Da bin ich jetzt aber total anders.
Für mich ist die Story in einem Adventure sehr wichtig. Das einzigste, was mir wichtiger ist, sind die Charaktere. Dabei muß der Spielercharakter nicht mal sonderlich sympathisch sein, Hauptsache ist für mich, daß er interessant ist. Wobei mir auch noch kein Charakter untergekommen ist, den ich in wirklich allem unsympathisch fand. Nicht umsonst ist Moebius ja eines meiner Lieblingsspiele. Das liegt gewiß nicht an den tollen Rätseln.

Und auch die Story finde ich zwar OK, aber nicht gerade sonderlich herausragend. Aber auch wenn Malachi nicht gerade der große Menschenfreund und Sympathieträger ist, ist er doch ein unglaublich interessanter Charakter. Und ein paar Eigenschaften, mit denen man sich identifizieren kann, findet man da doch allemal.
Und außerdem sieht er echt sexy aus.

Ich finde eher diese total sympathischen Helden, die immer politisch korrekt agieren und lieb zu jedem sind, langweilig. Mal ehrlich, was wärt ihr lieber? Ein total sympathischer Charakter, den jeder mag und der immer genau so ist, wie es die Mehrheit der Menschen mag, oder jemand, der zwar seine Ecken und Kanten hat, dafür aber ein wirklich einzigartiges Individuum?
Ich mag einige der alten Spiele aus z.B. den 90ern noch heute sehr gerne. Z.B. Gabriel Knight 1 spiele ich immer wieder gerne, auch ohne Remake. (Das habe ich zwar damals vorbestellt, aber bis heute nicht gespielt.) Andere wiederum mochte ich damals, finde sie aber heute nervig. (z.B. Myst) Und wieder andere mochte ich schon damals nicht. Und genau dasselbe bei aktuellen Spielen, soweit ich sie überhaupt noch spiele. (Mal ehrlich, wieso Spiele noch zu Release kaufen, wenn sie sowieso nach einem halben Jahr oder im nächsten Sale nur noch halb so viel kosten oder noch weniger? Zum Release kaufe ich eigentlich nur noch, wenn ich einen Entwickler aus alter Erfahrung so toll finde, daß ich ihn auf jeden Fall unterstützen möchte.)
Was ich schade finde ist, daß Adventures heutzutage, wohl mangels Kleingold, immer weniger Möglichkeiten bieten. Wo man z.B. bei GK1 oder Leisure Suit Larry noch fast jeden Gegenstand in der Welt anklicken, anfassen, untersuchen oder manchmal auch anlecken konnte (

) und dabei für jede Aktion bei jedem Gegenstand einen ganz eigenen Kommentar bekommen hat, hat man heutzutage einen Coin, der einem genau die Möglichkeiten bietet, die bei einem Gegenstand auch erwünscht sind. Sinnlose Gegenstände im Hintergrund kann man sowieso nicht mehr anklicken.
Dafür gab es damals aber weniger tolle Zwischenszenen, die heute ja teilweise echt filmreif sein können und die Welt war noch viel pixeliger.
Was ich damit sagen will? Daß ich denke, daß sowohl viele alte Spiele von dazumal als auch viele der neuen Spiele ihren Reiz und ihre tollen Eigenschaften haben. Und warum sollte man sich entscheiden müssen, ob man die alten oder die neuen besser findet? Warum nicht alle?
Machinarium war eher nicht mein Ding. Auch wenn Robbie.. äh.. Josef wirklich sehr, sehr knuffig ist, fällt es mir schwer, mich mit ihm zu identifizieren. Auch wenn er viele Charaktereigenschaften hat, ist er für mich persönlich halt nicht wirklich ein richtiger Charakter. Ich mag es gerne so realistisch wie möglich, zumindest was diesen Teil von Spielen angeht. Als SF-Fan kann die Story für mich auch gerne etwas seltsam anmuten, solange sie halt in sich konsistent ist.
Wenn ich jemandem ohne Wissen über die persönlichen Vorlieben Spiele empfehlen sollte, würde ich natürlich als erstes meine Lieblingsspiele empfehlen. Das wären unter anderen die meisten Adventures von Jane Jensen und House of Tales. Also Spiele mit intensiver Story und interessanten Charakteren.
Sowas wie Deponia oder Edna (Bitte, bitte, bitte... ich will ja nicht kritisieren, aber das Mädel heißt
Edna, Etna ist die italienische Schreibweise eines
Vulkans auf Sizilien.) sind für mich wirklich tolle Spiele. Aber in meine Liste der Lieblingsspiele werden sie es niemals schaffen, da ich mich mit Comic-Figuren nicht wirklich identifizieren kann. Aber tolle Rätsel hatten diese Spiele.
Was ich nicht wirklich leiden kann in Adventures, sind Action-Szenen oder so Quicktime-Murks. Das mag auch seinen Reiz haben, und kann wirklich Spaß machen. Aber bitte nicht in einem Adventure.
Spiele wie z.B. Fahrenheit fand ich auch toll und hatte viel Spaß damit. Aber sowas würde ich auch nur noch bedingt als Adventure bezeichnen. Vielleicht ist es einfach wichtig, daß jedes Spiel auch genau beschrieben wird. Es sollte nur Adventure draufstehen, wo auch Adventure drin ist. Dann weiß jeder gleich, ob es was für ihn ist oder nicht und man würde seltener enttäuscht werden.
Aber huch, ich bin wohl etwas abgeschwiffen.
Egal, ob uraltes Text-Adventure, alte Pixelgrafik, Comic-Grafik oder lebensecht, First Person oder Third Person, halber Film oder jede Menge Minispiele, es kommt wohl immer darauf an, wie gut das jeweilige umgesetzt ist und was man selbst für Vorlieben hat.
Ich glaube, ein Spiel, das allen gefällt, kann es wohl gar nicht geben. Und nach meiner persönlichen Meinung sollte man auch nicht versuchen, ein solches zu kreieren. Das ist meiner Meinung nach auch einer der größten Fehler vieler Entwickler in letzter Zeit. Sie wollen Spiele schaffen, die allen gefallen. Dadurch verlieren die Spiele jeglichen besonderen Charakter, jegliche Individualität und gefallen am Ende allen ein Bißchen, gerade genug, um sie in einem Sale für zwei Ocken fuffzig zu kaufen, aber keinem so wirklich, daß es wert wäre, den Vollpreis zu bezahlen.
