und so bei Steam nicht vorkommt.

Ich habe mittlerweile weit über 100 Spiele bei Steam drin und ich kann mich bei keinem einzigen daran erinnern, dass irgendwas durch Patches kaputt gegangen ist, und wenn es wirklich mal Probleme gegeben haben sollte, wurde es zügig behoben, weil es eben geht. Helfen tut diese GOG-QA bei neuen Releases eh nichts, wenn morgen beim Dreamfall-Build Probleme vorhanden sind, wovon ich ausgehe (und was bedauerlich ist, wie es auch enigma schon sagte), dann sind die auch bei GOG vorhanden, ist ja dieselbe Version. Bin immer noch gespannt, ob das mit dem Galaxy-Client offener wird, der dann hoffentlich endlich mal zu Witcher 3 fertig wird.

Seraph_87 hat geschrieben:Bin immer noch gespannt, ob das mit dem Galaxy-Client offener wird, der dann hoffentlich endlich mal zu Witcher 3 fertig wird.

Das hoffe ich ich auch - sonst wird das bei einem so großen Spiel fürchte ich sehr zäh.

Das stimmt mich alles nicht gerade fröhlich...

Bis zur letzten Sekunde daran arbeiten klingt eher wie- bis zur letzten Sekunde daran arbeiten und trotzdem nicht alle Bugs fixen...

Aber gut, habe die Woche eh keine Zeit zu spielen. Hätte nur gehofft dass ich das Spiel zumindest schon mal installieren kann...

Also ich bin sicher der erste, der hier schreit, wenn es darum geht, dass heutzutage viel zu sehr an der QA gespart wird. Auch wenn ich nicht bestätigen kann, dass vor knapp 10 Jahren bei einem PC Spiel die Goldmaster über einen Monat vor Release vorliegen musste. Nach dem was ich erlebt habe waren es eher 2-3 Wochen und heute können es im Extremfall bei Retail mal gut eine Woche sein. Mag aber je nach Publisher und Presswerk auch verschieden sein.

Nur ist die GOG-QA nach allem, was ich bislang an Medien- und Entwicklererfahrungsberichten gelesen habe, bei aktuellen Spielen nicht der Grund, warum bei GOG Spiel und Patches im Vergleich zu Steam meist verzögert erscheinen. Grund ist vielmehr, dass bei GOG sich sowohl der Prozess, in dem der Entwickler die Spieldaten/den Patch zur Verfügung stellt, umständlicher ist. Als auch, dass bei der Integration eines neuen Spieles/Patches ins Portal manuelle Handgriffe nötig sind. Sowohl beim Installer als auch bei der Webintegration. Und bei allem, wo Menschen ins Spiel kommen, kommt auch das Thema Arbeitszeit ins Spiel. D.h. die menschliche Arbeitszeit kann je nach Tageszeit und Aufgabenmenge zum Flaschenhals werden und zu Verzögerungen führen. So kommt es eben leicht mal zu ein paar Stunden oder sogar mal ein, zwei Tagen Verzögerungen. Das hat also gar nichts mit QA-Arbeit zu tun. Bei aktuellen Releases wird die QA lediglich den Installer testen, wozu dann auch gehört, nach der Installation mal ganz kurz zu gucken, ob das Spiel überhaupt läuft (also bei der Installation nichts schief läuft).

Wirklich ins Detail geht die GOG-QA wohl nur bei alten Spielen, die mit Hilfsmitteln (DosBox, ScummVM, für neue Systeme rekompilieren) erst lauffähig gemacht werden müssen. Halt um auszutesten, ob das Spiel ebenso reibungslos läuft wie in seiner ursprünglichen Arbeitsumgebung (also wie unter Hardware & Betriebssystem für die es geschrieben wurde).

Die nicht automatisierten Prozesse zur Veröffentlichung von Spieledaten/Patches sind der eine Grund, warum Steam bevorzugt wird. Wenn man unbedingt pünktlich veröffentlichen will, nutzt man bei gleich verbreiteten Plattformen natürlich die, wo diese Prozesse schneller laufen. Erster Pluspunkt für Steam. Das nächste ist, dass Steam einfach verbreiteter ist. Bei zwei Plattformen, wo die Veröffentlichungsprozesse gleich schnell sind, nutzt man also die, die verbreiteter ist. Zweiter Pluspunkt für Steam.

Da spielen dann halt ein paar Leute, die jammern, weil sie wegen der Gängelung von Steam dort nicht Kunde werden wollen, als kleine Minderheit (sorry - aber ist nunmal so) keine Rolle. Insbesondere in dem Fall, in dem sie das Spiel auch kriegen, halt nur etwas später. Mir ist GOG auch viel sympathischer, aber ich kann absolut verstehen, warum Steam bei Veröffentlichung bevorzugt wird. Ich hoffe ebenfalls, dass der neue GOG-Client die Veröffentlichungsprozesse weitgehend automatisiert, so das zumindest der Negativpunkt wegfällt...


Und um ganz zum Schluss nochmal einen Bogen zum Thema QA zu schlagen. Allgemein hat sich gezeigt, dass die Kunden einfach eine Menge Fehler akzeptieren. Also viele Fehler einfach hinnehmen. Selbst Gameplay-Fehler sofern sie sich irgendwie herummogeln können (also ein Work-Around gepostet wird). Und selbst wenn das Geschrei mal groß ist, ist man häufig zufrieden, wenn es nach dem x-ten Patch läuft. Und selbst wenn ein Spiel mal in übler Erinnerung bleibt. Beim nächsten interessanten Spiel desselben Entwicklers/Publishers ist das meist schon wieder vergessen. Schließlich sieht das ja alles so toll aus. Nur eine absolute Minderheit zieht wirklich mal Konsequenzen. Daraus hat die Industrie gelernt und legt auf QA immer weniger Wert während das Gejammer beschwichtigt und ausgesessen wird.

Ja, selbstverständlich ist der Prozess bei GOG umständlicher. Bei Steam kann ja der Entwickler seine Daten selbst einstellen — mit anderen Worten, der Publisher publisht gar nicht selbst. Recht hast du natürlich mit der QA bei neueren Spielen, man weiß wirklich nicht so genau, was GOG da überhaupt noch macht. Die Lösung kann jedoch nicht Galaxy sein. Das mag für die Autoupdates praktischer sein, aber für einen eigenmächtigen Upload der Daten braucht man doch keinen Client. Das kann man den Geschäftskunden/Entwicklern doch ganz einfach über die Webseite ermöglichen.

Valves Marktdominanz ist extrem (und die GDC-Neuigkeiten zu Unreal dürften diese Dominanz weit über die Klippen des Wahnsinns treiben), und ich sehe es als elementaren Beitrag zur Erhaltung der Spieleplattform PC, mich dringendst nach Alternativen umzusehen und diese zu nutzen.

Gerade bei Chapters hat sich GOG ziemlich verausgabt und das Spiel beworben, indem sie populäre Let's Player für Streams von Dreamfall und TLJ angestellt haben (das soll Valve ihnen mal nachmachen!). Da geht es einfach nicht an, wie stiefmütterlich RTG die Plattform behandelt.

Im aktuellen Fall geht es um einen Puffer von wenigen Stunden, den RTG aufgrund grottenschlechter Planung auch nach fast fünf Monaten Entwicklungszeit nicht zur Verfügung stellen will. Mir kommt das einfach lächerlich vor. Wer auf GOG publiziert, hat grundsätzlich auch die Goldfassung des Spiels rechtzeitig parat (nur Idioten wie Adrian Chmielarz mal ausgenommen). Da gibt es schlicht keine wirklichen Probleme und für GOG auch keinen echten Nachholbedarf. Ich kann mich an mein letztes 'verspätetes' GOG-Spiel gar nicht erinnern. Book of Unwritten Tales 2, Grimrock 2, Grim Fandango, alles da auf den Punkt, da war doch überhaupt keine Diskussion. Was sogar Double Fine hinkriegt, kann für RTG doch nicht so schwer sein.

Wenn RTG vor zwei Wochen mit einem Trailer für den 10. März als Erscheinungstermin wirbt, können sie nicht am Vortag sagen "oh, außer GOG und Humble". Das kommt einfach nicht so professionell rüber...

Ist ein wenig wie Dinge fristgerecht abgeben -- wenn ich weiß, dass zwischen "Ausgang" und "Eingang" noch ein tagelanger Postweg liegt, muss ich das einplanen und eben früher abschicken, damit es pünktlich da ist. Dann zu sagen, die Transportzeit ist ja nicht mein Problem kommt meistens nicht so gut.

Aber was soll's, ich spiels ja sowieso erst ... wann sollte das Spiel jetzt nochmal vollständig sein? Dann jedenfalls.

Vainamoinen hat geschrieben:Das mag für die Autoupdates praktischer sein, aber für einen eigenmächtigen Upload der Daten braucht man doch keinen Client. Das kann man den Geschäftskunden/Entwicklern doch ganz einfach über die Webseite ermöglichen.

Ganz so einfach kann man das nicht, denn dann müsste ja schon der Entwickler den Installer machen. Hieße also Mehraufwand und das einheitliche GOG Design sowie die GOG-Zuverlässigkeit wäre auch Geschichte. Bei einem Client wie bei Steam braucht der Entwickler nur die geänderten Spieldaten an den Server anliefern. Was geupdated werden muss, wird dann beim Abgleich zwischen Client & Server ermittelt. Möchte man das Spiel so zum Download stellen, dass es auch Offline installier-/updatebar ist, bedeutet das halt einen Mehraufwand. D.h. entweder man müsste ein System entwickeln, dass automatisch Offline-Spiel/Patch-Installer erstellt und diese dann zum Download bereit stellt. So etwas zu erstellen ist deutlich schwieriger als ein Steam ähnlicher Client. Oder jemand muss manuell Hand anlegen, was eben je nach Auslastung zu Verzögerungen führen kann. So wie es aktuell der Fall ist.

Vainamoinen hat geschrieben:Im aktuellen Fall geht es um einen Puffer von wenigen Stunden, den RTG aufgrund grottenschlechter Planung auch nach fast fünf Monaten Entwicklungszeit nicht zur Verfügung stellen will.

Planung in der Games Branche ist ein Fall für sich. Der Fall, dass das die Entscheidung "Go" (der aktuelle RC wird Goldmaster) nicht erst wenige Stunden vor der Deadline kommt, ist sehr selten. Egal wie gut geplant. Meist ist der Unterschied bei einem "Go" dann nur, was alles noch durchgewunken werden musste. Und wie Du schon sagst - Steam ist um ein vielfaches verbreiteter. Wenn ich damit rechne, dass es knapp wird, dann schiebe ich das Spiel doch auf dem Wege raus, wo es am a) schnellsten verfügbar wird und b) auch noch die meisten Kunden erreicht. Da kann eine Minderheit noch so jammern. Die meisten davon vergessen das schnell, wenn das Spiel dann da ist. Und das viele Entwickler so denken, hat GOG doch offenbar eingesehen. Die konstruieren ja nicht aus Spass einen Client.

Vainamoinen hat geschrieben:Wenn RTG vor zwei Wochen mit einem Trailer für den 10. März als Erscheinungstermin wirbt, können sie nicht am Vortag sagen "oh, außer GOG und Humble". Das kommt einfach nicht so professionell rüber...

Auf der anderen Seite ist man es seit jeher gewohnt, dass Spiele nicht immer gleich schnell verfügbar sind. Schon aus Retail-Zeiten. Da hat der eine Laden es schon einen Tag vor offiziellem Release gehabt und der letzte erst 2 Tage danach. Das hat auch niemand dem Entwickler/Publisher vorgeworfen, sondern den Läden, egal wie die Distributionskette war. Und die, die bei GOG kaufen, sind es auch gewohnt, dass neue Spiele dort ein bischen später kommen. Denn auch in dem Fall, dass die Entwickler Steam & GOG gleichzeitig mit den Spieldaten versorgen, braucht GOG ja länger. Die Fälle, wo Entwickler GOG extra Vorlauf einräumen gibt es zwar, aber oft ist es anders. Bei vielen hat sich also "GOG braucht einfach etwas länger zum veröffentlichen" eingeprägt. Nur solche, die sich im Einzelfall informieren, wissen dann vielleicht, dass auch mal der Entwickler mit Schuld ist. Wieviele der Dreamfall Chapters Backer/Kunden werden das wohl sein? Eben - nicht genug, um wirklich was zu ändern. Finde ich das gut? Nein. Kann ich es nachvollziehen?: Ja.

Bakhtosh hat geschrieben:Auf der anderen Seite ist man es seit jeher gewohnt, dass Spiele nicht immer gleich schnell verfügbar sind. Schon aus Retail-Zeiten.

Hm, das hatte vielleicht doch ganz andere Ursachen damals. Nämlich, dass einige Elektro-Discounter auf das Embargo gepfiffen haben.

Bei GoG ging's ja früher wirklich nur um alte Spiele, also olle Kammelen die schon vollständig fertig gepatcht heruntergeladen werden konnten, kein Wunder, dass Steam hier weiter ist.
The Witcher 2 hatte übrigens einen eigenen Patcher, da war das Ganze wohl nicht so umständlich gelöst wie z.B. beim Humble Bundle. Warum überhaupt keine Einzelpatches mehr angeboten werden, ist mir ein Rätsel.

Grundsätzlich sehe auch ich aber hier ein Problem, wenn Veröffentlichungstermine nicht eingehalten werden können, weil bis zur letzten Minute gewerkelt wird, das ist wirklich sehr unprofessionell.

Vainamoinen hat geschrieben:

Bakhtosh hat geschrieben:Auf der anderen Seite ist man es seit jeher gewohnt, dass Spiele nicht immer gleich schnell verfügbar sind. Schon aus Retail-Zeiten.

Hm, das hatte vielleicht doch ganz andere Ursachen damals. Nämlich, dass einige Elektro-Discounter auf das Embargo gepfiffen haben.

Und eben die Distributionskette, die of kleine Händler generell benachteiligt hat. Mir ging es doch gar nicht, darum, woran es lag, sondern darum, dass der Kunde es schlicht seit ewig gewohnt ist und es deswegen nicht unbedingt hinterfragt und die Verzögerung intuitiv eher dem Shop (egal of online oder Retail) in die Schuhe schiebt.

Shard of Truth hat geschrieben:Grundsätzlich sehe auch ich aber hier ein Problem, wenn Veröffentlichungstermine nicht eingehalten werden können, weil bis zur letzten Minute gewerkelt wird, das ist wirklich sehr unprofessionell.

Das ist der Fluch der digitalen Distribution, mittlerweile werden die Goldmaster für die Retail-Fassungen ja nur noch sehr stiefmütterlich behandelt und oft ist auf der Disc nicht mal mehr eine vollständige Version des Spiels drauf, weil das Spiel drei, vier Wochen vor Release noch nicht mal annähernd fertig war. Die mehreren GB großen Day-1-Patches sind da ja auch so eine Seuche, die dadurch mittlerweile komplett eingerissen ist. Ich wäre morgen ja schon froh, wenn diesmal von Anfang an keine Performance-Probleme vorhanden wären, sonst bin ich bei Buch 1 eigentlich auch ohne Patches ziemlich reibungslos durchgekommen.

Macht es wie ich und spielt einfach am Wochenende, da sind die Titel dann meistens überall zu haben.

Seit gerade eben ist der Steam-Release für 11 Uhr vorgesehen.

Ich erspare mir einen weiteren Kommentar.

/edit: Vergesst es: Die Episode soll nun am 12.03. erscheinen.

Siehe News. Auf übermorgen verschoben.

Aber 11 Uhr PDT ist 19 Uhr in unserer Zeitzone, also direkt nachdem bei Red Thread Feierabend ist.