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Verfasst: 23.09.2007, 14:23
von galador1
angeblich stellt der schwarze strich die qualitativ guten dar.

Verfasst: 23.09.2007, 16:01
von Stefan Hoffmann
Ich denke, im Wesentlichen erklärt sich die derzeitige starke Präsenz deutscher Entwickler im Adventure-Genre durch die Größe des deutschsprachigen Absatzmarktes und der für jene deutsche Entwickler erfreulichen Tatsache, dass im englischsprachigen Raum kaum noch Adventures entwickelt werden. Die relative Stärke des deutschen Adventure-Marktes ist dabei keine Neuigkeit, Mike Woodroffe hat mir schon zu Simon II-Zeiten versichert, dass der deutsche Markt für sie wichtiger ist als alle anderen Länder zusammen (zumindest habe ich ihn so verstanden).

Worauf ich leider keine Antwort habe, ist, warum relativ viele Leute im deutschsprachigen Raum auf Adventures stehen. Aber die Besonderheiten des deutschen Marktes sind damit ja noch nicht annähernd vollständig aufgezählt. Noch auffälliger finde ich das beispielsweise bei Wirtschaftssimulationen, die außerhalb unserer Sprachregion wohl nur mit größerem Stirnrunzeln wahrgenommen werden. Dazu passend haben wir auch noch eine nach wie vor vergleichsweise große Skepsis gegenüber Computern und Spielen in größeren Teilen der Bevölkerung (wie man beispielsweise an der unsäglichen Gewalt-Debatte ablesen kann) – die ist im englischsprachigen Raum auf jeden Fall weit geringer. Aber warum ist das so? Vielleicht sind wir hier alle bloß etwas seltsam, wer weiß... :)

Des weiteren möchte ich mal die Behauptung aufstellen, dass die große angekündigte Titelanzahl auch was damit zutun hat, dass die hiesigen Entwickler selber ziemlich auf das Genre stehen. Ob es in jedem Fall eine gute Entscheidung ist, Adventures zu entwickeln, sei mal dahingestellt. Ich finde es in jedem Fall großartig, dass sich da so viel tut.
monkeyboobs hat geschrieben:Ich frage mich allerdings auch, ob mittlerweile nicht sogar eine Gefahr der Marktsegmentübersättigung besteht. Es wäre also sehr interessant einmal zu erfahren, ob es den Publishern gelungen ist die potentielle Käufergruppe zu erweitern. Nicht, dass sich bei der Titelschwemme und den offenbar erhöhten Entwicklungsbudgets (leite ich mal von der steigenden optischen Qualität ab) der ein oder andere Entwickler/Verlag heftig verkalkuliert und erschrocken dem Genre den Rücken kehrt.
Marktübersättigung vielleicht nicht, aber eine Bereinigung wird wohl nicht ausbleiben. Schon jetzt ist es so, dass sich nur relativ wenige Titel gut verkaufen und etliche Titel eher vor sich hindümpeln. Dass einige Entwickler/ Publisher das Genre nach solchen Erfahrungen für sich abhaken werden, wird sicherlich so sein. Ich glaube aber nicht, dass wir so bald noch mal eine Dürreperiode erleben wie Ende der 90er.

Übrigens zur Statistik: Da fehlen in den frühen Jahren noch etliche Spiele, z.B. sehr viele Infocom-Spiele, die alten Scott-Adams-Klassiker und die hierzulande eh recht unbekannt gebliebenen Level-9-Games.


Stefan, der mit einigem Erstaunen fast alle seine „Frühwerke“ in der Liste entdeckt hat :)

Verfasst: 23.09.2007, 17:54
von Stef
galador1 hat geschrieben:angeblich stellt der schwarze strich die qualitativ guten dar.
Achso, stimmt. Ich dachte, das seien bloss die kommerziell veröffentlichten.

Verfasst: 28.09.2007, 22:54
von leviathan
Das Thema ist sehr interssant. Könnte es daran liegen, das sich Adventure-Projekte mit einem relativ kleinen Budget und mit einem relativ kleinen Team an bezahlten Mitarbeitern verwirklichen lassen.

Das es in Deutschland sehr viele begabte Programmierer, Grafiker, Musiker und auch Synchronsprecher gibt, die für ihre Arbeit nicht Unsummen an Honoraren verlangen.

Und das man für ein Adventure keine teuren Lizenzen für High-End-3D-Grafik-Engines zahlen muss. (Obwohl ein Adventure mit der aktuellen Unreal-Engine auch mal nett wäre :wink: ).

Also ich denke mal einfach in Deutschland sind die Bedingungen günstig, dass auch kleine Entwicklungsteams eine Chance haben ein hochwertiges Produkt auf den Markt zu bringen.

Im Action- und Sportbereich wird dies auf Grund der teuren Lizenzen sehr schwierig werden finanzielle Unterstützung der großen Puplisher zu finden. Obwohl Crysis mal wieder die Ausnahme der Regel bestätigt. Aber hier steht ja wohl mehr die Engine im Vordergrund als das Game.