Timo, du hast da ein paar wichtige Punkte angesprochen. Ich denke, dass die massive Kritik an BF 3 und 4 hauptsächlich darauf zurückzuführen ist, dass für viele Gamer die ersten beiden Teile hart an der Perfektion sind und diese daher auch als Maßstäbe genommen werden. Es sind einfach Spiele, die so ziemlich alles richtig machen, was man in diesem Genre nur richtig machen kann; der Kultstatus von BF kommt ja nicht von ungefähr, und insofern ist es nur logisch, dass Nachfolger mit dem Original verglichen werden. Ich bin da keine Ausnahme; BF1 war mein allererstes Adventure, und bis heute ist es eines meiner liebsten Spiele - kein anderes Game habe ich so oft durchgezockt wie dieses, und es macht immer wieder Spaß, es bleibt auch nach Jahren noch spannend und packend. Hier wurden Qualitätsstandards gesetzt, die nicht so leicht zu erreichen sind und an denen sich die Nachfolger messen lassen müssen. Klar, dass sich bei den Nachfolgern gewisse *hm* Entzugserscheinungen breit gemacht haben - man vermisst eben liebgewonnene Features wie die Optik, die, obwohl im 3D-Zeitalter "verstaubt", noch immer hervorragend funktioniert, oder das intuitive Gameplay - man braucht für die ersten beiden Teile kein Handbuch, um sich zurecht zu finden, man kann einfach drauflos spielen. Dennoch finde ich, dass Teil 3 und 4 durchaus ihre Stärken haben und die teils vernichtende Kritik nicht immer gerechtfertigt bzw. nachvollziehbar ist.
Mir hat zwar BF3 insgesamt zugegebenermaßen nicht so gut gefallen (in meinem persönlichen BF-Ranking liegt das Spiel an letzter Stelle), das lag aber weniger an der Story - die fand ich sehr spannend - als an der verhunzten Steuerung und den (für mich) nervigen Action- bzw. Schleicheinlagen. Ich hab einfach ewig gebraucht, um mit der Steuerung zurecht zu kommen, und Actioneinlagen sind auch nicht meine Stärke, da hauptsächlich Adventure-Spielerin und an Shooter oder Actiongames nicht gewohnt, geschweige denn an Konsole-orientierte Steuerung. Die Kistenrätsel fand ich nur nervig, allerdings hatten die den Vorteil, dass man irgendwann so gewöhnt daran war, dass man sie relativ rasch und routiniert erledigen konnte. Zwar bleibt ein gewisses Trauma zurück - in BF4 habe ich beim Anblick der ersten Kiste mal tief Luft geholt und mir gedacht, "Oh Gott, Kistenschieben... naja... dann machen wir mal..." -, und die Entwickler stellen sich mit diesen unoriginellen weil repetitiven "Rätseln" kein gutes Zeugnis aus, aber es gibt Spiele, die noch viel simpler und anspruchsloser gehalten sind.
Trotz allem hatte BF3 ein paar Pluspunkte; die 3D-Grafik fand ich z.B. schon sehr ansprechend, auch wenn auch hier ein gewisser Gewöhnungseffekt notwendig war, was die neuen Gesichter von George und Nico angeht. Die Story ist auch gut erzählt und bleibt durchgehend spanned; über das Ende kann man sicher streiten, es hat aber meiner Meinung nach gut zum Spiel gepasst - hey, ich wäre beleidigt gewesen, wenn es bei diesem Untertitel keinen Drachen gegeben hätte

Dass es ewig gedauert hat, das Vieh zu besiegen, steht auf einem anderen Blatt und ist hauptsächlich meinem Ungeschick in Punkto Gamepad-Steuerung zuzuschreiben *g*
Ähnliches gilt auch für Teil 4; den fand ich insgesamt übrigens besser als Teil 3, hauptsächlich, weil viele Mängel von Teil 3 ausgemerzt wurden - namentlich im Hinblick auf die Steuerung (die hat bei mir nach Anpassung der Grafikdetails ganz gut funktioniert) und die Rätsel. Die Story hat auch einigermaßen gepasst, etwas mehr Tiefgang wäre allerdings wünschenswert gewesen. So schwierig wie in Teil 4 waren die Rätsel übrigens in keinem anderen Baphomet-Teil, das sollte man auch mal sagen; grade an den Rätseln mit den Schilden bzw. Rittern in den Katakomben habe ich ordentlich gekiefelt und, ich gebe es zu, auch eine Lösung zu Rate gezogen - etwas, das mir bei Baphomet 1 und 2 so gut wie nicht passiert ist. Dennoch hat mir BF4 Spaß gemacht; es ist vielleicht kein all-time-favourite, aber insgesamt ein solides Spiel, das schon eher an das heranreicht, was ich mir unter BF vorstelle (im Vergleich mit Teil 3). Ich denke, es ist sicherlich schwierig, über vier Teile hinweg das Niveau konstant zu halten; das soll keine Entschuldigung für die Entwickler sein, aber Fortsetzungen haben nun mal das Problem, das sie immer am Original gemessen werden. Freilich gibt es auch Serien, die das hohe Niveau halten - Gabriel Knight z.B. ist so eine Serie. Da passt in allen drei Teilen einfach alles.
Ja, es stimmt, beide 3D-Fortsetzungen haben ihre negativen Seiten, aber es gibt wirklich schlechtere Spiele. Und wenn mal ein fünfter Teil rauskommen sollte, ich bin trotzdem dabei - einfach weil ich glaube, dass man aus der Reihe noch einiges rausholen könnte, gerade, was die Story angeht; es müssen ja nicht immer Templer sein, das Thema ist, finde ich, wirklich schon ausgelutscht. Aber mit einer packenden Story und Verbesserungen im Gameplay könnte ein fünfter Teil durchaus funktionieren.
So nervig ich Teil 3 auch fand und so wenig Teil 4 auch an das Original rankommen konnte: Storytechnisch und vor allem über die liebgewonnenen Charaktere funktionieren die Spiele allemal. Sollte es keinen fünften Teil mehr geben, auch gut; BF 2.5 sieht vielversprechend aus, bleibt nur zu hoffen, dass das Spiel auch mal fertig wird
