shtomer hat geschrieben:Ein Paar von denen haben Lynch und Kubrik gemerkt.
Bei Lynch fällt mir auch direkt Silent Hill ein. Gut, kein Adventure, sondern Survival-Horror, aber die Atmosphäre und die versteckten psychologischen/sexuellen Ängste/Triebe hab ich bisher noch in keinem anderen Spiel so gut vermittelt bekommen. Gerade die Art, wie die Geschichte erzählt wird (oder wird sie das überhaupt) fand ich einzigartig, und wie bei Lynch war ich mir nie sicher, ob es überhaupt Sinn machte, einen Sinn hinter dem Ganzen zu finden.
Ich glaube auch nicht daran, dass eine bestimmte Spielzeit erreicht werden muss, um eine gute Geschichte oder interessante Charaktere zu bieten geschweige denn etwas Kunstvolles zu schaffen. Ich würd sogar eher sagen, dass je länger ein Spiel ist desto mehr läuft es Gefahr sich in unwichtigen Details und Spielzeitstreckung zu verlaufen. Beispielsweise ist "The Longest Journey" sicher ein klasse Spiel, nur aufgrund von überlangen Dialogen und schlicht einem lahmen Erzähltempo zu Beginn verfehlt es oft sein Ziel. "Dreamfall" dagegen mag vielleicht mehr Emotionen bewirkt haben, nur wurde da einfach zu viel auf einmal in eine relativ kurze Spielzeit gepackt. Man kann dies auch mit Büchern vergleichen: Ein langes Buch ist noch lange kein gut erzähltes.
Was das Medium Spiel (egal welches Genre oder welche Plattform) betrifft, denke ich auch, dass es, wenn es nicht komplett in Party-Spiele oder Popcorn-Shooter ausartet (die natürlich durchaus ihre Daseinsberechtigung haben), dies das Medium der Zukunft ist. Denn kein anderes schafft es ja, dem Spieler Entscheidungen mit auf den Weg zu geben. Lese ich ein Buch oder schau einen Film, kann es so oft vorkommen, dass ich mir denke "Weshalb macht dieser Charakter dies und das?" oder "Das Ende ist mal wieder schwach".
Da fand ich beispielsweise "Mass Effect" grandios. Zumindest im ersten Teil stand ich oft vor Entscheidungen, die kein einfaches Gut/Böse-Verhalten von mir verlangten. Genau wie Heavy Rain (wobei da die Geschichte noch linearer ist). Ist natürlich ein enormer Programmieraufwand und kostet eine Menge Geld, viele verschiedene Handlungsebenen dem Spieler zur Auswahl zu stellen. Doch genau das ist es, weshalb ich denke, dass Spiele mit ihrer Interaktivität mehr Potenzial als alle anderen Medien haben.